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Archiv "Frage der Woche an . . . Dr. med. Rumen Alexandrov, Fachlicher Leiter Arbeitsmedizin bei der TÜV Süd Life Service GmbH" (19.08.2013)

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rung? Er geht in die Selbstreflexi- on, spricht mit Bekannten und eventuell auch Vorgesetzten und stellt fest: Er ist der Meinung, dass Mitarbeiter grundsätzlich Anleitung brauchen und dazu tendieren, sich am Arbeitsplatz nicht hundertpro- zentig zu engagieren. Dies führt zu Misstrauen gegenüber den Mitar- beitern. Nun verfügt er über einen konkreten Anhaltspunkt und fragt sich, wie er dieses Misstrauen ab- bauen kann.

SCHRITT 4

„Un-Werte“ analysieren

Der Arzt geht die Werteorientierung zudem von der anderen Seite an und ermittelt seine „Un-Werte“.

Stefanie Demanns Vorschlag an dieser Stelle lautet: „Ergänzen Sie den Satz: ‚Um Menschen, die über andere lästern, mache ich einen

Bogen.‘“ Die Unwerte, die in dem Beispiel stecken, sind Intoleranz, Überheblichkeit, Verachtung, Res- pektlosigkeit, Arroganz und Eng- stirnigkeit.

Solche Satzergänzungen helfen dem Arzt, seinen Un-Werten auf die Spur zu kommen, und sie sensibili- sieren ihn dafür, in der Mitarbeiter- führung und in der Patientenkom- munikation anders vorzugehen.

SCHRITT 5

Ein stimmiges Verhalten anstreben

Wir denken allzu selten darüber nach, welche tieferen Antriebe uns steuern und motivieren. Jedoch:

Die Beschäftigung mit den Werte- leitplanken führt zu einem stimmi- gen Verhalten des Arztes, weil so die Wahrscheinlichkeit steigt, dass es keinen Widerspruch gibt zwi-

schen seinen Überzeugungen und Verhaltensweisen.

Wiederum dient ein Beispiel der Verdeutlichung: Handelt der Arzt auf der Basis seiner Überzeugung, das Patientenwohl sei das höchste Gut, werden sich seine Verhal - tensweisen dieser Überzeugung an- passen. Die Konsequenz: Er wird vom Patienten als authentische und glaubwürdige Persönlichkeit wahr- genommen.

Umgekehrt gilt: Wer nach außen hin äußert, er diene dem Patienten- wohl, aber tief in seinem Inneren den Patienten lediglich als Mittel zum Zweck ansieht, wird nie kon- gruent handeln, weil er nicht seinen Werten gemäß handelt. Und das merkt der Patient – und sucht beim nächsten Mal eine andere Praxis oder eine andere Klinik auf.

Dr. Michael Madel

Manche Berufsgruppen haben keine Wahl, sie müssen auch nachts und am Wochenende arbeiten. Dazu zählen Polizisten, Industriearbeiter und natürlich auch das Krankenhaus- und Pflegepersonal. Doch das Leben gegen den natürlichen Rhythmus des Körpers führt zu gesundheitlichen Beschwerden und beeinträchtigt das eigene soziale Leben.

Was können Unternehmen und Mitarbeiter tun, um die negativen Folgen der Schichtarbeit zu mindern?

Alexandrov: Schichtarbeit bedeutet ein Leben gegen die innere Uhr:

Arbeiten, wenn der Körper auf Schlaf eingestellt ist, und schlafen, wenn er eigentlich aktiv ist. Das kann zum einen die Konzentration, Produktivität und das Reaktionsvermögen negativ beeinflussen und zum anderen zu körperlichen Beschwerden führen. Magen-Darm-Störungen, Ein- und Durchschlafprobleme sowie ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Er- krankungen sind die häufigsten Auswirkungen. Weitere Folgen können Kopfschmerzen, Nervosität und Depressionen sein. In den ersten zwei bis drei Jahren werden die Beschwerden oft nicht bemerkt. Doch sie werden schnell chronisch. Der verschobene Tagesrhythmus kann außer- dem zu einer Desozialisierung führen, weil Familie und Freunde einen völlig anderen Tagesablauf haben.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Prävention. Ein wichtiger Be- standteil ist eine regelmäßige arbeitsmedizinische Untersuchung. Nacht- arbeitnehmer haben das Recht, sich vor Beginn der Beschäftigung und danach in regelmäßigen Abständen untersuchen und über allgemeine

und individuelle Gesundheits- gefahren sowie deren Vor- beugung beraten zu lassen.

Unternehmen können das Wohlbefinden ihrer Mitarbei- ter außerdem fördern, indem

sie Schichtmodelle einführen, die eine geringere Belastung mit sich bringen. Dazu gehört, dass die Schichten vorwärts rotieren, also die Rei- henfolge Früh-, Spät-, Nachtschicht eingehalten wird, und nicht mehr als drei Nachtschichten hintereinander eingeplant sind. Daneben sind die Ruhezeiten zwischen zwei Schichten ausreichend lang zu gestalten – ein Minimum von elf Stunden wird empfohlen.

Vom Unternehmen sollten zudem ein Pausenraum zur Verfügung ge- stellt und auch nachts gesunde Mahlzeiten angeboten werden. Die Ein- richtung einer auf die Schichtzeiten zugeschnittenen Kinderbetreuung ist vor allem für Mütter eine große Erleichterung, weil diese ihre Doppel - belastung etwas reduziert und einen längeren Tagschlaf ermöglicht. Die Schichtarbeiter selbst haben ebenfalls Möglichkeiten, ihre physische und psychische Gesundheit zu erhalten. Besonders wichtig sind eine gesunde und regelmäßige Ernährung sowie ein angepasstes Schlafverhalten. Ein dunkler, ruhig gelegener und kühler Raum verbessert die Schlafqualität und -länge spürbar. Daneben sollten soziale Kontakte und sportliche Akti- vitäten nicht vernachlässigt werden. Das sind die besten Gelegenheiten, neue Kraft und Energie für die nächste Nachtschicht zu schöpfen.

FRAGE DER WOCHE AN . . .

Dr. med. Rumen Alexandrov, Fachlicher Leiter Arbeitsmedizin bei der TÜV Süd Life Service GmbH

3 Deutsches Ärzteblatt I Heft 33 I 19. August 2013

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