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Eintägige Quadrupeltherapiezur H.-pylori-Eradikation?

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AR C H I V E S O F IN T E R N A L ME D I C I N E

Die Eradikation von Helico- bacter (H.) pylori kann mit einer eintägigen Behandlung gelingen, wenn dabei vier Medikamente eingesetzt werden. Dies hat eine Studie ergeben, die in den «Archives of Internal Medicine» publi- ziert wurde.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der H.-pylori-Eradikation. Dabei steht fest, dass Kombinationstherapien eine bessere Wirk- samkeit aufweisen als eine antibiotische Monotherapie. In den Anfangszeiten be- handelte man noch 21 Tage, und man ver- abreichte dabei bis zu vier Medikamente.

Unangemessene Nebenwirkungen waren häufig die Folge, wie Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö. Die Patienten brachen ange- sichts der schlechten Verträglichkeit die Behandlung vor der Zeit ab, die Eradikati- onsraten waren entsprechend gering.

Doch inzwischen sind kürzere Tripelthera- pien etabliert, die aus einem Protonen- pumpenhemmer, Clarithromycin (Klacid®) und einem weiteren Antibiotikum, typi- scherweise Amoxicillin (z.B. Amoxypen®) oder Metronidazol (z.B. Flagyl®), bestehen, die dann zweimal täglich eingenommen werden müssen. Über zwei Wochen ver- abreicht, kommt man unter diesem The-

rapieregime auf Erfolgsraten von über 90 Prozent, aber die Kosten sind natürlich höher als bei einer kürzeren Therapie und die Nebenwirkungen ebenfalls.

Bald zeigte sich, dass eine siebentägige Tripeltherapie genauso wirksam ist. Sie gilt heute als Therapie der Wahl. Dabei ist jedoch zu beachten, dass primäre oder se- kundäre Reistenzen gegenüber Clari- thromycin in bis zu 10 Prozent vorkom- men können, bei Metronidazol liegt die Rate in manchen Gegenden bei bis zu 50 Prozent. Insgesamt haben die ein- wöchigen Tripelherapien aber, nach Auf- fassung verschiedener Konsensuskonfe- renzen, weniger Nebenwirkungen als länger dauernde Zyklen, und die Patien- tencompliance ist besser.

Es gab jedoch auch Versuche, die Thera- piedauer weiter drastisch zu verkürzen.

Zwei allerdings nichtrandomisierte Stu- dien ergaben für eine Eintages-Kombina- tionstherapie immerhin Eradikationsraten von 72 Prozent. Eine randomisierte Ver- gleichsstudie wurde jedoch vorzeitig ab- gebrochen, weil die Eintagestherapie sehr schlecht abschnitt.

Jetzt zeigt eine Studie, dass es wohl doch möglich scheint, mit einer eintägigen Quadrupeltherapie zum Erfolg zu kom- men. An der prospektiven und randomi- sierten Studie nahmen 160 Patienten mit Dyspepsie und einem positiven Urease- Atemtest (zum Beweis der H.-pylori-Infek- tion) teil, die zudem im Glasgow Dyspesia Severity Score (GDSS) einen Punktwert von über 3 aufwiesen. Der GDSS ist ein validiertes Diagnoseinstrument, mit dem Schwere und Häufigkeit einer Dyspepsie bestimmt werden können. Ein Therapie- erfolg wird angenommen, wenn der Score auf unter 3 absinkt.

Die «Behandlungsgruppe» erhielt für einen Tag viermal 2 Tabletten Bismutsub-

salicylat (je 262 mg), viermal 500 mg Me- tronidazol, viermal 2 g Amoxicillin-Suspen- sion sowie zweimal 30 mg Lansoprazol (Agopton®). Die Patienten der «Kontroll- gruppe» wurden nach dem üblichen The- rapieregime mit zweimal 500 mg Clari- thromycin, zweimal 1000 mg Amoxicillin und zweimal 30 mg Lansoprazol über eine Woche behandelt. Andere Antibio- tika durften die Patienten während der Studie nicht einnehmen.

Hohe Eradikationsraten

Die Ergebnisse fünf Wochen nach Thera- pieende zeigten, dass mit die Eintages- therapie sogar etwas höhere Eradikations- raten erzielt wurden (95%) als mit der einwöchigen Behandlung (90%). In bei- den Behandlungsgruppen fiel der Glas- gow Dyspesia Severity Score um 7,5 Punkte. Dies ist eine deutlicher Abnahme im Vergleich zur Ausgangslage, allerdings lagen die Werte immer noch über normal.

«Dieses Ergebnis stimmt mit anderen Untersuchungen überein, die zeigen, dass der Effekt der Eradikation bei Dyspepsie moderat ist», schreiben die Autoren.

Eintägige Quadrupeltherapie zur H.-pylori-Eradikation?

Ein Vergleich mit einer üblichen Tripeltherapie fällt positiv aus

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S T U D I E É T U D E

M M M

M e e e e r r r r k k k k -- --

s ä t z e s ä t z e

●Die Eradikation von H. pylori gelingt mit einer eintägigen Quadrupeltherapie so gut wie mit einer einwöchigen Tripel- therapie.

●Bei der Quadrupeltherapie kamen Bismutsalz, Amoxicillin, Lansoprazol und Metronidazol zum Einsatz.

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Die Quadrupeltherapie schlug bei vier Pa- tienten fehl, die einwöchige Therapie blieb bei sieben Patienten erfolglos. Bis auf einen einzigen Patienten gelang die Eradikation dann in einem anschliessen- den zweiten Therapieversuch über zehn Tage. Nebenwirkungen traten unter der einwöchigen Therapie etwas häufiger auf, statistisch war der Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen aber letztlich nicht signifikant. Unter der einwöchigen Behandlung wurde deutlich häufiger Übelkeit registriert (26 vs. 14 Patienten), in der Eintagestherapie klagten die Teil-

nehmer häufiger über Diarrhö (12 vs. 7 Pa- tienten).

Insgesamt, so das Fazit der Autoren, seien beide Therapieregime gleichwertig. Die Kurztherapie fördere aber die Compliance und sollte es dem Hausarzt erleichtern, die Therapie zu empfehlen. Die Autoren halten die Eradikation nicht nur beim Ul- kusleiden, sondern auch bei Dyspepsie für angezeigt, was allerdings derzeit nicht von allen Experten so gesehen wird. Bei peristierenden Beschwerden oder bei Pa- tienten mit anamnestischem peptischen Ulkus sollte, nach Meinung der Studien-

autoren, der Erfolg der Eradikation über-

prüft werden. ●

Luis Lara et al.: One-day quadruple the- rapy compared with 7-day triple therapy for h. pylori infection. Arch Intern 2003:

163: 2079–2084.

Uwe Beise

Interessenlage: Die Studie wurde teilweise durch einen Grant der Aultman Health Foundation und der Canton Medical Education Foundation finanziert.

Eintägige Quadrupeltherapie zur H.pylori-Eradikation?

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