Jahrgang • Heft 33 • 30. November 1993
■ J
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für Allgemeinmedizih
33/93
Gastkommentar:
Sinn und Unsinn von Venenpräparaten Von der Qualitäts
sicherung zum Quali
tätsmanagement Aktueller Überblick:
Hausärztliche Qualitätszirkel in
Deutschland Probleme bei der Erarbeitung von Leit
linien im ambulanten Bereich
Aus der Praxis:
Wie die Betreuung von Patienten mit diabeti
schem Fuß tatsächlich aussieht...
Beilage für die Arzthelferin:
Schlafstörungen Schleimhautmykosen bei HlV-positiven Pati
enten - wie behandeln?
HIPPOKRATES VERLAG GMBH STUTTGART
-
2
-Gopten' 0,5 mg, Gopten ’ 2 mg
Zusammensetzung: 1 Kapsel Gopten 0,5 mg enthält 0,5 mg Trandolapril;
1 Kapsel Gopten 2 mg enthält 2 mg Trandolapril. Indikation: Essentielle Hypertonie. Kontraindikationen: Überempfindlichkeit gegen Trandolapril, anamnestisch bekanntes angioneurotisches Ödem, Nierenarterienstenose (beidseitig oder bei Einzelniere), Zustand nach Nierentransplantation, hämo- dynamisch relevante Aorten- oder Mitralklappenstenose, obstruktive hyper
trophe Kardiomyopathie, primärer Hyperaldosteronismus, Schwangerschaft, Stillzeit. Da keine ausreichenden Therapieerfahrungen vorliegen, darf Gopten nicht angewendet werden bei: schwerer Leberfunktionsstör Leberzirrhose mit Aszites, schweren Nierenfunktionsstörungen (Krea clearance < 30 ml/min), Dialyse, unbehandelter, dekompensierter I Insuffizienz, Kindern. Sehr kritische Nutzen-Risiko-Abwägung und Koni repräsentativer klinischer und laborchemischer Parameter bei: klinisch vanter Proteinurie (> Ig/Tag), klinisch relevanten Elektrolytstörungen, störter Immunreaktion oder Kollagenkrankheit, Begleittherapie mit imr suppressiven Medikamenten, Allopurinol, Procainamid, Lithium. Hinwi Vor Anwendung Nierenfunktion überprüfen, insbesondere zu Thera beginn Überwachung von Blutdruck und/oder repräsentativen Laborp metern bei Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel, eingeschränkter Nierenfi tion, schwerer Hypertonie, gleichzeitig vorhandener Herzinsuffizienz, älteren Patienten (> 65 Jahre). Während der Therapie mit Gopten darf keine Dialyse oder Hämofiltration mit Polyacrylnitril-methallylsulfonat-high-flux-Membra- nen (z.B. AN 69) wegen der Gefahr anaphylaktoider Reaktionen erfolgen.
Nebenwirkungen: Gelegentlich, insbesondere zu Therapiebeginn, bei Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel, Herzinsuffizienz, schwerer Hypertonie, Erhö
hung der Dosierung von Diuretika und/oder Gopten kann eine übermäßige Blutdrucksenkung (Hypotonie, Orthostase) mit Schwindel, Schwächegefühl, Sehstörungen, selten Synkope auftreten. Einzelfallberichte für ACE-Hemmer bei verstärktem Blutdruckabfall: Tachykardie, Palpitationen, Herzrhyth
musstörungen, Angina pectoris, Myokardinfarkt, TIA, zerebraler Insult.
Gelegentlich Auftreten oder Verstärkung von Nierenfunktionsstörungen, in Einzelfällen bis zum akuten Nierenversagen. Selten Proteinurie, teilweise mit gleichzeitiger Verschlechterung der Nierenfunktion. Gelegentlich trockener Reizhusten, Bronchitis. Selten Atemnot, Sinusitis, Rhinitis. Vereinzelt Bronchospasmus, Glossitis, Mundtrockenheit. In Einzelfällen angioneuroti- sche Ödeme mit Beteiligung von Kehlkopf, Rachen, Zunge. Gelegentlich Übelkeit, Oberbauchbeschwerden, Verdauungsstörungen. Selten Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Appetitlosigkeit. Vereinzelt cholestatischer Ikterus, Hepatitis, Pankreatitis, Ileus. Gelegentlich allergische Hautreaktionen wie Exanthem, Pruritus, selten Urtikaria, Erythema multiforme oder angioneuroti
sches Ödem mit Beteiligung von Lippen, Gesicht, Extremitäten; in Einzelfällen mit Fieber, Myalgien, Arthralgien, Vaskulitiden, Eosinophilie, erhöhten ANA- Titern. Vereinzelt psoriasiforme Hautveränderungen, Photosensibilität, Alopezie, Onycholyse, Verstärkung einer Raynaud-Symptomatik. Gelegent
lich Kopfschmerzen, Müdigkeit. Selten Benommenheit, Depressionen, Schlafstörungen, Impotenz, Parästhesien, Gleichgewichtsstörungen, Ver
wirrtheit, Ohrensausen, verschwommenes Sehen, Geschmacksverän
derungen, vorübergehender Geschmacksverlust. Gelegentlich Abfall von Hämoglobinkonzentration, Hämatokrit, Leukozyten- oder Thrombozytenzahl.
Selten, insbesondere bei eingeschränkter Nierenfunktion, Kollagenkrank- heiten oder gleichzeitiger Therapie mit Allopurinol, Procainamid oder im- munsuppressiven Medikamenten: Anämie, Thrombozytopenie, Neutropenie, Eosinophilie, in Einzelfällen Agranulozytose, Panzytopenie. In Einzelfällen, auch bei G-6-PDH-Mangel, Hämolyse/hämolytische Anämie ohne gesicher
ten ursächlichen Zusammenhang mit dem ACE-Hemmer. Selten, insbeson
dere bei Nierenfunkionsstörungen, Anstieg der Serumkonzentrationen von Harnstoff, Kreatinin, Kalium sowie Abfall der Natriumkonzentration Im Serum; Proteinurie. Vereinzelt Erhöhung von Bilirubin und Leberenzymen.
Hinweise: Kontrolle o.g. Laborparameter vor und während der Behandlung mit Gopten. Insbesondere zu Behandlungsbeginn und bei Risikopatienten (Niereninsuffizienz, Kollagenerkrankungen, Behandlung mit Immunsuppres- siva, Zytostatika, Allopurinol, Procainamid) kurzfristige Kontrollen der Serumelektrolyte, des Serumkreatinins, des Blutbildes. Bei Fieber, Lymph
knotenschwellungen, Halsentzündung umgehende Untersuchung des weißen Blutbildes. Beeinträchtigung der Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen möglich, in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Präparatewechsel sowie im Zusam
menwirken mit Alkohol.
