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69. Jahrgang • Heft 12 • 30. April 1993

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Zeitschrifit för AUgemeinmedizm

12/93

69. Jahrgang • Heft 12 • 30. April 1993

Ift-

Blutdrucksenkung beim sportlichen Hypertoniker - das geeignete Medikament Fischöl bei Arterio­

sklerose

Service Box zum Thema Cholesterin­

senkung

Laienschulung bei der Blutdruckmessung - überzeugende Lang­

zeiterfolge

Risikofaktor ventriku­

lärer Spätpotentiale nach Infarkt -

wie erkennen?

Amiodaron niedrig dosiert - viel besser als sein Ruf

HIPPOKRATES VERLAG GMBH STUTTGART

(2)

Zusammensetzung: 1 Kapsel enthält 200 mg Fenofibrat. Indika­

tionen: Fettstoftwechselstörungen, die durch Änderung der Er­

nährung oder andere Maßnahmen nicht ausreichend beeinflußt werden können. Fettstoffwechselstörungen, die trotz konsequen­

ter Behandlung der zugrundeliegenden Krankheit (z. B. Diabetes mellitus) weiter bestehen. Kontraindikationen: Lebererkrankun­

gen (mit Ausnahme der Fettleber, die häufiges Begleitsymptom bei Flypertriglyzeridämie ist), Gallenblasenerkrankungen mit und ohne Gallensteinleiden, eingeschränkte Nierenfunktion, Schwan­

gerschaft und Stillzeit. Bei Kindern sollte die Indikation besonders streng gestellt werden. Nebenwirkungen: Vorübergehend kann es zu Magen-Darm-Beschwerden, wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, kommen. Selten allergische Reaktionen, die in Einzelfäl­

len im Zusammenhang mit Sonnenbestrahlung auftraten. In einzel­

nen Fällen Haarausfall, Potenzstörungen, Transaminasenanstiege, Cholestase sowie myositisähnliche Erscheinungen. Gelegentlich leichte Abnahme von Hämoglobin und Leukozyten.

Lipidtherapie mit innovativer Gaienik zum Festbetrag

Dosierung und Anwendungsweise: Täglich 1 Kapsel Normalip pro während einer Mahlzeit unzerkaut mit etwas Flüssigkeit.

Wechselwirkungen: Die Wirkung von Antikoagulanzien (Cuma­

rine) und blutzuckersenkenden Medikamenten kann verstärkt werden. Die Dosierung dieser Präparate muß gegebenenfalls korrigiert werden. Erhöhte Harnsäurewerte werden gesenkt. Bei einer eventuell notwendigen Therapie mit harnsäuresenkenden Arzneimitteln muß die Dosierung entsprechend reduziert werden.

Wegen der Gefahr einer Rhabdomyolyse soll Normalip pro wie auch andere Fibrate nicht mit CSE-Hemmern kombiniert werden.

Handelsformen: Kalender­

packung mit 28 Kapseln DM 54,95, Kalenderpackung mit 84 Kapseln DM 136,42.

Stand: April 1993.

Knoll AG

6700 Ludwigshafen ö

BASF Gruppe

knoii

So, wie es immer wietder herausragende Persönlichkeiten gibt, gibt es auch Präparatepersönlichkeiten, die z.B.

für eine professionelle Lipidtherapie von Bedeutung sind.

Mit nur noch 200 mg Fenofibrat und innovativer Galenik entspricht Normalip® pro diesem Anforderungs-„Profil“.

Weitere Vorteile wie Festbetrag, Kalenderpackung, 1x1-Dosierung sowie Praxis- und Patientenservice machen Normalip® pro zu einem ganzen Programm für mehr Lebensqualität Ihres Lipidpatienten.

(3)

Glosse

Die Farbe des Herzens - Rot

Es gibt zahlreiche Studien, um die geheime Macht der Farben zu ent­

schlüsseln. Ob es »Urprägungen«

gibt? Auf jeden Fall ist Rot die älteste Farbe der Menschheit und bis heute bei vielen Völkern eine Farbe des Glücks, verbunden mit den drei Ur- erlebnissen Liebe, Feuer und Blut.

Etymologisch gilt Rot so auch als der älteste Farbname in den meisten Sprachen der Erde.

Rot ist die kostbarste Farbe Über das frische rote Blut wurde diese Farbe aber vor allem auch zur Farbe des Lebens, zur Farbe des Herzens. Das ist lange her, wurde aber besonders bedeutsam, als mit der Philosophie von Blaise Pascal (1623-1663) das Herz auch zur Haupterkennungsinstanz wurde:

»Wir erkennen die Wahrheit nicht nur durch die Vernunft, sondern auch durch das Herz .. .«

»Rot ist die Liebe - rot ist das Blut«

und Rot ist auch die Farbe des Sym­

pathikus. Zuviel von Rot - zuviel an S5mipathikuseinflüssen - am Herzen kann spürbar werden, was sich für uns über den Rot-Grün-Kanal mel­

det, und eine der möglichen Antwor­

ten gibt dann der Blutdruck über seine Erhöhung. Wir stehen damit mitten in einem der wichtigsten The­

men für »Gesundheit 2000«: Es gilt einmal mehr, die Bedeutung des Bluthochdrucks zu erkennen, ihn zu senken ohne Medikamente. Welche Rolle spielen Ernährung, körperliche

Aktivitäten, Streßabbau und Ent­

spannung? Gefragt ist nach dem Verhalten des einzelnen in der Fa­

milie, am Arbeitsplatz, in der Frei­

zeit.

Bei allem Wissen um den Blut­

hochdruck und seine Bedeutung:

Das Blutdruckmessen sollte in Zu­

kunft zu jedem Patientenkontakt von Ärzten gleich welcher Fachrichtung gehören. Und wenn schon der Arzt

nicht selbst mißt, so soll es doch zu­

mindest ein Mitarbeiter tun, auch Betriebsschwestern und Apotheker sind dazu in der Lage. Bei der gro­

ßen »Seuche« Bluthochdruck und damit der hohen Zahl an Gefährde­

ten muß einfach jeder Patientenkon­

takt zur Vorbeugung genutzt wer­

den. Diese Aufforderung gilt um so mehr, als wir alle natürlich wissen, daß der Blutdruck als Funktionswert von vielen äußeren und inneren Ein­

flüssen abhängt: »Er ist das Wetter

in mir«, schreibt die Stuttgarter Schriftstellerin und Dichterin Mar­

garete Hannsmann in ihrem »Tage­

buch meines Alterns« (Albrecht Knaus Verlag 1991, München).

»Das Wetter in mir« kann sich aber auch in Herzrhythmusstörungen zei­

gen, sie sind fast ebenso von äuße­

ren und inneren Einflüssen abhän­

gig wie das Blutdruckverhalten.

Neue Wege der Diagnostik wollen hier vor allem neue Therapiesicher­

heiten gewährleisten. Unser ganzes Bemühen gilt dabei der Verhütung des plötzlichen Herztodes, sofern Herzrhythmusstörungen ursächlich beteiligt sind. An dieser Stelle über­

kommt mich immer wieder in der Praxis der Satz von Paul Claudel aus

»Der seidene Schuh« als Anregung auch weiterhin, wenn es um die The­

rapie von Herzrhythmusstörungen geht:

»Ordnung ist die Lust der Vernunft - Unordnung die Wonne der Phanta­

sie.« -

Der Wunsch zu »viel Phantasie«

im Umgang mit dem einzelnen Kran­

ken ist aber zugleich auch ein Wunsch an die Kardiologen.

Ihr

Dr. med. W. Mahringer Schelztorstr. 42

7300 Esslingen

(4)

-4- INHALT *** INHALT *** INHALT ***

SPARTIOi:

verlangsamt die zu frequente Schlagfolge, dämpft eine erhöhte Erregbarkeit im Reizleitungs­

system des Herzens.

Funktionelle Herz- und Kreisiauf- beschwerden.

