Analysis I für M, LaG/M, Ph 7.Tutorium
Fachbereich Mathematik Sommersemester 2010
Dr. Robert Haller-Dintelmann 27./28.05.2010
David Bücher
Christian Brandenburg
Tutorium
Aufgabe T1
(a) Berechnen Sie das Cauchy-Produkt der Reihen X∞ n=1
qn und X∞ n=1
(−q)n (|q|<1).
(b) Zeigen Sie, dass das Cauchy-Produkt der beiden divergenten ReihenP∞
n=0anundP∞
n=0bnmit a0=−1, an=1 (n≥1)
und
b0=2, bn=2n (n≥1) absolut konvergiert.
Lösung:
(a) Es gilt
cn=
n
X
k=0
qn−k(−q)k=qn
n
X
k=0
(−1)k=
(qn, fallsngerade 0, fallsnungerade Damit erhalten wir
X∞ k=0
cn= X∞ k=0
q2n. Wir haben also gezeigt, dass 1 1−q· 1
1+q = 1 1−q2. (b) Für die Koeffizienten des Cauchy-Produktescngiltc0=a0b0=−2und fürn≥1erhalten wir
cn=anb0+ Xn−1 k=1
an−kbk
! +a0bn
=2+
n−1
X
k=1
2k
!
−2n
=2−1+2n−1
2−1 −2n=0.
Somit konvergiert das Cauchy-Produkt absolut.
Aufgabe T2
Beweisen Sie das folgende Lemma:
Für eine Folge(an)npositiver reeller Zahlen, für die die Folge an+1a
n beschränkt ist, gilt lim sup
n→∞
pn an≤lim sup
n→∞
an+1 an . Gehen Sie wie folgt vor:
1
(a) Zeigen Sie, dassL:=lim sup
n→∞
an+1
an existiert.
(b) Seiq>Lund seireine beliebige reelle Zahl mitL<r<q. Zeigen Sie, dass einn0existiert, so dass für allen>n0 giltan+1<r an.
(c) Schließen Sie, dassaN+k≤ rkaN und rkaN = rN+kC für ein geeignetesC undk=1, 2, . . .. Zeigen Sie, dass dies pnan≤rpn
Cimpliziert fürn>N.
(d) Zeigen Sie, dass einM∈Nexistiert, so dassm>Mimpliziertq
r
m
≥C. Zeigen Sie, dass für diesemdie Beziehung rmp
C≤qgilt.
(e) Schließen Sie, dasslim sup
n→∞
pn an≤qund argumentieren Sie, dass dies die Behauptung impliziert.
Leiten Sie das Quotientenkriterium als Konsequenz aus dem Wurzelkriterium und diesem Lemma her.
Lösung:
(a) Die Folgebn:= ana+1
n ist nach Voraussetzung beschränkt. Damit besitzt sie einen oberen LimesL.
(b) Seiε=r−L. Dann existiert einn0∈N, so dassbn<L+ε=rfür allen>n0. Es gilt also an+1
an <r ⇐⇒ an+1<r an. (c) Wiederholtes anwenden von (b) liefert
aN+k<r aN+k−1<r2aN+k−2<· · ·<rkaN. Sei nunC=raNn. Dann gilt
rkaN=rk+NaN
rN =rk+NC.
und somit
pn an=pn
aN+k<pn
rkaN=pn
rk+NC=pn
rnC=rpn C.
(d) Daq>rgilt qr >1. Somit existiert einM, so dassq
r
M
≥Cund somitq
r
m
≥Cfür allem≥M. Damit gilt also
mÆqm rm ≥ mp
C, was äquivalent ist zuq≥rmp C.
(e) Seiε >0. Wir setzenq=L+εund wählenrbeliebig mit L<r<q. Die vorangegangenen Teilschritte liefern die Existenz natürlicher ZahlenN undM mitpnan≤rÆn a
N
rN für allen>Nund mitrmÆa
N
rN ≤qfür allem>M.
Wir setzen nunK:=max{M,N}. Dann gilt für allek>K pk ak≤rÆk a
N
rN ≤q=L+ε. Es gilt also für alleε >0, dass
lim sup
n→∞
pn an≤L+εund deshalblim sup
n→∞
pnan≤L=lim sup
n→∞
an+1 an . Falls eine undendliche Reihe reeller ZahlenP
nxnmitxn6=0die Bedingunglim sup
n→∞
|an+1|
|an| <1erfüllt, dann gilt nach obi- gem Lemma ebensolim sup
n→∞
pn
|xn|<1. Somit erfülltP
nxndie Voraussetzungen für das Wurzelkriterium und konvergiert absolut.
Aufgabe T3
Finden Sie eine Folge positiver Zahlenan, so dasslim sup
n→∞
pnan<1≤lim sup
n→∞
an+1 an . Lösung: Wir definieren
an:=
(1
2n ngerade
1
2n−1 nungerade Dann gilt
lim sup
n→∞
pnan=lim sup
n→∞
¨1 2,
pn
2 2
«
=1 2 und
lim sup
n→∞
an+1 an =sup
1,1
4
=1.
2