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Archiv "Niedersachsen-Vertrag: Kassenärztliche Vereinigung zufrieden" (05.02.1986)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

KURZBERICHTE

Niedersachsen-

Vertrag: Kassenärztliche Vereinigung zufrieden

Als insgesamt positiv wertet die Kassenärztliche Vereinigung Nie- dersachsen den mit den Landes- verbänden der gesetzlichen Kran- kenkassen in Niedersachsen 1981 geschlossenen "Niedersachsen- Vertrag" zur Dämpfung des Aus- gabenanstiegs in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Zwi- schen 1980 und 1983 fielen die Ausgabensteigerungen der GKV in Niedersachsen im Vergleich zum Bundesgebiet günstiger aus.

Allerdings haben sich die Zu- wachsraten ab 1983 wieder leicht erhöht, und in 1984 entsprach der Ausgabenanstieg in etwa der bun- desdurchschnittlichen Entwick- lung. Die RVO-Krankenkassen in Niedersachsen lagen darunter. Al- lerdings gibt es graduelle Abwei- chungen gegenüber den RVO- Krankenkassen, die vor allem aus der besonderen Mitgliederstruk- tur der Landwirtschaftlichen Kran- kenkassen resultieren. Auch ein zum Teil höheres absolutes Ni- veau in der Ausgabenentwicklung wird hierdurch bestimmt, heißt es in dem von der KV Niedersachsen (Vorsitzender: Dr. med. Ernst- Eberhard Weinhold) vorgelegten Erfahru ngsbericht.

~ Gemessen an der Entwicklung des übrigen Bundesgebietes er- gibt sich in der Gesamtbilanz ein rechnerisches (theoretisches)

"Einsparungspotential" von mehr als 30 Millionen DM seit 1980. Im einzeinen stiegen die Ausgaben für die ambulante kassenärztliche Versorgung in 1984 um 6,6 Pro- zent je Mitglied; sie lagen damit über der Grundlohnsummenver-

änderung (+ 4,2 Prozent). Von

1980 bis 1984 nahmen die Ausga- ben der RVO-Kassen für die am- bulante ärztliche Behandlung um 16,3 Prozent je Mitglied zu (Grundlohnsumme:

+

16,8 Pro- zent). Auch in den meisten übri- gen Sektoren lagen die Steige- rungsraten in Niedersachsen

niedriger als im Bundesgebiet; al- lerdings war die Grundlohnsum- mensteigerung ebenfalls entspre- chend niedriger.

Die KV Niedersachsen beklagt, daß es einige markante "Ausrei- ßer" gegeben hat: So stiegen die Zuschüsse der Krankenkassen zu Kuren 1984 gegenüber 1983 um 67,5 Prozent(!). Auch die Kassen- ausgaben für Genesungskuren (mit voller Kostenübernahme) la- gen mit 12,5 Prozent erheblich über den sonst zu verzeichnen- den Margen. Dieser Trend könne nicht mit einem "Rückstaueffekt"

als Folge einer in den letzten Jah- ren Zurückhaltenderen Inan- spruchnahme solcher Leistungen allein erklärt werden, kommen- tiert der Ergebnisbericht. Gestie- gen seien die patientenorientier- ten Leistungen der Langzeitver- sorgung (insbesondere bei Pa- tienten mit chronischen Erkran- kungen), außerdem auch der Ein- satz der modernen apparatege- stützten Diagnostik, etwa bei den bildgebenden Verfahren (Compu- tertomografie, Kernspintomogra- fie und Sonografie). Trotz stren- ger Indikationsstellung hat der vermehrte CT-Einsatz zu Ausga- bensteigerungen der Krankenkas- sen von voraussichtlich mehr als einer Million DM in 1985 gegen- über 1984 geführt. Die Gesamt- entwicklung im ersten Halbjahr 1985 läßt darauf schließen, daß sich die Steigerungsraten wesent- licher Leistungsbereiche (darun- ter auch die kassenärztliche Be- handlung) parallel zur Grundlohn- summe entwickeln werden.

