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Archiv "Symposium zur Wirksamkeit von Rehabilitation: Zu wenig Kenntnisse" (31.03.2006)

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ehabilitation geht vor Rente, Pflege oder Chronifizierung einer Krank- heit – diesem Ziel stimmen wohl al- le zu, die im Gesundheitswesen tätig sind. Doch das verbreitete Verständnis von Reha als eine Schlussmaßnahme engt ihr Potenzial ein und führt dazu, dass die mit Rehabilitation Befassten zu spät in Behandlungsprozesse eingebun- den werden. Diese Auffassung vertrat Prof. Dr. Herbert Rebscher, Vorstands- vorsitzender der DAK, bei einem Sym- posium der Deutschen Rentenversiche- rung Bund (vormals BfA) in Berlin.

Dort debattierten Mitte März Fachleute über Wirksamkeit und ökonomischen Nutzen von Rehabilitation.

Rebscher verwies darauf, dass es mittlerweile konkurrierende Ansätze zur „klassischen“ Rehabilitation gibt.

So sind im Rahmen von Verträgen zur Integrierten Versorgung (IV) oder durch Einzelverträge Rehabilitations- einrichtungen stärker in Behandlungs- abläufe eingebunden. Als Beispiel nannte er IV-Verträge der DAK für Hüftoperationen. Zu den Vorgaben gehört, dass Patienten bereits vor einer Operation in der Reha-Einrichtung er-

fahren, was dort mit ihnen passieren wird und wie sie sich besser vorbereiten können, zum Beispiel indem sie abneh- men und üben, sich mit Gehhilfen zu bewegen.

Dr. Axel Reimann, Direktor der Deutschen Rentenversicherung Bund, stimmte Rebscher zu: Welche Möglich- keiten Reha-Maßnahmen böten, sei niedergelassenen Ärzten noch nicht ausreichend vermittelt. Dabei zeigten Untersuchungen, dass sich der Gesund- heitszustand durch Reha verbessert und diese Wirkung für viele Betroffene mittel- und langfristig anhält. Beispiel- haft erläuterte Reimann die Effekte einer Patientenschulung bei Morbus Bechterew sowie die Ergebnisse einer Studie zur medizinisch-beruflichen Ori- entierung in der Orthopädie.

Der Reha-Bedarf ist höher als die Anträge suggerieren

Gleichwohl ist die Anzahl der Anträge auf medizinische Rehabilitation bei der Deutschen Rentenversicherung im Jahr 2005 auf knapp 1,3 Millionen ge-

sunken (2002: mehr als 1,4 Millionen Anträge). Ursache hierfür ist vor allem die angespannte Situation auf dem Ar- beitsmarkt. Die Zahl der Bewilligun- gen sank im gleichen Zeitraum von rund 950 000 auf 880 000. Die Diskre- panz zwischen Antrags- und Bewilli- gungszahlen resultiert daraus, dass ei- ne Reha-Maßnahme von der Deut- schen Rentenversicherung Bund nur bewilligt wird, wenn eine erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigung oder eine längere Arbeitsunfähigkeit vor- liegt.An Geld mangele es nicht; die Re- ha-Mittel seien nicht ausgeschöpft, be- tonte Reimann. Er ist überzeugt: „Der Reha-Bedarf ist höher, als es sich bei uns auf der Antragsseite zeigt.“

Über die Ergebnisse einer Studie zur Wirksamkeit und zum Nutzen psycho- somatischer Rehabilitation für Patien- ten in drei Kliniken berichtete Prof.

Dr. Rolf Meermann, Bad Pyrmont.

Verglichen wurden unter anderem der Umfang an Arztkontakten, Arzneimit- telverbrauch und Arbeitsunfähigkeits- tagen vor der Reha-Maßnahme, kurz danach und erneut nach zwei Jahren.

Die Zahl der Krankenhausaufenthalte reduzierte sich ebenso wie die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage und die Menge an Medikamenten. Anhaltend positive Effekte zeigten sich auch bei den psychosomatischen Symptomen.

„Die Stressverarbeitung wurde aber kaum gebessert“, berichtete Meer- mann.

Prof. Dr. Ulla Walter, Hannover, wies darauf hin, dass Schulungsmaßnah- men bei rheumatisch-orthopädischen Erkrankungen den Patienten nutzen und sich rechnen. Sie sollten deshalb verstärkt eingesetzt werden. Trotz ver- besserter Forschungsergebnisse durch die Reha-Verbünde fehlten jedoch kontrollierte Studien zur Wirksamkeit von Reha. „Wir haben zu wenig Daten von Reha gegen den Rest der Welt“, er- gänzte Prof. Dr. Jürgen Wasem, Essen.

Dazu umfassen die meisten Studien nur Zeiträume von sechs bis zwölf Mo- naten. Welche Kosten dauerhaft durch erfolgreiche Reha vermieden werden, wird so nicht erhoben. Sabine Rieser P O L I T I K

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 13⏐⏐31. März 2006 AA829

Symposium zur Wirksamkeit von Rehabilitation

Zu wenig Kenntnisse

Es mangelt an kontrollierten Studien, an Erhebungen über längere Zeiträume und zum Teil am Wissen der Ärzte.

Auf dem Weg zu mehr Beweglichkeit: Ein Patient trainiert in der Klinik Bergmannstrost in Halle/Saale.

Foto:Frommann/laif

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