Zeitschrifit för AUgemeinmedizm
12/93
69. Jahrgang • Heft 12 • 30. April 1993
Ift-
Blutdrucksenkung beim sportlichen Hypertoniker - das geeignete Medikament Fischöl bei Arterio
sklerose
Service Box zum Thema Cholesterin
senkung
Laienschulung bei der Blutdruckmessung - überzeugende Lang
zeiterfolge
Risikofaktor ventriku
lärer Spätpotentiale nach Infarkt -
wie erkennen?
Amiodaron niedrig dosiert - viel besser als sein Ruf
HIPPOKRATES VERLAG GMBH STUTTGART
Zusammensetzung: 1 Kapsel enthält 200 mg Fenofibrat. Indika
tionen: Fettstoftwechselstörungen, die durch Änderung der Er
nährung oder andere Maßnahmen nicht ausreichend beeinflußt werden können. Fettstoffwechselstörungen, die trotz konsequen
ter Behandlung der zugrundeliegenden Krankheit (z. B. Diabetes mellitus) weiter bestehen. Kontraindikationen: Lebererkrankun
gen (mit Ausnahme der Fettleber, die häufiges Begleitsymptom bei Flypertriglyzeridämie ist), Gallenblasenerkrankungen mit und ohne Gallensteinleiden, eingeschränkte Nierenfunktion, Schwan
gerschaft und Stillzeit. Bei Kindern sollte die Indikation besonders streng gestellt werden. Nebenwirkungen: Vorübergehend kann es zu Magen-Darm-Beschwerden, wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, kommen. Selten allergische Reaktionen, die in Einzelfäl
len im Zusammenhang mit Sonnenbestrahlung auftraten. In einzel
nen Fällen Haarausfall, Potenzstörungen, Transaminasenanstiege, Cholestase sowie myositisähnliche Erscheinungen. Gelegentlich leichte Abnahme von Hämoglobin und Leukozyten.
Lipidtherapie mit innovativer Gaienik zum Festbetrag
Dosierung und Anwendungsweise: Täglich 1 Kapsel Normalip pro während einer Mahlzeit unzerkaut mit etwas Flüssigkeit.
Wechselwirkungen: Die Wirkung von Antikoagulanzien (Cuma
rine) und blutzuckersenkenden Medikamenten kann verstärkt werden. Die Dosierung dieser Präparate muß gegebenenfalls korrigiert werden. Erhöhte Harnsäurewerte werden gesenkt. Bei einer eventuell notwendigen Therapie mit harnsäuresenkenden Arzneimitteln muß die Dosierung entsprechend reduziert werden.
Wegen der Gefahr einer Rhabdomyolyse soll Normalip pro wie auch andere Fibrate nicht mit CSE-Hemmern kombiniert werden.
Handelsformen: Kalender
packung mit 28 Kapseln DM 54,95, Kalenderpackung mit 84 Kapseln DM 136,42.
Stand: April 1993.
Knoll AG
6700 Ludwigshafen ö
BASF Gruppe
knoii
So, wie es immer wietder herausragende Persönlichkeiten gibt, gibt es auch Präparatepersönlichkeiten, die z.B.
für eine professionelle Lipidtherapie von Bedeutung sind.
Mit nur noch 200 mg Fenofibrat und innovativer Galenik entspricht Normalip® pro diesem Anforderungs-„Profil“.
Weitere Vorteile wie Festbetrag, Kalenderpackung, 1x1-Dosierung sowie Praxis- und Patientenservice machen Normalip® pro zu einem ganzen Programm für mehr Lebensqualität Ihres Lipidpatienten.
Glosse
Die Farbe des Herzens - Rot
Es gibt zahlreiche Studien, um die geheime Macht der Farben zu ent
schlüsseln. Ob es »Urprägungen«
gibt? Auf jeden Fall ist Rot die älteste Farbe der Menschheit und bis heute bei vielen Völkern eine Farbe des Glücks, verbunden mit den drei Ur- erlebnissen Liebe, Feuer und Blut.
Etymologisch gilt Rot so auch als der älteste Farbname in den meisten Sprachen der Erde.
Rot ist die kostbarste Farbe Über das frische rote Blut wurde diese Farbe aber vor allem auch zur Farbe des Lebens, zur Farbe des Herzens. Das ist lange her, wurde aber besonders bedeutsam, als mit der Philosophie von Blaise Pascal (1623-1663) das Herz auch zur Haupterkennungsinstanz wurde:
»Wir erkennen die Wahrheit nicht nur durch die Vernunft, sondern auch durch das Herz .. .«
»Rot ist die Liebe - rot ist das Blut«
und Rot ist auch die Farbe des Sym
pathikus. Zuviel von Rot - zuviel an S5mipathikuseinflüssen - am Herzen kann spürbar werden, was sich für uns über den Rot-Grün-Kanal mel
det, und eine der möglichen Antwor
ten gibt dann der Blutdruck über seine Erhöhung. Wir stehen damit mitten in einem der wichtigsten The
men für »Gesundheit 2000«: Es gilt einmal mehr, die Bedeutung des Bluthochdrucks zu erkennen, ihn zu senken ohne Medikamente. Welche Rolle spielen Ernährung, körperliche
Aktivitäten, Streßabbau und Ent
spannung? Gefragt ist nach dem Verhalten des einzelnen in der Fa
milie, am Arbeitsplatz, in der Frei
zeit.
Bei allem Wissen um den Blut
hochdruck und seine Bedeutung:
Das Blutdruckmessen sollte in Zu
kunft zu jedem Patientenkontakt von Ärzten gleich welcher Fachrichtung gehören. Und wenn schon der Arzt
nicht selbst mißt, so soll es doch zu
mindest ein Mitarbeiter tun, auch Betriebsschwestern und Apotheker sind dazu in der Lage. Bei der gro
ßen »Seuche« Bluthochdruck und damit der hohen Zahl an Gefährde
ten muß einfach jeder Patientenkon
takt zur Vorbeugung genutzt wer
den. Diese Aufforderung gilt um so mehr, als wir alle natürlich wissen, daß der Blutdruck als Funktionswert von vielen äußeren und inneren Ein
flüssen abhängt: »Er ist das Wetter
in mir«, schreibt die Stuttgarter Schriftstellerin und Dichterin Mar
garete Hannsmann in ihrem »Tage
buch meines Alterns« (Albrecht Knaus Verlag 1991, München).
»Das Wetter in mir« kann sich aber auch in Herzrhythmusstörungen zei
gen, sie sind fast ebenso von äuße
ren und inneren Einflüssen abhän
gig wie das Blutdruckverhalten.
Neue Wege der Diagnostik wollen hier vor allem neue Therapiesicher
heiten gewährleisten. Unser ganzes Bemühen gilt dabei der Verhütung des plötzlichen Herztodes, sofern Herzrhythmusstörungen ursächlich beteiligt sind. An dieser Stelle über
kommt mich immer wieder in der Praxis der Satz von Paul Claudel aus
»Der seidene Schuh« als Anregung auch weiterhin, wenn es um die The
rapie von Herzrhythmusstörungen geht:
»Ordnung ist die Lust der Vernunft - Unordnung die Wonne der Phanta
sie.« -
Der Wunsch zu »viel Phantasie«
im Umgang mit dem einzelnen Kran
ken ist aber zugleich auch ein Wunsch an die Kardiologen.
Ihr
Dr. med. W. Mahringer Schelztorstr. 42
7300 Esslingen
-4- INHALT *** INHALT *** INHALT ***
SPARTIOi:
verlangsamt die zu frequente Schlagfolge, dämpft eine erhöhte Erregbarkeit im Reizleitungs
system des Herzens.