Zusammensetzung: 100 g enthalten: Extr.

fl. Sarothamnus scoparius, stand, auf 1 mg Spartein pro ml.

Dosierung: 3mal täglich 20-30Tropfen nach dem Essen in etwas Flüssigkeit.

Handelsformen und Preise incl. MwSt.:

Spartiol-Tropfen: 20 ml DM 7,15 50 ml DM 14,42 100 ml DM 24,20

Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung, 7615 Zell-Harmersbach/Schwarzwald

Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart 69. Jahrgang, Heft 12

Schwerpunkt

Leistungsfähigkeit von Hochdruckpatienten 309 R. Rost

Therapie der Arteriosklerose 315 S. Engel

Blutdruckstudie Brüggen 320

P. Helmich, H.-B. Bönig, M. Gebauer-Immel, W .Flachsenberg-Haep, M. Paland, J. Höink

Service Box Cholesterinsenkung 319

Therapeutische Erfahrungen

Langzeittherapie von tachykarden

Herzrhythmusstörungen 328

H. Witzgail, A. Vuagnat, G. Kohlmann und B. Dechant

Serie

Ultraschallphänomene (9):

Das Herbstlaubphänomen H. D. Bundschu

334

Magazin 323

Pharma-News 325

Kongreßberichte 326

Autoren des Heftes 324

Buchbesprechung 314

Quiz -17-

Online -7-

Impressum -8-

(5)

-

5

-

Saturated fatty Acids (gesättigte Fettsäuren) Poly unsaturated fatty Acids

(mehrfach ungesättigte Fettsäuren)

Mono unsaturated fatty Acids (einfach ungesättigte Fettsäuren)

W elche

F ettbalance

EMPFEHLEN SlE?

Kennen Sie die Unterschiede der einzelnen Fettsäuren? Den Unterschied zwischen ein­

fach und mehrfach ungesättigten? In wel­

chem Fett sie zahlreicher und weniger zahl­

reich vertreten sind? Und die Wirkung auf HDL und LDL-Cholesterol?

Wenn Sie doch noch eine Frage haben oder einfach noch mehr wissen wollen, rufen Sie uns an oder schicken Sie einfach diesen Coupon ein. Wir senden Ihnen umgehend ausführliches Informationsmaterial zu oder beantworten gerne Ihre Fragen. Vielen Dank für Ihr Interesse.

089/5025195

Ernährungsphysiologischer Informationsdienst Olivenöl Trappentreustr.1, 8000 München 2

Im Auftrag der Kommission der ^ Europäischen Gemeinschaft

(6)

INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * * INHALT ♦ * * INHALT * * * INHALT * * * Bluthochdruck und Sport

Bei sporttreibenden Hochdruckpatienten ist, neben den allgemeinen Maßnahmen, eine opti­

male medikamentöse Einstellung in Ruhe und unter körperlicher Belastung gefragt. Zwei Kriterien sind dabei wichtig; die Auswirkungen auf den Belastungsblutdruck und die Auswir­

kungen auf die Belastbarkeit.

Leistungsfähigkeit von Hochdruckpatienten 309

Omega-3-Fettsäuren - aus dem Phytoplankton der Meere

Omega-3-Fetttsäuren sind pflanzlichen Ursprungs. Sie werden vom Phyto­

plankton der Meere gebildet. Fische wie Makrele und Lachs nehmen sie mit der Nahrung auf und speichern sie im Fleisch. Die therapeutische Wirksam­

keit natürlicher Omega-3-Fettsäuren bei Arteriosklerose und Herz-Kreislauf- Erkrankungen konnte in tierexperimentellen und klinischen Studien gezeigt

werden.

Therapie der Arteriosklerose 315

l i

Blutdruckmessen - kinderleicht?!

In den Blutdruckstudien Brüggen I und II wurden 1538 Patienten aus 20 allgemeinärztlichen Praxen im Großraum Brüggen über Bluthochdruck und Blutdruckselbst- und -fremdmessung geschult. Die Ergebnisse zeigen, daß es Laien möglich ist, sich ein adäquates Wissen über Bluthochdruck anzueignen und das Blutdruckmessen zuverlässig zu erlernen.

Blutdruckstudie Brüggen 320

...f 5

Abbildungsnachweise:

Titel; Werbeagentur Schuble, Esslingen. Seite -6- oben U.Mensing, unten; P. Thul

INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT ***

(7)

Mit Wismut, Metronidazoi und Tetrazyklin gegen Helico­

bacter pylori

In der Behandlung des Ulcus duodeni wurde anfangs eine sechswöchige The­

rapie zur Ausrottung von Helicobacter pylori als notwendig erachtet. Zur Zeit werden zwei Wochen als ausreichend empfohlen. In einer randomisierten Ein­

fachblindstudie an 155 Patienten mit endoskopisch verifizierter H.-pylori- Infektion und Duodenalulkus wurde un­

tersucht, ob bereits eine einwöchige The­

rapie zur Eradikation von H. pylori ge­

nügt.

Alle Patienten wurden vier Wochen lang mit Omeprazol behandelt. 78 Pati­

enten nahmen gleichzeitig während der ersten Woche viermal täglich jeweils 120 mg Wismutsubzitrat + 500 mg Te­

trazyklin + 400 mg Metronidazol ein; 77 Patienten dienten als Kontrollgruppe.

Nach acht Wochen (vier Wochen nach Therapieende) wurden 95 bzw. 94% der Patienten erneut endoskopisch unter­

sucht. Bei vier (5%) der Patienten, die alle vier Medikamente eingenommen hatten, und bei 16 (21%) Kontrollpatienten, wurde erneut ein Ulcus duodeni festge- steilt (p < 0,01). Nicht mehr nachweisbar war H. pylori bei 70 (95%) Patienten der ersten Gruppe und bei drei Kontrollpati­

enten (4%). Als einzige Nebenwirkung wurde Schwindel angegeben, in beiden Gruppen gleich häufig.

Eine einwöchige Behandlung mit Wis­

mut, Metronidazol und Tetrazyklin scheint somit bei den meisten Patienten zu genügen, um eine H.-pylori-Infektion sicher zu therapieren. (Ch.R.) Hosking, S.W., et al: Randomised con­

trolled trial of short term treatment to eradicate Helicobacter pylori in patients with duodenal ulcer. BMJ 1992; 305:

502-504.

Sport mit künstlicher Hüfte:

ja, aber ...

Nach Implantation einer Hüftgelenks­

endoprothese sichert die regelmäßige Ausübung einer geeigneten Sportart ein gutes Langzeitergebnis. An 102 Patien­

ten mit zementfrei implantiertem Hüftge­

lenksersatz wurde untersucht, inwieweit solche Sportarten nach dem Eingriff möglich sind.

Die Operation lag im Durchschnitt sechs Jahre zurück, das Alter der Patien­

ten bei der Operation betrug durch­

schnittlich 48 Jahre. 61 Patienten betrie­

ben mindestens zweimal wöchentlich eine halbe Stunde Sport. Dabei standen Radfahren (67%), Schwimmen (49%), Wandern (44%) und Turnen (21%) im Vordergrund. 41 Patienten übten keiner-

150 Tabietten

SINFRONTAL ^

Sinusitis-Spe-^ ^VirKü^S

sekreto'y®®

...riätüpjich von Müller Göppingen

Die Wirksamkeit vop SINFRONTAL 200 ist auch mit Hilfe der Sono­

graphie der Kiefefhöhlen naehgewiesen. In einer Doppelblindstudie lag vor Beginn der Therapie bei 100% der Patienten eine Sekret­

ansammlung in der Kieferhöhle vor. Nach 2 Wochen Therapie war dies immer noch bei 50% der Plazebo-Patienten, aber nur noch bei 5%

der Patienten unter SINFRONTAL 200 der Fall.