ZWEIFACH
AUF HERZ UND NIEREN
^PRÜFT
fl
Dosierung und Anwendungsweise: Falls möglich, Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel vor Therapiebeginn ausgleichen bzw. Diuretika reduzie
ren oder ggf. absetzen. Bei Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel, Herzinsuffi
zienz und/oder schwerer Hypertonie ist die Therapie mit der geringsten Einzeldosis von 0,5 mg morgens (entspr. 1 Kapsel Gopten 0,5 mg) zu begin
nen. Nach der ersten Dosis, bei Erhöhung der Dosierung von Gopten und/oder Schleifendiuretika sind diese Patienten ca. 6 Stunden ärztlich zu überwachen. Bei maligner Hypertonie oder schwerer Herzinsuffizienz soll Einstellung stationär erfolgen. Die übliche Dosierung beträgt 2 mg Gopten als Einzeldosis (entspr. 1 Kapsel Gopten 2 mg). Falls erforderlich, kann die Dosis nach 2-4 Wochen verdoppelt werden. Keine Dosisanpassung bei älte
ren Patienten mit normaler Nierenfunktion. Bei mäßig eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatininclearance 30-60 ml/min) oder mäßiger Leber
funktionsstörung: Anfangsdosis 0,5 mg morgens (entspr. 1 Kapsel Gopten 0,5 mg). Erhöhung der Dosierung nach individuellem Ansprechen des Patienten.
Maximaldosis von 2 mg pro Tag (entspr. 1 Kapsel Gopten 2 mg) sollte nicht überschritten werden. Gopten kann vor, während oder nach dem Essen ein
genommen werden. Wechselwirkungen: Abschwächung der blutdrucksen
kenden Wirkung durch Kochsalz, Analgetika, Antiphlogistika. Verstärkung des blutdrucksenkenden Effektes durch Antihypertensiva (insbesondere Diuretika), Narkotika, Anästhetika. Verstärkte Allcoholwirkung. Gleichzeitige Gabe von Kalium, kaliumsparenden Diuretika: Zunahme der Serum-Kalium- Konzentration. Lithium: Erhöhung der Serum-Lithium-Konzentration (regel
mäßige Kontrolle!). Allopurinol, Zytostatika, Immunsuppressiva, systemische Kortikoide, Procainamid: Abnahme der Leukozytenzahl im Blut, Leukopenie.
Handelsformen: Gopten 0,5 mg: 20 Kapseln (N 1) DM 24,50, 50 Kapseln (N 2) DM 51,95,100 Kapseln (N 3) DM 94,10; Gopten 2 mg: Kalenderpackung mit 28 Kapseln DM 48,50, Kalenderpackung mit 84 Kapseln DM 117,16.
Stand: Sept. 1993
Knoll AG, 67008 Ludwigshafen BASF Pharma Minden Pharma GmbH, 32419 Minden
Der zeitgerechte ACE-Hemmer, der auf zweifache Kompetenz und Erfahrung haut.
ö
knoll
Minden
Qualitätssicherung - Chance oder Ende der Allgemeinmedizin
Qualitätssicherung ist gesetzlich vorgegeben; Wir können sie in unsere Hand neh
men; tun wir es nicht, wird sie administrativ vorgenommen werden. Letzteres wird uns jegliche Freunde an der Arbeit nehmen, dafür möchte ich garantieren. Ersteres kann schon jetzt die Freude an der Arbeit erhöhen, wenn Qualitätssicherung mög
lichst nahe an den Problemen unserer Arbeit angesiedelt ist.
Für die Allgemeinmedizin gibt es grundsätzlich zwei qualitätssichernde Ansätze:
a) Qualitätssicherung der handwerklichen medizinischen Tätigkeit: Hierzu gehört die Fähigkeit, EKGs korrekt zu beurteilen, kleinere Operationen durchzuführen und eine korrekte Pharmakotherapie zu betreiben. Diese Ebene ist für alle Fächer der Medizin identisch.
b) Qualitätssicherung komplexen ärztlichen Handelns: Hier gilt es, für den spezifi
schen Arbeitsansatz der Allgemeinmedizin, der die Mehrdimensionalität des Krank
seins berücksichtigt, qualitätssichernd aktiv zu werden. Der Qualitätszirkel ist hierfür ein adäquater Ort.
Die Qualitätssicherung der medizinischen handwerklichen Fähigkeiten ist leichter durchführbar, ist durch eine Administration prüfbar und ist dem Konzept der Schul
medizin nahe. Die Qualitätssicherung komplexen allgemeinmedizinischen Handelns ist relativ aufwendig, nur interkollegial durchführbar und durch Administration schlecht prüfbar. Schließlich steht hier die Spezifik der Allgemeinmedizin und nicht die der Schulmedizin im Vordergrund.
Qualitätssicherung in der Allgemeinmedizin hat auf beiden Ebenen zu erfolgen, weil beide Ebenen von Bedeutung sind. Es steht aber zu befürchten, daß wegen der leichten Durchführbarkeit, wegen der administrativen Kontrollierbarkeit und der konzeptionellen Nähe zur Schulmedizin die Qualitätssicherung medizinischer hand
werklicher Fähigkeiten ganz in den Vordergrund gerückt werden wird, wenn nicht die Allgemeinmedizin selbst die für ihr Fach sehr viel adäquatere Qualitätssicherung komplexen ärztlichen Handelns auf- und ausbaut.
Mit dem Thema der Qualitätssicherung und deren gesundheitspolitischer Durchset
zung steht noch einmal der Inhalt der Allgemeinmedizin zur Disposition: Läßt sich Allgemeinmedizin im wesentlichen nur auf eine Qualitätssicherung im Bereich der medizinisch-handwerklichen Fähigkeiten reduzieren, so wird das Fach zu einem Sammelsurium medizinischer Teilgebiete definiert. Qualitätssicherung, wird sie flä
chendeckend und intensiv ausgebaut, wird somit das Fach in diese Richtung struk
turieren.
Gelingt es hingegen der Allgemeinmedizin, das für ihr Fach viel adäquatere einer Qualitätssicherung ärztlichen Handelns in den Vordergrund zu bringen, so wird auch hierüber der Inhalt von Allgemeinmedizin in der Zukunft strukturiert werden. Hierfür aber ist das Erkennen und Verteidigen der Spezifik des allgemeinmedizinischen Arbeitsansatzes von zentraler Bedeutung. Nicht also die unterwürfige Hochschätzung von Schulmedizin und der anderen Fachdisziplinen der Medizin, sondern die selbst
bewußte Verteidigung des eigenen, spezifischen Arbeitsansatzes ist Aufgabe.
Konkrete Aufgaben sind momentan die Schaffung von orientierungsgebenden „Leit
linien allgemeinärztlichen Handelns für wichtige Krankheitsbilder und Behandlungs
anlässe“ einerseits und andererseits der Aufbau eines breiten Netzes von Qualitäts
zirkeln. Fangen wir es an, bevor es uns - dann anders — vorgegeben wird.
Ihr
r
Dr. med. Heinz-Harald Abholz Arzt für Allgemeinmedizin Lehrbeauftragter, FJU Berlin Apostel-Paulus-Straße 39
10823 Berlin
^usdinmenseizung: i laoieiie AübKbUN UUK/
2,5/5/10/20 enthält 2,5/2,5/5/10/20 mg Lisino
pril. Anwendungsgebiete: Hypertonie, Herzin
suffizienz - Zusätzlich zu Diuretika und insbe
sondere bei schwerer Herzinsuffizienz auch zu Digitalis. Gegenanzeigen: Lisinoprilüberem- pfindlichkeit; anamnestisch bekanntes angio- neurotisches Ödem; Nierenarterienstenose beid
seits oder bei Einzelniere; nach Nierentransplan
tation; schwere Niereninsuffizienz (Kreatinin- Clearance < 30 ml/min); Dialyse; Mitral- oder Aortenklappenstenose, andere linksventrikuläre Ausflußbehinderungen; primärer Hyperaldoste
ronismus; Schwangerschaft; Stillzeit; Kinder.
