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Archiv "Mikrobiologie vor Antibiotika-Therapie" (09.11.1989)

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Mikrobiologie vor Antibiotika-Therapie

10. Norddeutsche Chemotherapie-Konferenz, Mai 1989, Travemünde

dem auf der Problematik in Diagno- stik, Therapie und Rehabilitation der im Skisport an vorderster Stelle stehenden Knie- und Daumenverlet- zungen. Solche Gelenkstraumen füh- ren ja nicht selten zu sehr langdau- ernder, mitunter sogar lebenslanger Invalidität. Diesem zentralen Pro- blembereich der Skiunfallmedizin muß daher mehr Augenmerk gewid- met werden als bisher.

Tödliche

Skiverletzungen

Mit einem Anteil von 0,1 bis 0,2 Prozent an allen von der Pistenret- tung, vom Hubschrauber usw. ab- transportierten Schwerverletzten er- weisen sich tödliche Pistenunfälle als extrem selten. Die gerne bemühte Schlagzeile „Schlachtfeld Piste" ist daher ebensowenig gerechtfertigt wie die häufige Warnung vor angeb- lich besonderer Herzinfarktgefahr beim alpinen Skilauf.

Die spezifische Charakteristik von Skiverletzungen unterscheidet sich deutlich von der aller anderen Sport- und Freizeitverletzungen. Ei- ne Risikoabwägung oder gar Risiko- vergleiche lassen sich daraus jedoch ebenso wenig ziehen, wie Rück- schlüsse auf die Ursachenfaktoren dieser Unfälle erlaubt wären.

Es existiert nämlich weltweit keine einzige ernstzunehmende Stu- die, die zum nachweisbaren Ergebnis führte, daß der alpine Skilauf eine besonders gefährliche bzw. über- durchschnittlich verletzungsanfällige Sportart wäre.

Die Zahlen in Klammern bezie- hen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck, anzufordern über die Verfasser.

Anschrift der Verfasser:

Univ. Doz. Dr. Franz Berghold Salzburger Platz 130

A-5710 Kaprun Dr. Wolfhart Hauser TÜV Bayern e. V.

Westendstraße 199 8000 München 21

Die 10. Norddeutsche Che- motherapie-Konferenz hat folgende Statements zur Frage der mikrobio- logischen Untersuchung vor Antibio- tika-Therapie erarbeitet:

1. In der Chirur ie erfolgt die Antibiotika-Ga e ür die periopera- tive Prophylaxe ohne vorherige mi- krobiologische Kontrolle nach Kenntnis der Epidemiologie.

Die antibiotische Primärthera- pie von schweren chirurgischen In- fektionen erfolgt in der Klinik und ambulant immer empirisch nach epidemiologischen Kenntnissen. Bei der chirurgischen Therapie wird bei allen schweren Infektionen Un- tersuchungsmaterial zur bakteriolo- gischen Diagnostik entnommen.

Das bakteriologische Untersu- chungsergebnis dient zur Überprü- fung der antibiotischen Primär- therapie, wenn der initiale klini- sche Verlauf keine Besserung zeigt.

Die Änderung der antibiotischen Primärtherapie (Umsetzung auf ein anderes Präparat, auf eine andere Kombination) erfolgt unter Berück- sichtigung des bakteriologischen Ergebnisses.

Leichte chirurgische Infektionen werden ohne zusätzliche Antibioti- ka-Therapie chirurgisch behandelt.

Eine mikrobiologische Diagnostik ist nicht erforderlich.

2. In der Frauenheilkunde wird Antibiotika-Einsatz bei Fluor erst nach Kenntnis des Erregers durchge- führt (zunächst Nativpräparat, dann eventuell Kultur).

Bei schweren postoperativen In- fektionen (zum Beispiel nach Hyster- ektomie, Sectio) oder bei schweren aszendierenden Genitalinfektionen erfolgt die Antibiotika-Therapie un- mittelbar nach Abnahme des Mate- rials zur mikrobiologischen Diagno- stik. Ein Antibiotika-Einsatz ohne mikrobiologische Untersuchung er- folgt bei der perioperativen Prophy- laxe und bei der ambulanten Be-

handlung von leichteren aszendie- renden Genitalinfektionen.

3. In der Urologie sollten bei Harnwegsinfektionen grundsätzlich vor Beginn der Antibiotika-Therapie mikrobiologische Untersuchungen durchgeführt werden. Antibiotika- Gabe für perioperative Prophylaxe bei transrektalen Prostatabiopsien, transurethralen Resektionen mit Dauerkatheter über drei Tage und bei Zertrümmerung von Infektions- steinen (ESWL) erfolgt ohne mikro- biologische Kontrolle unter Berück- sichtigung der zu erwartenden Erre- ger. Bei der unkomplizierten Harn- wegsinfektion der geschlechtsaktiven Frau ist eine mikrobiologische Un- tersuchung nicht notwendig.

4. Bei Pneumonien ist eine mi- krobiologische Diagnostik unbedingt anzustreben; diese sollte aus minde- stens zwei Blutkulturen und der Ge- winnung von Pleuraflüssigkeit beste- hen. Mikrobiologische Sputumunter- suchungen sind nur bei purulentem Auswurf sinnvoll.

5. Bei der purulenten Bronchitis sind Sputumuntersuchungen nur bei komplizierten oder fortgeschrittenen Erkrankungen sowie bei Therapie- versagern notwendig.

6. In der übrigen Inneren Medi- zin und Infektionsmedizin sollten grundsätzlich vor Beginn der Anti- biotika-Therapie mikrobiologische Untersuchungen angesetzt werden.

Das gleiche gilt für die Pädiatrie, Hals-Nasen-Ohren- und Augenheil- kunde.

Professor Dr. med.

Meta Alexander

Leiterin der Abteilung für Innere Medizin mit Schwerpunkt

Infektionskrankheiten Universitätsklinikum Rudolf-Virchow der Freien Universität Spandauer Damm 130 1000 Berlin 19

Dt. Ärztebl. 86, Heft 45, 9. November 1989 (65) A-3409

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