Funktionelle Herz- und Kreisiauf- beschwerden.
Zusammensetzung: 100 g enthalten: Extr.
fl. Sarothamnus scoparius, stand, auf 1 mg Spartein pro ml.
Dosierung: 3mal täglich 20-30Tropfen nach dem Essen in etwas Flüssigkeit.
Handelsformen und Preise incl. MwSt.:
Spartiol-Tropfen: 20 ml DM 7,15 50 ml DM 14,42 100 ml DM 24,20
Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung, 7615 Zell-Harmersbach/Schwarzwald
Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart 69. Jahrgang, Heft 12
Schwerpunkt
Leistungsfähigkeit von Hochdruckpatienten 309 R. Rost
Therapie der Arteriosklerose 315 S. Engel
Blutdruckstudie Brüggen 320
P. Helmich, H.-B. Bönig, M. Gebauer-Immel, W .Flachsenberg-Haep, M. Paland, J. Höink
Service Box Cholesterinsenkung 319
Therapeutische Erfahrungen
Langzeittherapie von tachykarden
Herzrhythmusstörungen 328
H. Witzgail, A. Vuagnat, G. Kohlmann und B. Dechant
Serie
Ultraschallphänomene (9):
Das Herbstlaubphänomen H. D. Bundschu
334
Magazin 323
Pharma-News 325
Kongreßberichte 326
Autoren des Heftes 324
Buchbesprechung 314
Quiz -17-
Online -7-
Impressum -8-
-
5
-Saturated fatty Acids (gesättigte Fettsäuren) Poly unsaturated fatty Acids
(mehrfach ungesättigte Fettsäuren)
Mono unsaturated fatty Acids (einfach ungesättigte Fettsäuren)
W elche
F ettbalance
EMPFEHLEN SlE?
Kennen Sie die Unterschiede der einzelnen Fettsäuren? Den Unterschied zwischen ein
fach und mehrfach ungesättigten? In wel
chem Fett sie zahlreicher und weniger zahl
reich vertreten sind? Und die Wirkung auf HDL und LDL-Cholesterol?
Wenn Sie doch noch eine Frage haben oder einfach noch mehr wissen wollen, rufen Sie uns an oder schicken Sie einfach diesen Coupon ein. Wir senden Ihnen umgehend ausführliches Informationsmaterial zu oder beantworten gerne Ihre Fragen. Vielen Dank für Ihr Interesse.
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Ernährungsphysiologischer Informationsdienst Olivenöl Trappentreustr.1, 8000 München 2
Im Auftrag der Kommission der ^ Europäischen Gemeinschaft
INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * * INHALT ♦ * * INHALT * * * INHALT * * * Bluthochdruck und Sport
Bei sporttreibenden Hochdruckpatienten ist, neben den allgemeinen Maßnahmen, eine opti
male medikamentöse Einstellung in Ruhe und unter körperlicher Belastung gefragt. Zwei Kriterien sind dabei wichtig; die Auswirkungen auf den Belastungsblutdruck und die Auswir
kungen auf die Belastbarkeit.
Leistungsfähigkeit von Hochdruckpatienten 309
Omega-3-Fettsäuren - aus dem Phytoplankton der Meere
Omega-3-Fetttsäuren sind pflanzlichen Ursprungs. Sie werden vom Phyto
plankton der Meere gebildet. Fische wie Makrele und Lachs nehmen sie mit der Nahrung auf und speichern sie im Fleisch. Die therapeutische Wirksam
keit natürlicher Omega-3-Fettsäuren bei Arteriosklerose und Herz-Kreislauf- Erkrankungen konnte in tierexperimentellen und klinischen Studien gezeigt
werden.
Therapie der Arteriosklerose 315
l i
Blutdruckmessen - kinderleicht?!
In den Blutdruckstudien Brüggen I und II wurden 1538 Patienten aus 20 allgemeinärztlichen Praxen im Großraum Brüggen über Bluthochdruck und Blutdruckselbst- und -fremdmessung geschult. Die Ergebnisse zeigen, daß es Laien möglich ist, sich ein adäquates Wissen über Bluthochdruck anzueignen und das Blutdruckmessen zuverlässig zu erlernen.
Blutdruckstudie Brüggen 320
...f 5
Abbildungsnachweise:
Titel; Werbeagentur Schuble, Esslingen. Seite -6- oben U.Mensing, unten; P. Thul
INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT ***
Mit Wismut, Metronidazoi und Tetrazyklin gegen Helico
bacter pylori
In der Behandlung des Ulcus duodeni wurde anfangs eine sechswöchige The
rapie zur Ausrottung von Helicobacter pylori als notwendig erachtet. Zur Zeit werden zwei Wochen als ausreichend empfohlen. In einer randomisierten Ein
fachblindstudie an 155 Patienten mit endoskopisch verifizierter H.-pylori- Infektion und Duodenalulkus wurde un
tersucht, ob bereits eine einwöchige The
rapie zur Eradikation von H. pylori ge
nügt.
Alle Patienten wurden vier Wochen lang mit Omeprazol behandelt. 78 Pati
enten nahmen gleichzeitig während der ersten Woche viermal täglich jeweils 120 mg Wismutsubzitrat + 500 mg Te
trazyklin + 400 mg Metronidazol ein; 77 Patienten dienten als Kontrollgruppe.
Nach acht Wochen (vier Wochen nach Therapieende) wurden 95 bzw. 94% der Patienten erneut endoskopisch unter
sucht. Bei vier (5%) der Patienten, die alle vier Medikamente eingenommen hatten, und bei 16 (21%) Kontrollpatienten, wurde erneut ein Ulcus duodeni festge- steilt (p < 0,01). Nicht mehr nachweisbar war H. pylori bei 70 (95%) Patienten der ersten Gruppe und bei drei Kontrollpati
enten (4%). Als einzige Nebenwirkung wurde Schwindel angegeben, in beiden Gruppen gleich häufig.
Eine einwöchige Behandlung mit Wis
mut, Metronidazol und Tetrazyklin scheint somit bei den meisten Patienten zu genügen, um eine H.-pylori-Infektion sicher zu therapieren. (Ch.R.) Hosking, S.W., et al: Randomised con
trolled trial of short term treatment to eradicate Helicobacter pylori in patients with duodenal ulcer. BMJ 1992; 305:
502-504.
Sport mit künstlicher Hüfte:
ja, aber ...
Nach Implantation einer Hüftgelenks
endoprothese sichert die regelmäßige Ausübung einer geeigneten Sportart ein gutes Langzeitergebnis. An 102 Patien
ten mit zementfrei implantiertem Hüftge
lenksersatz wurde untersucht, inwieweit solche Sportarten nach dem Eingriff möglich sind.
Die Operation lag im Durchschnitt sechs Jahre zurück, das Alter der Patien
ten bei der Operation betrug durch
schnittlich 48 Jahre. 61 Patienten betrie
ben mindestens zweimal wöchentlich eine halbe Stunde Sport. Dabei standen Radfahren (67%), Schwimmen (49%), Wandern (44%) und Turnen (21%) im Vordergrund. 41 Patienten übten keiner-
150 Tabietten
SINFRONTAL ^
Sinusitis-Spe-^ ^VirKü^S
sekreto'y®®
...riätüpjich von Müller Göppingen
Die Wirksamkeit vop SINFRONTAL 200 ist auch mit Hilfe der Sono
graphie der Kiefefhöhlen naehgewiesen. In einer Doppelblindstudie lag vor Beginn der Therapie bei 100% der Patienten eine Sekret
ansammlung in der Kieferhöhle vor. Nach 2 Wochen Therapie war dies immer noch bei 50% der Plazebo-Patienten, aber nur noch bei 5%
der Patienten unter SINFRONTAL 200 der Fall.
