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Archiv "AstraZeneca: In diesem Jahr fünf Neueinführungen" (05.05.2000)

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Die Pityriasis versicolor, verursacht durch den Pilz Malassezia furfur, ist gekenn- zeichnet durch braune Pig- mentierungen, weiße Depig- mentierungs-Herde, Fluores- zenz unter UV-Licht und ein charakteristisches Hobel- span-Phänomen. Wie Dr. Pe- ter Mayser (Gießen) auf ei- nem Workshop von Janssen- Cilag anlässlich der Jahresta- gung der American Academy of Dermatology in San Fran- cisco ausführte, stehen topi- sche Präparate im Vorder- grund der Behandlung. Ein- gesetzt werden Antimykoti- ka, aber auch viele andere Substanzen, zum Beispiel Se- lendisulfid.

Wichtig ist, so Mayser, dass auch bei geringem Befall der Kopf immer mit behan- delt wird, um den Therapieer- folg zu sichern und Rezidiven vorzubeugen. Denn das Erre- gerreservoir sitzt in der Kopf- haut. Doch eine topische The- rapie ist häufig nicht oder nicht langfristig durchführbar;

zum Beispiel wenn der Befall ausgedehnt oder an schwer erreichbaren Körperpartien sitzt. Einige topische Präpara- te weisen auch einen unange- nehmen Geruch auf und ge- fährden damit die Compliance des Patienten.

Etwa 60 Prozent der Pati- enten sind innerhalb von ei- nem und 80 Prozent innerhalb von zwei Jahren von Rezidi- ven betroffen. In diesen Fäl- len können systemische An- timykotika eingesetzt wer- den. Früher wurde vor al- lem Ketoconazol empfohlen.

Heute sind Alternativen wie Itraconazol oder Fluconazol verfügbar. Terbinafin wirkt nur lokal, systemisch aber überhaupt nicht. Die Thera- pie sollte über fünf bis zehn Tage durchgeführt werden, zum Beispiel mit 200 mg Itra- conazol pro Tag. Auch eine

Rezidivprophylaxe erscheint erfolgversprechend – bei- spielsweise einmal im Monat 200 mg Itraconazol über fünf Monate. In einer zweiphasi- gen Studie wurde der Effekt von Itraconazol untersucht, wie Mayser berichtete.

Mykologische Heilungsrate An der ersten offenen Phase nahmen 161 Patienten teil. Sie erhielten 200 mg Itra- conazol als tägliche Einmal- dosis über sieben Tage. Die klinische und mykologische Heilungsrate betrug einen Monat nach Ende der Thera- pie 87 Prozent. In die zweite doppelblinde Phase der Re- zidivprophylaxe wurden 125 Patienten eingeschlossen.

Sie bekamen 200 mg je- weils am ersten Tag des Mo- nats versus Plazebo für fünf

Monate. In den ersten drei Monaten trat bei einem von 58 Patienten der Itraconazol- Gruppe und bei zehn der 59 Patienten der Plazebogruppe ein Rezidiv auf. Nach sechs Monaten war schon fast kein Unterschied zwischen den Gruppen feststellbar. Daraus folgert Mayser, dass die Dosis zu gering war.

Eine weitere Hauterkran- kung, bei der man Malassezia furfur als pathogenetischen Faktor vermutet, ist das se- borrhoische Ekzem. Bei man- chen Patienten mit seborrhoi- schem Ekzem finden sich er- höhte Zahlen von Malasse- zia-Sprosszellen auf der Haut, bei anderen nicht. Es gibt Hinweise darauf, dass es nicht auf die absolute Zahl von Sprosszellen ankommt, son- dern auf die Zusammenset- zung der Mikroflora, die bei Patienten mit seborrhoischem Ekzem verändert ist.

Die Pilze verursachen die Erkrankung möglicherweise nicht, aber führen zu einer entzündlichen Reaktion. Die- se bekämpft man mit ver- schiedenen topischen Wirk- stoffen in fettarmen Grundla- gen. Auch auf topische und

systemische Antimykotika sprechen die Hautverände- rungen gut an. Dies unter- streicht, dass Pilze eine Rolle bei der Erkrankung spielen.

