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Sozialistische Filmkunst

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Eine Dokumentation

90

S ozi alist is ch e Film ku nst

Filmkunst

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Rosa-Luxemburg-Stiftung

Manuskripte 90

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Karl Dietz Verlag Berlin

KLAUS-DETLEF HAAS, DIETER WOLF (HRSG.)

Sozialistische Filmkunst

Eine Dokumentation

Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Rosa-Luxemburg-Stiftung, Reihe: Manuskripte, 90 ISBN 978-3-320-02257-0

Karl Dietz Verlag Berlin GmbH 2011 Satz: Elke Jakubowski

Druck und Verarbeitung: Mediaservice GmbH Druck und Kommunikation Printed in Germany

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Inhalt

Vorwort 11

2005 | Jahresprogramm 13

Günter Reisch:

Erinnern an Konrad Wolf an seinem 80. Geburtstag 15 Mama, ich lebe

Einführung | Programmzettel 17

Sterne

Einführung | Programmzettel 22

Busch singt

Teil 3. 1935 oder Das Faß der Pandora Teil 5. Ein Toter auf Urlaub

Programmzettel 27

Solo Sunny

Programmzettel 29

Der nackte Mann auf dem Sportplatz

Programmzettel 30

Goya oder Der arge Weg der Erkenntnis

Einführung | Programmzettel 32

Ich war neunzehn

Programmzettel 38

Professor Mamlock

Programmzettel 40

Der geteilte Himmel

Einführung | Programmzettel 42

Addio, piccola mio

Programmzettel 47

Leute mit Flügeln

Programmzettel 49

(7)

2006 | Jahresprogramm 51 Sonnensucher

Programmzettel 53

Lissy

Programmzettel 55

Genesung

Programmzettel 57

Einmal ist keinmal

Programmzettel 59

Die Zeit die bleibt

Programmzettel 60

Der Fall Gleiwitz

Einführung | Programmzettel 62

Rezension Rosemarie Rehahn 66

Einer trage des anderen Last

Einführung | Programmzettel 68

Die Kraniche ziehen

Einführung | Programmzettel 74

Leuchte, mein Stern, leuchte

Einführung | Programmzettel 79

2007 | Jahresprogramm 81

Egon Günther – Biographie und Filmographie 83

Abschied

Einführung | Programmzettel 86

Wenn Du groß bist, lieber Adam

Einführung | Programmzettel 94

Der Dritte

Einführung | Programmzettel 99

Lotte in Weimar

Einführung | Programmzettel 105

(8)

Die Schlüssel

Einführung | Programmzettel 111

Die Braut

Programmzettel 115

Günter Reisch – Biographie und Filmographie 117 Junges Gemüse

Programmzettel 121

Unterwegs zu Lenin

Einführung | Programmzettel 123

Anton der Zauberer

Programmzettel 129

Ein Lord am Alexanderplatz

Programmzettel 131

Ach, du fröhliche

Programmzettel 133

2008 | Jahresprogramm 135

Wolz. Leben und Verklärung eines deutschen Anarchisten

Einführung | Programmzettel 137

Der Schriftsteller und Regisseur Günther Rücker 141 Die besten Jahre

Programmzettel 144

KLK an PTX

Programmzettel 146

Der verlorene Engel

Einführung | Programmzettel 150

Der Regisseur Ralf Kirsten 154

Der Aufenthalt

Programmzettel 157

Berlin – Ecke Schönhauser

Einführung | Programmzettel 159

(9)