Zusammensetzung je Tablette: Chinin, ars. D12 30 mg, Cinnabaris D 410 mg, Ferrum phosph. D 3 30 mg, Mercurius solub. D 5 130 mg. Anwendungsgebiete: Akute und chronische Nebenhöhlenaffektionen, Rhinitis. Gegenanzeigen: Schwere Nierenerkrankungen mit gestörter Elektrolyt-Ausscheidung (Kumula
tionsgefahr), Schwangerschaft. Nicht bei Säuglingen und Kleinkindern anwenden. Nebenwirkungen:
Sollte zwischen den einzelnen Gaben von SINFRONTAL 200 unerwarteter Speichelfluß auftreten, so ist das Mittel abzusetzen. Handelsformen: OP mit 150Tabletten zu 0,2 g. Chemisch-Pharmazeutische Fabrik Göppingen, Carl Müller, Apotheker, GmbFI u. Co. KG, 7320 Göppingen Stand: März 1989
online *** online *** online *** online *** online
Zeitschrift für Allgemeinmedizin
German Journal of General Practice. Ehemals: Der Landarzt. Zugleich Organ der Vereinigung der Hoch
schullehrer und Lehrbeauftragten für Allgemeinmedi
zin e.V. und der DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin).
Schriftleitung (V.i.S.d.P,): Dr. med. Heinz Harald Ab
holz, Ceciliengarten 1, 1000 Berlin 41 • Prof Dr. med.
Winfried Hardinghaus, Chefarzt der Med. Abt., Kran
kenhaus St. Raphael, 4514 Ostercappeln. AG Gesund
heitswissenschaften Universität 4500 Osnabrück • Prof Dr. med. Michael M. Kochen, MPH, Abteilung für Allge
meinmedizin der Georg-August-Univ., Robert-Koch-Str.
40, 3400 Göttingen • Dr. med. Wolfgang Mahringer, Schelztorstr. 42, 7300 Esslingen • Dr. med. Gertrud Volkert, Traubergstr. 16, 7000 Stuttgart 1.
Verlag: Hippokrates Verlag GmbH, Rüdigerstr. 14, Postfach 1022 63, 7000 Stuttgart 30, Tel. (0711) 8931-0, Telefax (0711) 8931-453.
Geschäftsführung: Dipl.-Biol. Hartmut Fandrey, Dipl.- Kaufmann Albrecht Hauff.
Anzeigen: Günter Fecke, Tel. (0711) 8931-448.
Redaktion/Produktion: Günther Buck (Ltg.), Tel.
(0711) 89 31-446. Ruth Auschra(SteUv. Ltg.), Tel. (0711) 8931-442. Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Ingrid Schaul (Herstel
lung), Tel. (0711) 8931-445.
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. Stuttgart. - Printed in Germany 1993. - © 1993 Hippokrates Verlag GmbH.
Die Zeitschrift erscheint dreimal monatlich.
Bezugs
preise Abonnements- Versand
preis kosten
Gesamt ZFA-Zeitschrift für Allgemeinmedizin (Ausgabe A) Inland DM 150,00 DM 32,30 DM 182,30 Ausland DM 150,00 DM 56,10 DM 206,10 Vorzugspreis für Studenten und Ärzte im Praktikum Inland DM 46,00 DM 32,30 DM 78,30 Ausland DM 46,00 DM 56,10 DM 102,10 ZFA + Kartei der praktischen Medizin (Ausgabe B) Inland DM 162,00 DM 32,30 DM 194,30 Ausland DM 162,00 DM 56,10 DM 218,00 Vorzugspreis für Studenten und Ärzte im Praktikum Inland DM 60,60 DM 32,30 DM 92,90 Ausland DM 60,60 DM 56,10 DM 116,70 Einzelheft (Ausgabe A) DM 12,00, (Ausgabe B) DM 12,50 zuzüglich Versandkosten ab Verlagsort. Alle Preise sind unverbindlich empfohlene Preise.
Die Kartei der praktischen Medizin ist jedem 3. Heft der Kombi-Ausgabe zum Heraustrennen beigeheftet.
Diese Kartei referiert aus maßgebenden Fachzeitschrif
ten des In- und Auslandes unter den Aspekten: kritisch, kurz und praxisnah. Alle Preise und Versandspesen enthalten 7% Mehrwertsteuer. Die Bezugsdauer verlän
gert sich jeweils um ein Jahr, wenn nicht eine Abbe
stellung bis zum 30. September vorliegt. Das Abonne
ment wird zum Jahresanfang berechnet und zur Zah
lung fällig. Die Beilage »Die Arzthelferin« erscheint unregelmäßig. 14. Jahrgang 1993.
Bezug: Durch jede Buchhandlung oder eine vom Verlag beauftragte Buchhandlung. - Postscheckkonto: Stutt
gart 6025-702. - Bankverbindung: Dresdner Bank, Fi
liale Stuttgart, Nr. 9014731. - Baden-Württembergi
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folgt unter der Voraussetzung, daß es sich um eine Originalarbeit handelt, die von keiner anderen Redak
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dalitäten zu erfragen sind.
Wichtiger Hinweis:
Wie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen Ent
wicklungen unterworfen. Forschung und klinische Er
fahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbe
langt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, daß Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, daß diese Angabe dem Wissenstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht.
Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Appli
kationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwen
deten Präparate und gegebenenfalls nach Kosultation eines Spezialisten, festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in diesem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wich
tig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosie
rung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen.
Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, daß es sich um einen freien Warennamen handele.
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Der Verlag ist um eine zuverlässige Zustellung der abonnierten Zeitschrift äußerst bemüht. Gelegentlich versäumen Abonnenten nach einem Umzug ihre neue Anschrift mitzuteilen. In den betreffenden Fällen hilft die Bundespost, die neue Anschrift dem Verlag mitzu
teilen. Abonnenten, die mit diesem Vorgehen nicht ein
verstanden sind, werden gebeten, dies dem Verlag mit
zuteilen.
DEGAM
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin
■ JK Mitglied der Arbeitsgemein- M schaff Leseranalyse medizinischer
Zeitschriften e.V.
lei Sport aus. Sie klagten deutlich häufi
ger über Beschwerden und waren mit dem Operationsergebnis weniger zufrie
den. Lockerungen der Endoprothesen traten bei den sporttreibenden Patienten dreimal auf (4,9%) und bei den nichtsporttreibenden viermal (9,8%).
Empfehlenswert sind Sportarten, die mit einem dosierbaren, gleichförmigen Bewegungsablauf ohne Belastungsspit
zen einhergehen und von denen keine unvorhersehbaren Belastungen ausge
hen. Neben den genannten Sportarten kommen Rudern und Skilaufen in Frage.
Sportarten, bei denen die Beine nicht belastet werden, haben keinen besonde
ren Nutzen für das operierte Gelenk (z. B.
Paddeln). Nur unter Vorbehalt geeignet sind Tennis, Tischtennis, Reiten und Sportkegeln. Handelt es sich um jahre
lang ausgeübte, liebgewordene Sportar
ten, so kann eine individuelle Beratung die weitere Durchführung durchaus er
möglichen. Gänzlich ungeeignet sind Sportarten mit direktem Gegnerkontakt und solche mit unvorhersehbaren, ab
rupten Bewegungsabläufen (Ballsport, al
piner Skilauf). Extreme körperliche Bela
stungen sind in jedem Fall zu vermeiden.
