dem Begriff der arbeitsbedingten Er- krankungen zusammengefaßten Ge- sundheitsschäden. Bisher liegen meist noch nicht ausreichend gesi- cherte wissenschaftliche Erkennt- nisse vor, um den ursächlichen Zu- sammenhang mit der erforderlichen Wahrscheinlichkeit zu begründen.
Dies gilt beispielsweise im Hinblick auf gesundheitsschädigende Ein- flüsse durch psychosozialen Streß und bestimmte Arbeitsformen. Be- sondere Beachtung erfordern wei- terhin Kombinationswirkungen exo- gener Schadensfaktoren.
Als Ursache exogen verursachter Gesundheitsschäden haben einige
Chemikalien unlängst in den Mas- senmedien Aufmerksamkeit erregt.
Beispielhaft seien folgende disku- tiert:
Vinylchlorid kann nach entspre- chender Exposition zu einem Er- krankungsbild führen, das charakte- risiert ist durch Akroosteolysen, Durchblutungsstörungen, Thrombo- zytopenie, eine portale Leberfibrose und Hämangioendothel-Sarkome der Leber. Inzwischen wurde durch technische Maßnahmen die Bela- stung am Arbeitsplatz drastisch re- duziert und ein entsprechender TRK-Wert eingeführt.
2,3,7,8 Tetrachlordibenzo —1,4 Di- oxin- (TCDD) war die Ursache der Massenintoxikation in Seveso/Ita- lien. Diese hochtoxische Verbin- dung verursacht unter anderem Le- berfunktionsstörungen und Nieren- schäden.
Para-tertiär-Butylphenol (PTBP) führt bei entsprechend exponierten Personen zu vitiligoartigen Depig- mentierungen, Leberfunktionsstö- rungen und Vergrößerungen von Milz und Schilddrüse. Derartige Er- krankungsfälle sollten als Berufs- krankheit nach § 551, Abs. 2 RVO anerkannt werden.
Penta-Chlor-Phenol (PCP)-haltige Holzschutzmittel haben sich als we- niger toxisch erwiesen als zunächst angenommen. Dies ergeben die
Schadstoff-Exposition
Feststellungen der ad-hoc-Sachver- ständigenkommission des Bundes- gesundheitsamtes.
Im Rahmen einer präventivmedizi- nisch orientierten Arbeitsmedizin werden zunehmend gezielt Vorsor- geuntersuchungen durchgeführt, entsprechend den Vorschriften des Staates beziehungsweise der Unfall- versicherungsträger. Vom Hauptver- band der gewerblichen Berufsge- nossenschaften sind Einwirkungs- definitionen erstellt worden zur Aus- wahl des Personenkreises für be- stimmte Vorsorgeuntersuchungen.
Bisher liegen insgesamt 34 berufs- genossenschaftliche Grundsätze für arbeitsmedizinische Vorsorgeunter- suchungen vor. Darin finden sich unter anderen Empfehlungen für den Umfang und die Fristen von Nachuntersuchungen, Analysenme- thoden usw. Als Hilfsmittel für den Einsatz in der ärztlichen Praxis sind Hinweise zur Einsendung biolo- gischer Untersuchungsmaterialien und zur Interpretation der Untersu- chungsergebnisse erarbeitet wor- den.
Zusammenfassend ergibt sich, daß die qualitative und quantitative Ana- lyse von exogenen Belastungen und der dadurch verursachten Gesund- heitsschäden in den vergangenen Jahren erheblich fortentwickelt wur- de. Durch kollegiale Zusammenar- beit zwischen Arbeitsmedizinern und Ärzten anderer Fachgebiete sollten diese Fortschritte im Interes- se des Patienten genutzt werden.
Literatur
Brenner, W., et. al.: Arbeitsmedizin aktuell.
Loseblattsammlung, Fischer, Stuttgart 1980
—Valentin, H., et al.: Arbeitsmedizin, 2 Bände, Thieme, Stuttgart 1979 - Wendland, M.-E.;
Wolff, H. F.: Die Berufskrankheitenverordnung (BeKV), Loseblattsammlung, E. Schmidt, Ber- lin 1977
Professor Dr. med. Helmut Valentin Direktor des Instituts
für Arbeits- und Sozialmedizin und der Poliklinik für
Berufskrankheiten
der Universität Erlangen-Nürnberg Schillerstraße 25/29
8520 Erlangen
FÜR SIE GELESEN
Metoclopramid beim postoperativen Ileus
Metoclopramid stimuliert Magen- kontraktionen und führt damit zu ei- ner beschleunigten Magenentlee- rung, daneben hat es einen ausge- prägten antiemetischen Effekt. In ei- ner randomisierten Doppelblindstu- die wurde bei 115 laparotomierten Patienten der Einfluß der Substanz auf den postoperativen adynami-
Im Taschenbuch von Schettler
„Innere Medizin", 5. Auflage, Band I Thieme Verlag ist nicht nur auf den Seiten 344 und 345 —siehe hierzu Heft 25/1980, Seite 1625 sondern auch auf Seite 358 ein Druckfehler enthalten. Es muß auf dieser Seite im zweiten Absatz, fünfte Zeile heißen: 0,01 bis 0,025 mg/d. Die irrtümlich angegebene Do- sis „0,25 mg/d" dürfte erst nach eini- gen Wochen gegeben werden.
schen Ileus untersucht. In der ersten Patientengruppe wurde eine gastro- intestinale Anastomose vorgenom- men, in der zweiten Gruppe wurde kein Eingriff an Magen, Duodenum, Dünndarm oder Dickdarm durchge- führt. Die Patienten erhielten 10 Mil- ligramm Metoclopramid i. m. am Abend des Operationstags und um 7.30, 11.30 und 17.30 Uhr an den darauffolgenden Tagen. Metoclo- pramid reduzierte postoperative Übelkeit und Erbrechen, nur bei den Patienten der zweiten Gruppe fand sich ein signifikanter Unterschied bezüglich des postoperativen ady- namischen Ileus, da diese Patienten frühzeitiger feste Nahrung tolerier- ten.
Davidson, E. D.; Hersh, T.; Brinner, R. A.; Bar- nett, S. M.; Boyle, L. P.: The effects of metoclo- pram ide an postoperative ileus. A randomized double-blind study, Ann. Surg. 190 (1979) 27-30.