Sehr kritische Nutzen-Risiko-Abwägung bei Pro
teinurie (> 1 g/Tag), schweren Elektrolytstörun
gen, gestörter Immunreaktion, Kollagenkrank- heit, Therapie mit Immunsuppressiva, Allopuri
nol, Procainamid, Lithium. Bei Dialyse nicht mit Polyacrylnitril-High-Flux-Membranen (z. B.
AN 69) anwenden. Hinweise: Vor Therapiebeginn Nierenfunktion überprüfen. Intensive Über
wachung von Blutdruck und/oder bestimmten Laborwerten insbesondere zu Therapiebeginn bei Salz-/Flüssigkeitsmangel, eingeschränkter Nierenfunktion, schwerer oder renaler Hyper
tonie, Patienten > 65 Jahren, schwerer Herz
insuffizienz. Nebenwirkungen: Herz-Kreislauf:
Gelegentlich Hypotonie (Symptome: Schwindel, Schwächegefühl, Sehstörungen, selten Synko
pen; Einzelberichte für ACE-Hemmer: Tachykar
die, Palpitationen, Arrhythmien, Brustschmerz, Angina pectoris, Herzinfarkt, TIA, zerebraler Insult). Niere: Gelegentlich Nierenfunktionsstö
rungen, vereinzelt bis akutes Nierenversagen.
Selten vermehrte Proteinurie. Atemweoe: Gele
gentlich trockener Reizhusten, Bronchitis, selten Atemnot, Sinusitis, Rhinitis, Bronchospasmus, Glossitis, Mundtrockenheit. Vereinzeit Beteili
gung von Kehlkopf, Rachen und/oder Zunge bei angioneurotischem Ödem, allerg. Alveolitis.
Gegenmaßnahmen siehe Fach- oder Gebrauchs
information. Maqen-Darm-Trakt: Gelegentlich gastrointestinale Störungen. Vereinzelt cholesta
tischer Ikterus, Leberfunktionsstörung, Hepati
tis, Pankreatitis, Ileus. Haut/Gefäße: Gelegent
lich allergische Hautreaktionen wie Exanthem, selten Urtikaria, Pruritus sowie angioneuroti- sches Ödem (s. Atemwege), Einzelfälle von Ery
thema multiforme und Stevens-Johnson-Syn
drom. Vereinzelt begleitet von Fieber, Myalgien, Arthralgien/Arthritis, Vaskulitiden, Eosinophilie, Leukozytose, erhöhter BSG und/oder erhöhten ANA-Titern. Vereinzelt Diaphorese und Flush. Bei Verdacht auf schwerwiegende Hautreaktion sofort behandelnden Arzt aufsuchen, ggf.
ACERBON-Therapie abbrechen. Vereinzelt psoria
siforme Hautveränderungen, Photosensibilität, Alopezie, Onycholyse, Verstärkung einer Ray
naud-Symptomatik. Nervensystem: Gelegentlich Kopfschmerz, Müdigkeit, selten Benommenheit, Depressionen, Schlafstörungen, Impotenz, Par- ästhesien, Gleichgewichtsstörungen, Verwirrt
heit, Ohrensausen, verschwommenes Sehen, Geschmacksveränderungen oder vorübergehen
der -Verlust. Laborwerte: Gelegentlich Abfall von Hämoglobin, Hämatokrit, Leukozyten- oder Thrombozytenzahl. Selten - insbesondere bei bestimmten Risikopatienten - Anämie, Throm
bozytopenie, Neutropenie, Eosinophilie, verein
zelt Agranulozytose, Panzytopenie. Selten, ins
besondere bei Nierenfunktionsstörungen, Anstieg von Harnstoff, Kreatinin und Kalium, Hyponatriämie. Verstärkte Proteinurie. Vereinzelt erhöhte Bilirubin- und Leberenzymwerte, Hämo
lyse, hämolyt. Anämie. Hinweise: Regelmäßige Kontrolle o.g. Laborwerte, insbesondere zu Behandlungsbeginn und bei Risikopatienten, in kurzen Zeitabständen Kontrollen der Serum- Elektrolyt- und -Kreatinin-Konzentrationen so
wie des Blutbildes. Bei Symptomen wie Fieber, Lymphknotenschwellungen/Halsentzündung um
gehend Untersuchung des weißen Blutbildes.
Regelmäßige ärztliche Kontrolle. Verkehrshin
weis: Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschi
nen kann beeinträchtigt werden. Wechselwir
kungen, Dosierung: siehe Gebrauchs-/Fach- information. Handelsformen/Preise: ACERBON COR/2,5: 30 (N1)/50 (N2)/100 (N3) Tabletten DM 38,64/55,11/99,16. ACERBON 5: 30 (N1)/50 (N2)/100 {N3) Tabletten DM 49,91/78,13/145,36.
ACERBON 10: 30 (N1)/50 (N2)/100 (N3) Tabletten DM 53.23/83.42/154,42. ACERBON 20: 30 (NI)/
50 (N2)/100 (N3) Tabletten DM 65,58/100,71/
189,76. Anstaltspackungen (Stand 08/93).
Weitere Informationen enthält die Fach- bzw.
Gebrauchsinformation bzw. sind auf Anforderung erhältlich.
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INHALT *** INHALT ***
Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart 69. Jahrgang, Heft 33
Gastkommentar
Sinn und Unsinn von Venenpräparaten 961
D. K. Baron
Schwerpunkt
Von der Qualitätssicherung zum Qualitäts
management
Th. M. Ruprecht
Hausärztliche Qualitätszirkel in Deutschland - ein Überblick
0. Bahrs, E. Andres, F. M. Gerlach, J. Szecsenyi und M. Weiß-Plumeyer
Akzeptanz von Leitlinien durch niedergelassene Ärzte
H.-H. Abholz
Patienten mit »diabetischem Fuß«
S. Wilm und Ch. Götz
Service Box
Wissenschaftlicher Wettbewerb der ZFA
Die Preisträger
963
968
974 978 977 998
Therapiestudie
Therapie von Helicobacter pylori-
assoziiertem Ulcus duodeni 989
H. Rohde
Serie
Ultraschallphänomene (26) Reifen- oder Radmuster
H. D. Bundschu
996
Aktuelles Interview
Rationale Therapie der diabetischen
Polyneuropathie 993
Ein Interview mit G. Sachse
Magazin Pharma-News Kongreß Extra Kongreßberichte Kongreßkalender Buchbesprechungen Medizinische Raritäten Online
Impressum
983 985 995, 997 987 1000 988, 992, 1000
-25- -7- -7-
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INHALT *** INHALT INHALT ***
PROSTAMED
Prostatasyndrom mit Harnver
haltung, Miktionsbeschwerden und Restharn, Reizblase,
auch bei Frauen
Zusammensetzung: 1 Tablette Prostamed enthält: Kürbisglobulin 0,1 g, Kürbismehl 0,2 g, Kakao 0,05 g, Extr. fl. Herb. Solidag. 0,04 g, Extr. fl. Fol. Popul. trem. 0,06 g. Sacch. lact.
ad. 0,5 g.
Anwendungsgebiete: Prostata-Adenom Stadium i und beginnendes Stadium il mit Miktionsbeschwerden, Reizblase.
Dosierung: 3xtäglich 2-4 Tabietten ein
nehmen.