(Ch.R.) Stempel, A., et al: Sportliche Aktivitä
ten von Patienten mit zementfrei implan
tiertem Hüftgelenksersatz. Prakt. Sport- Trauma. Sportmed. 1992: 58-64.
»Nobody is dead until he is warm and dead«
Auch schwerstunterkühlte Patienten in scheinbar aussichtsloser Rettungssitua
tion können eine gute Prognose haben.
Das zeigt der Fall eines 25jährigen Berg
steigers, der in 4000 m Höhe in eine Gletscherspalte stürzte und wegen ex
trem schwieriger Rettung über einen ab
zuteufenden Schacht erst nach 8 V4 Stun
den behandelt werden konnte. 45 Minu
ten zuvor waren Atem- und Kreislauf
stillstand mit Kammerflimmern festge
stellt worden. Die Körpertemperatur he-
die Didos für’s Budget
rex+a
dlugel ^ Cellugel
50 g nur DM 7,34
(SAGilTA)
nur DM 6,30 neu: 10
Wir wollen, daß Sie uns weiterempfehlen
*** online ***
trug bei Rettung 18,2°C. Zwei Stunden lang wurde der Patient anschließend un
ter Reanimationsbedingungen transpor
tiert, ehe eine Maximaltherapie eingelei
tet werden konnte. Mittels extrakorpora
lem Kreislauf wurde in zwei Stunden eine Kerntemperatur von 34° C erreicht. Bei 31°C erfolgte die Defibrillation. Am 6.
Tag konnte der Patient extubiert werden.
Im Vordergrund standen nun neurologi
sche Probleme, doch konnte durch mehr
monatige Rehabilitation eine Restitutio ad integrum erreicht werden. »Nobody is dead until he is warm and dead« — diese kanadische Trapper-Weisheit bewies ihre Gültigkeit. Die medizinischen Erst
maßnahmen beschränken sich in derar
tigen Fällen auf den Erhalt eines Mini
malkreislaufs mit optimaler Sauerstoff
versorgung (Intubation) und Schutz vor weiterer Auskühlung. (Ch. R.) Küpper, Th., et al: Prognose schwerst
unterkühlter Verletzter: Beispiel eines Sturzes in eine Gletscherspalte in 4000 m Höhe. Notarzt 1992; 8:172-174.
Naevuszellnaevi und Sonnen
licht: Risiko abschätzen!
Der Sommer steht vor der Tür, da taucht wieder öfter die Frage auf, wie sich Pa
tienten mit multiplen Naevuszellnaevi verhalten sollten. Zwar sind Naevuszell
naevi im Erwachsenenalter bei hellhäu
tigen Europäern praktisch immer vor
handen, doch bestehen bekanntlich sta
tistische Beziehungen zwischen Anzahl der Naevuszellnaevi und dem Melanom
risiko.
Handelt es sich lediglich um multiple gewöhnliche Naevuszellnaevi, so ist eine regelmäßige Untersuchung nicht erfor
derlich. Der Patient sollte jedoch darauf achten, ob sich ein »Mal« von anderen durch Färb- oder Formveränderungen oder Flächenwachstum unterscheidet.
Haben sich mehrere Naevuszellnaevi als dysplastisch erwiesen, so werden halb
jährliche dermatologische Kontrollen empfohlen. Insbesondere bei deutlichem Flächenwachstum ist eine histologische Untersuchung dringend anzuraten. Son
nenbäder sollten mit Vorsicht und Zu
rückhaltung genommen werden. Da zwi
schen der Häufigkeit von Sonnenbrän
den in der Kindheit und Jugend und der Häufigkeit von Hauttumoren im Erwach
senenalter deutliche Beziehungen beste
hen, sollten Kinder besonders während der Mittagszeit geschützt werden, da das Sonnenlicht dann besonders viel UV- Licht enthält. Möglicherweise führt so
lare Provokation auch zur Manifestation dysplastischer Naevi beim Erwachsenen und auch zur Melanombildung. (Ch. R.) Hundeiker, M.: Naevuszellnaevi, Solar
exposition und Melanomrisiko. DMW 1993: 118: 42-44.
ö> Die schnelle Über-
^ Windung der periphe-
^ ren Hypoxie ist der ent- H A scheidende Ansatz zur
^ Therapie der Claudicatio intermittens. Das gale- f ™ nisch neuformulierte Arto- 2^ coron* retard mit äußerst
günstigen Tagestherapieko- A sten und ein begleitendes Prä- JÖ ventionsprogramm sind hier die nachhaltigen Therapiebausteine für mehr Leben in der Peripherie.
Peripherie darf nicht Sterben
Artocorolf retard
bei Claudicatio intermittens
Zusammensetzung: 1 Retardkapsel enthält 200 mg Naftidrofuryl- hydrogenoxalat. Indikationen: Zur Behandlung von peripheren arteriellen Durchblutungsstörungen im Stadium II nach Fontaine (intermittierendes Hinken). Kontraindikationen: Dekompensierte Herzinsuffizienz, akuter Herzinfarkt, schwere Überleitungsstörun
gen im Herzen, schwere Angina pectoris, arterielle Blutungen, sehr niedriger Blutdruck (< 90 mm Hg [12 kPa] systolisch), ortho- statische Dysregulation, frischer hämorrhagischer Insult, intermit
tierende ischämische Attacken (TIA). Bei Patienten mit bekannter Neigung zu zerebralen Krampfanfällen und Diabetes mellitus soll Artocoron retard nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden.
Da keine entsprechenden Informationen vorliegen, sollte Artocoron retard während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht ange- wendet werden. Nebenwirkungen: Gelegentlich treten Schlaf
losigkeit, Unruhe, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden, Öso
phagitis, Blutdrucksenkung, prthostatische Dysregulation, Angi- na-pectoris-Anfälle, Ödembildung, Miktionsbeschwerden und/
oder eine Erhöhung des Blutzuckers auf. Selten kommt es zu Müdigkeit, Benommenheit, allergischen Reaktionen, Parästhe- sien und Kopfschmerzen. In Einzelfällen sind Herzrhythmusstö
rungen und akute Leberzellnekrosen beschrieben worden.
Dosierung und Anwendungsweise: Morgens und abends 1 Re
tardkapsel mit reichlich Flüssigkeit einnehmen. Gegebenenfalls kann die Dosierung auf 3mal 1 Retardkapsel pro Tag erhöht wer
den. Wechselwirkungen: Die Wirkung von Antiarrhythmika und Betarezeptorenblockern kann verstärkt werden. Die antihyperten
sive Wirkung von Antihypertensiva kann verstärkt werden. Han
delsformen: 20 Retardkapseln (NI) DM 20,56; 50 Retardkap
seln (N 2) DM 41,48; 100 Retard
kapseln (N3) DM 72,25.
Stand:Januar 1993
Knoll AG
6700 Ludwigshafen
BASF Gruppe
ö knoll
10
-online *** online *** online *** online *** online
RU 486 und das Wachstum von Hirntumoren
Meningeome sind in der Regel gutartige, langsam wachsende Hirntumoren, die je
doch hei manchen Patienten chirurgisch nicht komplett entfernt werden können, so daß es zu erneutem Tumorwachstum kommt. Da die meisten Meningeome Pro
gesteronrezeptoren enthalten, wurde in einer Studie an 10 Patienten mit rezidi
vierendem oder primär inoperablem Meningeom untersucht, oh der Progeste
ronantagonist Mifepriston (RU 486) in solchen Fällen einen positiven Effekt ha
ben kann. Alle Patienten zeigten Zeichen
Arzneimittel GmbH
eines Tumorwachstums. 12 Monate lang nahmen sie täglich 200 mg Mifepriston ein. Initiale Beschwerden wie Nausea, Erbrechen und Müdigkeit wurden bei vier Patienten mit Prednison behandelt.