Zusammensetzung je Tablette: Chinin, ars. D12 30 mg, Cinnabaris D 410 mg, Ferrum phosph. D 3 30 mg, Mercurius solub. D 5 130 mg. Anwendungsgebiete: Akute und chronische Nebenhöhlenaffektionen, Rhinitis. Gegenanzeigen: Schwere Nierenerkrankungen mit gestörter Elektrolyt-Ausscheidung (Kumula­

tionsgefahr), Schwangerschaft. Nicht bei Säuglingen und Kleinkindern anwenden. Nebenwirkungen:

Sollte zwischen den einzelnen Gaben von SINFRONTAL 200 unerwarteter Speichelfluß auftreten, so ist das Mittel abzusetzen. Handelsformen: OP mit 150Tabletten zu 0,2 g. Chemisch-Pharmazeutische Fabrik Göppingen, Carl Müller, Apotheker, GmbFI u. Co. KG, 7320 Göppingen Stand: März 1989

(8)

online *** online *** online *** online *** online

Zeitschrift für Allgemeinmedizin

German Journal of General Practice. Ehemals: Der Landarzt. Zugleich Organ der Vereinigung der Hoch­

schullehrer und Lehrbeauftragten für Allgemeinmedi­

zin e.V. und der DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin).

Schriftleitung (V.i.S.d.P,): Dr. med. Heinz Harald Ab­

holz, Ceciliengarten 1, 1000 Berlin 41 • Prof Dr. med.

Winfried Hardinghaus, Chefarzt der Med. Abt., Kran­

kenhaus St. Raphael, 4514 Ostercappeln. AG Gesund­

heitswissenschaften Universität 4500 Osnabrück • Prof Dr. med. Michael M. Kochen, MPH, Abteilung für Allge­

meinmedizin der Georg-August-Univ., Robert-Koch-Str.

40, 3400 Göttingen • Dr. med. Wolfgang Mahringer, Schelztorstr. 42, 7300 Esslingen • Dr. med. Gertrud Volkert, Traubergstr. 16, 7000 Stuttgart 1.

Verlag: Hippokrates Verlag GmbH, Rüdigerstr. 14, Postfach 1022 63, 7000 Stuttgart 30, Tel. (0711) 8931-0, Telefax (0711) 8931-453.

Geschäftsführung: Dipl.-Biol. Hartmut Fandrey, Dipl.- Kaufmann Albrecht Hauff.

Anzeigen: Günter Fecke, Tel. (0711) 8931-448.

Redaktion/Produktion: Günther Buck (Ltg.), Tel.

(0711) 89 31-446. Ruth Auschra(SteUv. Ltg.), Tel. (0711) 8931-442. Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Ingrid Schaul (Herstel­

lung), Tel. (0711) 8931-445.

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. Stuttgart. - Printed in Germany 1993. - © 1993 Hippokrates Verlag GmbH.

Die Zeitschrift erscheint dreimal monatlich.

Bezugs­

preise Abonnements- Versand­

preis kosten

Gesamt ZFA-Zeitschrift für Allgemeinmedizin (Ausgabe A) Inland DM 150,00 DM 32,30 DM 182,30 Ausland DM 150,00 DM 56,10 DM 206,10 Vorzugspreis für Studenten und Ärzte im Praktikum Inland DM 46,00 DM 32,30 DM 78,30 Ausland DM 46,00 DM 56,10 DM 102,10 ZFA + Kartei der praktischen Medizin (Ausgabe B) Inland DM 162,00 DM 32,30 DM 194,30 Ausland DM 162,00 DM 56,10 DM 218,00 Vorzugspreis für Studenten und Ärzte im Praktikum Inland DM 60,60 DM 32,30 DM 92,90 Ausland DM 60,60 DM 56,10 DM 116,70 Einzelheft (Ausgabe A) DM 12,00, (Ausgabe B) DM 12,50 zuzüglich Versandkosten ab Verlagsort. Alle Preise sind unverbindlich empfohlene Preise.

Die Kartei der praktischen Medizin ist jedem 3. Heft der Kombi-Ausgabe zum Heraustrennen beigeheftet.

Diese Kartei referiert aus maßgebenden Fachzeitschrif­

ten des In- und Auslandes unter den Aspekten: kritisch, kurz und praxisnah. Alle Preise und Versandspesen enthalten 7% Mehrwertsteuer. Die Bezugsdauer verlän­

gert sich jeweils um ein Jahr, wenn nicht eine Abbe­

stellung bis zum 30. September vorliegt. Das Abonne­

ment wird zum Jahresanfang berechnet und zur Zah­

lung fällig. Die Beilage »Die Arzthelferin« erscheint unregelmäßig. 14. Jahrgang 1993.

Bezug: Durch jede Buchhandlung oder eine vom Verlag beauftragte Buchhandlung. - Postscheckkonto: Stutt­

gart 6025-702. - Bankverbindung: Dresdner Bank, Fi­

liale Stuttgart, Nr. 9014731. - Baden-Württembergi­

sche Bank Stuttgart, Nr. 1004527600. - Zahlungs- und Erfüllungsort für beide Teile: Stuttgart und Hamburg.

Anzeigenschluß: 6 Wochen vor Erscheinen.

UNVERLANGTE ARBEITEN KÖNNEN AN DEN VERLAG GESANDT WERDEN.

Die Annahme einer Arbeit durch die Schriftleitung er­

folgt unter der Voraussetzung, daß es sich um eine Originalarbeit handelt, die von keiner anderen Redak­

tion angenommen wurde und keiner anderen Redak­

tion gleichzeitig angeboten ist. Mit der Annahme der Arbeit durch die Schriftleitung geht das Verlagsrecht an die Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart über, ein­

schließlich des Rechts zur Vergabe von Nachdrucklizen­

zen oder sonstigen Nebenrechten.

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind für die Dauer des Urhe­

berrechts geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zu­

stimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verar­

beitung in elektronischen Systemen. Von einzelnen Bei­

trägen oder Teilen von ihnen dürfen nur einzelne Ex­

emplare für den persönlichen und sonstigen eigenen Gebrauch hergestellt werden. Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens zulässig hergestellte oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gern. § 54 (2) UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG Wort, Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49, 8000 München 2, von der die einzelnen Zahlungsmo­

dalitäten zu erfragen sind.

Wichtiger Hinweis:

Wie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen Ent­

wicklungen unterworfen. Forschung und klinische Er­

fahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbe­

langt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, daß Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, daß diese Angabe dem Wissenstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht.

Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Appli­

kationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwen­

deten Präparate und gegebenenfalls nach Kosultation eines Spezialisten, festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in diesem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wich­

tig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosie­

rung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen.

Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, daß es sich um einen freien Warennamen handele.

Hinweis für unsere Leser:

Der Verlag ist um eine zuverlässige Zustellung der abonnierten Zeitschrift äußerst bemüht. Gelegentlich versäumen Abonnenten nach einem Umzug ihre neue Anschrift mitzuteilen. In den betreffenden Fällen hilft die Bundespost, die neue Anschrift dem Verlag mitzu­

teilen. Abonnenten, die mit diesem Vorgehen nicht ein­

verstanden sind, werden gebeten, dies dem Verlag mit­

zuteilen.

DEGAM

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin

■ JK Mitglied der Arbeitsgemein- M schaff Leseranalyse medizinischer

Zeitschriften e.V.

lei Sport aus. Sie klagten deutlich häufi­

ger über Beschwerden und waren mit dem Operationsergebnis weniger zufrie­

den. Lockerungen der Endoprothesen traten bei den sporttreibenden Patienten dreimal auf (4,9%) und bei den nichtsporttreibenden viermal (9,8%).

Empfehlenswert sind Sportarten, die mit einem dosierbaren, gleichförmigen Bewegungsablauf ohne Belastungsspit­

zen einhergehen und von denen keine unvorhersehbaren Belastungen ausge­

hen. Neben den genannten Sportarten kommen Rudern und Skilaufen in Frage.

Sportarten, bei denen die Beine nicht belastet werden, haben keinen besonde­

ren Nutzen für das operierte Gelenk (z. B.

