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Archiv "Barrikaden und Schmollwinkel mal zwei" (01.04.1976)

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Barrikaden und Schmollwinkel mal zwei

„Weder die Barrikaden noch der Schmollwinkel sind der richtige Ersatz für eine konstruktive Mit- arbeit zur Lösung der anstehen- den Probleme."

Der hessische Sozialminister Dr. Horst Schmidt vor Journa- listen laut Pressemitteilung vom 3. März 1976.

„Weder der Aufbau von Barrika- den noch das Zurückziehen in den Schmollwinkel sind hilf- reich, um die gegenwärtigen Schwierigkeiten zu lösen."

Pressemitteilung des Bundes- vorstandes der Arbeitsgemein- schaft für Arbeitnehmerfragen in der SPD vom 8. März 1976.

Die Information:

Bericht und Meinung AUS DEN BUNDESLÄNDERN

HESSEN

Minister Schmidt will Arztpraxen überprüfen

Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen und auch das Zentralinsti- tut für die kassenärztliche Versor- gung haben sich gegen die Forde- rung des hessischen Sozialmini- sters Dr. Horst Schmidt gewandt, im ambulanten Sektor der ärztli-

chen Versorgung Kosten-Nutzen- Analysen einzuführen. Nach seinen Vorstellungen sollten die Kassen- ärzte eine generelle Kosten- und Wirtschaftlichkeitsprüfung ihrer Praxen durch neutrale Prüfer zu- lassen, welche die Ärzte auch be- raten könnten. Eine ähnliche For- derung erhob der Bundesvorstand der Arbeitsgemeinschaft für Arbeit- nehmerfragen in der SPD nach ei- ner Sitzung, auf der unter Leitung von Bundeswissenschaftsminister Helmut Rohde über die Kostenent- wicklung im Gesundheitswesen beraten wurde.

Der Vorsitzende der KV Hessen, Dr. Gerhard Löwenstein, wies in ei- ner Pressekonferenz auf die Prü- fungen der Quartalsabrechnungen hin, die von Ärzten und Kassen ge- meinsam durchgeführt werden, so- wie auf die gemeinsamen Bemü- hungen zur Begrenzung der Vergü- tungen für Laborleistungen. Dr. Lö-

wenstein erklärte, man könne nicht auf der einen Seite die Ärzteschaft als freien Beruf und mit unterneh- merischem Risiko betrachten und auf der anderen Seite gleichzeitig Ärzte bei der Ausübung ihres Beru- fes kontrollieren und dirigieren wollen.

Das Zentralinstitut für die kassen- ärztliche Versorgung mit Sitz in Köln erinnerte daran, daß es be- reits seit einem Jahr Kostenstruk- turanalysen und Rationalisierungs-

untersuchungen sowohl von Einzel- praxen wie auch von kooperativen Praxisformen durchführt. Empfeh- lungen zur wirtschaftlichen Be- triebsführung auf dem Laborsektor sind bereits veröffentlicht worden, solche für die allgemeine Praxis- führung werden in Kürze heraus- kommen.

Sozialminister Dr. Schmidt zog in seiner Erklärung eine Parallele zu der in Hessen praktizierten Wirt- schaftlichkeitsprüfung der Kran- kenhäuser. Hierdurch sei erreicht worden, daß die durchschnittlichen Pflegesätze im vergangenen Jahr in Hessen nur noch um sechs Pro- zent gestiegen seien, die niedrigste Steigerungsrate in der Bundesre- publik.

Dr. Schmidt sparte nicht mit Vor- würfen gegenüber der organisier- ten Ärzteschaft. Von ihr seien bis- her die wenigsten Vorschläge zu

einer langfristigen Kostensenkung gekommen. Er äußerte die Mei- nung, die organisierten Ärzte kä- men in Gefahr, sich zu isolieren, wenn sie die gesundheitspolitische Diskussion weiterhin mit „Drohun- gen, Beschimpfungen und emotio- nalen Reaktionen" bestreiten.

In einem Rundfunkinterview unter- stellte Dr. Schmidt den Kassenärz- ten, technische Leistungen an Pa- tienten zu erbringen, die im Grunde gar nicht nötig sind. Bei dem heuti- gen hohen Stand der Technik müs- se man dies vermeiden und ande- rerseits die Geräte voll auslasten.

Dies gehe nur durch eine gewisse Konzentration der technischen Ein- richtungen.

In ganz ähnlicher Weise wandte sich der Vorstand der SPD-Arbeit- nehmergemeinschaft gegen die Haltung der Ärzte, insbesondere gegen ihre „Verteufelung" aller Vorschläge, welche auf Kostensen- kung und Effektivitätssteigerung im Gesundheitswesen abzielen, als Schritte zur Sozialisierung der Me- dizin. Die zehn Punkte des Mann- heimer SPD-Parteitages wie auch der gesundheitspolitische Teil des

„Orientierungsrahmens 85" bewie- sen, daß die SPD eine Verstaatli- chung des Gesundheitswesens nicht anstrebe. gb

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Ärzteschaft

will die sachliche Kostendiskussion

Bei der Diskussion der sogenann- ten Kostenlawine im Gesundheits- wesen in den letzten Monaten sei

„mehr Polemik als Sachverstand wirksam und somit eine praktisch brauchbare Alternativlösung nicht sichtbar geworden", heißt es in ei- ner Entschließung der Vorsitzen- den der Kreisausschüsse der Ärz- tekammer und der Ärztevereine Schleswig-Holsteins.