Nach einem Jahr wurde computertomo
graphisch bei vier Patienten eine Progre
dienz des Tumors festgestellt, bei drei Patienten ein Wachstumsstillstand und bei drei Patienten eine Tumor
schrumpfung. Kopfschmerzen und allge
meines Wohlbefinden hatten sich bei fünf Patienten gebessert. Mifepriston konnte also bei 6 von 10 Patienten das Tumor
wachstum mindestens zum StUlstand
bringen. (Ch. R.)
Lamberts, S., et al.: Mifepristone (RU 486) Treatment of Meningiomas. J. Neu
rol. Neurosurg. Psychiatry. 1992; 55:
486-490.
Todesfälle durch
Nahrungsmittelallei^en
Die Prävalenz allergischer Reaktionen auf Nahrungsmittelbestandteile ist unbe
kannt; sie wird bei Kleinkindern auf 2-8% geschätzt. Während 14 Monaten
wurden in drei amerikanischen Groß
städten sechs tödliche und sieben fast tödlich verlaufene anaphylaktische Reak
tionen auf Nahrungsmittel bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 2 bis 17 Jahren bekannt. Fast tödlich heißt, daß eine intensivmedizinische Betreuung notwendig war. Bei allen Kindern waren Nahrungsmittelallergien bereits bekannt, in allen Fällen wußten die Betroffenen nicht, daß die Allergene in der verspei
sten Nahrung, zumeist Süßigkeiten, ent
halten waren. 12 der 13 Kinder wurden wegen Asthma seit längerem behandelt.
Bei den sechs verstorbenen Kindern tra
ten erste Symptome 3-30 min nach dem Essen auf. Nur zwei erhielten während der ersten Stunde Adrenalin. In den fast tödlich verlaufe
nen Fällen traten die ersten Sym
ptome nach 1 bis 5 min auf. Sechs dieser sieben Kin
der erhielten Ad
renalin innerhalb von 30 min. Ob
wohl drei der ver
storbenen Kinder selbst-injizier- bares Adrenalin verschrieben be
kommen hatten, war es bei keinem verfügbar.
Mit zunehmen
dem Einsatz von Proteinzusätzen in Fertignahrungs
mitteln ist wahr
scheinlich mit häufigeren Anaphylaxien zu rechnen. Allen Kindern und Jugendli
chen mit IgE-vermittelten Nahrungsmit
telallergien sollte Adrenalin verschrieben und ihnen bzw. den Betreuenden die An
wendung erklärt werden. Bei Auftreten einer allergischen Reaktion sollten die Betroffenen 3 bis 4 Stunden klinisch be
obachtet werden. (Ch. R.) Sampson, H., et al.: Fatal and near-fatal anaphylactic reactions to food in child
ren and adolescents. N. Engl. J. Med.
1992; 327: 380-384.
Diltiazem und Carbamazepin:
interaktionen möglich!
Mit zunehmender Verbreitung von Kalzi
umantagonisten werden auch vermehrt Interaktionen dieser Medikamente mit anderen Mitteln bekannt. Bei einer 60jäh- rigen Frau, deren Epilepsie seit 10 Jah
ren mit Carbamazepin (600 mg/d) be
handelt worden war und die seit 5 Jah
ren wegen Hochdrucks Atenolol (50 mg/d) bekam, entwickelte sich eine Herz
insuffizienz mit labiler Hypertonie. Ate
nolol wurde durch Diltiazem ersetzt; die
tägliche Dosis wurde von anfänglich 45 mg nach 39 Tagen auf 135 mg erhöht.
Gleichzeitig wurde die Carbamazepin- Dosis auf 400 mg/d gesenkt. Drei Tage später klagte die Frau über Schwindel, Schläfrigkeit, verschleierten Blick und Diplopie. Erklärende pathologische Be
funde konnten nicht erhoben werden.
Diltiazem wurde wieder durch Atenolol ersetzt. Eine Woche später erlitt die Pa
tientin einen generalisierten Krampf.
Hatte sich die Carbamazepinserumkon
zentration vorher im angestrebten Be
reich von 4-12 ng/ml bewegt, so war sie unter Diltiazem bis auf 15,7 ng/ml ange
stiegen. Durch das abrupte Absetzen von Diltiazem sank der Carbamazepin-Spie
gel drastisch und so wurde der Kramp
fanfall ausgelöst. Wahrscheinlich hemmt Diltiazem den Carbamazepin-Metabolis
mus in der Leber. Bei gleichzeitiger Dil
tiazem-Therapie und Absetzen dieses Mittels muß der Carbamazepin-Serum- spiegel sorgfältig beobachtet und die Ca
rbamazepin-Dosierung entsprechend va
riiert werden. (Ch. R.)
Maoz, E., et al.: Carbamazepine Neuro- toxic Reaction After Administration of Diltiazem. Arch. Intern. Med. 1992; 152:
2503-2504.
Ballonvalvuloplastie: erneute Mitralinsuffizienz möglich!
Die 1984 erstmals beschriebene perku
tane Ballonvalvuloplastie hat sich neben dem chirurgischen Verfahren in der Be
handlung der Mitralstenose inzwischen fest etabliert. Eine der wichtigsten Kom
plikationen dieses Verfahrens ist das Neuauftreten oder die Verschlechterung einer Mitralinsuffizienz. Beobachtungen an 96 technisch erfolgreich behandelten Patienten zeigen, daß in rund 40% der Fälle mit dem Neuauftreten bzw. der Verschlechterung einer Mitralinsuffi
zienz nach perkutaner Ballonvalvulopla
stie zu rechnen ist. Sie hat hämodyna- misch meist nur geringe Bedeutung. Bei 25 Patienten trat eine Mitralinsuffizienz neu auf ; in nur drei Fällen war sie schwer (Grad III oder IV). Bei 18 von 65 Patien
ten nahm eine bereits vor dem Eingriff bestehende Mitralinsuffizienz zu, in fünf Fällen bis zu den Schweregraden III oder IV. Verlaufsbeobachtungen über 17 (1 bis 60) Monate zeigten meist einen gleich
bleibenden Befund, nur bei drei Patien
ten kam es zu einer Verschlechterung auf Grad III. Eine Operationsindikation auf
grund einer Mitralinsuffizienz nach Bal
lonvalvuloplastie ergab sich bei sieben
Patienten. (Ch.R.)
Zeymer, U., et al.: Mitralinsuffizienz nach perkutaner Ballonvalvuloplastie bei Mitralstenosen. DMW 1992; 117:
1303-1307.
30. Äprü 1993
_________
Zeitschrift für
Ailgemeinmedizin
69. Jahrgang
Heft 12
R. Rost
Leistungsfähigkeit von
Hochdruckpatienten
■ Sportmedizin, Deut-Kalziumantagonisten zur Therapie körperlich aktiver Hochdruckpatienten ^ocLSe Köln
Die rechtzeitige, kontinuierliche und ausrei
chende Therapie der Hypertonie mit Allge
meinmaßnahmen und erforderlichenfalls an
tihypertensiven Pharmaka gehört zu den wich
tigsten Maßnahmen im Rahmen der Präven
tion von kardiovaskulären Komplikationen. Bei der Auswahl des geeigneten Antihypertensi
vums stellen die Empfehlungen der Deutschen Hochdruckliga (1) vier Gruppen gleichwertig in den Vordergrund: Beta-Blocker, Diuretika, ACE-Hemmer und Kalziumantagonisten. Wel
ches dieser Behandlungsprinzipien gewählt wird, hängt im Einzelfall von den besonderen Bedingungen des Hypertonikers ab.