Beethoven – Tage aus einem Leben

Einführung | Programmzettel 165

Klarer Himmel

Einführung | Programmzettel 172

Blonder Tango

Einführung | Programmzettel 176

Das Kaninchen bin ich

Programmzettel 181

Beschreibung eines Sommers

Einführung | Programmzettel 183

Mutter Courage und ihre Kinder

Einführung | Programmzettel 188

2009 | Jahresprogramm 191

Rotation

Einführung | Programmzettel 193

Oskar Lafontaine über Wolfgang Staudte 198

Schlösser und Katen 1. Teil: Der krumme Anton 2. Teil: Annegrets Heimkehr

Programmzettel 200

Ware für Katalonien

Programmzettel 202

Der Regisseur Kurt Hoffmann 203

Wir Wunderkinder

Programmzettel 205

For eyes only

Programmzettel 207

For Eyes Only – Ein Film und seine Geschichte 208

Der Regisseur Gunther Scholz 209

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Karbid und Sauerampfer

Programmzettel 210

Erwin Geschonneck: Meine unruhigen Jahre 211

Geschichten jener Nacht

Einführung | Programmzettel 213

Jakob der Lügner

Einführung | Programmzettel 222

Über die Historie hinaus. Gespräch mit Jurek Becker 227 Bis daß der Tod euch scheidet

Einführung | Programmzettel 229

Ein Sonderfall von Liebe oder der streitbarste DEFA-Film 237 Die Beunruhigung

Einführung | Programmzettel 238

… und morgen war Krieg

Programmzettel 245

Der Bruch

Einführung | Programmzettel 247

Zeit, so hell wie dunkel (Rezension Klaus Wischnewski) 253

2010 | Jahresprogramm 255

Affaire Blum

Einführung | Programmzettel 257

Die blauen Schwerter

Einführung | Programmzettel 263

Das Beil von Wandsbek

Einführung | Programmzettel 269

Der Untertan

Einführung | Programmzettel 275

Das Fräulein von Scuderi

Einführung | Programmzettel 280

(11)

Mir nach, Canaillen

Einführung | Programmzettel 285

Chronik eines Mordes

Einführung | Programmzettel 289

Der Regisseur Gerhard Klein 296

Leichensache Zernik

Programmzettel 298

Der Mann, der nach der Oma kam

Einführung | Programmzettel 301

Liebesfallen

Einführung | Programmzettel 303

Und nächstes Jahr am Balaton

Einführung | Programmzettel 309

Die Beteiligten

Einführung | Programmzettel 313

Über die Autoren 318

Alphabetisches Verzeichnis 319

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Vorwort

Die vorliegende Schrift soll Filmfreunde, also Sie, sehr geehrte Leserin, geehrter Leser, mit der Reihe »Kino der Wünsche – Weltkino in einer Filmreihe zu Gast bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung« vertraut machen, die bereits auf sechs erfolg- reiche Jahre zurückblicken kann.

Für die Aufnahme dieses Kulturprojekts in das Angebot der Rosa-Luxemburg- Stiftung gab es mehrere Gründe.

Nach wie vor sind viele großartige Werke der DEFA, aber auch der sowje- tischen Filmkunst, der öffentlichen Wahrnehmung und Würdigung weitgehend entzogen. Nicht kulturell-geistige, sondern marktwirtschaftliche Orientierung bestimmt die Praxis der Verleiher und Lichtspieltheater, selbst die der wenigen Repertoire-Kinos und ihre Präsentation stilprägender Arbeiten aus der Film- geschichte.

Wer im Fernsehen, auch im öffentlich-rechtlichen, eine Wiederbegegnung mit diesem Teil des kulturellen Erbes sucht, wird meist auf das Spätabend- oder Nachtprogramm verwiesen. Für die meisten westdeutschen und die jüngeren ost- deutschen Zuschauer ist damit ein erster Rückblick auf einen wichtigen Teil der Kunst- und Lebenswirklichkeit der jüngeren Vergangenheit versperrt.

Manche DEFA-Filme und ihre Urheber sind aus ideologischen Gründen sehr zu Unrecht verunglimpft und dem Vergessen anheimgestellt oder noch immer öffentlich den Vorurteilen durch Ignoranten ausgeliefert, selbst durch solche, die es besser wissen könnten, wie Volker Schlöndorff.