Eine systemische Thera- pie ist nur in Ausnahmefällen bei sehr häufigen Rezidiven oder starker Beeinträchtigung der Patienten zu erwägen.

Keinesfalls sollte eine Dau- ertherapie durchgeführt wer- den. Ein klinischer Erfolg wurde mit verschiedenen sy- stemischen Antimykotika bei über 80 Prozent der Patienten erzielt. Auch die Keimzahl nimmt ab, aber nach dem Ab- setzen der Therapie treten unweigerlich Rezidive auf.

In einer offenen Studie wurde bei 160 Patienten Itra- conazol in einer Dosis von ein- mal 200 mg über sieben Tage eingesetzt. Nach 15 und 30 Ta- gen hatten sich die klinischen Symptome Juckreiz, Brennen, Erythem, Schuppung und Se- borrhö deutlich gebessert. We- niger ausgeprägt wirkte sich die Therapie auf den mykolo- gischen Befund aus. Wahr- scheinlich beruht der klinische Erfolg vorwiegend auf einem antiinflammatorischen Effekt.

Dr. med. Angelika Bischoff

A-1242 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 18, 5. Mai 2000

V A R I A AUS UNTERNEHMEN

Malassezia furfur

Fördert der Pilz auch eine Ekzem-Variante?

Die schnellste Fusion in der pharmazeutischen Indu- strie hat aus den beiden Ein- zelfirmen Astra und Zeneca das Unternehmen Astra- Zeneca hervorgebracht, wel- ches seit dem 1. März in der Rechtsform einer GmbH fir- miert. Mit einem Marktan- teil von 4,6 Prozent gehöre die AstraZeneca Holding da- mit zu den drei größten Phar- maunternehmen in Deutsch- land, so Geschäftsführer Dr.

Tilmann Kreuzer. Im ver- gangenen Jahr stieg der Um- satz auf 1,516 Milliarden DM, was einem Plus von

zwei Prozent gegenüber 1998 entspricht.

Das Unternehmen will den Wert seines Portfolios al- le fünf Jahre verdoppeln.

Derzeit werden 159 Projekte durchgeführt, wovon sich 57 mit der Entwicklung neuer Wirkstoffe befassen. Bis zum Jahr 2003 plant AstraZeneca, jährlich über 15 Produkte in die klinischen Prüfungen zu bringen. Das Produktportfo- lio würde sich somit alle fünf Jahre verdoppeln. Schon jetzt ist AstraZeneca Marktführer im Geschäftsbereich Gastro- enterologie und belegt inter-

national im Bereich Onkolo- gie den zweiten Platz.

Für dieses Jahr kündigt AstraZeneca fünf Neuein- führungen und eine Indikati- onserweiterung an. Bereits im Januar wurde mit einer Schmelztablette eine neue Galenik für das Migräne-The- rapeutikum Zolmitriptan (As- coTop®) eingeführt. Im April ist eine neue Kombination aus dem AT1-Blocker Candesar- tan und einem Thiaziddiure- tikum auf den Markt gekom- men (Atacand plus®). Weitere Neueinführungen sind das Antipsychotikum Seroquel® (Quetiapin) zur Therapie der Schizophrenie, eine neue 150- mg-Dosierung des Antiandro- gens Casodex® zur Behand- lung von Prostatakrebs.

Mit Esomeprazol (Nexi- um®) wird der Wirkstoff Omeprazol weiterentwickelt.

Dieser isomere Protonen-

AstraZeneca

In diesem Jahr fünf

Neueinführungen

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pumpen-Inhibitor (iPPI) wird eine völlig neue Arzneimittel- klasse begründen. Wie Prof.

Wolfgang Rösch (Frankfurt) erklärte, zeichnet sich die neue Substanz durch ihre ho- he Effektivität aus, sodass die Eradikation von Helicobac- ter pylori nur noch eine statt bisher vier Wochen in An- spruch nehmen wird.