Ein zunehmend wichtiges Auswahlkriterium ist die körperliche Aktivität. Seit jeher wird körperliche Aktivität im Rahmen der Allge
meinmaßnahmen empfohlen. Andererseits spielt Sport in der Bevölkerung wegen der wachsenden Freizeit und der fehlenden kör
perlichen Belastung im Beruf eine erhebliche Rolle. Bei der großen Inzidenz der Hochdruck
krankheit werden zahlreiche Hypertoniker, unabhängig von der Frage eines möglichen therapeutischen Effektes der körperlichen Ak
tivität, Sport betreiben. In diesem Zusammen
hang stellt sich die Frage einer optimalen me
dikamentösen Einstellung in Ruhe und unter körperlicher Belastung. Hierbei sind insbeson
dere zwei Gesichtspunkte zu berücksichtigen:
1. Auswirkungen auf den Belastungsdruck Da der Blutdruck unter Belastung teilweise ex
zessiv ansteigt, wäre es falsch, den Druck des körperlich aktiven Hypertonikers gewisserma
ßen rein kosmetisch nur unter Ruhebedingun
gen einzustellen. Diese Überlegung gilt beson
ders dann, wenn auf der Grundlage sekundä
rer Gefäßveränderungen, insbesondere einer koronaren Herzkrankheit, bzw. zerebraler Ge
fäßveränderungen solche überhöhten Druckanstiege unter Belastung zu einer poten
tiellen Gefährdung führen können.
2. Auswirkungen auf die Belastbarkeit Besonders ausgeprägt erfolgt die Drucksen
kung unter Belastung durch Beta-Rezepto
renblocker. Aus diesem Grunde wurden die Beta-Blocker lange Zeit als Mittel der ersten Wahl zur Senkung des Belastungsdrucks emp
fohlen (2). Die deutliche Wirkung des Beta- Blockers unter Belastung ist verständlich, da der sympathische Antrieb, der durch ihn ab-
Für den körperlich aktiven Hypertoniker wer
den zunehmend stoffwechselneutrale Antihy
pertensiva empfohlen. Dabei stellen sich zwei Fragen:
1. die Auswirkungen des Antihypertensivums auf den Belastungsdruck.
2. der Einfluß auf die Leistungsfähigkeit.
Die Auswirkung auf den Belastungsblutdruck wurde bei Hypertonikern durch einen Vergleich von Acebutolol, Mefrusid und Nifedipin unter
sucht. Die Überprüfung des Einflusses auf die Energiebereitstellung erfolgte in einem Dauer
test durch den Vergleich von Acebutolol mit Nitrendipin und Muzolimin. Die Befunde bele
gen den Vorteil der Stoffwechselneutralität.
Eür den jüngeren, körperlich aktiven Hyperto
niker ohne sekundäre Gefäßschäden sind Kal
ziumantagonisten deshalb zur Blutdrucksen
kung empfehlenswert.
Ein wichtiges Auswahlkrite
rium für ein Antihyperten
sivum ist die körperliche Aktivität
Zum Inhalt
Z. Allg. Med. 1993; 69: 309-314. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1993
teil von Hochdruckpatieiiten
Unter Beta- Blockern wird der Belastungs
druck beson
ders stark ge
senkt
geblockt wird, mit zunehmender Belastung eine immer stärkere Rolle spielt. Andererseits ist naturgemäß der Sympathikus für die Bela
stungsanpassung wesentlich. Die ausgeprägte Senkung des Belastungsdrucks wird durch eine Einschränkung der Regulationsbreite und durch eine dementsprechend hohe Zahl von Nebenwirkungen erkauft. Zahlreiche körper
lich aktive, betablockierte Hypertoniker klagen unter Belastung über Beschwerden in Form von Müdigkeit, eingeschränkter Leistungs
breite und Muskelschmerzen. Dies führt u. a.
zu einer Verschlechterung der Compliance des sporttreibenden Patienten.
■O = Mefrusid 25 mg
>■ s Nifedipin 2 x 10 mg
= Acebutolol 2 x 200 mg
240 t 220-
200-
160-
140-
120 J
t—»
Ruhe
I 50
—r-
100 150 Watt
Abbildung 1: Verhalten der Mittelwertkurven des systolischen Blutdrucks von Hy
pertonikern bei ansteigender Belastung im Kontrolltest sowie unter dem Einfluß von Acebutolol, Nifedipin und Mefrusid
PF
[Schläge/minJ ^^ _ 170-1
150-1
130
110-
90-
70-
50
O s Mefrusid 25 mg
= Nifedipin 2 x 10 mg
= Acebutolol 2 x 200 mg
I—'
Ruhe 50
—f—
100 150 Watt
Abbildung 2: Verhalten der Herzfrequenz bei Hypertonikern mit ansteigender Bela
stung unter dem Einfluß von Acebutolol, Nifedipin und Mefrusid
Die Beta-Blocker wirken sich an verschiede
nen Stellen der Energiefreisetzung negativ aus.
Sie hemmen die aerobe Energiefreisetzung so
wohl im hämodynamischen wie im metaboli
schen Bereich. Zusätzlich hemmen sie die ka
techolamininduzierte Glykolyse und damit die Laktatbildung. Dies wirkt sich negativ auf Spit
zenbelastungen aus. Andererseits ist der nega
tive Effekt von Beta-Blockern jeweils in Abhän
gigkeit von der Sportart sehr unterschiedlich, ln rein von der Koordination bestimmten Sportarten (Schießen, auch im Rahmen des modernen Fünfkampfes) werden Beta-Blocker sogar zur Leistungssteigerung im Sinne von Doping eingenommen. Leistungsmindernd wirken sich Beta-Blocker bei intensiven Bela
stungen (Sprint) sowie bei Dauerbelastungen aus. Hierzu gehören die meisten Breiten- und Freizeitsportarten wie Laufen, Radfahren, Jog
gen, Spiele (Tennis, Fußball).
Methodik
Zur Frage des Stellenwerts der Kalziumanta
gonisten im Rahmen der Behandlung des kör
perlich aktiven Hochdruckpatienten wurden von uns zwei Studien zum Vergleich der Wirk
samkeit von Beta-Blockern, Kalziumantagoni
sten und Diuretika durchgeführt. Für die erste Frage der Auswirkungen auf den erhöhten Be
lastungsdruck wurde eine Vergleichsuntersu
chung des Beta-Blockers Acebutolol mit dem Kalziumantagonisten Nifedipin und dem Di
uretikum Mefrusid durchgeführt. Für die zweite Frage des Einflusses auf die Leistungs
fähigkeit erfolgte ein Vergleich von Acebutolol mit dem Kalziumantagonisten Nitrendipin und dem Diuretikum Muzolimin (7).
Der erste Vergleich der Wirksamkeit der drei Substanzgruppen bei Hypertonikern wurde an 12 Probanden mit essentieller Hypertonie im Stadium 1 bis 11 durchgeführt. Die Patienten waren zwischen 17 und 54, im Mittel 33 Jahre alt. Der Belastungstest wurde fahrradergome- trisch nach dem BAL-Schema mit einer Bela
stungssteigerung um jeweils 50 Watt alle 3 Mi
nuten absolviert. Nach der Ermittlung des Leerwertes erfolgte eine Therapie mit 2x25 mg Mefrusid, 2x10 mg Nifedipin oder 2x200 mg Acebutolol. Jeder Proband nahm jede Substanz ein. Die Behandlungsphase betrug jeweils 14 Tage, dazwischen lag eine mindestens achttä
gige Auswaschphase. Zur Bestimmung der physiologischen Parameter der Energiefreiset
zung stellten sich 10 Sportstudenten zur Ver
Leistuiitgsfahigkeit von HocMmckpatieiiten
fügung, bei denen jeweils eine Behandlung mit 2x200 mg Acebutolol, 2x10 mg Nitrendipin oder 20 mg Muzolimin erfolgte. Bei den Sport
studenten wurde in einem Vorversuch die ma
ximale Belastbarkeit ausgetestet, anschließend erfolgte eine einstündige Belastung auf dem Fahrradergometer mit 50% der maximalen Leistungsfähigkeit, ln je zehnminütigen Ab
ständen wurden systolischer Druck und Herz
frequenz gemessen sowie Blutproben zur Be
stimmung von Glukose und Laktat aus dem hyperämisierten Ohrläppchen abgenommen.