Handelsformen und Preise:
Prostamed-Tabletten. 60 St. DM 8,89;
120 St. DM 15,35; 360 St. DM 36,67
Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung, 77736 Zell-Harmersbach/Schwarzwald
-
6
- InhaltQualitätssicherung im Gesundheitswesen hat viel
fach noch den Ruf, ein weiteres Folterinstrument für die ohnehin geplagten Ärzte zu sein. Ab und zu wird noch behauptet, Qualität in der Medizin ließe sich weder definieren noch einem Maßstab unter
werfen und damit auch nicht systematisch sichern.
Die Wirklichkeit sieht anders aus!
Von der Qualitätssicherung zum Qualitätsmanagement Seite 963
Gemeinsam lernt es sich leichter - diese Idee ist uralt. Heute sieht das gemeinsame Lernen allerdings etwas anders aus als zu Rembrandts Zeiten, zumindest was die Arbeit der Hausärztlichen Qualitätszirkel angeht. Da gilt nämlich das Motto »Jeder weiß viel - doch gemeinsam wissen alle mehr«!
Hausärztliche Qualitätszirkel in Deutschland - ein Überblick Seite 968
Die hohen Amputationsraten bei Patienten mit diabetischem Fuß sind in keiner Weise schicksal
haft. Durch gezielte präventive Maßnahmen könnte jede zweite Amputation vermieden wer
den. Woran liegt es, daß das vorhandene Wissen nicht in die Praxis umgesetzt wird?
Patienten mit »diabetischem Fuß«
Seite 978
Abbildungen:
Titelbild und Seite -6- oben: H.-J. Klemann. Seite -6- unten:
W. Gorski.
xne *** online *** online *** online *** online,^
Kernspintomographie negativ - kein sicherer Ausschiuß einer MS!
Eines der Hauptanwendungsgebiete der NMR-Tomographie (Kernspintomogra
phie) ist die Diagnostik der multiplen Sk
lerose (MS). Die MS ist im Frühstadium schwierig zu diagnostizieren. Häufig wer
den werden NMR-Tomographien bei va
gen, unspezifischen neurologischen Sym
ptomen veranlaßt, um eine MS zu si
chern bzw. auszuschließen. Wie verläß
lich ist eine auf der NMR-Tomographie basierende Diagnose in solchen Fällen?
303 Patienten, die mit Verdacht auf eine MS an zwei Universitätskliniken über
wiesen worden waren, wurden mittels NMR-Schädeltomographie und kontrast
verstärkter Computertomographie unter
sucht. Die Tomogramme wurden von Un
tersuchern, die die Patienten, ihre Ana
mnese und die Verdachtsdiagnose nicht kannten, beurteilt. Die Patienten befan
den sich so lange unter Beobachtung, his eine sichere Diagnose aufgrund der neu
rologischen Symptomatik gestellt werden konnte. Die NMR-Tomographie erwies
sich in ihrer Aussagekraft bezüglich der MS als dem Doppelkontrast-CT deutlich überlegen. Doch wurden durch die NMR- Tomographie auch nur 36% der Patien
ten mit MS sicher erfaßt. Die Spezifität war sehr hoch, die Rate falsch-positiver Diagnosen betrug 1%. Bei 24% der Pati
enten, bei denen später eine MS festge
stellt wurde, sprach das NMR-Tomo- gramm nicht für eine MS, bei weiteren 40% wurde eine MS als möglich erachtet.
Ein negatives NMR-Tomogramm schließt also eine multiple Sklerose nicht mit Si
cherheit aus. (ChR)
Mushlin, A., et al: The accuracy of ma
gnetic resonance imaging in patients with suspected multiple sclerosis. JAMA 1993; 269: 3146-3151.
Cholesterinsenkung und Apoplexie
Apoplexie und koronare Herzkrankheit haben wesentliche Risikofaktoren ge
mein. Doch während der Serumcholeste
rinspiegel bei der KHK ebenfalls eine wichtige Rolle spielt, wird seine Rolle hei
der Apoplexgenese kontrovers diskutiert.
Da in den bislang veröffentlichten klini
schen Studien zu den Auswirkungen li
pidsenkender Therapien die Zahl der Apoplexe zu gering war, um klare Aus
sagen treffen zu können, wurde zu dieser Problematik eine Metaanalyse durchge
führt.
Von 18 unabhängig durchgeführten, randomisierten, plazebokontrollierten Studien zur dietätischen und/oder medi
kamentösen Lipidsenkung wiesen 13 Da
ten zur Apoplexbäufigkeit auf Insgesamt 46 538 Männer in mittlerem Alter wur
den durchschnittlich 5,5 Jahre lang be
handelt. Die Senkung des Cholesterin
spiegels war mit einer leichten, statistisch nicht signifikanten Erhöhung des Risikos tödlicher Apoplexe verbunden (rel. Ri
siko 1,32, 95% CI 0,9-1,86). Die Zahl nichttödlicher Schlaganfälle nahm hinge
gen leicht, statistisch ebenfalls nicht si
gnifikant ab (0,88, CI 0,70-1,11). Das Ge
samtrisiko einer tödlichen oder nichttöd
lichen Apoplexie blieb durch die Lipid
senkung praktisch unbeeinflußt. Ein statistischer Zusammenhang zwischen Ausmaß der Cholesterinspiegelreduktion und Apoplexrisiko bestand nicht. In drei Studien wurde Clofibrat benutzt (16 000 Patienten). Dieses Medikament war mit
Zeitschrift für Allgemeinmedizin
German Journal of General Practice. Ehemals: Der I.andarzt. Zugleich Organ der Vereinigung der Hoch
schullehrer und Lehrbeauftragten für Allgemeinmedizin e.V. und der DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allge
meinmedizin).
Schriftleitung (V.i.S.d.P.I: Dr. med. Heinz Harald Ab
holz, Ceciliengärten 1, 12159 Berlin • Prof. Dr. med.
Winfried Hardinghaus, Chefarzt der Med. Abt.. Kran
kenhaus St. Raphael, 49179 Ostercappeln. AG Gesund
heitswissenschaften Universität 49069 Osnabrück ■ Prof.
Dr. med. Michael M. Kochen, MPH, Abteilung für Allge
meinmedizin der Georg-August-Univ., Robert-Koch-Str.
40, 37075 Göttingen • Dr. med. Wolfgang Mahringer, Schelztorstr. 42, 73728 Esslingen ■ Priv.-Doz. Dr. med.
U. Marsch-Ziegler, St. Gertrauden-Krankenhaus, Paret- zerstr. 12. 10713 Berlin • Dr. med. Gertrud Volkert, Traubergstr. 16, 70186 Stuttgart.
Verlag: Hippokrates Verlag GmbH, Rüdigerstr. 14.
70469 Stuttgart, Postfach 300504, 70445 Stuttgart, Tel.
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Redaktion/Produktion: Günther Buck (Ltg.), Tel. (0711) 8931-446. Ruth Auschra (Stellv. Ltg.), Tel. (07 II) 8931- 442. Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Ingrid Schaul (Herstellung).
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Gesamtherstellung: W. Kohlhammer Druckerei GmbH
-I- Co. Stuttgart. - Printed in Germany 1993. - © 1993 Hippokrates Verlag GmbH.
Die Zeitschrift erscheint dreimal monatlich.
Die Kartei der praktischen Medizin ist jedem 3. Heft der Kombi-Ausgabe zum Heraustrennen beigeheftet.