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung fügt mit dieser Kino-Reihe ihrem Bildungsauf- trag eine wichtige Facette hinzu und beseitigt damit ein bedenkliches Defizit öf- fentlicher Wahrnehmung und erlaubt so einem interessierten Publikum das eigene Urteil.

Die Broschüre gibt einen Überblick über die bisher gezeigten Filme und liefert damit zugleich ein interessantes Nachschlagewerk über die beteiligten Filmschaf- fenden und Schauspieler, auch mit wichtigen Auskünften über die zeitgenössische Wertung und Kritik.

Seit langem/längerer Zeit wird die Reihe von Dr. Dieter Wolf durch kenntnis- reiche Einführungen begleitet, die nun in der Broschüre zusammengefaßt sind.

Als Dramaturg der DEFA, sechsundzwanzig Jahre auch Leiter der Gruppe Ba- belsberg, ist er ein inzwischen seltener Zeitzeuge. Er vermittelt wertvolle persön- liche Einblicke in die Studiopraxis, in die Entstehungs- und Werkgeschichte vieler Filme und die zeitgeschichtlichen Hintergründe mit all ihren administrativen Be- dingungen und tagespolitischen Einflüssen.

Sie, liebe Lesende, finden in der vorliegenden Schrift Material über Konrad Wolf, Günter Reisch, Egon Günther und andere Regisseure. Es ist als Information

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für die Besucher erarbeitet worden, da die Idee zur Kino-Reihe aus Anlaß des 80. Geburtstages von Konrad Wolf im Jahr 2005 entstand. Reisch und Günther begingen 2007 ihren »80.«; so gab es Grund genug, auch diesen beiden Regisseu- ren besondere Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen.

Sie werden sich fragen, warum Sie in diesem Buch nicht für alle Filme eine Einführung finden. Zum einen ist die Zusammenarbeit mit Dr. Dieter Wolf erst allmählich zustande gekommen, und er hat zunächst nur zu diesem oder jenem Film einleitende Worte vorgetragen. Zum anderen haben wir auf eine Einleitung verzichtet, wenn – vor oder nach der Filmvorführung – Gäste zu einem Publi- kumsgespräch eingeladen waren. Für »Die Beteiligten« erarbeitete Dieter Römm- ler Material über den dem Film zugrundeliegenden Kriminalfall aus dem Jahr 1964 und trug es als Einleitung vor; auch das wollen wir Ihnen hier zur Kenntnis bringen.

Der Herausgeber dankt auch im Namen der Zuschauer der Leitung der Rosa- Luxemburg-Stiftung, Dr. Angelika Haas für die akribische Vorbereitung und Begleitung der Filmreihe, nicht zuletzt für die sorgsame Erarbeitung des umfang- reichen Begleitmaterials, Angela Müller für die zuverlässige Organisation und Si- cherung der Vorführungen sowie dem Progress-Filmverleih für die großzügige und operative Unterstützung.

Diese Schrift bietet den langjährigen treuen Besuchern eine bleibende Erinne- rung an gemeinschaftliche interessante Filmerlebnisse. Vielleicht regt ihr reiches Material auch neue und jüngere Zuschauer zum Besuch unserer künftigen Veran- staltungen an.

Klaus-Detlef Haas

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2005

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Überblick zu Terminen und Filmen

21. April* Mama, ich lebe von 1976 19. Mai Sterne von 1958/1959 9. Juni Busch singt. Teil 3. 1935 oder

Das Faß der Pandora und

Teil 5. Ein Toter auf Urlaub von 1981/1982 18. August Der gewöhnliche Faschismus

Regie: Michail Romm, Lehrer von Konrad Wolf 15. September* Solo Sunny von 1978/1980