Vor und nach der Belastung erfolgte die Be
stimmung der Parameter des Fettstoffwechsels (freie Fettsäuren, Cholesterin, HDL, Triglyze
ride) und der Elektrolyte Kalzium, Natrium, Kalium sowie von Kreatinin, Harnsäure und Harnstoff.
Ergebnisse
Die Auswirkungen auf das Belastungsblut
druckverhalten bei Hypertonikern zeigt die Ab
bildung 1. Sie demonstriert, daß der Blutdruck im Vergleich zum Kontrolltest durch alle drei Substanzen gesenkt wurde, auch durch den Kalziumantagonisten, allerdings besonders ausgeprägt durch den Beta-Blocker.
Den Einfluß der physiologischen Reaktionen zeigen die Abbildungen 2-5. Die Pulsfrequenz wird durch das Nifedipin in dieser Untersu
chung praktisch nicht beeinflußt (Abb. 2). In früheren Untersuchungen fanden wir dagegen für die gleiche Belastung unter Nifedipin im Akutversuch höhere Herzfrequenzen (14). Das Frequenzdefizit wird unter dem Beta-Blocker um so deutlicher, je höher die Belastungsin
tensität ansteigt. Dies stellt einen deutlichen leistungsbeschränkenden Faktor dar.
Die negativen Auswirkungen des Beta- Blockers auf die Energiefreisetzung zeigen sich insbesondere in der Hemmung der freien Eett- säuren, deren Aktivierung über Beta-Rezepto- ren stimuliert wird. Zwar wurde von Lohmann (8) daraufhingewiesen, daß dieser Effekt unter Beta^-Blockern weniger ausgeprägt bzw. nach einiger Zeit durch Aktivierung der nichtkate
cholamininduzierten Lipolyse teilweise rever
sibel sei, in eigenen Untersuchungen zusam
men mit Koebe (7) konnten wir dies jedoch nur partiell bestätigen. Bei allen überprüften Be
tablockern, sowohl Beta^- wie Beta2-Blockern in unterschiedlichen Dosierungen, und auch über eine Dauertherapie von vier Wochen ließ sich eine Blockierung der Lipolyse in unter
schiedlicher Intensität nachweisen. In der vor
liegenden Untersuchung war dieser Effekt un
ter dem Acebutolol nicht in gleicher Form auf
zuzeigen (Tab. I). Tabelle I zeigt gleichfalls, daß unter dem Nitrendipin die Aktivierung der freien Fettsäuren nicht signifikant blockiert wird, wenn man den niedrigeren Ausgangs
wert berücksichtigt. Entsprechend kommt es, wie im Kontrollversuch, zu einem Abfall der Triglyzeride, die erwartungsgemäß durch die Bremsung der Lipolyse bei Beta-Blockade eher eine ansteigende Tendenz zeigen. Auch die Se
rumglukose wird bei einer einstündigen Bela
stung unter dem Nitrendipin nicht beeinflußt (Abb. 4). Hypoglykämische Zustände, wie sie bei Langläufern unter einer Beta-Blockade
Herzfrequenz [HR]
135 ■
--O'
125 ■
105 -
• —• = leer
□ •••□ = Acebutolol 2 X 200 mg
■ —■ = Nitrendipin 2 x 10 mg 0--0 = Muzolimin 20 mg
60 min.
Ruhe
Abbildung 3: Verhalten der Herzfrequenz im einstündigen Dauertest bei Sportstu
denten mit jeweils 50% der maximalen Leistungsfähigkeit im Kontrolltest gegenüber dem Einfluß von Acebutolol, Nitrendipin und Muzolimin. Bei der statistischen Aus
wertung ergibt sich in Ruhe kein signifikanter Unterschied, unter Belastung zeigen sich hochsignillkante Unterschiede zwischen dem Acebutolol gegenüber den drei jeweiligen anderen Bedingungen, die unter sich keine signifikanten Unterschiede zeigen
[mmol/l] Glucose
5.5 1
•—• = leer
n — D = Acebutolol 2 x 200 mg
■ —■ = Nitrendipin 2 x 10 mg 0--0 = Muzolimin 20 mg 5.0-
4.5-
—O'"' 4.0 -
Ruhe 60 min.
Abbildung 4: Verhalten der Serumglukose im einstündigen Dauertest. Signifikante Unterschiede zum Kontrolltest bestanden nicht
Fortbildung Leistungsfähigkeit von Hochdruckpatienten
Kontrolle Acebutolol Nitrendipin Muzolimin Gesamt-Cholesterin vor
nach
4,44 ± 0,60 4,46 ± 0,52
4,32 ± 0,84 4,32 ± 0,62
4,43 ± 0,84 4,34 ± 0,72
4,87 ± 0,57 4,94 ± 0,68 LDL-Cholesterin vor
nach
2,91 ± 0,61 2,82 ± 0,46
2,88 ± 0,82 2,77 ± 0,58
2.64 ± 1,07 2.65 ± 0,70
3.33 ± 0,65 3.34 ± 0,78 HDL-Cholesterin vor
nach
1,34 ± 0,27 1,46 ± 0,28
1,23 ± 0,24 1,34* ±0,22
1,46 ± 0,42 1,42 ± 0,45
1,24 ± 0,48 1,44** ± 0,28 Triglyzeride vor
nach
0,92 ± 0,48 0,87 ± 0,35
1,02 ± 0,32 1,05 ±0,39
1,06 ± 0,44 0,99 ± 0,53
1,07 ± 0,43 0,79* ± 0,35
FFS vor
nach
0,22 ± 0,10 0,41** ± 0,27
0,14 ± 0,08 0,21* ± 0,13
0,15 ± 0,09 0,25* ± 0,20
0,18 ± 0,08 0,35** ± 0,12
* < 0,05 ** p < 0,01 (Angabe in mmol/1)
Tabelle I: Einfluß einer Dauerbelastung auf Parameter des Fettstoffwechsels unter verschiedenen Antihypertensiva
Ein wesentli
cher Faktor für die Leistungs
fähigkeit sind die Elektrolyte
beobachtet werden (4), sind daher unter dem Einfluß eines Kalziumantagonisten nicht zu befürchten. Ein wesentlicher Faktor für die Leistungserbringung sind ferner die Elektro
lyte. Negative Einflüsse sind hier vor allem von den Diuretika zu erwarten. Wie die Tabelle II zeigt, kommt es unter dem Nitrendipin bei einer einstündigen Belastung zu keiner nega
tiven Beeinflussung der Elektrolytspiegel, ins
besondere nicht zu einem Abfall des Serum
kaliums. Ein negativer Effekt der Serumelek- trolyte ist zwar auch unter Diuretika nicht evident, hierbei muß allerdings berücksichtigt werden, daß die Serumelektrolyte nur ein sehr wenig aussagekräftiges Maß für den intramus
kulären Elektrolytverlust sind. Unter Diureti
kadoping, wie dies in Kraftsportarten häufig durchgeführt wird, sind Leistungseinbrüche und schwerere gesundheitliche Komplikatio
nen durch Elektrolytdefizite nicht selten.
