• Keine Ergebnisse gefunden

bei Gastritis und Ulcus bei geringer Dosierung

hohe Wismut-Freisetzung kleine Schlucktablette

Zusammensetzung: 1 Tablette enthält Basisches Wismutgallat 50 mg, Basisches Wismutnitrat 100 mg. Anwendungsgebiete: Gastritis, Völlegefühl, Geschwüre des Magens und Zwölffingerdarmes. Gegenanzeigen: Schwere Niereninsuffizienz, Schwangerschaft und Stillzeit sowie Kinder unter 14 Jahre. Keine Dauertherapie.

Nebenwirkungen: Dunkelfärbung des Stuhls. Wechselwirkung mit anderen Mitteln: Bismofalk nicht gleichzeitig mit Antacida oder Milch einnehmen oder zeitlicher Abstand mindestens 1/2 Stunde. Die Absorption von Tetracyclinen kann evtl, bei gleichzeitiger Einnahme erniedrigt sein. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung: Je 2 Tabletten Bismofalk sollen morgens, mittags und abends (3 x tägl. 2) jeweils 1-2 Std. vor den Mahlzeiten unzerkaut mit etwas Flüssigkeit (z.B.

Wasser) eingenommen werden. Therapiedauer mindestens 4 Wochen, aber nicht länger als 8 Wochen. Bei erneuter Therapie mit Bismofalk sollte ein einnahmefreier Zeitraum von 8 Wochen dazwischen liegen. Warnhinweis: Bei mißbräuchlicher Einnahme sehr hoher Dosen sind vorübergehende Enzephalopathien denkbar.

Darreichungsform: 50 Tabletten (N2) DM 33,26; 100 Tabletten (N3) DM 58,28.

Stand: Januar 1993

Dr. Falk Pharma GmbH Leinenweberstr. 5 D-79041 Freiburg

L:iiSSS5==S33*e

aer~

'“Wisamtpriiarate

Seit der Ent­

deckung der Pathogenität von Helico­

bacter pylori erlebte die Wis- muttherapie eine Renais­

sance

Ausschlußkrite­

rien waren u. a. Ulcus ven- triculi und/oder duodeni

Neue Gesichtspunkte zur Pathogenese und Therapie gastroduodenaler Läsionen ergaben sich Anfang der 80er Jahre, als Warren und Marshall (17) in dem Keim Campylobacter py- loridis (seit 1989 neu eingeordnet und umbe­

nannt in »Helicobacter pyloris«, 4) den Verur­

sacher der chronisch-aktiven Gastritis erkann­

ten. Auch die enge Assoziation dieses Keimes zu Ulkuserkrankungen ist heute weltweit aner­

kannt (3, 13). Die Entdeckung der Pathogenität von Helicobacter pylori hatte in den letzten Jahren die Renaissance der Wismuttherapie zur Folge, da Wismutsalze bakterizid wirken (2, 7). Außerdem sind für Wismutsalze ebenso wie für Antazida zytoprotektive Eigenschaften wie eine Stimulation der Prostaglandin-Syn­

these, die Bildung einer Schutzschicht auf Schleimhautläsionen, Unterdrückung der Um­

wandlung von Pepsinogen in Pepsin und Bin­

dung von Gallensäuren sowie die Hemmung der Diffusion von Wasserstoffionen in die Zelle gefunden worden (2).

ln der vorliegenden Studie sollte die Wirkung von Wismutsalzen auf dyspeptische Beschwer­

den in Vergleich zu einem Antazidum unter­

sucht werden. Insbesondere galt das Interesse dem Wiederauftreten von Beschwerden inner­

halb eines längeren Beobachtungszeitraums nach Beendigung der Medikation.

Methodik

Studienprofil

Die Studie wurde als offene, randomisierte, multizentrische Vergleichsuntersuchung der

Phase IV durchgeführt. Es nahmen 3 Studien­

zentren mit jeweils mehr als 50 Patienten daran teil.