6. Oktober Der nackte Mann auf dem Sportplatz von 1973

13. Oktober Goya/Goja von 1970/1971 20. Oktober* Ich war neunzehn von 1967/1968 27. Oktober Professor Mamlock von 1960/1961 17. November* Der geteilte Himmel von 1963/1964 24. November Addio, piccola mio von 1977/78

Regie: Lothar Warneke

15. Dezember Leute mit Flügeln von 1959/1960 26. Januar 2006 Sonnensucher von 1957/1958 23. Februar 2006 Lissy von 1956/1957 16. März 2006 Genesung von 1955

13. April 2006 Einmal ist keinmal von 1954/1955 oder Der kleine Prinz von 1966

18. Mai 2006* Die Zeit die bleibt

Film über Konrad Wolf von 1985 Regie: Lew Hohmann

Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase

Zeit und Ort: jeweils 18 Uhr, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, Saal, 1. Etage

*An diesen Tagen gibt es nach den Filmen Gesprächsrunden, zu denen Mitwirkende an den Wolfschen Arbeiten, Weggefährten, Kolleginnen und die Familie Konrad Wolfs eingeladen sind. (z.B. am 20. Oktober: Jaecki Schwarz, Wladimir Gall und Wolfgang Kohlhaase)

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Erinnern an Konrad Wolf an seinem 80. Geburtstag Am Grab von Konrad Wolf auf dem Friedhof Friedrichsfelde trafen sich Freunde

Ansprache mit Zuspruch statt eines Nachrufes

an Konrad Wolf – von seinem Freund und Kollegen Günter Reisch an seinem Grab, am 20. Oktober 2005

Lieber Koni, hier stehen Deine Freunde – und die Familie der Wölfe – Deine Genossen und die Kenner Deiner Filme. Wir hatten alle Gewinn von Deinem Denken, Deiner Herzlichkeit, dem oft tiefen Inhalt Deines Schweigens und der Prägnanz Deiner Reden, Deiner unauffälligen Hilfsbereitschaft und dem weiten Blick Deiner hinter der Brille versteckten Augen, an Deiner Freundschaft und Deiner sich mitteilenden Festigkeit im Wissen, daß an dieser Welt von allen Men- schen noch viel zu ändern sei …

Wir alle sind Dirwieder näher gekommen, das heißt: Du entfernst Dich nicht!

Gestern abend müssen Dir die Ohren geklungen haben. Du warst unter uns – entschuldige den biblischen Ausdruck – als Deine Worte aufklangen, von Freun- den gelesen, die sensiblen Gedanken eines Achtzehnjährigen, der Rußland als seine Heimat sah, selbst noch weit entfernt von diesem Deutschland. Deine ganze Persönlichkeit sprach aus den ruppigen und zärtlichen Zeilen Deines Fronttagebu- ches. Es war ein Abend des Nachdenkens und Mitdenkens. Bis hin zu den Zeug- nissen schwieriger Kontakte, die Du als Akademiepräsident geschaffen und bewahrt hast, und auch zu Deinem Protest gegen Mißachtung und dogmatische Verdammung von Kunstwerken.

Dir, Koni, und denen Deines Denkens konnte niemand den Antifaschismus als zentrales Thema unserer Zeit »verordnen«. Für Dich war undenkbar, daß Antifa- schismus und Antikommunismus brüderlich an einem Tische sitzen könnten. Und Deine und unsere Geschichte neu bewerteten.

Mit Deinen Filmen erfahren wir jetzt, wie sie nach Jahrzehnten ein fruchtbares neues Leben gewinnen. Drei Retrospektiven beweisen es gegenwärtig in unserem Umkreis, und Deine Gestalten betreten am Abend viele Wohnungen. Vermitteln wahrhaftige und kritische Abbilder unserer Geschichte, fördern aber auch An- näherung an Kunst.

Mit Kemmel, dem Bildhauer aus Deinem Film, sind wir aufgefordert, Geistes- kultur auch als Forderung an uns anzunehmen, wie Goya, sein klassischer Bruder, es verlangte, wie Rita, die ein Leben in Verantwortung sucht. An uns wenden sich die Uransucher im Schacht wie die sich selbst suchende Sonny.

