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Archiv "Thrombolyse: Alteplase sicher und effektiv" (26.05.2006)

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M

ehr als zwei Drittel der in Stroke Units behan- delten Schlaganfallpa- tienten haben nach Untersu- chungen der Neurologischen Universitätsklinik Duisburg- Essen ein hohes Rezidivrisiko und benötigen deshalb eine intensive prophylaktische The- rapie. Das hat die SCALA- Studie (Systemic Risc Score evaluation in ischemic stroke patients) gezeigt, in die 852 Patienten aus 85 Stroke Units eingeschlossen wurden.

Danach haben 71 Prozent der Patienten auf Stroke Units einen erhöhten Blutdruck. Bei 41 Prozent waren Herz-Kreis- lauf-Erkrankungen und bei 26 Prozent ein Diabetes melli- tus diagnostiziert worden. Ei- ne symptomatische periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) wurde bei zehn Pro- zent festgestellt. Basis für die Studie war der von Prof. Dr.

med. Hans-Christoph Diener (Universität Essen) entwickel- te „Essen-Stroke-Risk-Score“

(ESRS).

Der ESRS berücksichtigt neun Faktoren, die zu Kenn- zahlen zusammengefasst wer- den; das sind: Alter, Rauchen, Hypertonie, früherer Herzin- farkt, Schlaganfall oder vor- übergehender Ischämie-Anfall, eine PAVK sowie andere kar- diovaskuläre Erkrankungen.

Liegen drei oder mehr Risiko- faktoren vor, gehört der Patient nach dem ESRS zur Hoch- risikogruppe – das bedeute, dass sein Risiko, innerhalb der nächsten zwölf Monate einen weiteren Apoplex zu erleiden, besonders groß sei, berichtete Diener in Regensburg.

Unklar wäre bislang, wie viele Patienten tatsächlich zur Hochrisikogruppe gehören, er- läuterte Diener. Hier habe die Studie etwas mehr Klarheit gebracht, wobei das besonde- re Augenmerk auf die PAVK gerichtet war. Die PAVK sei

deshalb von Bedeutung, weil sie ebenso wie der Schlag- anfall auf der Atherosklero- se als Grunderkrankung be- ruht. In SCALA wurde da- her bei allen Schlaganfallpa- tienten der Ankle-Brachial- Index (ABI) bestimmt: Ist der Blutdruck in den Knöchel- arterien niedriger als in den Armarterien, ist dies nach Dieners Angaben ein verläss- liches Zeichen für eine PAVK und ein Indikator für eine Atherosklerose im gesamten Gefäßsystem.

In der SCALA-Studie hatte jeder zweite Patient eine PAVK, die in den meisten Fäl- len allerdings symptomlos war.

Nach Dieners Ansicht sollte bei jedem Schlaganfallpatien- ten das Risiko für ein weite- res Ereignis mit dem Essen- Stroke-Risk-Score in Kombi- nation mit dem Ankle-Bra- chial-Index bestimmt werden.

Patienten mit einem hohen oder sehr hohen Schlagan- fallrisiko, die jedoch keine Herzerkrankung haben, soll- ten dann mit der Kombination

Dipyridamol/ASS behandelt werden. Besteht gleichzeitig eine PAVK, empfiehlt Diener die Gabe von Clopidogrel.

Jürgen Stoschek

Pressegespräch „SCALA – Ergebnisse ei- ner epidemiologischen Erhebung in deut- schen Stroke Units“ anlässlich der 23. Ar- beitstagung für Neurologische Intensiv- und Notfallmedizin in Regensburg. Ver- anstalter: sanofi-aventis

V A R I A

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A1476 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 21⏐⏐26. Mai 2006

Schlaganfall

Epidemiologische Daten aus Stroke Units

D

ie Wirksamkeit und Si- cherheit der thrombolyti- schen Therapie bei aku- tem Schlaganfall belegen die Ergebnisse der CASES-Studie (Canadian Alteplase for Acute Stroke Effectiveness Study).

Im Vergleich zu vorherigen Studien zeichnet sich CASES vor allem dadurch aus, dass die Erhebungen aus dem norma- len Klinikalltag stammen und nicht unter idealen Studien- voraussetzungen gemacht wur- den. Die Studie, die zweiein- halb Jahre lang in 60 kanadi- schen Zentren durchgeführt wurde, schloss 1 135 Patienten mit akutem Schlaganfall ein.

Das Protokoll sah die Be- handlung innerhalb der ersten drei Stunden nach Symptom- beginn mit 0,9 mg/kg Altepla- se (rt-PA, recombinant tissue plasminogen activator) vor.

Die Schwere der Schlaganfälle war hoch (NIHSS-Skala im Mittel 14). Von den Patienten

erreichten 31 Prozent ein gu- tes klinisches Ergebnis mit ei- ner völligen Erholung nach 90 Tagen. Knapp 25 Prozent er- zielten ein moderates Ergeb- nis und wurden in eine Re- habilitationsmaßnahme über- wiesen; 16 Prozent erholten sich nur schlecht. „Dies belegt, dass die Thrombolyse unter realen Bedingungen gut durch- geführt werden kann“, sagte Prof. Dr. med. Martin Grond (Deutsche Schlaganfall-Gesell- schaft).

Die Thrombolyse von aku- ten ischämischen Schlagan- fällen wurde in Kanada 1999 zugelassen. Da diese Therapie in Einzelfällen zu schweren Hirnblutungen führen kann, verlangten die kanadischen Ärzte, dass alle Patienten an ein zentrales Register gemel- det wurden. In CASES wur- den die Ergebnisse ausgewer- tet. Die Rate symptomati- scher intrazerebraler Blutun-

gen belief sich auf 4,6 Prozent.

Auch bei Patienten älter als 80 Jahre traten solche Blutungen nicht häufiger auf.

Eine gepoolte Analyse drei- er großer Studien ergab, dass die Gabe von rt-PA bis zu 90 Minuten nach Symptombe- ginn die Wahrscheinlichkeit für ein günstiges Behandlungs- ergebnis um den Faktor 2,8 er- höht. Bei Therapiestart nach 90 bis 180 Minuten liegt der Faktor bei 1,5, und bei noch längeren Zeiträumen ver- schwindet der Effekt. „Den größten Gewinn können Pati- enten mit schwereren Schlag- anfällen aus einer frühzeitigen Thrombolyse ziehen“, betonte Prof. Dr. med. Werner Hacke (Universität Heidelberg). „Es ist jedoch von überragender Bedeutung, dass alle Patienten ohne Verzögerung behandelt werden, um ihre Chancen auf einen günstigen Krankheits- verlauf zu verbessern.“

Dr. rer. nat. Renate Leinmüller

Pressegespräch „ANIM-Preview: Moder- ne Therapie der akuten zerebralen Isch- ämie“ in München, Veranstalter: Boeh- ringer Ingelheim

Thrombolyse: Alteplase sicher und effektiv

Im Wettlauf gegen die Zeit: Mit 150 000 Neuerkrankungen ist der Hirninfarkt die häufigste neurologische Erkrankung in Deutschland.

Foto:Boehringer Ingelheim

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