In die Studie wurden männliche und weibliche Patienten im Alter zwischen 18 und 70 Jahren aufgenommen, die an dyspeptischen Ober­

bauchbeschwerden litten und nach endosko­

pisch-makroskopischer Aufsicht einen Normal­

befund des Gastrointestinaltrakts aufwiesen.

Ausschlußkriterien waren:

• gleichzeitiges Ulcus ventriculi und/oder duo­

deni

• gastroenterologische Begleitmedikation (wie H2-Blocker, Prokinetika, Prostaglandine)

• gleichzeitiger Gallensteinbefund

• eingeschränkte Nierenfunktion mit einem Kreatinin >1,5 mg/dl

• neoplastische Erkrankung

• klinisch relevante Erkrankungen des Herz- Kreislauf-Systems

• gleichzeitige NSAR- und/oder Kortisonthera­

pie

• Erkrankungen des hämatologischen For­

menkreises

• Schwangerschaft, Stillzeit, keine ausreichen­

den kontrazeptiven Maßnahmen im gebär­

fähigen Alter

• stark von der Norm abweichende Labor­

werte

• bekannte Medikamenten- oder Drogenab­

hängigkeit

• bekannte allergische Reaktionen auf die Wirksubstanzen der Medikamente

• Einnahme eines wismuthaltigen

Arzneimit-Tabelle 1: Darstellung des Studienverlaufs mit den jeweils vorgenommenen Untersuchungen bzw. Befragun­

gen

Studienbeginn 1. Woche 2. Woche 3. Woche 4. Woche 3. Monat 6. Monat Anamnese

Labor Sonographie Endoskopie H.-pylori-Test

Abgabe einer Wochenmedikation Abgabe des Patiententagebuchs

Kontrolle der Medikation Kontrolle des Patiententagebuchs

Dokumentation Symptome, Therapieerfolg, Verträglichkeit

Abschluß­

gespräch

Dokumentation der Symptome

Wiämiitpfäparate

tels in den letzten 3 Monaten vor Therapie­

beginn

• gleichzeitige Teilnahme oder Teilnahme während der letzten 3 Monate an einer an­

deren Studie

• Unfähigkeit, dem Ablauf der Studie und den Instruktionen zu folgen bzw. diese zu erfül­

len oder fehlende Einverständniserklärung It. §§ 40, 41, Nr. 6 AMG.

Studienverlauf

Tabelle 1 zeigt die zu den verschiedenen Zeit­

punkten durchgeführten Untersuchungen. Zu Beginn der Studie wurden nach Erhebung der Anamnese Laboruntersuchungen, Sonogra­

phie, Endoskopie sowie ein Helicobacter-py- lori-Test veranlaßt. Nach Kontrolle der Ein- und Ausschlußkriterien erhielt der Patient ent­

sprechend der Randomisierungsliste eine Wo­

chenmedikation sowie ein Patiententagebuch, in dem er täglich den Grad verschiedener dys- peptischer Beschwerden (Magenschmerzen, Druck- und Völlegefühl, Sodbrennen, Aufsto­

ßen, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen) sowohl für den Tag als auch für die Nacht notieren sollte.

Jeweils am Ende der 1., 2. und 3. Woche wurde der Patient vom Prüfarzt befragt, die Medika­

menteneinnahme sowie die Führung des Pa­

tiententagebuchs kontrolliert und eine weitere Wochenmedikation abgegeben. Am Ende der 4. Woche erfolgte ein Abschlußgespräch. Nach Beendigung der Therapiephase wurde der Pa­

tient erneut nach 2 und nach 5 Monaten ange­

schrieben und nach erneut aufgetretenen Ma­

genbeschwerden befragt. Die Rekrutierung der Patienten begann im Januar 1991 und war etwa im Mai 1991 abgeschlossen.