Paddeln). Nur unter Vorbehalt geeignet sind Tennis, Tischtennis, Reiten und Sportkegeln. Handelt es sich um jahre­

lang ausgeübte, liebgewordene Sportar­

ten, so kann eine individuelle Beratung die weitere Durchführung durchaus er­

möglichen. Gänzlich ungeeignet sind Sportarten mit direktem Gegnerkontakt und solche mit unvorhersehbaren, ab­

rupten Bewegungsabläufen (Ballsport, al­

piner Skilauf). Extreme körperliche Bela­

stungen sind in jedem Fall zu vermeiden.

(Ch.R.) Stempel, A., et al: Sportliche Aktivitä­

ten von Patienten mit zementfrei implan­

tiertem Hüftgelenksersatz. Prakt. Sport- Trauma. Sportmed. 1992: 58-64.

»Nobody is dead until he is warm and dead«

Auch schwerstunterkühlte Patienten in scheinbar aussichtsloser Rettungssitua­

tion können eine gute Prognose haben.

Das zeigt der Fall eines 25jährigen Berg­

steigers, der in 4000 m Höhe in eine Gletscherspalte stürzte und wegen ex­

trem schwieriger Rettung über einen ab­

zuteufenden Schacht erst nach 8 V4 Stun­

den behandelt werden konnte. 45 Minu­

ten zuvor waren Atem- und Kreislauf­

stillstand mit Kammerflimmern festge­

stellt worden. Die Körpertemperatur he-

die Didos für’s Budget

rex+a

dlugel ^ Cellugel

50 g nur DM 7,34

(SAGilTA)

nur DM 6,30 neu: 10

Wir wollen, daß Sie uns weiterempfehlen

(9)

*** online ***

trug bei Rettung 18,2°C. Zwei Stunden lang wurde der Patient anschließend un­

ter Reanimationsbedingungen transpor­

tiert, ehe eine Maximaltherapie eingelei­

tet werden konnte. Mittels extrakorpora­

lem Kreislauf wurde in zwei Stunden eine Kerntemperatur von 34° C erreicht. Bei 31°C erfolgte die Defibrillation. Am 6.

Tag konnte der Patient extubiert werden.

Im Vordergrund standen nun neurologi­

sche Probleme, doch konnte durch mehr­

monatige Rehabilitation eine Restitutio ad integrum erreicht werden. »Nobody is dead until he is warm and dead« — diese kanadische Trapper-Weisheit bewies ihre Gültigkeit. Die medizinischen Erst­

maßnahmen beschränken sich in derar­

tigen Fällen auf den Erhalt eines Mini­

malkreislaufs mit optimaler Sauerstoff­

versorgung (Intubation) und Schutz vor weiterer Auskühlung. (Ch. R.) Küpper, Th., et al: Prognose schwerst­

unterkühlter Verletzter: Beispiel eines Sturzes in eine Gletscherspalte in 4000 m Höhe. Notarzt 1992; 8:172-174.

Naevuszellnaevi und Sonnen­

licht: Risiko abschätzen!

Der Sommer steht vor der Tür, da taucht wieder öfter die Frage auf, wie sich Pa­

tienten mit multiplen Naevuszellnaevi verhalten sollten. Zwar sind Naevuszell­

naevi im Erwachsenenalter bei hellhäu­

tigen Europäern praktisch immer vor­

handen, doch bestehen bekanntlich sta­

tistische Beziehungen zwischen Anzahl der Naevuszellnaevi und dem Melanom­

risiko.

Handelt es sich lediglich um multiple gewöhnliche Naevuszellnaevi, so ist eine regelmäßige Untersuchung nicht erfor­

derlich. Der Patient sollte jedoch darauf achten, ob sich ein »Mal« von anderen durch Färb- oder Formveränderungen oder Flächenwachstum unterscheidet.

Haben sich mehrere Naevuszellnaevi als dysplastisch erwiesen, so werden halb­

jährliche dermatologische Kontrollen empfohlen. Insbesondere bei deutlichem Flächenwachstum ist eine histologische Untersuchung dringend anzuraten. Son­

nenbäder sollten mit Vorsicht und Zu­

rückhaltung genommen werden. Da zwi­

schen der Häufigkeit von Sonnenbrän­

den in der Kindheit und Jugend und der Häufigkeit von Hauttumoren im Erwach­

senenalter deutliche Beziehungen beste­

hen, sollten Kinder besonders während der Mittagszeit geschützt werden, da das Sonnenlicht dann besonders viel UV- Licht enthält. Möglicherweise führt so­

lare Provokation auch zur Manifestation dysplastischer Naevi beim Erwachsenen und auch zur Melanombildung. (Ch. R.) Hundeiker, M.: Naevuszellnaevi, Solar­

exposition und Melanomrisiko. DMW 1993: 118: 42-44.

ö> Die schnelle Über-

^ Windung der periphe-

^ ren Hypoxie ist der ent- H A scheidende Ansatz zur

^ Therapie der Claudicatio intermittens. Das gale- f ™ nisch neuformulierte Arto- 2^ coron* retard mit äußerst

günstigen Tagestherapieko- A sten und ein begleitendes Prä- JÖ ventionsprogramm sind hier die nachhaltigen Therapiebausteine für mehr Leben in der Peripherie.

Peripherie darf nicht Sterben

Artocorolf retard

bei Claudicatio intermittens

Zusammensetzung: 1 Retardkapsel enthält 200 mg Naftidrofuryl- hydrogenoxalat. Indikationen: Zur Behandlung von peripheren arteriellen Durchblutungsstörungen im Stadium II nach Fontaine (intermittierendes Hinken). Kontraindikationen: Dekompensierte Herzinsuffizienz, akuter Herzinfarkt, schwere Überleitungsstörun­

gen im Herzen, schwere Angina pectoris, arterielle Blutungen, sehr niedriger Blutdruck (< 90 mm Hg [12 kPa] systolisch), ortho- statische Dysregulation, frischer hämorrhagischer Insult, intermit­

tierende ischämische Attacken (TIA). Bei Patienten mit bekannter Neigung zu zerebralen Krampfanfällen und Diabetes mellitus soll Artocoron retard nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden.

Da keine entsprechenden Informationen vorliegen, sollte Artocoron retard während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht ange- wendet werden. Nebenwirkungen: Gelegentlich treten Schlaf­

losigkeit, Unruhe, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden, Öso­

phagitis, Blutdrucksenkung, prthostatische Dysregulation, Angi- na-pectoris-Anfälle, Ödembildung, Miktionsbeschwerden und/

oder eine Erhöhung des Blutzuckers auf. Selten kommt es zu Müdigkeit, Benommenheit, allergischen Reaktionen, Parästhe- sien und Kopfschmerzen. In Einzelfällen sind Herzrhythmusstö­

rungen und akute Leberzellnekrosen beschrieben worden.

Dosierung und Anwendungsweise: Morgens und abends 1 Re­

tardkapsel mit reichlich Flüssigkeit einnehmen. Gegebenenfalls kann die Dosierung auf 3mal 1 Retardkapsel pro Tag erhöht wer­

den. Wechselwirkungen: Die Wirkung von Antiarrhythmika und Betarezeptorenblockern kann verstärkt werden. Die antihyperten­

sive Wirkung von Antihypertensiva kann verstärkt werden. Han­

delsformen: 20 Retardkapseln (NI) DM 20,56; 50 Retardkap­

seln (N 2) DM 41,48; 100 Retard­

kapseln (N3) DM 72,25.

