Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
AUSSPRACHE
Der Beitrag „Klinische Antibiotika- Therapie" läßt eine Reihe wichtiger Fragen zur Antibiotikatherapie of- fen, deren Beantwortung dem Ziel der Empfehlungen, nämlich der „be- trächtlichen Verwirrung und Verun- sicherung vieler klinisch tätiger Ärz- te" entgegenzusteuern, durchaus dienlich sein könnte:
1. Es ist nicht klar ersichtlich, ob die Empfehlungen ausschließlich für den Krankenhausbereich oder auch für den Praxisbereich gelten sollen.
Eine Differenzierung der Antibiotika- therapie in dieser Hinsicht erscheint sinnvoll zu sein, da ja Erregerspek- trum, Resistenzlage, Schweregrad der Infektionen in beiden Bereichen Unterschiede aufweisen. Ist nicht mit Penicillin GN, lsoxazolyl-Penicil- lin, Ampicillin, Co-Trimoxazol, Tetra- zyklin und Erythromyzin das anti- bakterielle Arsenal des niedergelas- senen Arztes zur Zeit ausreichend bestückt?
2. Es werden Penicilline, Cephalo- sporine und Aminoglykoside als
„die drei wichtigsten Antibiotika- gruppen" behandelt. Nach der Ver- ordnungshäufigkeit gehören Sul- fonamide beziehungsweise Sulfon- amid-Trimethoprim-Kombinationen und Tetrazykline sicher auch zu den wichtigsten Antibiotikagruppen. So- wohl in der Klinik als auch in der Praxis ist Co-Trimoxazol bei einer Vielzahl von Infektionen ein Antibio- tikum der ersten Wahl. Tetrazykline besitzen ebenfalls einen breiten In- dikationsbereich und sind bei Myko- plasmainfektionen sogar unverzicht- bar. Soll die Ausklammerung dieser beiden Antibiotikagruppen bedeu- ten, daß ihre Anwendung nach Mei- nung der Experten obsolet ist?
3. Unter der Rubrik „Penicilline"
werden auch Erythromyzin, Linco- myzin, Clindamyzin, Vancomyzin und Fusidinsäure genannt. Gehören diese Substanzen inzwischen etwa zu den Penicillinen?
4. Bei den „Cephalosporinen" fin- den die zur Zeit stark in der Wer- bung stehenden und entsprechend häufig verordneten, oral applizierba- ren Präparationen keine Erwäh- nung. Für ihre Anwendung gibt es auch wohl kaum eine rationale Indi- kation. Sollte vielleicht ihr Ver- schweigen eine subtile Empfehlung in dieser Richtung sein?
5. Als repräsentative Testsubstan- zen für die Resistenzbestimmung gegen Cephalosporine werden „pri- mär Cephalotin und Cefazolin bezie- hungsweise Cefazedon" empfohlen.
Entsprechende Empfehlungen wer- den für die Penicilline und Amino- glykoside nicht vorgelegt. Ist daraus zu schließen, daß in der Experten- gruppe bei diesen Antibiotika kein Konsens über die repräsentativen Testsubstanzen gefunden werden konnte?
Privatdozent Dr. med. R. Ansorg Akademischer Direktor
Hygiene-Institut der Universität Kreuzbergring 57
3400 Göttingen
11.
Den Mitarbeitern der interdisziplinä- ren Arbeitsgruppe gebührt Dank für diverse dezidierte und klärende Äu- ßerungen im Sinne einer rationellen Antibiotikatherapie.
Die Beschränkung der Empfehlun- gen auf die „drei wichtigsten Anti-
biotikagruppen" wirft allerdings einige Fragen auf.
Sind denn beispielsweise Tetrazykli- ne bei Haemophilus-influenzae-In- fektionen, also auch bei Sinusitis und chronischer Bronchitis nicht mehr diskutabel? Sind sie bei Pneu- monien ohne Erregernachweis ob- solet? Sind die vormals berichteten Erfolgsquoten mit Cotrimoxazol, zum Beispiel bei bakteriellen Harn- wegsinfekten, im nachhinein su- spekt, oder hat sich die Resistenzla- ge entscheidend zuungunsten des so weit verbreiteten Präparates ge- ändert? Ist TMP keine Alternative?
Sicher, dies sind keine neueinge- führten Substanzen, aber das sind bei weitem auch nicht alle der in den Empfehlungen genannten.
Auch bezüglich der favorisierten Substanzgruppen bleiben Fragen offen:
Lohnt der Einsatz von Propicillin und Penicillin V und Azidocillin bei bakteriellen Infektionen der oberen Atemwege etwa nicht mehr? Bieten sich als Alternativen nur die (par- enterale) Penicillin-G-Gabe und Am- picillin o. ä. an? Ist bei einer eitrigen Weichteilinfektion nicht primär auch die orale Cephalosporingabe erwä- genswert? Nicht unbedingt vitale, aber häufige Indikationen. Ihre Emp- fehlung?
Dr. med. Wolf R. Palmer Waldheimstraße 38 3000 Hannover 81
Schlußwort
Zu den Anmerkungen der beiden Herren Privatdozent Dr. med. R. An- sorg und Dr. med. Wolf R. Palmer ist zu sagen, daß unsere Ausführungen sich ausschließlich auf die Anwen- dung von Antibiotika im Kranken- haus beziehen. Der der Arbeit redak- tionell beigefügte Inhaltsblock hat wahrscheinlich eine gewisse Verun- sicherung gebracht, indem neben der Klinik auch die Praxis erwähnt ist.