Untersuchungsmethoden

Zu Beginn der Studie wurden Laborparameter erhoben (Na^, K"^, Kreatinin, Gamma-GT, SGOT, SGPT, Hämatokrit, Hämoglobin, Leuko­

zyten, Erythrozyten, Thrombozyten, Quick­

wert) sowie eine Sonographie, Endoskopie und ein Helicobacter-pylori-Test (CLO-Test) durch­

geführt. Der Erfolg der Medikation wurde zum einen anhand der Beurteilung der dyspepti­

schen Beschwerden bei der wöchentlichen Befragung durch den Arzt beurteilt, zum ande­

ren durch die Auswertung des Patiententage­

buchs. Bei der Befragung durch den Arzt wur­

den 7 Symptome (Magenschmerzen, Druck­

oder Völlegefühl, Sodbrennen, Aufstoßen, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen) abgefragt und

klassifiziert. Außerdem wurde die Beurteilung des Patienten zu Wirkung, Wirkungsdauer und Wirkungseintritt des verabreichten Medika­

ments ermittelt. Im Patiententagebuch sollte der Patient jeden Tag die dyspeptischen Be­

schwerden durch Ankreuzen bewerten. Zur Auswahl standen die Kriterien »keine«

(= 0 Punkte), »leicht« (= 1 Punkt), »mittel«

(= 2 Punkte) und »schwer« (= 3 Punkte). Pro Tag ergibt sich somit bei 7 abgefragten Sym­

ptomen ein minimaler Summenscore von 0 Punkten, wenn der Patient beschwerdefrei ist, und ein maximaler Summenscore von 21 Punkten, wenn sämtliche Symptome schwer ausgeprägt sind.

Dosierung und Therapiedauer

Die Therapiedauer wurde auf 4 Wochen fest­

gelegt. Die Medikation erfolgte mit folgenden Präparaten:

• Suspension mit basischem Wismutnitrat (180 mg/10 g Suspension) (Angass®S) drei­

mal täglich eine halbe Stunde vor den Haupt­

mahlzeiten auf leeren Magen mit einer hal­

ben Tasse Flüssigkeit einzunehmen.

• Tabletten mit basischem Wismutgallat (50 mg) und basischem Wismutnitrat (100 mg) (Bismofalk®) dreimal täglich jeweils 2 Tabl. 1 bis 2 Stunden vor den Mahlzeiten unzerkaut mit etwas Flüssigkeit (ca. V2

Tasse).

• Gel mit Magaldrat (800 mg /10 ml Gel) (Rio­

pan®) viermal täglich - morgens, mittags, abends, zur Nacht - 1 Beutel nach den Mahl­

zeiten mit V2 Tasse Flüssigkeit einzuneh­

men.

Auswertung

Alle Dokumentationsbögen wurden statistisch deskriptiv ausgewertet. Bei Variablen mit hin­

reichend vielen Ausprägungen wurden Kenn­

daten (Mittelwert, Median, Standardabwei­

chung) berechnet. Andere Variablen wurden in Form von Häufigkeiten dargestellt. Zur infe­

renzstatistischen Überprüfung der Untersu­

chungshypothesen wurde der exakte Test nach Krauth herangezogen. Beim Krauth-Test handelt es sich um einen Mehrfelder-Kontin- genz-Test für zweimal C Kreuztabellen. Ge­

prüft wird mit diesem Test die Hypothese, ob die Zellenhäufigkeiten von zwei untersuchten Gruppen in Kreuztabellen gleich sind. Im Falle von zweimal 2 Kontingenztafeln geht der Krauth-Test in den exakten Test nach Fisher über (8).