Diese Kartei referiert aus maßgebenden Fachzeitschrif
ten des ln- und Auslandes unter den Aspekten: kritisch, kurz und praxisnah. Alle Preise und Versandspesen ent
halten 7% Mehrwertsteuer. Die Bezugsdauer verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn nicht eine Abbestellung bis zum 30. September vorliegt. Das Abonnement wird zum Jahresanfang berechnet und zur Zahlung fällig. Die Beilage »Die Arzthelferin« erscheint unregelmäßig.
14. Jahrgang 1993.
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dalitäten zu erfragen sind.
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wicklungen unterworfen. Forschung und klinische Er
fahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbe
langt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, daß Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, daß diese Angabe dem Wissenstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht.
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kationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwen
deten Präparate und gegebenenfalls nach Kosultation eines Spezialisten, festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in diesem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wich
tig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosie
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DEGAM
Deutsche Gesellschaft für Allgemeininedizin
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.
8
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einem signifikant erhöhten Risiko tödli
cher Schlaganfälle assoziiert (rel. Risiko 2,64, CI 1,42-4,92); nichttödliche Apo
plexe waren dagegen nicht häufiger.
Insgesamt überwiegt bei einer lipidsen
kenden Behandlung mittelalter Männer der positive Effekt auf die KHK-Mortalität das erhöhte Apoplexrisiko. (ChR) Atkins, D., et al: Cholesterol reduction and the risk for stroke in men. Ann. In
tern. Med. 1993; 136-145.
Familiär gehäuftes Auftreten des Karpaltunnelsyndroms
Für ein familiär gehäuftes Auftreten des Karpaltunnelsyndroms gab es kaum Hin
weise, bis einem niedergelassenen Neu
rochirurgen etwas auffiel; In 18 Jahren hatte er über 8000 Patienten mit Karpal
tunnelsyndrom behandelt und bemerkt, daß nicht nur Kinder, sondern auch En
kelkinder von Patienten, die er früher operiert hatte, mit der selben Diagnose kamen. Daraufhin wurden 205 operativ behandelte Patienten mit elektroneuro- praphisch gesichertem Karpaltunnelsyn
drom eingehend befragt. Bei 90 Patien
ten (44%) wurde ein familiäres Auftreten des Karpaltunnelsyndroms belegt, d. h.
mindestens ein weiteres Familienmit
glied (meist die Mutter) war ebenfalls be
troffen. Bei 98 Patienten (48%) lebten ein oder beide Elternteile nicht mehr und gab es auch keine Geschwister, so daß die Frage der Erblichkeit nicht zweifels
frei beantwortet werden konnte. Von 17 Patienten (8%), bei denen beide Eltern noch lebten, wurde ein Vorkommen bei Eltern und Geschwistern verneint.
Der Autor vermutet als genetischen Fak
tor eine primäre Stenose des Handge
lenkkanals, die wahrscheinlich autoso
mal-dominant vererbt werde. (ChR) Assmus H.: Ist das Karpaltunnelsyndrom erblich?Akt. Neurol. 1993;20:138—141.
,,Leichte“ Zigaretten - kein verringertes Herzinfarktrisiko!
Angesichts der gesundheitlichen Gefah
ren des Zigarettenrauchens greifen viele Nikotinabhängige, zu „leichten“ Zigaret
ten mit niedrigem Teer- und Nikotinge
halt. Bezogen auf das Krebsrisiko hat dieser Schritt eine gewisse Berechtigung, doch wie sieht es mit den kardiovaskulä
ren Folgen des Rauchens aus? Immerhin sind auf sie die meisten der durch das Rauchen verursachten Todesfälle zu
rückzuführen.
In einer Fall-Kontroll-Studie wurde un
tersucht, ob ein Zusammenhang zwi
schen dem Teergehalt der gerauchten Zi
garetten und dem Herzinfarktrisiko be
steht. Dabei wurden 916 Patienten mit akutem Myokardinfarkt und anamnes
tisch ohne Hinweis auf eine ischämische Herzerkrankung mit 1106 Kontrollpati- enten, die wegen anderer akuter, vor al
lem traumatischer Erkrankungen statio
när aufgenommen worden waren, vergli
chen. Die Patienten mit Myokardinfarkt waren häufiger Raucher und tendierten als Raucher zu höherem Zigarettenkon
sum. Mit der Zahl der Zigaretten stieg das Infarktrisiko, verglichen mit Nicht
rauchern: es betrug für ehemalige Rau
cher 1,3 und für Raucher 2,1 (< 15 Ziga- retten/d), 3,1 (15-24 Zigaretten/d) bzw.
4,3 (> 25 Zigaretten). Bezüglich des Teer
gehalts der gerauchten Zigaretten betrug dieses relative Risiko 3,8 (< 10 mg Teer/
Zig.), 4,3 (10-15 mg), 3,2 (15-20 mg) bzw. 3,7 (>20mg). Ein Zusammenhang zwischen Teergehalt der Zigaretten und Herzinfarktrisiko wurde folglich nicht ge
funden, auch nicht, wenn das Alter der Patienten, der Zigarettenkonsum oder die Zeitdauer, seit wann geraucht wurde, be
rücksichtigt wurden. „Leichte“ Zigaret
ten verringern das Herzinfarktrisiko also
nicht. (ChR)
Negri, E., et al.: Tar yield of cigarettes and risk of acute myocardial infarction.
BMJ 1993; 306: 1567-1570.
Helicobacter pylori und Magenkrebs: Zusammenhang International überprüft
Mehrere prospektive epidemiologische Studien haben gezeigt, daß Menschen, bei denen Antikörper gegen Helicobacter pylori nachgewiesen wurden, ein um das 3-6fach erhöhtes Risiko haben, an Ma
genkrebs zu erkranken. Um die Hypo
these zu untermauern, zwischen H.py- lori-Infektion und Magenkrebs bestehe ein kausaler Zusammenhang, wurde die
ser Relation in unterschiedlichen geogra
phischen Gebieten nachgegangen. Zu
fallskollektive von jeweils 200 Individuen, zur Hälfte im Alter von 25-34 und 55-64 Jahren, wurden aus 17 Populationen in 10 europäischen Staaten, Algerien, und den USA zusammengestellt. Ihre Blutpro
ben wurden alle im selben Labor auf IgG- Antikörper gegen H. pylori hin unter
sucht. Magenkrebsinzidenz und -morta- lität wurden nationalen Statistiken ent
nommen. Für beide Geschlechter wurde ein signifikanter Zusammenhang zwi
schen Antikörperprävalenz und Ma
genkrebsinzidenz bzw. -mortalität gefun
den. Zwischen den verschiedenen Kol
lektiven variierte die Magenkrebsrate um den Faktor 10. Neben der Antikörper
prävalenz war der sozioökonomische Status die einzige bekannte Variable, die zur Erklärung dieser Unterschiede her
angezogen werden konnte. Das bedeutet aber nicht, daß nicht auch andere Fak
toren wie insbesondere die Ernährung das Magenkrebsrisiko beeinflussen kön
nen.
Die Autoren schätzen, daß in einer Popu
lation mit 100%iger Antikörperprävalenz die Magenkrehsmortalität sechsmal hö
her wäre als in einer infektionsfreien Po
pulation. (ChR)
Eurogast Study Group: An international association between Helicobacter pylori infection and gastric cancer. Lancet 1993; 341: 1359-1362.