Diskussion
Zur Begründung der vorzugsweisen Empfeh
lung von Betablockern für den jugendlichen
Hypertoniker wird vor allem auf die starke Senkung des Belastungsblutdruckes verwiesen.
Durch hohe Drucke könnte es zu mechanischen Läsionen von Gefäßwänden kommen, die als Ansatzstelle für eine atherogene Entwicklung dienen würden. Das Abblocken dieser über
schießenden Druckreaktionen wäre von beson
derem Vorteil. Der Beweis für eine solche These ist jedoch noch ausstehend. Wenn sie zutreffen würde, würde dies letztlich bedeuten, daß alle Sportler vermehrt arteriosklerosegefährdet wären. Man muß berücksichtigen, daß bei Kraftathleten, beispielsweise bei Bodybuildern, Spitzenblutdruckwerte von bis zu 450 mm Hg auftreten können (9). Auch im Ausdauerbe
reich z. B. bei Radfahrern, die beim Bergauf
fahren viel Kraft einsetzen müssen, kommt es zu erheblichen Druckanstiegen, obwohl für sie keineswegs eine vermehrte Atherogenese an
genommen werden kann. Wahrscheinlich dürfte die über 24 Stunden im Mittel beste
hende Druckerhöhung für die Atherogenese und die Myokardhypertrophie wesentlich wich
tiger sein als einzelne Spitzenwerte, die vom gesunden Gefäßsystem, von dem bei einem ju
gendlichen Hypertoniker im allgemeinen aus-
Kontrolle Acebutolol Nitrendipin Muzolimin Natrium vor
nach
139,5 ± 2,9 140,1 ± 3,1
138,0 ± 3,1 139,2* ± 3,7
138,8 ± 2,6 139,7 ± 2,6
138,9 ± 1,84 139,6* ± 1,7
Kalium vor
nach
4,8 ± 0,8 5,1 ± 0,9
4,8 ± 0,8 5,6** ± 0,9
4,5 ± 0,45 5,1** ± 0,31
4,34 ± 0,4 4,7** ± 0,4 Calcium vor
nach
2,50 ± 0,12 2,57 ± 0,09
2,46 ± 0,08 2,58** ± 0,11
2,53 ± 0,16 2,62 ± 0,1
2,54 ± 0,11 2,63** ± 0,14
* < 0,05 ** p < 0,01 (Angabe in mmol/1)
Tabelle II: Einfluß einer Dauerbelastung auf Serumelektrolyte unter Einfluß verschiedener Antihypertensiva
Leistungsfähigkeit von Hochdruckpatienten Portbildungg aOEA
gegangen werden kann, problemlos bewältigt werden.
Bezüglich der hämodynamischen Reaktionen muß unter Beta-Blockern der nicht ausrei
chende Anstieg der Herzfrequenz bei gleichzei
tiger Verminderung des Anstiegs der Kontrak
tilität über den Starling-Mechanismus ausge
glichen werden (10). Hierdurch wird einerseits die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt, anderer
seits besteht auf Dauer die Gefahr einer inadä
quaten Herzvergrößerung. Die maximale Lei
stungsfähigkeit, ausgedrückt als maximale Sau
erstoffaufnahme, wird durch Beta-Blocker ne
gativ beeinflußt (11).
Kalziumantagonisten wirken sich je nach Typ auf die Hämodynamik unterschiedlich, insge
samt aber wesentlich weniger deutlich aus als die Beta-Blockade. Nach eigenen Untersuchun
gen (3, 14) erhöht Nifedipin Herzfrequenz, Schlagvolumen und Herzminutenvolumen in Ruhe und für gleiche Belastungsbedingungen.
Dies bedeutet theoretisch einen negativen Ef
fekt als Ausdruck einer geringeren Kreislaufef- fizienz. Hierbei handelt es sich allerdings nur um einen Akuteffekt, der sich bei längerer Be
handlungsdauer wieder normalisiert. Die sub
maximale und maximale Sauerstoffaufnahme war in der gleichen Untersuchung (3) nicht beeinflußt, der Serumlaktatwert zeigte eine Tendenz zu insignifikanter Erhöhung bei sub
maximaler Belastung. Die maximale Laktatfrei
setzung und damit die anaerobe Leistungsfä
higkeit wurde nicht beeinflußt. Kalziumantago
nisten vom Verapamil-Typ zeigen dagegen eine Tendenz zur Erniedrigung der Herzfrequenz auf gleicher Belastungsstufe (6).
Faßt man die Ergebnisse zusammen, so wird insbesondere unter Kalziumantagonisten vom Dihydropyridintyp die Leistungsfähigkeit we
der im submaximalen noch im maximalen Be
reich, weder im aeroben noch im anaeroben Bereich vermindert. Der Vorteil dieser soge
nannten Stoffwechselneutralität und (vom Blut
druck abgesehen) auch relativen »Kreislauf
neutralität«, ist aus der Sicht des körperlich aktiven Hypertonikers nicht nur im Leistungs
sportbereich von Interesse, sondern auch im breitensportlichen Rahmen. Bei zahlreichen Hypertonikern findet sich die Kombination mit einer Tendenz zum Diabetes und erhöhten Blutfettwerten. Bei dieser Kombination, die neuerdings mit dem Begriff des metabolischen Syndroms zusammengefaßt wird, kommt der körperlichen Aktivität zur Mobilisierung der Fettverbrennung eine entscheidende Bedeu
tung zu. Ein wichtiges Ziel des Trainings aus
Laktat
[mmol/lj 2.5 -I
2.0 -
1.5 -
□ •••O = Acebutolol 2 x 200 mg
■ —■ = Nitrendipin 2 x 10 mg 0--0 = Muzolimin 20 mg 1.0 -
60 min.
Ruhe
Abbildung 5: Verhalten der Laktatwerte im einstündigen Dauertest. Signifikante Unterschiede zum Kontrolltest bestanden nicht
gesundheitlicher Sicht im Rahmen des metabo
lischen Syndroms ist die Induktion einer ver
mehrten Enzymkapazität im Rahmen der Beta- Oxidation. Dies führt zu einer vermehrten Auf
spaltung von VLDL-Molekülen, die Triglyzeride im Serum sinken ab, aus den Bruchstücken wer
den vermehrt HDL-Moleküle aufgebaut. Die Durchführung körperlichen Trainings bei gleichzeitiger Blockierung dieses sinnvollen Me
chanismus macht wenig Sinn. Das Ausbleiben der Blockierung der Lipolyse durch Kalziuman
tagonisten kann gegenüber dem Beta-Blocker als eindeutiger Vorteil gesehen werden.
Der Vollständigkeit halber ist festzustellen, daß Stoffwechselneutralität im Gegensatz zu
Kalziumantago
nisten wirken unter Bela
stung stoff
wechselneutral
Monotherapie
Zweier- Kombination
Dreier- Kombination
Kalziumantagonist oder ACE-Hemmer
Kalziumantagonist ACE-Hemmer
plus plus
Diuretikum oder Diuretikum oder ACE-Hemmer oder Kalziumantagonist Beta-Blocker oder Beta-Blocker
Kalziumantagonist ACE-Hemmer
plus plus
Diuretikum Diuretikum
plus plus
Beta-Blocker oder Beta-Blocker oder
ACE-Hemmer Kalziumantagonist
Abbildung 6: Modifikation der Empfehlungen der Deutschen Hochdruckliga für den körperlich aktiven Hochdruckpatienten (nach Kindermann).