In der Praxis mit den geringeren Re- sistenzproblemen als in der Klinik
Klinische Antibiotika-Therapie
Zu dem Beitrag von
Professor Dr. med. Hartmut Lode und Professor Dr. med. Walter Siegenthaler in Heft 11/1981, Seite 501 ff.
1598 Heft 34 vom 20. August 1981 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
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Okabokal®
Pasuma®
Nattermann Medice Horphag Cascan
1,0 mg 1,0 mg 5,0 mg 5,0 mg
Testifortan® Promonta 2,0 mg
Viracton® plus Promonta 5,0 mg
2-4 mg/Tag 2-3 mg/Tag 5 mg/Tag 15 mg/Tag für 6-8 Wochen, dann 4 Wochen Pause 12 mg/Tag
für 8 Wochen, dann Therapiepause 10 mg/Tag
für 8 Wochen, dann Therapiepause Professor Dr. med.
Walter Siegenthaler
Departement für Innere Medizin Universitätsspital Zürich CH-8091 Zürich
Professor Dr. med. Hartmud Lode Medizinische Klinik und Poliklinik Klinikum Steglitz
der Freien Universität Berlin 1000 Berlin 45
Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
AUSSPRACHE
sieht die Situation wesentlich an- ders aus, indem hier vor allem oral applizierbare Substanzen eingesetzt werden.
BEKANNTMACHUNG DER BUNDESÄRZTEKAMMER
DIE ARZNEIMITTELKOMMISSION
DER DEUTSCHEN ÄRZTESCHAFT INFORMIERT:
Methyltestosteronhaltige Mischpräparate
Stellungnahme der Ständigen Kommission Steroidtoxikologie der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
zur Anwendung von 17-Alpha-Methyltestosteron
Ohne die einzelnen Substanzgrup-pen abhandeln zu wollen, läßt sich sagen, daß mit Pyrimidin/Sulfon- amid-Kombinationen (klassische Kombination Trimethoprim/Sulfa- methoxazol), Penicillinen, Tetrazy- klinen und Erythromyzin der größte Teil der in der ambulanten Praxis vorkommenden Infektionen optimal behandelt werden kann.
Im Gegensatz zu den parenteralen Cephalosporinen mit klar definier- ten Indikationen, bestehen bei den für die Praxis empfohlenen oralen Cephalosporinen kaum Indikatio- nen, die nicht mit den bereits er- wähnten Substanzen ebenso gut und ökonomischer behandelt wer- den können.
17-Alpha-Methyltestosteron ist als androgenwirksame Kompo- nente in verschiedenen Präpara- ten enthalten, die unter teilweise sehr unterschiedlicher Indika- tionsstellung verwendet werden.
In der Literatur ist belegt, daß cholestatische Nebenwirkungen und Störungen der Leberfunk- tion unter Therapie mit Methylte- stosteron häufiger auftreten als bei Verwendung anderer oral oder parenteral wirksamer An- drogene. Mit dem Auftreten sol- cher Nebenwirkungen muß be-
reits in einem Dosisbereich ge- rechnet werden, der zur Erzie- lung pharmakologischer Wir- kung beim Menschen notwendig ist. Nach mehrjähriger hochdo- sierter Methyltestosteron-Be- handlung wurde außerdem ver- einzelt über das Auftreten von Le- bertumoren und von Peliosis he- patis berichtet. Aufgrund dieser Sachlage sieht die Ständige Kom- mission Steroidtoxikologie der Deutschen Gesellschaft für Endo- krinologie die Verordnung von Methyltestosteron als obsolet an.
Literatur
Siegenthaler, W.; Fuchs, P.; Siegenthaler, G.;
Lüthy, R.: Auswahl von Antibiotika in Praxis und Klinik. Verh. Dtsch. Ges. Inn. Med. (1981), im Druck
17a-Methyltestosteron-haltige Mischpräparate
Handelsname Hersteller MeT-Gehalt pro Tbl./Drg.
Empfohlene Dosierung in mg MeT
Indikationen für die verschiedenen Methyltestosteron-enthaltenden Misch- präparate (die Indikationen sind der „Roten Liste 1980" entnommen)
Lipogeron® 300 Geistige Leistungsschwäche, Vitaminmangel im Alter, erhöhter Blutfettspiegel
Medigeron® Zur Prophylaxe bei körperlicher und geistiger Ermüdbar- keit, bei verzögerter Erholung und zur Resistenzsteigerung.
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Pasumae-Dragees Nachlassen der sexuellen Leistungsfähigkeit, insbesondere im Climacterium virile, Libidomangel, Fertilitätsstörungen aufgrund von Androgenmangelzuständen (Hypogonadis- mus), Anorgasmie der Frau
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BERICHTIGUNG
mmHg werden zur
Messung des Blutdrucks beibehalten
In der genannten Notiz, Heft 32/1981, Seite 1530, ist ein Druckfehler ent- halten. Es muß am Ende des ersten Absatzes heißen: (inoffizielle Über- setzung, der englische Originaltext liegt der Schriftleitung vor). Wir bitten diesen Fehler zu entschul- digen. DÄ