Die Beurteilung des Patienten zu Wirkung, Wirkungsdauer und -eintritt wurde ermittelt

Ein Patienten­

tagebuch diente der Ver­

laufsdokumen­

tation der dy­

speptischen Beschwerden

Zwei oder fünf Monate nach Therapieende wurden rezidi­

vierende Ma­

genbeschwer­

den erfaßt

jrh^ap^estttdie

' .. Wismutpräparate ]

Jedes Studien­

zentrum nahm mindestens 50 Patienten in die Studie auf

Ergebnisse

Patientengut

Jedes Studienzentrum nahm mindestens 50 Pa­

tienten in die Studie auf. Mit der Kombination Wismutsubnitrat -t- Wismutsubgallat wurden 54, mit Wismutsubnitrat als Monopräparat 52 und mit Magaldrat 54 Patienten behandelt, ln die Endauswertung wurden 47 Patienten mit der Wismut-Kombination, 49 Patienten mit dem Wismut-Monopräparat und 50 Patienten mit Magaldrat einbezogen. Drop outs waren in insgesamt 8 Fällen auf Beschwerdefreiheit zu­

rückzuführen, 5mal erschien der Patient nicht mehr zur Untersuchung, 4mal lag eine unge­

nügende Wirkung vor, 4mal mangelhafte Com­

pliance, 2mal andere Erkrankungen, ein­

mal (bei Magaldrat) unerwünschte Arzneimit­

telwirkungen (Mehrfachnennungen möglich).

Die drei verschiedenen Behandlungsgruppen waren hinsichtlich Alter, Geschlecht, Begleiter­

krankungen, Stuhlunregelmäßigkeiten und Al­

kohol-Konsum vergleichbar. In der Gruppe, die mit Wismutsubnitrat allein behandelt wurde, war der Anteil der Patienten, die früher schon einmal an einer Magenerkrankung gelitten hat­

ten, etwas höher als in den beiden anderen Gruppen (68% bzw. 41%/39%). Die Dauer der augenblicklichen Beschwerden betrug in allen Gruppen durchschnittlich 3 bis 4 Wochen. Der

Bei allen Be­

handlungs­

gruppen waren die Symptome

»Magen­

schmerzen«

und »Druck/

Völlegefühl«

am stärksten aus geprägt

Wismutsubnitrat + Wismutsubgallat Helicobacter-positive Patienten

Magaldrat Helicobacter-positive Patienten

I I letzte Messung zu Beginn 1-keine, 2«le{cm. 3-mitte<. 4-schwer

Wismutsubnitrat in Suspension Helicobacter-positive Patienten

Wismutsubnitrat + Wsmutsubgallat Helicobacter-negative Patienten

Wismutsubnitrat in Suspension Helicobacter-negative Patienten

Magaldrat Helicobacter-negative Patienten

I I letzte Messung zu Beginn 1-keine. 2«le(cht. 3-mlttel. «-schwer

Abbildung 1: Profil der dyspeptischen Beschwerden unter den verschiedenen Medikationen zu Beginn der Therapie sowie bei der jeweils letzten Messung, getrennt dargestellt für Helicobacter-positive Patienten (links) und Helicobacter-negative Patienten (rechts). 1 = Druck-Wöllegefühl, 2 = Magenschmerzen, 3 = Sodbrennen, 4 = Aufstoßen, 5 = Übelkeit, 6 = Blähungen, 7 = Erbrechen

Wismutpräparate '"v::..

Anteil der Nichtraucher war in der Wismutsub­

nitrat-Gruppe höher (77% vs. jeweils 59%).

Die Eingangsuntersuchungen (Sonographie, Endoskopie, Labor und Helicobacter-pylori- Nachweis) zeigten bei allen Gruppen vergleich­

bare Resultate. Der CLO-Test zu Beginn der Studie fiel bei 72% der Patienten der Wis- mutsubnitrat- + Wismutsubgallat-Gruppe, bei 76% der Wismutsubnitrat-Gruppe und 70% der Magaldrat-Gruppe positiv aus.

Wirkung der Therapie

Abbildung 1 zeigt, daß bei allen Behandlungs­

gruppen die beiden Symptome »Magenschmer­

zen« und »Druck-A^öllegefühl« am stärksten ausgeprägt waren. Alle Beschwerden werden durch die Therapie vermindert. Berechnet man den Mittelwert der Beschwerden für die jewei­

ligen Behandlungsgruppen entsprechend der Klassifizierung nein = 1, leicht = 2, mittel = 3, schwer = 4, so ist zu erkennen, daß bei der letzten Messung die Mittelwerte in allen Fällen unter 2 liegen, also kaum noch Beschwerden vorhanden sind.