Aufgrund der Erfahrungen betont die KV, daß der "Niedersachsen- Vertrag" nur dann zur langfristi- gen Ausgabendämpfung führen wird, wenn außer dem ambulan- ten ärztlichen Sektor auch in an- deren Leistungsbereichen eben- so nachhaltige Erfolge erzielt wer- den. Außerdem müsse vermieden werden, daß weitere gesetzlich bedingte Ausgabenbelastungen, die durch die Selbstverwaltung bewirkten Einspareffekte zunich-

M machen. HC

308 (24) Heft 6 vom 5. Februar 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

Krankenhaus-

gesellschaft: Neue Anhaltszahlen strittig

Der Vorstand der Deutschen Kran- kenhausgesellschaft (DKG) hat (einseitig) "Empfehlungen für die Personalbedarfsermittlung in Krankenhäusern", und zwar für den Pflegebereich gebilligt, wäh- rend die vom Fachausschuß für

"Personalfragen" der DKG eben-

falls neu formulierten Anhaltszah- len für den "durchschnittlichen Versorgungsaufwand im ärzt- lichen Dienst" in der Entwurfsfas- sung nicht akzeptiert wurden. Es wurde angeregt, die Empfehlun- gen für den Arztbereich zu über- arbeiten und im Laufe des Jahres 1986 neu vorzulegen.

Anders als in den auf die 40-Stun- den-Woche fortgeschriebenen Anhaltszahlsn-Empfehlungen von 1969, die sowohl für den ärzt- lichen als auch für den pflegeri- schen Bereich konkrete Beset- zungsrelationen der eingesetzten Personen zu den vorgehaltenen Betten festlegten (zum Beispiel für die Chirurgie 1 :12,8), rückt die DKG nunmehr von reinen Anhalts- zahlen-Vorgaben ab. Statt dessen operiert der Bundesverband der Krankenhausträger mit einer Me- thode und Berechnungsformel, deren einzelne Teile quantitativ aufgrund einer krankenhausindi- viduellen Berechnung ausgefüllt werden sollen. Für den Pflege- und Arztdienstbereich werden als maßgebliche Berechnungsgrund- lagen der "Versorgungszeitauf-

wand" je Patient und Tag formel-

mäßig erfaßt und daraus die Emp- fehlungen für die Personalbeset- zung abgeleitet.

Für den Pflegebereich enthalten die Anhaltswerte den Pflegezeit- aufwand je Patient und Tag von 16 Stunden. Nachtwachen sind nicht einbezogen worden. Im lntensiv- pflegebereich wird von einer Min- destbesetzung von zwei Kran- kenpflegepersonen je Schicht ausgegangen und ein Pflegezeit-

(2)

Anhaltszahlen

aufwand von 24 Stunden unter- stellt.

Inzwischen haben die Spitzenver- bände der Krankenkassen die un- verbindlichen Anhaltsrichtwerte der DKG als unannehmbar kriti- siert; sie seien kostentreibend und ein aus der Sicht der Kassen nicht tolerabler Vorgriff auf die im Rahmen von Verhandlungen zu

§ 19 Krankenhausfinanzierungs- gesetz (KHG) gemeinsam festzu- legenden Anhaltswerte. Diesen soll ein neues, analytisches Be- rechnungsverfahren zugrunde ge- legt werden, dessen Ergebnisse allerdings nicht vor Ende 1987 vorliegen dürften.

Die Bundesärztekammer und der Chefarztverband monieren: Es sei zu befürchten, daß die Landesbe- hörden und externe Wirtschafts- prüfungsgesellschaften die von der Deutschen Krankenhausge- sellschaft empfohlenen Anhalts- werte für den Zeitaufwand je Pa- tient und Tag kaum als allgemein- gültige Bemessungskriterien an- erkennen werden. Dies dürfte vor allem deswegen der Fall sein, weil die methodische Umstellung auf den Versorgungszeitaufwand von den bisherigen Empfehlungen völlig abhebt. Darüber hinaus greift der DKG-Entwurf inzwi- schen auch von allen Beteiligten anerkannte ergänzende Bemes- sungskriterien, die das Leistungs- niveau und die individuellen Mög- lichkeiten des Krankenhauses besser berücksichtigen, nicht auf.