Nutzen und Schaden von niedrigdosierter ASS bei alten Menschen
Wird niedrigdosierte Azetylsalizylsäure zur Sekundärprophylaxe vaskulärer Er
krankungen eingesetzt, so überwiegt der prophylaktische Nutzen den Schaden in Form gastrointestinaler Nebenwirkun
gen. Wird ASS dagegen zur Primärpro
phylaxe angewandt, so ist dieses Verhält
nis weniger eindeutig.
In einer randomisierten Doppelblindstu
die wurden deshalb an 400 mindestens 70 Jahre alten gesunden Probanden (51%
Frauen) die Nebenwirkungen einer 12monatigen low-dose-ASS-Therapie (täglich 100 mg ASS hzw. Plazebo) unter
sucht. Die Studienteilnehmer wiesen zu Studienbeginn anamnestisch keine kar
diovaskulären Erkrankungen auf Kon
traindikationen einer ASS-Einnahme be
standen nicht. Andere nichtsteroidale Antiphlogistika wurden nicht eingenom
men. Die Compliance betrug 86%. Ga
strointestinale Symptome berichteten 18% (36) der Probanden in der ASS- Gruppe und 12,5% (25) in der Plazebo
gruppe (p = 0,08). Klinisch bemerkbar machten sich gastrointestinale Blutungen hei 3% (6) der Probanden unter ASS, da
gegen nicht unter Plazebo. Bei einem die
ser Patienten mußte wegen eines stark blutenden Duodenalulkus ein Notfallein
griff vorgenommen werden. Eine Blu
tungsneigung trat unter ASS häufiger als unter Plazebo auf (17 bzw. 9,5%, p = 0,05).
Würden 1000 gesunde alte Menschen zur Primärprophylaxe vaskulärer Erkran
kungen ein Jahr lang mit low-dose-ASS behandelt, so würden etwa 3 kardiovas
kuläre Todesfälle und 6 nichttödliche vaskuläre Ereignisse verhindert werden.
Gleichzeitig wäre aber mit 30 Fällen kli
nisch relevanter gastrointestinaler Blu
tungen zu rechnen. Deshalb raten die Autoren zu Vorsicht hei einer ASS-Pro- phylaxe in dieser Altersgruppe. (ChR) Silagy, Ch., et al.: Adverse effects of low- dose aspirin in a healthy elderly popu
lation. Clin. Pharmacol. Ther. 1993; 54:
84-89.
Gastkommentar r
Dieter K. Baron
Sinn und Unsinn von
Venenpräparaten
Facharzt für Innere Medizin, Sportmedizin, Hamburg
»Jeder Patient hat das Recht auf eine Behand
lung nach dem Stand der modernsten medizi
nischen Erkenntnisse.« Dieser Prämisse folg
ten bisher Deutschlands Ärzte ohne Ausnahme.
Eingeschlossen in diese Therapiefreiheit wa
ren durchaus auch Außenseitermethoden bei eindeutiger Nutzen-Risiko-Abwägung und un
ter strengem Wirtschaftlichkeitsgebot.
Das GSG Seehofers hat nun dieses gut einge
spielte, sicher auch teure, aber in der Welt beispiellose medizinische Versorgungssystem beeinträchtigt. Die Ärzte haben im Hinblick auf ihre immer schlechter werdende Situation ab
rupt die Notbremse gezogen. Die Leidtragen
den dieser Fehlreaktion sind eindeutig die Pa
tienten. Besonders betroffen von diesen Über
legungen scheinen die sogenannten »Venen
mittel« zu sein. Dieser in Struktur und Wirkung uneinheitlichen Pharmakagruppe haftet der Ruf an, teuer zu sein und weder die Entstehung noch Ausbreitung von Phlebopathien verhin
dern zu können.
Diese oft gehörte Meinung ist geprägt von Un
kenntnis der vorliegenden Untersuchungser
gebnisse venenwirksamer Pharmaka. Wir le
ben in einer Zeit, in der für jedes verordnete Präparat der klinische Wirksamkeitsnachweis durch kontrollierte Doppelblindstudien er
bracht werden muß. Dieser ist zumindest für den Großteil aller venenwirksamen Pharmaka erbracht worden.
Die chronische Veneninsuffizienz ist eine häu
fig hereditär bedingte unheilbare, mit zuneh
mendem Alter fortschreitende Erkrankung mit fatalen Folgen. Sie ist keine Befmdlichkeitsstö- rung, wie oft angenommen. Die Varikosis in ihren verschiedenen Ausprägungsstufen bis hin zum Ulcus cruris venosum ist ein zivilisa
tionsbedingtes häufiges Krankheitsbild.
Änderungen der Strömungs- und Druckverhält
nisse in den tiefen Venen führen zu einer venö
sen Hypertension. Die Folge sind Dehnung der Kapillaren und Freisetzung lysosomaler En
zyme. Dadurch kommt es zu einer Schädigung der Endothelschicht mit einer Kapillarpermea
bilität und schließlich zu Ödemen. Nutritive Störungen führen dann zu weiteren Verände
rungen der Haut. Diese sicht- und meßbaren Krankheitszeichen werden jedoch noch von ei
ner Reihe subjektiv empfindbarer, die Lebens
qualität äußerst beeinträchtigenden Sym
ptome, wie Hitzeempfmdlichkeit, pulsierender Berstungsschmerz usw., begleitet.
Da Venenerkrankungen progredient verlaufen, müssen sie konsequent therapiert werden. Von allen bewährten Behandlungsmethoden der chronisch venösen Insuffizienz wie Operation, Sklerosierung und Kompressionstherapie führte nur die medikamentöse Therapie ein Schattendasein. Anerkannt und gesichert ist der gezielte Einsatz von venenwirksamen Phar
maka, unterstützend und flankierend bei allen invasiven Methoden und bei der Kompressions
therapie. Nicht zuletzt stellen die venenwirksa
men Pharmaka die »Ultima ratio« dar, wenn invasive Methoden und Kompressionstherapie abgelehnt werden oder kontraindiziert sind.
Zur Behandlung der chronisch venösen Insuf
fizienz stehen uns im wesentlichen drei Grup-
Dr. med. Dieter K.
Baron wurde 1935 in Liegnitz/Schle
sien geboren. 1958 bis 1964 Medizin
studium an der FU Berlin. 1966 Pro
motion zum Dr.
med. Verbandsarzt mehrerer Fachver
bände 1973 bis 1977 Leitender
Arzt der Ostseeklinik Damp und des sportärzt
lichen Untersuchungszentrums. Seit 1977 frei praktizierender Internist in Hamburg mit Lehr
auftrag an der Universität Hamburg .
'K
Die chronische Veneninsuffi
zienz ist keine Befindlichkeits
störung, son
dern eine Er
krankung mit fatalen Folgen
Zur Person
Z. Allg. Med. 1993; 69: 961-962. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1993
Öastkommentär
Angriffspunkt der Ödempro
tektiva ist die gestörte Mikro
zirkulation
pen von Pharmaka zur Verfügung: Ödempro
tektiva, Diuretika (ödemausschwemmende Pharmaka) und vasoaktive (venentonisierende) Pharmaka.
