Aktuelle Medizin FÜR SIE GELESEN
Non-Hodgkin-Lymphome mit einer Gehirnbeteiligung einhergingen.
Bereits zwei Jahre nach Beginn der immunsuppressiven Therapie wur- den die ersten Lymphome entdeckt;
die Häufigkeit blieb in den folgen- den Jahren konstant.
Kinlen, L. J.; Sheil, A. G. R.; Peto, J., Doll, R.:
Collaborative United Kingdom — Australasian study of cancer in patients treated with immu- nosuppressive drugs. Br. med. J. 2 (1979) 1461-1466, Imperial Cancer Research Fund Cancer Epidemiology and Clinical Trials Unit, Department of Social and Community Medici- ne, University of Oxford, Oxford OX1 3QG
Differenzierte Therapie des Morbus Crohn
Insgesamt 569 Patienten nahmen an einer Plazebo-kontrollierten rando- misierten Multicenter-Studie (Natio- nal Cooperative Crohn's Disease Study) teil. Der Therapieeffekt wurde an Hand eines standardisierten Akti- vitätsindexes überprüft. Patienten mit einer Crohnschen Erkrankung des Dickdarms sprachen besonders gut auf Sulfasalazin, Patienten mit einer Dünndarmerkrankung auf Prednison an. Azathioprin erwies sich gegenüber einer Plazebothera- pie als nicht signifikant überlegen.
Eine Langzeittherapie mit diesen drei Substanzen erwies sich als pro- phylaktisch unwirksam. Die Predni- sondosierung wurde an den Aktivi- tätsindex angepaßt. Bei einem Index über 300 betrug sie 3/4 mg/kg, bei ei- nem Index zwischen 150 und 300 1/2 mg/kg und bei einem Index unter 150 1/4 mg/kg. Die Sulfasalazindosis lag bei 1 g/15 kg, die Azathioprindo- sis bei 2,5 mg/kg. Unter Azathioprin wurde bei 15 Prozent der Patienten eine Leukopenie, bei fünf Prozent eine Pankreatitis beobachtet. Pred- nison-Nebenwirkungen traten unter der hohen Dosierung bei über 50 Prozent der Patienten auf, während Sulfasalazin nur bei vier Prozent gravierende Nebenwirkungen her- vorrief, so daß die Behandlung ab- gebrochen werden mußte.
Singleton, J. W.: National Cooperative Crohn's Disease Study, Gastroenterology 77, Part 2 (1979) 825-944, Department of Medicine, Uni- versity of Colorado, Health Service Center, Denver, Colorado
Fasergehalt der Nahrung in der Bundesrepublik Deutschland
Die geringe Zufuhr an Pflanzenfa- sern in der westlichen Ernährung wird für eine Reihe von Zivilisations- krankheiten verantwortlich ge- macht, die von der Obstipation, dem Kolonkarzinom, den Gallensteinen, der Gefäßsklerose bis hin zu Hiatus- hernie, Hämorrhoiden und Krampf- adern reichen. Bei 150 gesunden Probanden wurde die tägliche Zu- fuhr an Faserstoffen analysiert. Bei Arbeitern und Angestellten eines großen Industriebetriebs betrug die tägliche Zufuhr 22,0 ± 5,5 g, bei Studenten 24,8 ± 8,4 g, bei Lehrern 21,7 ± 5,5 g und bei Verwaltungsan- gestellten 17,6 ± 6,7 g. In der letzt- genannten Gruppe lag der tägliche Rohfaserkonsum signifikant niedri- ger als in den ersten drei Gruppen.
Bei 17 Prozent der Befragten lag die tägliche Zufuhr an Pflanzenfasern unter dem heute für eine geregelte Verdauung als notwendig erachte- ten Limit von 15 g.
Kasper, H.; Rabast, U.; Ehl, M.: Studies an the Extent of Dietary Fiber Intake in West Ger- many, Nutrition and Metabolism 24 (1980) 102-109, Medizinische Univ.-Klinik, Josef- Schneider-Straße 2,8700 Würzburg
Hämaturie bei Antikoagulantien
Eine Makrohämaturie unter Antiko- agulantientherapie wird allgemein lediglich als Symptom der Überdo- sierung, ja sogar als Parameter zur Dosisreduktion dieser Medikamente angesehen. Dagegen weisen die Au- toren darauf hin, daß bei der urologi- schen Diagnostik bei 13 von 17 ent- sprechenden Patienten ein patholo- gischer urologischer Befund erho- ben wurde. Bei 8 der 13 Patienten war der urologische Befund, nicht aber die Antikoagulantientherapie als Ursache der Hämaturie zu wer- ten. Die urologischen Befunde wa- ren nicht harmlos, sondern behand- lungsbedürftig. So fanden sich 4 deutliche Pyelonephritiden, 3 arte- riosklerotische Nieren beziehungs-
weise Schrumpfnieren, 2 behand- lungsbedürftige Harnsteine, 1 Bla- sentumor sowie 2 überwachungsbe- dürftige angeborene Mißbildungen.
Die Forderung der Autoren, bei jeder Hämaturie unter blutgerinnungs- hemmender Medikation eine urolo- gische Diagnostik durchzuführen, ist anhand dieser Arbeit unbedingt zu befürworten. Hii
Maier, U., Bergmann, M.: Hämaturie unter An- tikoagulantientherapie als Symptom urologi- scher Erkrankungen, Urologe A 19 (1980) 165, Prof. Dr. M. Bergmann, Krankenhausstraße 9, A-4020 Linz
Risiko der
Koronarangiographie
Im Staate Washington wurden in 16 verschiedenen Kliniken 14 050 Koro- narangiographien von 51 Kardiolo- gen und zwei Radiologen durchge- führt. Alle Operateure bis auf zwei bevorzugten die Judgkins-Technik.
Die Mortalität betrug 0,16 Prozent (26 Todesfälle), sie wurde definiert als Todesfälle während oder inner- halb von 24 Stunden nach der Herz- katheteruntersuchung oder später, wenn ein kausaler Zusammenhang mit der Angiographie bestand. 18 dieser 26 Patienten hatten eine Ste- nosierung des Hauptstamms der lin- ken Koronararterie von über 70 Pro- zent, drei Patienten hatten eine schwere Drei-Gefäß-Erkrankung, dreimal bestand gleichzeitig eine schwere Aortenstenose. Der Rest der Todesfälle verteilte sich auf Pa- tienten mit einer dekompensierten Herzinsuffizienz und auf Patienten, welche im kardiogenen Schock an- giographiert wurden. 18 von 14 050 Patienten erlitten einen Myokardin- farkt (0,13 Prozent), in 0,06 Prozent der Fälle kam es zu einem Apoplex.
Das Risiko war an allen Kliniken et- wa gleich groß, es gab keinen Unter- schied zwischen Häusern mit mehr als 300 Herzkathetern pro Jahr und solchen mit weniger. Der stationäre Aufenthalt der Patienten mit kompli- kationslosem Verlauf lag bei ein bis zwei Tagen. Jns
Hansing, Ch. E., MD: The Risk of Coronary Angiography in Washington State, JAMA 242 (1979) 735-738
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
2614 Heft 44 vom 30. Oktober 1980