Als negativ wertet die Ärzteschaft auch die Absichten, sämtliche ärztliche Tätigkeiten im stationä- ren Bereich mit dem vorgegebe- nen Plan-Zeitaufwand abzudek- ken. Darunter fielen auch ärzt- liche Tätigkeiten, die nicht unmit- telbar am Krankenbett verrichtet werden. Die bisher verwandten Anhaltszahlen sind hier insofern flexibler, als sie es ermöglichen, den medizinischen Fortschritt in Diagnose und Therapie über lei- stungsbezogene Zuschläge als zusätzlichen Personalbedarf zu

berücksichtigen. HC

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

FORUM

Otto Harth

Unverbesserliche

Ärztliche Vorprüfungen • •

Über Sinn und Unsinn unserer M.c.-Prüfungen

Bei der Ärztlichen Vorprüfung(= ÄVP) vom Herbst 1985 zeigte es sich erneut, daß das Multiplechoice(= M.c.)-Verfahren, so wie es amtlich verwandt wird, untauglich ist, weil es mit einer Reihe von systematischen Fehlern behaftet ist, wie in Heft 36/1985 des DEUTSCHEN ÄRZTEBLATTS beschrieben wurde (1, 2). Gestützt auf die Erkenntnisse der AVP vom Herbst 1985 vertritt der Verfas- ser die Auffassung, daß diese gegen ihre testtheoretische Basis verstoßenden M.c.-Prüfungen weder politisch noch fachlich im nachhinein korrigiert oder "nachgebessert" werden können. Bei den Nachbasserungen (den politischen) vom Frühjahr 1985 und {den fachlichen) vom Herbst 1985 sei mit untauglichen Mitteln die Durchfallquote gesenkt worden. Er verlangt vielmehr eine Kurskor- rektur für die Erstellung und Bewertung der Prüfungen am Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (= IMPP).

Es ist schon ein großer und nötiger Be- weis der Klugheit oder Einsicht zu wis- sen, was man vernünftigerweise fragen solle. Denn wenn die Frage an sich un- gereimt ist und unnötige Antworten ver- langt, so hat sie außer der Beschämung dessen, der sie aufwirft, bisweilen noch den Nachteil, den unbehutsamen Anhö- rer derselben zu ungereimten Antworten zu verleiten und den belachenswerten Anblick zu geben, daß einer (wie die Al- ten sagten) den Bock melkt, der andere ein Sieb unterhält.

Kant: K. d. r. V., Elementarlehre II. Teil.

Die transzendentale Logik, Einlei- tung. Idee einer transzendentalen Logik 111.

D

er fachliche Leistungsstand, den ein Student erreicht, hängt von drei Faktoren ab: seiner individuellen geistigen Ver- anlagung und Motivation; dem Curriculum; den Prüfungen. Die staatlichen Prüfungen in der Me- dizin üben einen enormen Einfluß auf den erzielten Leistungsstand aus, stärker als das an Überfüllung leidende Curriculum. Deshalb ist es von elementarer Bedeutung, daß die Prüfungen fachlich ange- messen und qualifiziert sind.

ln der ÄVP im Frühjahr 1985 er- reichten zunächst 42 Prozent der

Prüflinge nicht die Bestehens- grenze. Die sofortige Überprü- fung des Examens durch die Ge- sundheitsminister ergab, daß Form und Inhalt der Prüfung kor- rekt waren. Daraus folgte:

..,.. An der ÄVP im März 1985 ha- ben wesentlich mehr leistungs- schwache Kandidaten teilgenom- men als an den Terminen zuvor.

Bedenken gegen diese Feststel- lung veranlaßte den Bundesrat zu einer Nachbesserungsinitiative:

Jedem Prüfungsteilnehmer wur- den zusätzlich 29 Fragen als rich- tig beantwortet angerechnet. Da- bei handelt es sich um Fragen, die gar nicht gestellt worden waren.

Durch diesen zwangsläufigen Trick konnte wunschgemäß die Durchfallquote von 42 Prozent auf 18,7 Prozent gesenkt werden. Die- ses "nachgebesserte" Prüfungs- ergebnis pervertiert das "tatsäch- liche" Prüfungsergebnis:

..,.. Die Teilnehmer an der ÄVP im März 1985 haben besser abge- schnitten als die in den vergange- nen Frühjahrsprüfungen. Nie- mand wird wohl annehmen, daß Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 6 vom 5. Februar 1986 (27) 309

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