Stand:Januar 1993

Knoll AG

6700 Ludwigshafen

BASF Gruppe

ö knoll

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10

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RU 486 und das Wachstum von Hirntumoren

Meningeome sind in der Regel gutartige, langsam wachsende Hirntumoren, die je­

doch hei manchen Patienten chirurgisch nicht komplett entfernt werden können, so daß es zu erneutem Tumorwachstum kommt. Da die meisten Meningeome Pro­

gesteronrezeptoren enthalten, wurde in einer Studie an 10 Patienten mit rezidi­

vierendem oder primär inoperablem Meningeom untersucht, oh der Progeste­

ronantagonist Mifepriston (RU 486) in solchen Fällen einen positiven Effekt ha­

ben kann. Alle Patienten zeigten Zeichen

Arzneimittel GmbH

eines Tumorwachstums. 12 Monate lang nahmen sie täglich 200 mg Mifepriston ein. Initiale Beschwerden wie Nausea, Erbrechen und Müdigkeit wurden bei vier Patienten mit Prednison behandelt.

Nach einem Jahr wurde computertomo­

graphisch bei vier Patienten eine Progre­

dienz des Tumors festgestellt, bei drei Patienten ein Wachstumsstillstand und bei drei Patienten eine Tumor­

schrumpfung. Kopfschmerzen und allge­

meines Wohlbefinden hatten sich bei fünf Patienten gebessert. Mifepriston konnte also bei 6 von 10 Patienten das Tumor­

wachstum mindestens zum StUlstand

bringen. (Ch. R.)

Lamberts, S., et al.: Mifepristone (RU 486) Treatment of Meningiomas. J. Neu­

rol. Neurosurg. Psychiatry. 1992; 55:

486-490.

Todesfälle durch

Nahrungsmittelallei^en

Die Prävalenz allergischer Reaktionen auf Nahrungsmittelbestandteile ist unbe­

kannt; sie wird bei Kleinkindern auf 2-8% geschätzt. Während 14 Monaten

wurden in drei amerikanischen Groß­

städten sechs tödliche und sieben fast tödlich verlaufene anaphylaktische Reak­

tionen auf Nahrungsmittel bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 2 bis 17 Jahren bekannt. Fast tödlich heißt, daß eine intensivmedizinische Betreuung notwendig war. Bei allen Kindern waren Nahrungsmittelallergien bereits bekannt, in allen Fällen wußten die Betroffenen nicht, daß die Allergene in der verspei­

sten Nahrung, zumeist Süßigkeiten, ent­

halten waren. 12 der 13 Kinder wurden wegen Asthma seit längerem behandelt.

Bei den sechs verstorbenen Kindern tra­

ten erste Symptome 3-30 min nach dem Essen auf. Nur zwei erhielten während der ersten Stunde Adrenalin. In den fast tödlich verlaufe­

nen Fällen traten die ersten Sym­

ptome nach 1 bis 5 min auf. Sechs dieser sieben Kin­

der erhielten Ad­

renalin innerhalb von 30 min. Ob­

wohl drei der ver­

storbenen Kinder selbst-injizier- bares Adrenalin verschrieben be­

kommen hatten, war es bei keinem verfügbar.

Mit zunehmen­

dem Einsatz von Proteinzusätzen in Fertignahrungs­

mitteln ist wahr­

scheinlich mit häufigeren Anaphylaxien zu rechnen. Allen Kindern und Jugendli­

chen mit IgE-vermittelten Nahrungsmit­

telallergien sollte Adrenalin verschrieben und ihnen bzw. den Betreuenden die An­

wendung erklärt werden. Bei Auftreten einer allergischen Reaktion sollten die Betroffenen 3 bis 4 Stunden klinisch be­

obachtet werden. (Ch. R.) Sampson, H., et al.: Fatal and near-fatal anaphylactic reactions to food in child­

ren and adolescents. N. Engl. J. Med.

1992; 327: 380-384.

Diltiazem und Carbamazepin:

interaktionen möglich!

Mit zunehmender Verbreitung von Kalzi­

umantagonisten werden auch vermehrt Interaktionen dieser Medikamente mit anderen Mitteln bekannt. Bei einer 60jäh- rigen Frau, deren Epilepsie seit 10 Jah­

ren mit Carbamazepin (600 mg/d) be­

handelt worden war und die seit 5 Jah­

ren wegen Hochdrucks Atenolol (50 mg/d) bekam, entwickelte sich eine Herz­

insuffizienz mit labiler Hypertonie. Ate­

nolol wurde durch Diltiazem ersetzt; die

tägliche Dosis wurde von anfänglich 45 mg nach 39 Tagen auf 135 mg erhöht.

Gleichzeitig wurde die Carbamazepin- Dosis auf 400 mg/d gesenkt. Drei Tage später klagte die Frau über Schwindel, Schläfrigkeit, verschleierten Blick und Diplopie. Erklärende pathologische Be­

funde konnten nicht erhoben werden.

Diltiazem wurde wieder durch Atenolol ersetzt. Eine Woche später erlitt die Pa­

tientin einen generalisierten Krampf.

Hatte sich die Carbamazepinserumkon­

zentration vorher im angestrebten Be­

reich von 4-12 ng/ml bewegt, so war sie unter Diltiazem bis auf 15,7 ng/ml ange­

stiegen. Durch das abrupte Absetzen von Diltiazem sank der Carbamazepin-Spie­

gel drastisch und so wurde der Kramp­

fanfall ausgelöst. Wahrscheinlich hemmt Diltiazem den Carbamazepin-Metabolis­

mus in der Leber. Bei gleichzeitiger Dil­

tiazem-Therapie und Absetzen dieses Mittels muß der Carbamazepin-Serum- spiegel sorgfältig beobachtet und die Ca­

rbamazepin-Dosierung entsprechend va­

riiert werden. (Ch. R.)

Maoz, E., et al.: Carbamazepine Neuro- toxic Reaction After Administration of Diltiazem. Arch. Intern. Med. 1992; 152:

2503-2504.

Ballonvalvuloplastie: erneute Mitralinsuffizienz möglich!

Die 1984 erstmals beschriebene perku­

tane Ballonvalvuloplastie hat sich neben dem chirurgischen Verfahren in der Be­

handlung der Mitralstenose inzwischen fest etabliert. Eine der wichtigsten Kom­

plikationen dieses Verfahrens ist das Neuauftreten oder die Verschlechterung einer Mitralinsuffizienz. Beobachtungen an 96 technisch erfolgreich behandelten Patienten zeigen, daß in rund 40% der Fälle mit dem Neuauftreten bzw. der Verschlechterung einer Mitralinsuffi­

zienz nach perkutaner Ballonvalvulopla­

stie zu rechnen ist. Sie hat hämodyna- misch meist nur geringe Bedeutung. Bei 25 Patienten trat eine Mitralinsuffizienz neu auf ; in nur drei Fällen war sie schwer (Grad III oder IV). Bei 18 von 65 Patien­

ten nahm eine bereits vor dem Eingriff bestehende Mitralinsuffizienz zu, in fünf Fällen bis zu den Schweregraden III oder IV. Verlaufsbeobachtungen über 17 (1 bis 60) Monate zeigten meist einen gleich­

bleibenden Befund, nur bei drei Patien­

ten kam es zu einer Verschlechterung auf Grad III. Eine Operationsindikation auf­

grund einer Mitralinsuffizienz nach Bal­

lonvalvuloplastie ergab sich bei sieben

Patienten. (Ch.R.)

Zeymer, U., et al.: Mitralinsuffizienz nach perkutaner Ballonvalvuloplastie bei Mitralstenosen. DMW 1992; 117:

1303-1307.

(11)

30. Äprü 1993

_________

Zeitschrift für

Ailgemeinmedizin

69. Jahrgang

Heft 12

R. Rost

Leistungsfähigkeit von

Hochdruckpatienten

Sportmedizin, Deut-

Kalziumantagonisten zur Therapie körperlich aktiver Hochdruckpatienten ^ocLSe Köln

Die rechtzeitige, kontinuierliche und ausrei­

chende Therapie der Hypertonie mit Allge­

meinmaßnahmen und erforderlichenfalls an­

tihypertensiven Pharmaka gehört zu den wich­

tigsten Maßnahmen im Rahmen der Präven­

tion von kardiovaskulären Komplikationen. Bei der Auswahl des geeigneten Antihypertensi­

vums stellen die Empfehlungen der Deutschen Hochdruckliga (1) vier Gruppen gleichwertig in den Vordergrund: Beta-Blocker, Diuretika, ACE-Hemmer und Kalziumantagonisten. Wel­

ches dieser Behandlungsprinzipien gewählt wird, hängt im Einzelfall von den besonderen Bedingungen des Hypertonikers ab.