Vergleicht man Helicobacter-positive Patienten (jeweils links) mit Helicobacter-negativen Pa­

tienten (jeweils rechts), scheinen vor allem die Symptome Aufstoßen, Übelkeit und Blähungen bei den Helicobacter-negativen Patienten stär­

ker ausgeprägt zu sein als bei positivem Heli­

cobacter-Nachweis.

Beschwerdebild insgesamt

Summiert man die Ausprägung aller Beschwer­

den (keine Beschwerden = 0, leichte Beschwer­

den =1, mittlere Beschwerden = 2, starke Be­

schwerden = 3) und betrachtet den sich erge­

benden Summenscore über den gesamten Stu­

dienzeitraum (Abb. 2), wird deutlich, daß schon in der ersten Behandlungswoche bei allen drei Präparaten eine erhebliche Besserung der Be­

schwerden eintritt. Der Summenscore nach ei­

ner Woche beträgt etwa nur die Hälfte des Anfangswertes. Offensichtlich durch die stär­

kere Ausprägung der Symptome Aufstoßen, ÜbelkeitundBlähungenfAöö. i^istderSummen- score der Helicobacter-negativen Patienten zu Beginn der Therapie höher als bei den Helico­

bacter-positiven Patienten. Nach einer Woche ist der Summenscore aller Behandlungsgrup­

pen etwa gleich hoch. Am Ende der

Behand-Helicobacter-negative Patienten

Mittelwerte (0-21 Punkte)

1. Woche 2. Woche 3. Woche 4. Woche

i I Wismut-Kooibinallon Wismut-Monopräparat

Helicobacter-positive Patienten

Mittelwerte (0-21 Punkte)

zu Beginn 1. Woche 2. Woche 3. Woche 4. Woche

I I Wismut-Kombination Wismul-Monopräparat Hl Magaldrat

Abbildung 2: Summenscore der Symptome entsprechend der Befragung durch den Arzt bei den verschiedenen Untersu­

chungen

lung werden von den beiden Wismutpräpara­

ten Wismutsubnitrat -i- Wismutsubgallat und Wismutsubnitrat allein bei den Helicobacter­

positiven Patienten die besten Werte erreicht.

Schon nach der ersten Behand­

lungswoche trat hei allen 3 Präparaten eine deutüche Besserung der Beschwerden ein

5 4

1

-1. 2. 3. 4. 5. 6. 8.

Tag der Behandlung

Wismut-Kombination Magaldrat

i ~ 1 Wismut-Monopräparat

Abbildung 3: Summenscore der Symptome tagsüber (Patiententagebuch) Mittelwerte (0-21 Punkte)

Ti?ae6»ir'

Wismutpräparate

Die Wirkung der Wismutprä­

parate wurde von den Patien­

ten besser be­

wertet als die des Magaldrats

Bei den Helicobacter-negativen Patienten schneidet das Antazidum Magaldrat am besten ab. Bei einer statistischen Analyse der jeweils letzten Messungen ist der Unterschied bei den Helicobacter-positiven Patienten sowohl zwi­

schen Wismutsubnitrat -i- Wismutsubgallat in Kombination und Magaldrat (p < 0,01) als auch zwischen Wismutsubnitrat allein und Magal­

drat (p < 0,001) statistisch signifikant.

Auswertung des Patiententagebuchs

Das Ergebnis des Summenscores, der sich aus der ärztlichen Befragung bei den Kontrollun- tersuchungen ergab, wird durch die Auswer­

tung der Patiententagebücher in den ersten 14 Tagen der Behandlung bestätigt (Abh.3).

Die Symptomatik nimmt innerhalb dieses Zeit­

raumes stark ab.