Ödemprotektiva
Mit Ödemprotektiva, auch Antiexsudantien oder membranstabilisierende Substanzen genannt, will man eine Kapillarabdichtung der Venen er
reichen, vergleichbar mit einem »inneren Kom
pressionsstrumpf«. Ihr Angriffspunkt ist die bei der chronisch venösen Insuffizienz gestörte Mi
krozirkulation. Die hier wirksamen Substanz
klassen beziehen sich im wesentlichen auf die Flavonoide (Beta-Hydroxyethylrutoside) und Saponine (Aescin). Der durch sie bewirkte Endo
thelschutz ist gesichert und in zahlreichen Hu
manmodellen nachgewiesen. So kam es nach der Gabe von Hydroxyethylrutosiden zu einem statistisch gesicherten Rückgang des Ödems bei den Probanden. Dieses kann mit einer Abdich
tung der Gefäße erklärt werden.
Neben diesen harten wissenschaftlichen Daten interessiert den behandelnden Arzt die subjek
tive Befindlichkeit des Patienten als Kriterium seiner Therapiemaßnahmen. Auch wenn sie naturgemäß nicht streng wissenschaftlichen Anforderungen genügen, so wird man nach der Gabe von Ödemprotektiva einen deutlichen Rückgang der Symptome (Schwere-, Span
nungsgefühl in den Beinen, Schmerzen und Juckreiz) feststellen können.
Als Indikation für Ödemprotektiva bei der chronischen Veneninsuffizienz bieten sich an:
1. als Adjuvant bei ungenügender Effektivität der Kompressionstherapie
2. als Adjuvant mit einem Kompressions
strumpf niederer Klasse, wenn eine höhere Klasse nicht toleriert wird
3. alternativ, wenn eine Kompressionsthera
pie nicht durchführbar ist.
Die folgenden Gruppen venenwirksamer Phar
maka sind im wesentlichen nur unter beson
deren Kautelen einsetzbar.
stig zur Ausschwemmung venöser Stauungsö
deme eingesetzt werden. Von den zahlreichen Diuretika kommen nur protrahiert wirkende Thiazid- und kaliumsparende Triamterenprä
parate in Frage. Auf die ursächliche Schädi
gung, die erhöhte Kapillarpermeabilität, haben Diuretika keinen Einfluß. Beim Vorliegen ei
weißhaltiger Ödeme sind Diuretika sogar kon
traindiziert, da durch die Erhöhung des onko
tischen Gewebedrucks das Ödem noch ver
stärkt wird.
Venentonisierende Pharmaka
Mit venentonisierenden Pharmaka soll ver
sucht werden, den Querschnitt überdehnter Venen zu verringern und damit auch insuffi
ziente Klappen wieder suffizient zu machen.
Bei dieser physiologisch sicher richtigen Vor
stellung muß aber berücksichtigt werden, daß sich der ionisierende Effekt nicht nur auf die Venen des erkrankten Bezirkes beschränkt, sondern alle Venen und zum Teil auch die Arterien mit einbezieht.
Als Kontraindikation sind zu beachten KHK, AVK und Schwangerschaft.
Neben der systemischen Anwendung venen
wirksamer Pharmaka werden noch Externa in Form von Salben, Lotionen und Gels ungebe
ten. Auf den ersten Blick und nach dem Forde
rungskatalog der Patienten scheint die topische Anwendung auch das Mittel der 1. Wahl zu sein. Wissenschaftliche Untersuchungen lassen jedoch keine gesicherten Schlüsse über perku
tane Permeation und Verweildauer in der Sub- kutis zu. Beobachtungen deuten vielmehr dar
auf hin, daß die fragliche Wirkung über die Blutbahn, also wieder systemisch erfolgt.
Feste Kombinationen von Diuretika mit ande
ren venenwirksamen Pharmaka sind abzuleh
nen, da es sich bei Diuretika im besten Falle um eine Intervalltherapie handelt. Kombinatio
nen von Ödemprotektiva mit venentonisieren
den Substanzen können sinnvoll sein, wenn sie pharmakokinetisch abgestimmt sind.
Diuretika nur kurzfristig und ausnahmsweise zur Aus
schwemmung venöser Stauungsödeme einsetzen!
Diuretika
Diuretika sind selektive Hemmstoffe des trans
epithelialen Elektrolyttransportes. Durch ihre Nierengängigkeit kommt es dort zu einer ho
hen Anreicherung und der namengebenden Di
urese. Mittels einer gesteigerten Diurese wer
den lokale Ödem ausgeschwemmt. Diuretika sollten jedoch nur ausnahmsweise und kurzfri
Bei kritischer Betrachtung venenwirksamer Pharmaka sind sie noch immer ein wesentli
ches Therapieprinzip im Kampf gegen die pro
trahiert verlaufende Zivilisationserkrankung chronisch venöse Insuffizienz!
Dr. med. Dieter K. Baron
Facharzt für Innere Medizin, Sportmedizin Grelckstr. 2
22529 Hamburg
Fortbildung
’ZiEA.963
Thomas M. Ruprecht
Von der Qualitätssicherung zum Qualitätsmanagement
Entwicklung in der vertragsärztlichen Versorgung
Kassenärztliche BundesvereinigungQualitätssicherung im Gesundheitswesen hat vielfach noch den Ruf, ein weiteres Folterin
strument für die ohnehin geplagte Schar der professionell Helfenden zu sein: zusätzliche Bürokratie, Arbeit, Kosten, gar Schnüffelei Un
befugter, Datenhuberei, Nestbeschmutzung, Gängelung oder verkappter Verteilungskampf.
Auch wird hie und da noch behauptet, Qualität in der Medizin ließe sich weder definieren noch messen und damit auch nicht systematisch si
chern. Schließlich habe man es mit ärztlicher
»Kunst« zu tun, deren Einteilung in »hoch«
oder »niedrig« - de gustibus non disputandum - bestenfalls Unkenntnis der Materie offenbare und - horrible dictu - nur noch dadurch über
boten werde, aus den Ergebnissen einer an
geblich unzulässigen Beurteilung obendrein Konsequenzen ziehen zu wollen.
Die bei Ärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen vor allem während der achtzi
ger Jahre etablierte Qualitätssicherung zielt vorwiegend darauf, Leistungserbringer mit als mangelhaft definierter fachlicher Qualifikation bzw. apparativer Ausstattung von vornherein von der Versorgung auszuschließen bzw. Män
gel ausfindig zu machen und entsprechend zu reglementieren. Sie birgt nicht nur die Gefahr, z. B. den Verteilungsaspekt überzustrapazieren oder zur puren Kostendämpfungspolitik miß
braucht zu werden, sondern ist »pädagogisch«
zumindest insoweit fragwürdig, als sie sich daran orientieren muß, was es zu verhindern gilt. Statt gute Ergebnisse zu belohnen und damit positive Anreize zu setzen, wird ein er
heblicher, oft bis an die Grenzen der Zumut
barkeit und Rechtmäßigkeit reichender Auf
wand notwendig, um schlechte erfassen und - so zumindest die erklärte Absicht - die dafür Verantwortlichen im jeweils definierten Um
fang »bestrafen« zu können. Daß bei einem ausschließlich auf externer Kontrolle aufbau
enden Qualitätssicherungssystem nicht nur der gläserne Patient, sondern auch der gläserne Arzt samt der Aushöhlung der ärztlichen Schweigepflicht zum immanenten Damokles
schwert werden, liegt auf der Hand, unabhän
gig davon, ob Ärztekammern, Kassenärztliche Vereinigungen, Krankenkassen oder Staatsbe
hörden die Kontrolle ausüben. Die Ängste und Vorbehalte, die das Stichwort »Qualitätssiche
rung« aufgrund der historischen Entwicklung noch mobilisiert, sind daher zumindest ver
ständlich und oft nicht unberechtigt.
