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Archiv "Frage der Woche an . . . Dr. Daniel Rosenthal, Präsident der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft" (06.01.2014)

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den Laden nach drei Wochen führen zu wollen. Aber im OP nur Haken halten und zunähen? Da wird schon mal die Kündigung getippt.

Für Kliniken besteht die Heraus- forderung darin, in einer sich schnell verändernden Welt diesen Aufmerk- samkeitsappetit zu nutzen. Wissens- netzwerke, DRG-Ökonomie, Robo- terchirurgie – die neuen Wilden wol- len lernen, wollen leisten. Nur Still- stand, das wollen sie nicht.

Individuelle Entwicklung.

Die einen wollen voll durchstarten.

Volles Gehalt, volle Karriere. Ne- ben der 50-Stunden-Woche noch forschen und veröffentlichen.

Nächster Stopp Oberarzt.

Die anderen wollen Zeit. Für Fa- milie, Freunde, ein gutes Buch. Der Arzt als Beruf, nicht als Berufung.

Doch wie soll das gehen? Wie will man nötige Erfahrung und Fertig- keiten sammeln, wenn man seine Zeit mit Freunden und Familie ver- bringt, anstatt auf Station oder im OP. Kritik wird laut, dass Wissen und Fähigkeiten als Grundlage für das gesamte berufliche Leben nicht

in Teilzeit gewonnen werden kön- nen. Dabei ist der Ruf nach Teilzeit- modellen und Kindergartenplätzen nur Symptom, nicht Ursache. Die Jungen sind gar nicht so Schmal- spur, wie man ihnen vorwirft. Die Generation Y will vor allem Flexi- bilität. Mal Vollzeit, mal Teilzeit, je nach Lebenssituation und An- spruch. Das Berufsleben wird schließlich im Krankenhaus ge- plant. Wenn man noch 45 Jahre Sta- tionsarbeit vor sich hat, müssen die Strukturen anpassbar sein.

Sinn. Bäume retten, den Welt- hunger bekämpfen, aus einem gro- ßen Haus heraus mit einem weißen Zaun, zwei Kindern, ein Junge, ein Mädchen und einem Golden Retrie- ver, der die Zeitung bringt. Dieser Generation wurde von ihren Work- aholic-Eltern ein sinnerfülltes Leben versprochen, von ihren Xer-Vorgän- gern ein materiell zwangloses Leben vorgelebt. Wen wundert es, dass sie jetzt beides einfordern. Arbeiten nur, um Geld zu verdienen, war gestern.

Heute stellt sich die Frage des „War - um?“ und des „Wozu?“.

Die Generation Internet spricht zwar mehrere Fremdsprachen, ist aber der eigenen Region und den konservativen Werten eng verbun- den. Krankenhäuser können durch eigene Projekte begeistern. Die Ar- beit des Arztes am Patienten auf der einen Seite, der Beitrag des Kran- kenhauses als Unternehmen zur Re- gion auf der anderen. Die Ypsiloner sind voller Ansprüche und Wider- sprüche. „Leben, um zu arbeiten“

und „Arbeiten, um zu leben“, das waren andere. „Beim Arbeiten le- ben“ ist das neue Ideal, und es ist nur folgerichtig. Y kommt bekannt- lich nach X, und der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Aber eben auch nicht direkt daneben.

Die Generation Y verändert die Krankenhäuser und das Arztsein gleich mit. Ihre Ideale und Illusio- nen werden zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Denn desillusionie- ren kann man sie nicht. Hollywood

sei Dank.

Sören Kopf

@

Literatur im Internet:

www.aerzteblatt.de/lit0114

Operationen an der Wirbelsäule haben von 2006 bis 2011 um etwa 136 Prozent zugenommen.

Gibt es zu viele Operationen an der Wirbelsäule?

Rosenthal: Zur Klarstellung: Es gibt zurzeit in Deutschland keine zuver- lässigen Zahlen über Wirbelsäulenoperationen. Die Kodierungszahlen, die uns zur Verfügung stehen, sind nicht detailliert genug. Teilweise wird der Chirurg gezwungen, aus einem Eingriff zwei zu verschlüsseln.

Als Beispiel dient die Versteifungsoperation an der Hals-, Brust- oder Lendenwirbelsäule. Bei diesem Vorgang ist das Ausräumen der Band- scheibe ein unerlässlicher Teil der Operation, der die Chancen für das Zusammenwachsen der eingebrachten Knochen in den Bandscheiben- raum deutlich erhöht. Kodierungstechnisch müsste das Ausräumen der Bandscheibe mit den gleichen Zahlen wie bei einer Bandscheibenopera- tion und zusätzlicher Versteifungsoperation aufgenommen werden. So werden statistisch zwei Operationen gezählt.

Als weiteres Beispiel: Jede Injektion in der Wirbelsäule unter compu- tertomographischer Kontrolle wird auch als Operation registriert. Es ist eine invasive Methode, aber keine Operation, die mit einem Kranken- hausaufenthalt, Personal und räumlichen Standards verbunden ist. Also ist die Gewichtung eine völlig andere. Wir können, wenn wir seriös ar-

beiten wollen, uns nicht auf so ein Zahlenma- terial stützen.

Dass die Zahl der Eingriffe gestiegen ist, bleibt unbestritten, aber nicht in dem Aus- maß, das in den Medien verbreitet wird. Zum einem hat die Behandlung von Wirbelsäulen-

erkrankungen in den letzten Jahrzehnten eine rasante Entwicklung er- fahren. Ein Beispiel ist das Einbringen von speziellen Materialien in ei- nen oder mehrere Wirbelkörper bei Osteoporose. Die Methode ist besser bekannt als Vertebroplastie oder Kyphoplastie. Mit einem Eingriff, der nur mit einer Nadel, über die das Material eingespritzt wird, und einem Röntgengerät vorgenommen und vorwiegend in örtlicher Betäubung ausgeführt wird, können Frauen, die an dieser Krankheit leiden, von un- erträglichen Schmerzen und Einschränkungen im Alltag schlagartig pro- fitieren. Zudem wird die Einnahme von Schmerzmitteln und anderen spezifischen Medikamenten drastisch reduziert. Ähnlich verhält es sich bei den Operationsmethoden: Die Entwicklung hin zu schonenden Eingriffen hat den Operationsstress, Blutverlust und Komplikationen deutlich redu- ziert. Vor 15 bis 20 Jahren war bei einer ganz normalen Bandscheiben- operation mit einem Krankenhausaufenthalt von etwa zwei Wochen zu rechnen, heute werden die Patienten nach drei Tagen entlassen. JF

FRAGE DER WOCHE AN . . .

Dr. Daniel Rosenthal, Präsident der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft

4 Deutsches Ärzteblatt I Heft 1−2 I 6. Januar 2014

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