Wirkung, Wirkdauer und Wirkeintritt

Bei der Beurteilung der Wirkung insgesamt durch den Patienten (Abb. 4) fällt auf, daß der Anteil der Patienten, die die Wirkung des Prä­

parates nur als »mäßig« bezeichnen, unter Ma­

galdrat deutlich höher ist. Dasselbe Resultat erhält man bei der Beurteilung der Wirkdauer.

Auch hier beurteilen mehr Patienten die Wirk­

dauer von Magaldrat als unzureichend. Der Wirkeintritt wird von ca. 70% der Patienten, die mit Wismutsubnitrat allein behandelt vmrden, als »rasch« gekennzeichnet. Bei Wismutsubni­

trat -H Wismutsubgallat in Kombination sind dies ca. 56% der Patienten, bei Magaldrat ca. 57%.

Beschwerdefreiheit bei Therapieende und Rezidive

Nach den Wis­

muttherapien traten nach 2 bzw. 5 Monaten in 4-14% der Fälle Rezidive auf, nach Ma­

galdrat in 65%!

Wismut-Kombi nation

1. Wcx:he 2. Woche 3. Woche 4. Woche

Wismut-Monopräparat

1. Woche 2. Woche 3. Woche

Magaldrat

1. Woche 2. Woche 3. Woche L _ 1 keine Angabe gut HH mäßig

Abbildung 4: Beurteilung der Wirkung der verschiedenen Präparate durch den Patienten bei der Befragung durch den Arzt zu den entsprechenden Untersuchungszeitpunkten

70% der mit Wismutsubnitrat -i- Wismutsubgal­

lat behandelten Patienten sind nach vierwöchi­

ger Therapie beschwerdefrei, unter Wis­

mutsubnitrat allein 87% und unter Magaldrat lediglich 50% der Patienten. Wertet man die Helicobacter-positiven und -negativen Patien­

ten getrennt aus, ergibt sich ein differenzierte- res Bild (Abb. 5a). Bei Helicobacter-positiven Patienten sind unter Wismutsubnitrat -f- Wis­

mutsubgallat nach vierwöchiger Therapie 79%, unter Wismutsubnitrat 89% und unter Magal­

drat nur 50% der Patienten beschwerdefrei.

Der Unterschied zwischen Wismutsubnitrat -t- Wismutsubgallat vs. Magaldrat (p < 0,01) und Wismutsubnitrat vs. Magaldrat (p < 0,01) ist statistisch signifikant. Bei den Helicobacter-ne­

gativen Patienten ergibt sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den ver­

schiedenen Behandlungsgruppen.

Nicht weiterbehandelte Patienten wurden nach 2 und nach 5 Monaten nochmals nach eventu­

ell aufgetretenen erneuten Magenbeschwerden befragt. Nach 2 Monaten war es nach Wis­

mutsubnitrat- + Wismutsubgallat-Behandlung in 4%, nach Wismutsubnitrat-Therapie in 14%

der Fälle zu erneuten Beschwerden bei Heli­

cobacter-positiven Patienten gekommen (Abb.

5b). Nach Magaldrat-Behandlung betrug der entsprechende Prozentsatz jedoch 65%. Dieser Unterschied ist statistisch signifikant (p < 0,01 für beide Präparate). Bei den Helico­

bacter-negativen Patienten ergaben sich keine Unterschiede. Hier kam es bei der Hälfte der Fälle zu erneuten Beschwerden. Dieses

Ergeh-Wismutpräparate

Restsymptomatik nach 4 Wochen Behandlung

% der Patienten

Magaldrat Wismut-Monopräparat

erneute Beschwerden nach 2 Monaten

% der Patienten

Wismut-Kombination Wismut-Monopräparat Magal

erneute Beschwerden nach 5 Monaten

% der Patienten

Wismut-Monopräparat Magaldrat

□ H.p. (+) H. p. (-)

Abbildung 5: Restsymptomatik nach 4 Woeben Bebandlung sowie Auftreten erneuter Magenbesebwerden 2 bzw. 5 Mo­

nate nach Tberapieende.

nis bestätigt sich ebenfalls bei der Untersu­

chung 5 Monate nach Therapieende (Abb. 5c).