Neue Inhalte
Qualitätssicherung im Gesundheitswesen ist also prinzipiell nichts Neues. Neu sind die Ter
minologie, der international sehr viel tiefer und weitläufiger geführte Diskurs über alle damit zusammenhängenden Fragen; neu sind die in
tensive, wissenschaftlich betriebene Methoden
forschung mit ihren oft verblüffenden Ergeb
nissen; neu sind die eigens gegründeten Orga
nisationen und Publikationsorgane (z. B. die
Die Frage nach der Qualität ärztlichen Han
delns und die Versuche, es zu optimieren, sind so alt wie die Medizin selbst.
Qualitätssicherung ist also nichts prinzipiell neues. Akzeptiert wird sie deshalb noch lange nicht, da Selektion und Disziplinarmaßnah
men bisher im Vordergrund stehen. Ein Para
digmenwechsel ist fällig. Statt mit Zuckerbrot und Peitsche und daher halbherzig eine ver
meintlich optimale Qualität »sichern« zu wol
len, sollte ein dynamischer Prozeß kontinuier
licher Qualitätsverbesserung in Gang gesetzt werden: das selbstlernende System die Regel, Disziplinarmaßnahmen die Ausnahme.
Qualitätssiche
rung hieß lange Zeit nur Män- gel-Auffindung
Zum Inhalt
Z. Allg. Med. 1993; 69: 963-967. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1993
Fortbildung Qualitätsmanagement
Qualitätssiche
rung ist als Re
flexion unseres Tuns Teil unse
rer Arbeit
Seit 1. 1. 1989 besteht auch gesetzlich expüzit die Verpflichtung zur Qualitäts
sicherung
»International Society for Quality Assurance in Health Care« oder die deutsche »Gesellschaft für Qualitätsmanagement im Gesundheitswe
sen«, Anschriften siehe »Service Box« auf Seite 977). Ein wichtiger Impuls dazu war das 1984 veröffentlichte Globalkonzept der WHO »Ge
sundheit für alle bis zum Jahr 2000«. Zu dessen Unterstützung formulierte das Regionalkomi
tee für Europa 38 Regionalziele, darunter die
»Sicherung der Dienstleistungsqualität« (Ziel 31): Dort heißt es: »Bis zum Jahr 1990 sollte es im Gesundheitsversorgungssystem jedes Mit
gliedsstaats effektive Verfahren zur Qualitäts
sicherung in der Patientenversorgung geben.«
ln diesem Sinne äußerten sich auch das Jah
resgutachten des Sachverständigenrates für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen aus dem Jahre 1989, die Ärztetage 1988 und 1991, die Bundesärztekammer in ihren »Gesund- heits- und sozialpolitische(n) Vorstellungen der deutschen Ärzteschaft« (»Blaues Papier«, 1) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung in ihrem Handlungskonzept von 1990. Seit dem 1. Januar 1989 besteht mit dem Inkrafttreten des Gesundheitsreformgesetzes in Deutschland auch gesetzlich die Verpflichtung zur Qualitäts
sicherung. Einschlägig sind vor allem die Pa
ragraphen 70, 75, 112, 113, 115b, 122, 132 und 135 bis 139 des Sozialgesetzbuches V. Im ambulanten Sektor wurde der Kassenärztli
chen Bundesvereinigung (KBV) zusammen mit den Krankenkassen eine federführende Rolle zugewiesen.
Worum geht es also?
Qualität ist die Beschaffenheit einer Einheit be
züglich ihrer Eignung, festgelegte und voraus
gesetzte Erfordernisse zu erfüllen (ISO-Norm 8402). Im Gesundheitswesen bedeutet dies, eine den jeweiligen Verhältnissen entspre
chend optimale medizinisch-menschliche Hilfe zur Lösung gesundheitlicher Probleme anzu
bieten: Eine patienten- und bedarfsgerechte, an der Lebensqualität orientierte, fachlich qua
lifizierte und wirtschaftliche medizinische Ver
sorgung mit dem Ziel, die Wahrscheinlichkeit erwünschter Behandlungsergebnisse bei Indi
viduen und in der Gesamtbevölkerung zu er
höhen. Was erwünscht ist, sollten zunächst die unmittelbar Betroffenen gemeinsam definie
ren: tatsächliche und potentielle Patientinnen und Patienten sowie alle im Gesundheitswe
sen professionell Tätigen. Mit Kostenträgern und Politikern ist zu verhandeln, wie das als
notwendig Erachtete allen Bedürftigen ohne Ansehen der Person und unabhängig vom so
zialen Status zur Verfügung gestellt werden kann.
Qualitätssicherung soll die Erreichung der so definierten Ziele gewährleisten bzw. Schaden vom Patienten abwenden, der durch beheb
bare Mängel medizinischer Hilfe entstehen könnte. Sie ist daher im Sinne einer hippokra
tischen Medizinethik (»nil nocere«) tatsächlich ein unverzichtbarer Bestandteil der Gesund
heitsversorgung. Ihre hauptverantwortlichen, jedoch bei weitem nicht einzigen Träger sind - nicht zuletzt laut Berufsordnung - die Ärztin
nen und Ärzte. Man unterscheidet nach Avedis Donabedian (2) drei Qualitätsdimensionen:
Struktur-, Prozeß- und Ergebnisqualität. Unter dem Blickwinkel »Strukturqualität« werden z. B. Aus-, Weiter- und Fortbildung, die appa
rative Ausstattung, gesetzliche, organisatori
sche oder personelle Voraussetzungen betrach
tet, unter dem Aspekt »Prozeßqualität« die konkrete Durchführung und bei der »Ergebnis
qualität« die intermediären oder definitiven Folgen und Resultate bei allen Beteiligten.
Qualitätssicherung: derzeitiger Stand
Die bisherigen Maßnahmen im deutschen Ge
sundheitswesen betonen meist den Aspekt der Strukturqualität. Ihr dienen z. B. die Appro
bations- und Weiterbildungsordnung(en), die Richtlinien zum Inhalt der Weiterbildung, die Medizingeräte-, Röntgen- und Strahlenschutz
verordnung, die Eichordnung, das neue Medi-
Durch Richtlinien der Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen geregelte Bereiche
• Neue Untersuchungs- und Behandlungsme
thoden
• Qualitätsbeurteilung in der radiologischen Diagnostik
• Arzneimittel, Festbeträge, Preisvergleiche
• Gesundheitsuntersuchung
• Mutterschaftsvorsorge
• Vorsorgeuntersuchungen bei Kindern
• Psychotherapie
• Krebsfrüherkennung
• Dokumentation der Untersuchungsergebnis
se der gesetzlichen Krankheitsfrüherken
nungsmaßnahmen
• Arbeitsunfähigkeit und die stufenweise Wie
dereingliederung in das Berufsleben
• Heil- und Hilfsmittel
• Sonstige Hilfen.
Ausführliche Basisangaben auf der Rückseite, bitte aufblättern
Bei Asthma und
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Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Wirkungen und damit auch Nebenwirkungen werden verstärkt bei gleichzeitiger Gabe von: Chinidin, Kalzium, Entwässerungsmitteln (Saluretika), Abführmitteln und bei Langzeittherapie mt Glukokortikoiden. Hinweis: Nicht über 20°C lagern. Darreichungsformen, Pak- kungsgrößen und Preise: Miroton® N forte 50 Dragees (N2) DM 29,60; 100 Dragees (N3) DM 55,30; AP.
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