Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
ängstlich mieden, ihn erwartungs- voll für danach reservierten und dann versagten.
Die Partner dieser Frauen leiden ge- häuft unter Ejaculatio praecox und bekommen nicht selten reaktiv Erek- tionsstörungen.
Der primäre Vaginismus beruht auf einer seelischen Störung. Eine chir- urgische Therapie ist sinnlos. Deh- nungen in Narkose, Hymenektomien und Erweiterungen, wie sie immer wieder vorgenommen werden, sind zwecklos, das heißt ohne Erfolg. We- sentliche Voraussetzungen für einen therapeutischen Erfolg ist das volle Vertrauen der Patientin. Man entfal- tet zunächst die Vagina mit Kinder- spekula auf demonstrative Weise, wodurch der Patientin die Angst ge- nommen wird. ln weiteren Untersu- chungen werden langsam größere Spekula verwandt.
Im übrigen halten wir die Patientin an, die Sensibilität und Dehnungsfä- higkeit ihrer Scheide mit den eige- nen Fingern zu explorieren. Sie er- hält auch ein Grafsches Spekulum zur Selbstentfaltung mit nach Hau- se. Schließlich bringt der suggestive Hinweis auf die Größe der Spekula in Analogie zum Penis einen weite- ren Fortschritt. ln einem hohen Pro- zentsatz ist die Therapie erfolgreich (1' 2).
3. Algopareunie
Für Kohabitationsschmerzeh, die beim intravaginalen Koitus auftre- ten, gibt es eine Vielzahl organi- scher Ursachen. So können in mehr als der Hälfte der Fälle organische Erkrankungen als Grund für die ge- klagten Beschwerden gefunden werden.
Die Endometriose - vor allem mit ihren Herden im Sacrouterinliga- ment und im Douglasschen Raum- spielt eine wichtige Rolle. Störun- gen am Uterus und am Bandapparat, wie das Allen-Master-Syndrom oder Veränderungen an den Adnexen (Tumoren, Adhäsionen, akute Ent- zündung oder variköse Veränderun-
Sexualstörungen bei der Frau
gen), führen in der Regel- hervorge- rufen durch die Stoßbewegungen des Penis- zu tiefen Kohabitations- schmerzen.
Über Brennen oder Schmerzen mehr oberflächlicher Art wird ge- klagt bei Entzündung der Vulva, des Introitus und der Vagina, hervorge- rufen am häufigsten durch Candida- und Trichomonadeninfektion, aber auch bei Herpes genitalis.
Für die Behandlung dieser Störun- gen wird auf gynäkologische und dermatologische Lehrbücher ver- wiesen (2).
ln der Psychogenese der Algopareu- nie sind zwei Wege denkbar: Einmal handelt es sich um eine Verkramp- fung, das andere Mal- und letzteres ist häufiger und gelegentlich mit dem ersten kombiniert - ist die Lu- brikation mangelhaft oder fehlt auf- grund der eingangs erwähnten Stö- rung der sexuellen Erregung.
Unter den vielen psychosozialen Faktoren finden wir die Angst vor der Schwangerschaft relativ häufig.
Sie ist am einfachsten zu therapie- ren. Eine sichere Empfängnisverhü- tung kann die Problematik lösen.
Literatur
(1) Eicher, W.: Die sexuelle Erlebnisfähigkeit und die Sexualstörungen der Frau, Leitfaden für die ärztliche Praxis, 2. Auflage (1977), Fi- scher, Stuttgart/New York - (2) Eicher, W.:
Sexualmedizin in der Praxis, Ein kurzes Hand- buch, 1980, Fischer, Stuttgart/New York - (3) Masters, W.; Johnson, V.: Die sexuelle Reak- tion, 1970, Rowohlt-Taschenbuch, Reinbek - (4) Masters, W.; Johnson, V.: Anorgasmie und Impotenz, 1973, Goverts, Krüger, Stahlberg, Frankfurt- (5) Zilbergeld, B.; Evans, M.: The lnadequacy of Mastersand Johnson, psychol- ogy today, August (1980) 29-42
Anschrift der Verfasser:
Professor Dr. med. Wolf Eicher Dr. med. Brigitte Hermes Frauenklinik der
Ludwig-Maximilians-Universität München im Klinikum
Großhadern
Marchioninistraße 15 8000 München 70
1986 Heft 42 vom 15. Oktober 1981 DEUTSCHES ARZTEBLATT
FÜR SIE GELESEN
Cimetidin
oder Metoclopramid zur Refluxtherapie
Die Therapie der Refluxkrankheit ist zeitaufwendig. Eine symptomati- sche Besserung läßt sich mit einer Reihe von Medikamenten erzielen, die morphologischen Veränderun- gen hingegen sind häufig therapie- resistent. Die Autoren untersuchten bei 50 Patienten im Doppelblindver- such die Wirkung von Cimetidin, Metoclopramid und Placebo auf symptomatischen gastro-ösopha- gealen Reflux.
~ 20 Patienten erhielten 300 mg Ci- metidin,
~ 20 Metoclopramid (10 mg)
~ und 10 Placebo,
4mal pro Tag zu den Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen. Nach einer achtwöchigen Behandlung erfolgte eine endoskopische Kontrolle, die Schleimhautsensitivität wurde mit- tels Säureperfusion und die Ver- schlußkraftdes unteren Ösophagus- sphinkters manometrisch bestimmt.
Nach achtwöchiger Therapie zeigte die endoskopische Kontrolle ein ge- ringfügig günstigeres Abschneiden der Metoclopramid-Gruppe, der Sphinkterdruck und die Reaktion der Schleimhaut auf Säure blieben unbeeinflußt.
~ Eine symptomatische Besserung gaben alle mit Cimetidin und Meto- clopramid behandelten Patienten an.
~ Nebenwirkungen wie Benom- menheit, Lethargie und Hyper- aktivität einschließlich eines Falles von akutem Torticollis zeigten 6 der 20 mit Metoclopramid behandelten Patienten,
~ während unter Cimetidin keine unerwünschten Begleiterscheinun- gen registriert wurden. R
Bright-Asare, P.; EI-Bassoussi, M.: Cimetidine, Metoclopramide, or Placebo in the Treatment of Symptomatic Gastrooesophageal Reflux, J.
Clin. Gastroenterol. 2 (1980) 149-156; The Ga- strointestinal Unit, The Monclon Hospital Clini- cal lnvestigation Unit, Moncton, and the Uni- versity of Moncton, Moncton, New Brunswick, Canada