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Archiv "Langzeittherapie bei Reflux" (17.07.2000)

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Academic year: 2022

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Der Antikörper wurde bei therapie- refraktären Fällen mit Morbus Crohn im Rahmen einer kontrollierten Studie (63) getestet und intravenös einmalig infundiert. Die Remissionsrate lag nach vier Wochen bei den behandelten Gruppen mit 33 Prozent im Vergleich zu nur 4 Prozent unter Placebo günsti- ger; bei der optimalen Dosis von 5 mg/kg erreichten 50 Prozent eine Re- mission. Nach zwölf Wochen ließ die Wirkung der Behandlung nach und der Unterschied zwischen den Therapie- gruppen war nicht mehr signifikant.

Daher wurde der Antikörper nach acht Wochen zur Remissionserhaltung er- neut infundiert. Günstige Wirkungen zeigte er auch in einer ersten kontrol- lierten Studie bei Fisteln (dreimali- ge Therapie) (50). Interessanterweise wird in der amerikanischen Praxis der- zeit dieser Antikörper mit Immunsup- pressiva, wie MTX oder 6-Mer- captopurin kombiniert (36), und zwar nicht nur wegen additiver Effekte, son- dern um die Antikörperbildung gegen diesen hybriden (Maus/Mensch) Anti- körper, teilweise mit Serumkrankheit und die bisweilen assoziierte Manife- station von antinukleären Antikörpern zu minimieren. Aufmerksam muss auch auf die Entwicklung von Lympho- men geachtet werden, die nach Infusi- on innerhalb von sechs bis 18 Monaten in Einzelfällen bei Patienten mit rheu- matoider Arthritis und Morbus Crohn auftraten. Der Stellenwert dieser The- rapie sollte sich daher, bis umfassende- re Erfahrungen vorliegen, aus Sicher- heitsgründen zunächst auf therapiere- fraktäre Patienten begrenzen. Bei Coli- tis ulcerosa gibt es weniger Erfahrung.

Während die Zulassung von anti-TNF- Antikörpern in den USA bereits 1998 erfolgte, ist sie in Deutschland im Herbst 1999 erfolgt.

Anti-IL-12 und anti-NF-kappaB

Antikörper gegen das Zytokin IL-12 wurden mit großem Erfolg zur The- rapie einer etablierten chronischen Darmentzündung in zahlreichen, TH1- T-Zell-vermittelten Tiermodellen ein- gesetzt (60). Diese Daten ließen einen Einsatz von anti-IL-12-Antikörpern beim Morbus Crohn, der mit einer Ak- tivierung von TH1-Zytokinen assoziiert

ist, sinnvoll erscheinen. Humanisierte Antikörper gegen IL-12 stehen mittler- weile zur Verfügung. Mit ersten Phase- I-Studien in Deutschland ist im Laufe dieses Jahres zu rechnen.

Bei den CED kommt es in den Darmmakrophagen zu einer Aktivie- rung des Transkriptionsfaktors NF- kappaB, der die Expression von proin- flammatorischen Zytokinen reguliert (41). Interessanterweise wirken Corti- costeroide bei CED möglicherweise durch eine Inhibition des aktivierten NF-kappaB. Eine Blockade von NF- kappaB durch Proteasominhibitoren, Gliotoxin oder spezifische Antisense- DNA konnte bei CED-Tiermodellen therapeutisch erfolgreich eingesetzt werden. Basierend auf diesen Ergebnis- sen werden zurzeit erste Studien bei CED-Patienten mit lokaler Applikati- on von Antisense-DNA gegen NF- kappaB durchgeführt. Die Ergebnisse bleiben abzuwarten.

Schlussfolgerungen

Bei CED gibt es zahlreiche neue im- munmodulatorische und immunsup- pressive Behandlungskonzepte, deren Wertigkeit in den folgenden Jahren zu klären sein wird. Nach dem jetzigen Erkenntnisstand können, klassifiziert nach den üblichen Evidenzgraden (Ta- belle), die im Kastenspezifizierten In- dikationen für den Einsatz von immun- suppressiven beziehungsweise -modu- latorischen Therapien bei CED vorge- schlagen werden.

Wir danken Frau Dr. med. Dagmar Luhmann vom Institut für Sozialmedizin der Universität Lübeck für wertvolle Hilfe bei den Metaanalysen.

Herrn Prof. Dr. Dr. med. K.-H. Meyer zum Büschenfelde zum 70. Geburtstag gewidmet.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 2000; 97: A 1977–1983 [Heft 28–29]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das über den Sonderdruck beim Verfasser und über das Internet (www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.

Anschrift für die Verfasser:

Priv.-Doz. Dr. med. Markus F. Neurath Medizinische Klinik und Poliklinik der Universität Mainz

Langenbeckstraße 1, 55101 Mainz E-Mail: neurath@1-med.klinik.uni-mainz.de

M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 28–29½½½½17. Juli 2000 AA1983

Referiert

Die gastroösophageale Refluxkrank- heit wird das dominierende Bild des 21. Jahrhunderts im Bereich der Ver- dauungs- und Stoffwechselkrankhei- ten: In den letzten 30 Jahren hat sich die Prävalenz dieses Krankheits- bildes verzehnfacht. Der effizienten Langzeittherapie dieser Erkrankung kommt deshalb eine immense Bedeu- tung zu.

Die Autoren berichten über 230 Pa- tienten, die im Mittel 6,5 Jahre (1,4 bis 11,2 Jahre) mit mindestens 20 mg Omeprazol therapiert worden waren, nachdem zunächst eine Langzeitthe- rapie mit H2-Blockern fehlgeschlagen war.

Insgesamt kam es zu 158 Rezidiven während der 1 490 Behandlungsjahre, die durch eine Dosisanpassung des Protonenpumpenblockers zur Aushei- lung gebracht werden konnten. Da- bei fand sich bezüglich der Rezidivnei- gung kein Unterschied zwischen He- licobacter-pylori-positiven und Heli- cobacter-pylori-negativen Patienten.

Die jährliche Inzidenz einer atrophi- schen Gastritis lag dabei bei 4,7 Pro- zent bei Helicobacter-pylori-positiven und 0,7 Prozent bei Helicobacter-py- lori-negativen Personen.

Eine intestinale Metaplasie der Corpusschleimhaut wurde nur aus- nahmsweise beobachtet, Dysplasien oder Neoplasien traten nicht auf. Das Profil unerwünschter Wirkungen be- wegte sich in dem Rahmen, wie es bei Patienten mit einem Durchschnittsal- ter von 63 Jahren zu erwarten ist.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass eine bis zu elf Jahre dau- ernde Langzeittherapie der Erkran- kung mit Omeprazol als sicher und hocheffizient eingestuft werden kann, was die Kontrolle einer Refluxösopha-

gitis anbelangt. w

Klinkenberg-Knol EC, Nelis F, Dent J et al.: Long-term omeprazole treatment in resistant gastroesophageal re- flux disease: efficacy, safety, and influence on gastric mucosa. Gastroenterology 2000; 118: 661–669.

E. C. Klinkenberg-Knol, M.D., Ph. D., Department of Gastroenterology, Free University Hospital, De Boele- laan 1117, 1007 MB, Amsterdam, Niederlande.

Langzeittherapie

bei Reflux

Referenzen

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