Ein zunehmend wichtiges Auswahlkriterium ist die körperliche Aktivität. Seit jeher wird körperliche Aktivität im Rahmen der Allge­

meinmaßnahmen empfohlen. Andererseits spielt Sport in der Bevölkerung wegen der wachsenden Freizeit und der fehlenden kör­

perlichen Belastung im Beruf eine erhebliche Rolle. Bei der großen Inzidenz der Hochdruck­

krankheit werden zahlreiche Hypertoniker, unabhängig von der Frage eines möglichen therapeutischen Effektes der körperlichen Ak­

tivität, Sport betreiben. In diesem Zusammen­

hang stellt sich die Frage einer optimalen me­

dikamentösen Einstellung in Ruhe und unter körperlicher Belastung. Hierbei sind insbeson­

dere zwei Gesichtspunkte zu berücksichtigen:

1. Auswirkungen auf den Belastungsdruck Da der Blutdruck unter Belastung teilweise ex­

zessiv ansteigt, wäre es falsch, den Druck des körperlich aktiven Hypertonikers gewisserma­

ßen rein kosmetisch nur unter Ruhebedingun­

gen einzustellen. Diese Überlegung gilt beson­

ders dann, wenn auf der Grundlage sekundä­

rer Gefäßveränderungen, insbesondere einer koronaren Herzkrankheit, bzw. zerebraler Ge­

fäßveränderungen solche überhöhten Druckanstiege unter Belastung zu einer poten­

tiellen Gefährdung führen können.

2. Auswirkungen auf die Belastbarkeit Besonders ausgeprägt erfolgt die Drucksen­

kung unter Belastung durch Beta-Rezepto­

renblocker. Aus diesem Grunde wurden die Beta-Blocker lange Zeit als Mittel der ersten Wahl zur Senkung des Belastungsdrucks emp­

fohlen (2). Die deutliche Wirkung des Beta- Blockers unter Belastung ist verständlich, da der sympathische Antrieb, der durch ihn ab-

Für den körperlich aktiven Hypertoniker wer­

den zunehmend stoffwechselneutrale Antihy­

pertensiva empfohlen. Dabei stellen sich zwei Fragen:

1. die Auswirkungen des Antihypertensivums auf den Belastungsdruck.

2. der Einfluß auf die Leistungsfähigkeit.

Die Auswirkung auf den Belastungsblutdruck wurde bei Hypertonikern durch einen Vergleich von Acebutolol, Mefrusid und Nifedipin unter­

sucht. Die Überprüfung des Einflusses auf die Energiebereitstellung erfolgte in einem Dauer­

test durch den Vergleich von Acebutolol mit Nitrendipin und Muzolimin. Die Befunde bele­

gen den Vorteil der Stoffwechselneutralität.

Eür den jüngeren, körperlich aktiven Hyperto­

niker ohne sekundäre Gefäßschäden sind Kal­

ziumantagonisten deshalb zur Blutdrucksen­

kung empfehlenswert.

Ein wichtiges Auswahlkrite­

rium für ein Antihyperten­

sivum ist die körperliche Aktivität

Zum Inhalt

Z. Allg. Med. 1993; 69: 309-314. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1993

(12)

teil von Hochdruckpatieiiten

Unter Beta- Blockern wird der Belastungs­

druck beson­

ders stark ge­

senkt

geblockt wird, mit zunehmender Belastung eine immer stärkere Rolle spielt. Andererseits ist naturgemäß der Sympathikus für die Bela­

stungsanpassung wesentlich. Die ausgeprägte Senkung des Belastungsdrucks wird durch eine Einschränkung der Regulationsbreite und durch eine dementsprechend hohe Zahl von Nebenwirkungen erkauft. Zahlreiche körper­

lich aktive, betablockierte Hypertoniker klagen unter Belastung über Beschwerden in Form von Müdigkeit, eingeschränkter Leistungs­

breite und Muskelschmerzen. Dies führt u. a.

zu einer Verschlechterung der Compliance des sporttreibenden Patienten.

■O = Mefrusid 25 mg

>■ s Nifedipin 2 x 10 mg

= Acebutolol 2 x 200 mg

240 t 220-

200-

160-

140-

120 J

t—»

Ruhe

I 50

—r-

100 150 Watt

Abbildung 1: Verhalten der Mittelwertkurven des systolischen Blutdrucks von Hy­

pertonikern bei ansteigender Belastung im Kontrolltest sowie unter dem Einfluß von Acebutolol, Nifedipin und Mefrusid

PF

[Schläge/minJ ^^ _ 170-1

150-1

130

110-

90-

70-

50

O s Mefrusid 25 mg

= Nifedipin 2 x 10 mg

= Acebutolol 2 x 200 mg

I—'

Ruhe 50

—f—

100 150 Watt

Abbildung 2: Verhalten der Herzfrequenz bei Hypertonikern mit ansteigender Bela­

stung unter dem Einfluß von Acebutolol, Nifedipin und Mefrusid

Die Beta-Blocker wirken sich an verschiede­

nen Stellen der Energiefreisetzung negativ aus.

Sie hemmen die aerobe Energiefreisetzung so­

wohl im hämodynamischen wie im metaboli­

schen Bereich. Zusätzlich hemmen sie die ka­

techolamininduzierte Glykolyse und damit die Laktatbildung. Dies wirkt sich negativ auf Spit­

zenbelastungen aus. Andererseits ist der nega­

tive Effekt von Beta-Blockern jeweils in Abhän­

gigkeit von der Sportart sehr unterschiedlich, ln rein von der Koordination bestimmten Sportarten (Schießen, auch im Rahmen des modernen Fünfkampfes) werden Beta-Blocker sogar zur Leistungssteigerung im Sinne von Doping eingenommen. Leistungsmindernd wirken sich Beta-Blocker bei intensiven Bela­

stungen (Sprint) sowie bei Dauerbelastungen aus. Hierzu gehören die meisten Breiten- und Freizeitsportarten wie Laufen, Radfahren, Jog­

gen, Spiele (Tennis, Fußball).

Methodik

Zur Frage des Stellenwerts der Kalziumanta­

gonisten im Rahmen der Behandlung des kör­

perlich aktiven Hochdruckpatienten wurden von uns zwei Studien zum Vergleich der Wirk­

samkeit von Beta-Blockern, Kalziumantagoni­

sten und Diuretika durchgeführt. Für die erste Frage der Auswirkungen auf den erhöhten Be­

lastungsdruck wurde eine Vergleichsuntersu­

chung des Beta-Blockers Acebutolol mit dem Kalziumantagonisten Nifedipin und dem Di­

uretikum Mefrusid durchgeführt. Für die zweite Frage des Einflusses auf die Leistungs­

fähigkeit erfolgte ein Vergleich von Acebutolol mit dem Kalziumantagonisten Nitrendipin und dem Diuretikum Muzolimin (7).