Weitere innovative Schlüs- selpräparate werden sein: das

Statin ZD4522, Faslodex®, ein neues Anti-Östrogen zur Therapie des Mammakarzi- noms, Iressa®mit einem neu- en Prinzip für die Therapie solider Tumoren, ein kom- biniertes Asthma-Therapeuti- kum, ein Wirkstoff zur Throm- bosetherapie sowie ein dua- ler Dopamin-␤2-Agonist zur Therapie chronischer Blok- kierungen der Lungenakti- vität. Alexander Wehr

A-1243 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 18, 5. Mai 2000

Zulassungserweiterung – Lilly Deutschland hat die Zu- lassung für Evista®auch zur Therapie der postmenopau- salen Osteoporose erteilt be- kommen. Das Medikament mit dem Wirkstoff Raloxifen- hydrochlorid ist bereits zur Prävention atraumatischer Wirbelkörperfrakturen bei postmenopausalen Frauen zugelassen. Es ist damit der einzige selektive Östrogenre- zeptor-Modulator, der sowohl zur Prävention als auch zur Therapie der Osteoporose einsetzbar ist. Raloxifen eig- net sich laut Firmenangabe

sowohl für den Einsatz bei High-Turnover-Patientinnen, um den raschen Knochenab- bau zu stoppen, als auch zur Stabilisierung bei langsamem Knochenmassen-Verlust.

Accuzide®20/25 diuplus Mit Accuzide® 20/25 diu- plus steht jetzt auch die Kom- bination aus 20 mg Quinapril und 25 mg Hydrochlorothia- zid zur Verfügung. Gödecke/

Parke-Davis reagiert mit dem höheren Diuretikum-Anteil auf die niedrigeren Zielwerte in der Therapie des Bluthoch-

drucks. EB

K U R Z I N F O R M I E R T

Rebetol®ist das einzige in Deutschland zur Behandlung der chronischen Hepatitis C zugelassene Ribavirin. In ei- nigen Ländern ist Ribavirin zwar erhältlich, obwohl keine Zulassung für diese Indikati- on vorliegt. Da Ribavirin- Kapseln aus dem Ausland – meist England – eingeführt werden, weist Essex Pharma auf Haftungsrisiken bei ille- galem Import hin.

Ein illegaler Import liegt zum Beispiel bei einem Im- port von Ribavirin-Präpara- ten von Merell International Health Ltd. London sowie von B. & S. Durbin Limited vor, weil diese in England we- der zur Behandlung der chro- nischen Hepatitis C noch für eine andere Therapie zuge- lassen sind. Daraus ergibt sich folgender Sachverhalt:

❃ Ein in England nicht zugelassenes Ribavirin darf nicht nach Deutschland im- portiert werden.

❃ Die Abgabe eines sol- chen Arzneimittels verstößt

gegen das deutsche Arznei- mittelrecht und ist strafbar.

❃ Bei einem illegalen Im- port besteht kein Versiche- rungsschutz der Apotheke und des Apothekers.

Ein legaler Import kann vorliegen, wenn Ribavirin im Herkunftsland zugelassen ist.

Dabei müssen folgende Be- dingungen erfüllt sein:

❃ Eine Bestellung durch die Apotheke darf erst auf- grund einer ärztlichen Ver- ordnung erfolgen.

❃ Die Haftungsrisiken tref- fen den Hersteller im Aus- land, sofern die Produktion in einem EU-Mitgliedsstaat er- folgt.

❃ Wegen der schwierigen Geltendmachung von Scha- densersatzansprüchen bei le- galem Import könnte der ge- schädigte Patient den Apo- theker und den Arzt wegen unterlassener Aufklärung über die dem deutschen Arznei- mittelrecht nicht entsprechen- de Haftungssituation in An-

spruch nehmen. EB

Ribavirin: Haftungssituation

von importierten Präparaten

Referenzen

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