Nach Auffassung der schleswig- holsteinischen Ärzteschaft eignet

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 14 vom 1. April 1976 931

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Die Information:

Bericht und Meinung

AUS DEN BUNDESLÄNDERN

sich das Thema „Ärztliche Betreu- ung der Bevölkerung" schlecht für einen öffentlichen Meinungsstreit, wenn dieser statt mit Sachkunde mit Wahlkampfparolen angerei- chert wird. Die Steigerung der Ko- sten im Gesundheitswesen habe verschiedene Gründe und sei, un- abhängig vom System, in der gan- zen Welt zu beobachten.

„Kaschierte Verstaatlichungskon- zepte", wie sie in Schleswig-Hol- stein noch im vergangenen Jahr kursierten, seien kein Rezept, das sich zur Eindämmung der Kosten im Gesundheitswesen eignet.

Die Vorstände von Ärztekammer und Kassenärztlicher Vereinigung Schleswig-Holstein werden gebe- ten, in jeder geeigneten Weise an der „Berichtigung utopischer Re- formvorstellungen" im Gesund- heitswesen mitzuwirken. Die Ärzte in Stadt und Land unterstützten dieses Bemühen, heißt es am Ende der Entschließung. yn

RHEINLAND-PFALZ

Zusammenwirken im Rettungsdienst

Die für den Rettungsdienst zustän- digen Fachministerien der Länder Rheinland-Pfalz, Baden-Württem- berg, Hessen und Saarland haben eine Vereinbarung über eine zu- künftige grenzüberschreitende Zu- sammenarbeit im Rettungsdienst abgeschlossen.

Die örtlichen Träger des Rettungs- dienstes sollen sich über die Ab- grenzung der Einsatzbereiche der Rettungswachen und über den Ein- satz von Rettungsmitteln und Per- sonal verständigen. Ferner sollen die Dienstpläne aufeinander abge- stimmt werden. Ziel der Vereinba- rung ist eine rasche Versorgung von Notfallpatienten durch koordi- nierte Einsätze und zum Beispiel durch die Aufnahme solcher Pa- tienten in einem Krankenhaus ei- nes der benachbarten Bundeslän-

der. WZ

NIEDERSACHSEN

Neuer Sozialminister

Zum Sozialminister in der neuen niedersächsischen CDU-Regierung wurde der stellvertretende CDU-

Hermann Schnipkoweit Foto: privat

Landesvorsitzende Hermann Schnipkoweit ernannt. Der 47jähri- ge Schnipkoweit, von Beruf Berg- mann, trat kurz nach Kriegsende in die Industriegewerkschaft Bergbau und Energie ein und wurde 1954 Mitglied der CDU. 1968 übernahm er außer dem stellvertretenden Vorsitz der Partei in Niedersachsen auch den Vorsitz der CDU-Sozial- ausschüsse des Landes. Er ist seit 1961 Fraktionsvorsitzender der CDU im Kreistag Hildesheim/Ma- rienburg und gehört dem nieder- sächsischen Landtag seit der fünf- ten Wahlperiode an. WZ

BERLIN

„Hexenjagd auf Ärzte"

Der Vorsitzende der Kassenärztli- chen Vereinigung Berlin, Dr. Peter Krein, wird in letzter Zeit bei nächt- lichen Heimfahrten von Vorträgen oder Sitzungen von Arztkollegen

begleitet, seit ihm telefonisch und in anonymen Briefen Prügel ange- droht worden sind. Dr. Krein hatte sich mit der Bitte um Schutz an die Kriminalpolizei gewandt; es wur- den ihm aber lediglich Ratschläge für die Sicherung seiner Wohnung und seiner Praxis angeboten. Eine Beschwerde wegen der Ablehnung des Schutzes wies der amtierende Leiter der zuständigen Inspektion der Berliner Kriminalpolizei mit der Begründung zurück, Prügelandro- hung erfülle nicht den Straftatbe- stand des Verbrechens, sondern.

falle unter Körperverletzung. zel

BADEN-WÜRTTEMBERG

Landesregierung und Heilberufe wollen Zusammenarbeit

Bei einem Spitzengespräch zwi- schen Ministerpräsident Dr. Hans Filbinger und Arbeits- und Sozial- minister Annemarie Griesinger mit Vertretern der Heilberufe (Ärzte, Zahnärzte und Apotheker) in Stutt- gart stimmten beide Seiten darin überein, daß der besorgniserregen- den Kostenentwicklung im Gesund- heitswesen durch geeignete Maß- nahmen Einhalt geboten werden muß. Unbeschadet der grundsätzli- chen Verantwortung des Bundes erwartet die Landesregierung da- bei auch von den Heilberufen prak- tikable Vorschläge. Speziell die Frage der Honorarforderungen an Selbstzahler ist, wie Frau Griesin- ger betonte, eine wichtige Aufgabe, die innerhalb der Ärzteschaft selbst gelöst werden müsse, damit nicht „schwarze Schafe das Ni- veau" bestimmen.

In einem gemeinsamen Kommuni- quö wurde betont, daß die Landes- regierung allen Versuchen und Ak- tionen entschieden entgegentritt, die eine pauschale, ungerechtfer- tigte Herabwürdigung der Heilberu- fe und insbesondere der Ärzte zum Ziel haben. Die Landesregierung erklärt sich ausdrücklich zu jeder weiteren Zusammenarbeit mit den Heilberufen bereit.

932 Heft 14 vom 1. April 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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