Der erste Vergleich der Wirksamkeit der drei Substanzgruppen bei Hypertonikern wurde an 12 Probanden mit essentieller Hypertonie im Stadium 1 bis 11 durchgeführt. Die Patienten waren zwischen 17 und 54, im Mittel 33 Jahre alt. Der Belastungstest wurde fahrradergome- trisch nach dem BAL-Schema mit einer Bela­

stungssteigerung um jeweils 50 Watt alle 3 Mi­

nuten absolviert. Nach der Ermittlung des Leerwertes erfolgte eine Therapie mit 2x25 mg Mefrusid, 2x10 mg Nifedipin oder 2x200 mg Acebutolol. Jeder Proband nahm jede Substanz ein. Die Behandlungsphase betrug jeweils 14 Tage, dazwischen lag eine mindestens achttä­

gige Auswaschphase. Zur Bestimmung der physiologischen Parameter der Energiefreiset­

zung stellten sich 10 Sportstudenten zur Ver­

(13)

Leistuiitgsfahigkeit von HocMmckpatieiiten

fügung, bei denen jeweils eine Behandlung mit 2x200 mg Acebutolol, 2x10 mg Nitrendipin oder 20 mg Muzolimin erfolgte. Bei den Sport­

studenten wurde in einem Vorversuch die ma­

ximale Belastbarkeit ausgetestet, anschließend erfolgte eine einstündige Belastung auf dem Fahrradergometer mit 50% der maximalen Leistungsfähigkeit, ln je zehnminütigen Ab­

ständen wurden systolischer Druck und Herz­

frequenz gemessen sowie Blutproben zur Be­

stimmung von Glukose und Laktat aus dem hyperämisierten Ohrläppchen abgenommen.

Vor und nach der Belastung erfolgte die Be­

stimmung der Parameter des Fettstoffwechsels (freie Fettsäuren, Cholesterin, HDL, Triglyze­

ride) und der Elektrolyte Kalzium, Natrium, Kalium sowie von Kreatinin, Harnsäure und Harnstoff.

Ergebnisse

Die Auswirkungen auf das Belastungsblut­

druckverhalten bei Hypertonikern zeigt die Ab­

bildung 1. Sie demonstriert, daß der Blutdruck im Vergleich zum Kontrolltest durch alle drei Substanzen gesenkt wurde, auch durch den Kalziumantagonisten, allerdings besonders ausgeprägt durch den Beta-Blocker.

Den Einfluß der physiologischen Reaktionen zeigen die Abbildungen 2-5. Die Pulsfrequenz wird durch das Nifedipin in dieser Untersu­

chung praktisch nicht beeinflußt (Abb. 2). In früheren Untersuchungen fanden wir dagegen für die gleiche Belastung unter Nifedipin im Akutversuch höhere Herzfrequenzen (14). Das Frequenzdefizit wird unter dem Beta-Blocker um so deutlicher, je höher die Belastungsin­

tensität ansteigt. Dies stellt einen deutlichen leistungsbeschränkenden Faktor dar.

Die negativen Auswirkungen des Beta- Blockers auf die Energiefreisetzung zeigen sich insbesondere in der Hemmung der freien Eett- säuren, deren Aktivierung über Beta-Rezepto- ren stimuliert wird. Zwar wurde von Lohmann (8) daraufhingewiesen, daß dieser Effekt unter Beta^-Blockern weniger ausgeprägt bzw. nach einiger Zeit durch Aktivierung der nichtkate­

cholamininduzierten Lipolyse teilweise rever­

sibel sei, in eigenen Untersuchungen zusam­

men mit Koebe (7) konnten wir dies jedoch nur partiell bestätigen. Bei allen überprüften Be­

tablockern, sowohl Beta^- wie Beta2-Blockern in unterschiedlichen Dosierungen, und auch über eine Dauertherapie von vier Wochen ließ sich eine Blockierung der Lipolyse in unter­

schiedlicher Intensität nachweisen. In der vor­

liegenden Untersuchung war dieser Effekt un­

ter dem Acebutolol nicht in gleicher Form auf­

zuzeigen (Tab. I). Tabelle I zeigt gleichfalls, daß unter dem Nitrendipin die Aktivierung der freien Fettsäuren nicht signifikant blockiert wird, wenn man den niedrigeren Ausgangs­

wert berücksichtigt. Entsprechend kommt es, wie im Kontrollversuch, zu einem Abfall der Triglyzeride, die erwartungsgemäß durch die Bremsung der Lipolyse bei Beta-Blockade eher eine ansteigende Tendenz zeigen. Auch die Se­

rumglukose wird bei einer einstündigen Bela­

stung unter dem Nitrendipin nicht beeinflußt (Abb. 4). Hypoglykämische Zustände, wie sie bei Langläufern unter einer Beta-Blockade

Herzfrequenz [HR]

135 ■

--O'

125 ■

105 -

• —• = leer

□ •••□ = Acebutolol 2 X 200 mg

■ —■ = Nitrendipin 2 x 10 mg 0--0 = Muzolimin 20 mg

60 min.

Ruhe

Abbildung 3: Verhalten der Herzfrequenz im einstündigen Dauertest bei Sportstu­

denten mit jeweils 50% der maximalen Leistungsfähigkeit im Kontrolltest gegenüber dem Einfluß von Acebutolol, Nitrendipin und Muzolimin. Bei der statistischen Aus­

wertung ergibt sich in Ruhe kein signifikanter Unterschied, unter Belastung zeigen sich hochsignillkante Unterschiede zwischen dem Acebutolol gegenüber den drei jeweiligen anderen Bedingungen, die unter sich keine signifikanten Unterschiede zeigen

[mmol/l] Glucose

5.5 1

•—• = leer

n — D = Acebutolol 2 x 200 mg

■ —■ = Nitrendipin 2 x 10 mg 0--0 = Muzolimin 20 mg 5.0-

4.5-

—O'"' 4.0 -

Ruhe 60 min.

Abbildung 4: Verhalten der Serumglukose im einstündigen Dauertest. Signifikante Unterschiede zum Kontrolltest bestanden nicht

(14)

Fortbildung Leistungsfähigkeit von Hochdruckpatienten

Kontrolle Acebutolol Nitrendipin Muzolimin Gesamt-Cholesterin vor

nach

4,44 ± 0,60 4,46 ± 0,52

4,32 ± 0,84 4,32 ± 0,62

4,43 ± 0,84 4,34 ± 0,72

4,87 ± 0,57 4,94 ± 0,68 LDL-Cholesterin vor

nach

2,91 ± 0,61 2,82 ± 0,46

2,88 ± 0,82 2,77 ± 0,58

2.64 ± 1,07 2.65 ± 0,70

3.33 ± 0,65 3.34 ± 0,78 HDL-Cholesterin vor

nach

1,34 ± 0,27 1,46 ± 0,28

1,23 ± 0,24 1,34* ±0,22

1,46 ± 0,42 1,42 ± 0,45

1,24 ± 0,48 1,44** ± 0,28 Triglyzeride vor

nach

0,92 ± 0,48 0,87 ± 0,35

1,02 ± 0,32 1,05 ±0,39

1,06 ± 0,44 0,99 ± 0,53

1,07 ± 0,43 0,79* ± 0,35

FFS vor

nach

0,22 ± 0,10 0,41** ± 0,27

0,14 ± 0,08 0,21* ± 0,13

0,15 ± 0,09 0,25* ± 0,20

0,18 ± 0,08 0,35** ± 0,12

* < 0,05 ** p < 0,01 (Angabe in mmol/1)

Tabelle I: Einfluß einer Dauerbelastung auf Parameter des Fettstoffwechsels unter verschiedenen Antihypertensiva

Ein wesentli­

cher Faktor für die Leistungs­

fähigkeit sind die Elektrolyte

beobachtet werden (4), sind daher unter dem Einfluß eines Kalziumantagonisten nicht zu befürchten. Ein wesentlicher Faktor für die Leistungserbringung sind ferner die Elektro­

lyte. Negative Einflüsse sind hier vor allem von den Diuretika zu erwarten. Wie die Tabelle II zeigt, kommt es unter dem Nitrendipin bei einer einstündigen Belastung zu keiner nega­

tiven Beeinflussung der Elektrolytspiegel, ins­

besondere nicht zu einem Abfall des Serum­

kaliums. Ein negativer Effekt der Serumelek- trolyte ist zwar auch unter Diuretika nicht evident, hierbei muß allerdings berücksichtigt werden, daß die Serumelektrolyte nur ein sehr wenig aussagekräftiges Maß für den intramus­

kulären Elektrolytverlust sind. Unter Diureti­

kadoping, wie dies in Kraftsportarten häufig durchgeführt wird, sind Leistungseinbrüche und schwerere gesundheitliche Komplikatio­

nen durch Elektrolytdefizite nicht selten.

