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Archiv "GROSSBRITANNIEN: „Dienst nach Vorschrift“ in Krankenhäusern nach fünf Wochen beendet" (23.11.1978)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen BLICK ÜBER DIE GRENZEN

FRANKREICH

Prüfungen

sollen Ärzteschwemme verhindern

Die Zahl der jährlichen Studienab- schlüsse in der Medizin, die in Frankreich zur Zeit zwischen 10 000 und 12 000 schwankt, muß auf 6000 zurückgeführt werden.

Dies verlangte der Präsident des größten französischen Ärztever- bandes CSMF (Confödöration des syndicats mödicaux fran9ais), Dr.

Monier, wobei er darauf verwies, daß auch der von der Regierung akzeptierte Plan des früheren Er- ziehungsministers Fougöre für die Entwicklung des französischen Hochschulwesens diese Zahl nennt. Erreicht werden soll dies — da in Frankreich ein Numerus clausus beim Studienbeginn grundsätzlich nicht möglich ist — durch eine weitere Verschärfung der Ausleseprüfung am Ende des ersten Studienjahres.

In Frankreich gab es nach Mittei- lung der CSMF im Jahre 1969 un- gefähr 65 000 Ärzte. Heute sind es 105 000 — eine Zunahme von 61 Prozent. Lediglich 5000 Ärzte sind nicht in ihrem Beruf tätig. Die Zahl der Allgemeinpraktiker ist mit 40 000 relativ hoch. 30 000 Ärzte sind angestellt, 30 000 sind als Fachärzte teils in der Praxis, teils im Krankenhaus tätig. Nach der Zahl der Studienanfänger und Stu- denten läßt sich errechnen, daß in zehn Jahren die Zahl der berufstä- tigen Ärzte bei knapp 200 000 lie- gen wird. Davon dürften nach An- nahme der CSMF etwa 80 000 bis 90 000 Allgemeinpraktiker sein.

Die CSMF setzt sich auch dafür ein, jetzt schon Maßnahmen zur Beschaffung von Arbeitsplätzen für Ärzte in Angriff zu nehmen. Dr.

Monier sprach insbesondere von Anreizen für die Niederlassung in unterversorgten Gebieten sowie einer Anhebung der Altersversor- gung, die zur Zeit monatlich zwi- schen 4000 und 5000 Francs be- trägt. Damit könnte ein Anreiz zur

früheren Berufsaufgabe geschaf- fen werden; das Durchschnittsal- ter der in den Ruhestand treten- den Ärzte liegt in Frankreich zur Zeit zwischen 67 und 68 Jahren — eine Zahl, die als recht hoch anzu- sehen ist, da in Frankreich ein frü- heres „Retirement" als allgemein erstrebenswert gilt. Das Durch- schnittsalter der zur Zeit berufstä- tigen Ärzte liegt bei 44 Jahren. gn

GROSSBRITANNIEN

„Dienst nach Vorschrift"

in Krankenhäusern nach fünf Wochen beendet

Nach zweitägigen Gesprächen der fünf beteiligten Gewerkschaften mit dem Generalsekretär des briti- schen Gewerkschafts-Dachver- bandes konnte der fünf Wochen andauernde „Dienst nach Vor- schrift" von etwa 3500 Technikern und Vorarbeitern in den Kranken- häusern des Staatlichen Gesund- heitsdienstes beigelegt werden;

vorherige Vermittlungsversuche einer von der Regierung unabhän- gigen Schiedseinrichtung, die sich über drei Tage erstreckten, waren gescheitert.

Die Vertreter der Krankenhausver- waltungen stimmten schließlich dem von den Gewerkschaften aus- gearbeiteten Plan zu, der den

„Streikenden" stufenweise inner- halb der nächsten sechs Monate Einkommenserhöhungen um 15 Prozent einbringen wird. Da dieser Prozentsatz sonst die von der Re- gierung gesetzten Grenzen für Lohnerhöhungen überschreiten würde, ist die Erhöhung mit soge- nannten Produktivitätsvereinba- rungen verbunden, das heißt, die Betroffenen und die ihnen unter- stellten Arbeiter müssen durch Ra- tionalisierung und Arbeitsorgani- sation anderweitig Mittel einspa- ren, so daß sich die Erhöhungen gewissermaßen „aus sich selbst heraus" finanzieren. Gleichzeitig wurde jedoch die Ausarbeitung ei- ner neuen Gehaltsstruktur für Techniker und Vorarbeiter verein- bart.

Der fünfwöchige Arbeitskampf hat zu viel Verbitterung auf beiden Seiten und auch zu Beeinträchti- gungen für Patienten geführt. Ins- gesamt konnten etwa 9000 Kran- kenhausbetten nicht belegt wer- den. 250 Krankenhäuser nehmen nur noch Notfälle auf, einige klei- ne Krankenhäuser schlossen ganz, und bei 60 000 Patienten mußte die geplante Krankenhaus- aufnahme verschoben werden.

Zusätzliche finanzielle Verluste sind dadurch entstanden, daß Baumaßnahmen liegenblieben oder daß Bettwäsche nicht gewa- schen werden konnte, weil die Waschmaschinen in den Kranken- häusern nicht gewartet wurden.

Inzwischen hat eine gemischte Ar- beitsgruppe der beiden Tarifpart- ner im Staatlichen Gesundheits- dienst vorgeschlagen, daß für klei- nere örtliche Arbeitsstreitigkeiten, die nichts mit der Bezahlung zu tun haben, gemischte Gremien eingesetzt werden sollen, die sol- che Streitigkeiten möglichst schnell und unbürokratisch beile- gen können. Gesundheits- und Sozialminister David Ennals wies in diesem Zusammenhang darauf hin, daß die Zahl der durch Streiks oder Kampfmaßnahmen verloren- gegangenen Arbeitstage im Staat- lichen Gesundheitsdienst weit niedriger liegt als in anderen Wirt- schaftszweigen. 1973 waren im Staatlichen Gesundheitsdienst fast 300 000 Arbeitstage verloren- gegangen; in den Jahren 1976 und 1977 waren es 15 000 und 8000.

Die Vertreter der insgesamt 420 000 Schwestern und Schwe- sternhelferinnen verlangen als Sonderfall eine Lohnerhöhung um 15 Prozent. Sie hatten im April 1978 eine innerhalb des Regie- rungslimits liegende Erhöhung um 10 Prozent erhalten, und es war ihnen gleichzeitig zugesagt wor- den, daß die Möglichkeit einer au- ßerordentlichen Erhöhung geprüft werde, weil für Schwestern eine Produktivitätsvereinbarung nicht möglich sei. Mit der Forderung muß sich nunmehr die britische Regierung befassen. gb

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 47 vom 23. November 1978 2859

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