Der Unterschied bei Helicobacter-positiven Pa­

tienten ist beim Vergleich Wismutsubnitrat -i- Wismutsubgallat vs. Magaldrat signifikant (p<0,05).

Unerwünschte Wirkungen

Unerwünschte Wirkungen traten nur äußerst selten auf. Ein Patient unter Magaldrat gab nicht näher spezifizierte Nebenwirkungen an, die zum Studienabbruch führten. Unter Wis­

mutsubnitrat -I- Wismutsubgallat klagte ein Pa­

tient über leichtes Sodbrennen ab dem 10. Be­

handlungstag. Die Therapie wurde jedoch

fort-Die hier dargestellte offene, randomisierte Mul­

tizenterstudie zum Vergleich von zwei Wismut­

präparaten (Wismutsubnitrat allein und Wis­

mutsubnitrat plus Wismutsubgallat in Kombi­

nation) mit einem Antazidum (Magaldrat) brachte folgende Ergebnisse:

• Bei vergleichbarem Patientengut war in allen drei Behandlungsgruppen ein schneller Rück­

gang der Beschwerden zu beobachten.

• Der Anteil der beschwerdefreien Patienten war nach 4wöchiger Therapie bei beiden Wismut-Präparaten signifikant höher als nach Magaldrat-Behandlung, wenn die Pati­

enten Helicobacter-positiv waren.

• Unter Therapie mit dem Wismut-Monoprä­

parat waren nach 4 Wochen 87% der Patien­

ten beschwerdefrei, unter dem Wismut-Kom­

binationspräparat 70%. Dieser Unterschied könnte dadurch erklärt werden, daß in der Gruppe mit dem Wismut-Monopräparat der Anteil der Nichtraucher mit 77% deutlich hö­

her war als in der anderen Gruppe (59%).

• Bei der subjektiven Beurteilung von Wirkung, Wirkdauer und Wirkeintritt durch den Pati­

enten wurde Magaldrat deutlich schlechter beurteilt als die beiden Wismut-Präparate.

• Hinsichtlich des Wiederauftretens von Ma­

genschmerzen nach Therapiebeendigung zeigte sich nach 2 Monaten ein signifikanter Unterschied zugunsten der Wismut-Präpa­

rate. Auch nach 5 Monaten war der Prozent­

satz der Helicobacter-positiven Patienten, die über erneute Magenschmerzen klagten, bei den mit einem Wismut-Präparat behandelten Patienten deutlich niedriger.

gesetzt. Ein weiterer Patient gab eine mäßige Obstipation unbekannter Dauer am 8. Behand­

lungstag an.

Diskussion

Diese Ergebnisse sollten Anlaß dazu geben, die probatorische Therapie von dyspeptischen Be­

schwerden mit Antazida zu überdenken. Bei mehr als 70% der in die Studie aufgenomme­

nen Patienten konnte eine Helicobacter-pylori- Besiedlung nachgewiesen werden. Dieser Be­

fund stimmt mit Ergebnissen zu anderen ga- stroduodenalen Erkrankungen wie Ulcus duo- deni, Ulcus ventriculi, Antrumgastritis oder Magenkarzinom überein (2). Bei positivem He­

licobacter-Nachweis ist in der Anwendung von Wismutpräparaten ein kausaler Therapiean­

satz zu sehen, da die bakterizide Wirkung von Wismutionen nachgewiesen ist. Für die Kom­

bination aus Wismutsubnitrat + Wismutsub­

gallat wurde gezeigt, daß bei der verabreichten

Die subjektive Beurteilung der Wismut-Präpa­

rate war deut­

lich besser als die von Magal­

drat

Bei > 70% der an der Studie beteibgten Pa­

tienten konnte eine Helicob­

acter-Besied­

lung nachge­

wiesen werden

Therapiestiidie Wismutpräparate

Ein kausaler Therapiean­

satz: bakteri­

zide Wismut­

präparate bei positivem Heli­

cobacter-Nach­

weis

Dosierung im Magen schnell bakterizide Kon­

zentrationen erreicht werden (7).