Diskussion

Zur Begründung der vorzugsweisen Empfeh­

lung von Betablockern für den jugendlichen

Hypertoniker wird vor allem auf die starke Senkung des Belastungsblutdruckes verwiesen.

Durch hohe Drucke könnte es zu mechanischen Läsionen von Gefäßwänden kommen, die als Ansatzstelle für eine atherogene Entwicklung dienen würden. Das Abblocken dieser über­

schießenden Druckreaktionen wäre von beson­

derem Vorteil. Der Beweis für eine solche These ist jedoch noch ausstehend. Wenn sie zutreffen würde, würde dies letztlich bedeuten, daß alle Sportler vermehrt arteriosklerosegefährdet wären. Man muß berücksichtigen, daß bei Kraftathleten, beispielsweise bei Bodybuildern, Spitzenblutdruckwerte von bis zu 450 mm Hg auftreten können (9). Auch im Ausdauerbe­

reich z. B. bei Radfahrern, die beim Bergauf­

fahren viel Kraft einsetzen müssen, kommt es zu erheblichen Druckanstiegen, obwohl für sie keineswegs eine vermehrte Atherogenese an­

genommen werden kann. Wahrscheinlich dürfte die über 24 Stunden im Mittel beste­

hende Druckerhöhung für die Atherogenese und die Myokardhypertrophie wesentlich wich­

tiger sein als einzelne Spitzenwerte, die vom gesunden Gefäßsystem, von dem bei einem ju­

gendlichen Hypertoniker im allgemeinen aus-

Kontrolle Acebutolol Nitrendipin Muzolimin Natrium vor

nach

139,5 ± 2,9 140,1 ± 3,1

138,0 ± 3,1 139,2* ± 3,7

138,8 ± 2,6 139,7 ± 2,6

138,9 ± 1,84 139,6* ± 1,7

Kalium vor

nach

4,8 ± 0,8 5,1 ± 0,9

4,8 ± 0,8 5,6** ± 0,9

4,5 ± 0,45 5,1** ± 0,31

4,34 ± 0,4 4,7** ± 0,4 Calcium vor

nach

2,50 ± 0,12 2,57 ± 0,09

2,46 ± 0,08 2,58** ± 0,11

2,53 ± 0,16 2,62 ± 0,1

2,54 ± 0,11 2,63** ± 0,14

* < 0,05 ** p < 0,01 (Angabe in mmol/1)

Tabelle II: Einfluß einer Dauerbelastung auf Serumelektrolyte unter Einfluß verschiedener Antihypertensiva

(15)

Leistungsfähigkeit von Hochdruckpatienten Portbildungg aOEA

gegangen werden kann, problemlos bewältigt werden.

Bezüglich der hämodynamischen Reaktionen muß unter Beta-Blockern der nicht ausrei­

chende Anstieg der Herzfrequenz bei gleichzei­

tiger Verminderung des Anstiegs der Kontrak­

tilität über den Starling-Mechanismus ausge­

glichen werden (10). Hierdurch wird einerseits die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt, anderer­

seits besteht auf Dauer die Gefahr einer inadä­

quaten Herzvergrößerung. Die maximale Lei­

stungsfähigkeit, ausgedrückt als maximale Sau­

erstoffaufnahme, wird durch Beta-Blocker ne­

gativ beeinflußt (11).

Kalziumantagonisten wirken sich je nach Typ auf die Hämodynamik unterschiedlich, insge­

samt aber wesentlich weniger deutlich aus als die Beta-Blockade. Nach eigenen Untersuchun­

gen (3, 14) erhöht Nifedipin Herzfrequenz, Schlagvolumen und Herzminutenvolumen in Ruhe und für gleiche Belastungsbedingungen.

Dies bedeutet theoretisch einen negativen Ef­

fekt als Ausdruck einer geringeren Kreislaufef- fizienz. Hierbei handelt es sich allerdings nur um einen Akuteffekt, der sich bei längerer Be­

handlungsdauer wieder normalisiert. Die sub­

maximale und maximale Sauerstoffaufnahme war in der gleichen Untersuchung (3) nicht beeinflußt, der Serumlaktatwert zeigte eine Tendenz zu insignifikanter Erhöhung bei sub­

maximaler Belastung. Die maximale Laktatfrei­

setzung und damit die anaerobe Leistungsfä­

higkeit wurde nicht beeinflußt. Kalziumantago­

nisten vom Verapamil-Typ zeigen dagegen eine Tendenz zur Erniedrigung der Herzfrequenz auf gleicher Belastungsstufe (6).

Faßt man die Ergebnisse zusammen, so wird insbesondere unter Kalziumantagonisten vom Dihydropyridintyp die Leistungsfähigkeit we­

der im submaximalen noch im maximalen Be­

reich, weder im aeroben noch im anaeroben Bereich vermindert. Der Vorteil dieser soge­

nannten Stoffwechselneutralität und (vom Blut­

druck abgesehen) auch relativen »Kreislauf­

neutralität«, ist aus der Sicht des körperlich aktiven Hypertonikers nicht nur im Leistungs­

sportbereich von Interesse, sondern auch im breitensportlichen Rahmen. Bei zahlreichen Hypertonikern findet sich die Kombination mit einer Tendenz zum Diabetes und erhöhten Blutfettwerten. Bei dieser Kombination, die neuerdings mit dem Begriff des metabolischen Syndroms zusammengefaßt wird, kommt der körperlichen Aktivität zur Mobilisierung der Fettverbrennung eine entscheidende Bedeu­

tung zu. Ein wichtiges Ziel des Trainings aus

Laktat

[mmol/lj 2.5 -I

2.0 -

1.5 -

□ •••O = Acebutolol 2 x 200 mg

■ —■ = Nitrendipin 2 x 10 mg 0--0 = Muzolimin 20 mg 1.0 -

60 min.

Ruhe

Abbildung 5: Verhalten der Laktatwerte im einstündigen Dauertest. Signifikante Unterschiede zum Kontrolltest bestanden nicht

gesundheitlicher Sicht im Rahmen des metabo­

lischen Syndroms ist die Induktion einer ver­

mehrten Enzymkapazität im Rahmen der Beta- Oxidation. Dies führt zu einer vermehrten Auf­

spaltung von VLDL-Molekülen, die Triglyzeride im Serum sinken ab, aus den Bruchstücken wer­

den vermehrt HDL-Moleküle aufgebaut. Die Durchführung körperlichen Trainings bei gleichzeitiger Blockierung dieses sinnvollen Me­

chanismus macht wenig Sinn. Das Ausbleiben der Blockierung der Lipolyse durch Kalziuman­

tagonisten kann gegenüber dem Beta-Blocker als eindeutiger Vorteil gesehen werden.

Der Vollständigkeit halber ist festzustellen, daß Stoffwechselneutralität im Gegensatz zu

Kalziumantago­

nisten wirken unter Bela­

stung stoff­

wechselneutral

Monotherapie

Zweier- Kombination

Dreier- Kombination

Kalziumantagonist oder ACE-Hemmer

Kalziumantagonist ACE-Hemmer

plus plus

Diuretikum oder Diuretikum oder ACE-Hemmer oder Kalziumantagonist Beta-Blocker oder Beta-Blocker

Kalziumantagonist ACE-Hemmer

plus plus

Diuretikum Diuretikum

plus plus

Beta-Blocker oder Beta-Blocker oder

ACE-Hemmer Kalziumantagonist

Abbildung 6: Modifikation der Empfehlungen der Deutschen Hochdruckliga für den körperlich aktiven Hochdruckpatienten (nach Kindermann).

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