Hinsichtlich der angewendeten Dosierung un­

terscheidet sich die heutige Wismuttherapie er­

heblich von der der 70er Jahre, in denen es aufgrund hoher Wismutdosen von bis zu 20 g täglich zu Enzephalopathien kam (1). Bei den heute angewendeten Dosen der modernen Wismutpräparate wird in der Regel ein poten­

tiell toxischer Wismutplasmaspiegel von 50-100 jrg/1 Vollblut nicht erreicht, wie z. B. für Wismutsubnitrat -i- Wismutsubgallat nachge­

wiesen wurde (10).

Angesichts des Wiederauftretens von Magen­

beschwerden innerhalb von 2 bis 5 Monaten nach Therapieende zeigen die in dieser Studie erzielten Ergebnisse deutliche Vorteile für die Therapie dyspeptischer Beschwerden mit Wis­

mutpräparaten, was für den kausalen Wirkan­

satz der Wismutpräparate spricht. Darüber hinaus haben sich die beiden untersuchten Wismutpräparate auch bei der Beurteilung von Wirkung, Wirkdauer und Wirkeintritt durch den Patienten dem Antazidum als überlegen gezeigt. Daher wäre bei vergleichbar guter Verträglichkeit ggf. ein Wismutpräparat einem Antazidum zur probatorischen Therapie

dys-Anschrift:

Prof. Dr. med. J. M. Kimmig, Vaihinger Str. 43, 70567 Stuttgart.

Persönliche Daten:

Geboren am 28. 2. 1941 in Stuttgart.

Ausbildung:

Studium in Erlangen, dort Staatsexamen. 1968 Promo­

tion.

Beruflicher Werdegang:

Nach Ableistung der Medizinalassistentenzeit in Bad Königshofen im Grabfeld Ausbildung zum Internisten sowie zum Internisten mit Teilgebiet Gastroenterologie bei Prof. Dr. med. Klaus Heinkel, Stuttgart.

Jetzige Tätigkeit:

Internist - Gastroenterologe Arbeitsschwerpunkte:

Ausbildung in der Endoskopie, Qualitätssicherung in der Endoskopie. Mitglied verschiedener wissenschaftli­

cher Gesellschaften und Gremien. Mitglied des Beirates Onkologie am Sozialministerium Baden-Württemberg und hier Vorsitzender der Arbeitsgruppe Nachsorgepaß sowie Nachsorge/Rehabilitation. 1988 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande.

peptischer Beschwerden vorzuziehen, da in ei­

nem überwiegenden Teil der Fälle mit einem positiven Helicobacter-Befund zu rechnen ist.

Literatur

1. Börsch, G.: Ulkustherapie mit Wismutsalzen. Ex- tracta gastroenterol. 1989; 18 (4): 175-185.

2. Börsch, G., et al.; Bedeutung Campylobacter-ähnli- cher Organismen (CLO) für Erkrankungen des Magens und Duodenums. Med. Klin. 1987; 82: 367-372.

3. Demling, L.: Campylobacter ’88. Fortschr. Med.

1988; 106: 655-656.

4. Goodwin, C. S., Armstrong, J. A., Chilvers, T., et al.:

Transfer of Campylobacter pylori and Campylobacter mustelae to Helicobacter gen. nov. as Helicobacter py­

lori comb. nov. and Helicobacter mustelae comb, nov., respectively. Int. J. Syst. Bacteriol. 1989; 39: 397-405.

5. Kimmig, J. M.: Funktionelle Oberbauchbeschwer­

den. Z. Allg. Med. 1989; 65: 580-582.

6. Kimmig, J. M., und Kori-Lindner, C.: Rationale, ra­

tionelle Therapie von gastroduodenalen Erkrankungen

tionelle Therapie von gastroduodenalen Erkrankungen