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Sie alle und alle ungenannten Figuren Deiner Autoren und Deiner Filme haben etwas in unser aller Leben gebracht, was – wie Kemmel bescheiden erklärt – viel- leicht erst beim dritten Hinsehen seinen Sinn erschließt, dann aber unvergessen bleibt.

Dein menschliches Suchen bleibt in Deinen Filmen aufgehoben – und wir kön- nen Dir im Namen vieler bestätigen – Du wirst immer ansehbarer! und im Dop- pelsinne: angesehener. Damit schaffst Du vielen Hoffnung.

Du hast über die Kunst in wenigen Sätzen gesagt, was vor tausend Jahren gel- ten konnte und in den hundert nächsten: »Die Kunst ist eine der edelsten Gesten des Vertrauens zwischen Menschen … kann sie doch Zuversicht in die humanisti- schen Möglichkeiten befestigen … Und sie kann eine strenge Warnerin sein … Die Zukunft benötigt Kunst, die das Mit- und Füreinander der Menschen kulti- viert.«

Das sagtest Du, Koni, auf dem Parteitag 1981 – auf welchem Parteitag macht man sich darüber heute Gedanken??

Der Abend gestern endete, als Du in Gitta Nickels Film mit Deinen Mitarbei- tern das Lied von Tschapajew anstimmst – mit dem einmal in einem Moskauer Kino Dein »filmisches Leben« begann.

Hier ist eine Flasche »Stolitschnaja« – nimm »sto gramm« auf Deine Blumen als Vorgeschmack dessen, was wir heute noch auf Deinen, den Wolfschen, Geist trinken werden. Do konza! Koni!

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Mama, ich lebe

1974 hatte Konrad Wolfs Gegenwartsfilm Der nackte Mann auf dem Sportplatz trotz des zugkräftigen Titels die Massen leider nicht ins Kino gelockt. Man muß es so sagen. Es war ein richtiger Zuschauer-Flop, wie ihn Wolfgang Kohlhaase und Wolf weder gekannt noch vorausgeahnt hatten.

Auch das war ein Grund dafür, daß beide gemeinsam zu Wolfs Lebensthema zurückkehrten – der Beziehung deutscher und sowjetischer Menschen. Nach den Erfahrungen mit Sonnensucher war die Suche nach einem konfliktreichen Gegen- wartsstoff nicht gerade aussichtsreich. Beide hatten gerade eine Erzählung von Daniil Granin für den Film bearbeitet. Doch im Drehbuchstadium hielten sie den Versuch für gescheitert, ohne daß eine engstirnige Zensurinstanz, wie man heute gern vermuten würde, den Rotstift angesetzt hätte.

Aber da gab es nun das im Doppelsinn ausgezeichnete und stark beachtete Hörspiel von Wolfgang Kohlhaase Fragen an ein Foto:Die Geschichte von vier jungen Deutschen, die in sowjetischer Gefangenschaft in extreme Entscheidungs- situationen geraten, als sie sich entschlossen haben, an der Front wenigstens pro- pagandistisch zur Beendigung des Krieges beizutragen. Sie ahnen nicht, daß sie bald vor der Frage stehen werden, möglicherweise wieder schießen zu müssen – diesmal auf Deutsche, die eben noch ihre Kameraden waren.

Von den eigenen Leuten als Verräter beschimpft und bedroht, ihrer eigenen Entscheidung noch unsicher, sind sie in doppelter Hinsicht unterwegs. Doch auch manchem Sowjetsoldaten fällt es schwer, in den Feinden von gestern zuverlässige Gefährten zu sehen im Kampf auf Leben und Tod. Zu den emotionalsten Szenen gehört die Konfrontation in einer Banja, der russischen Sauna, die ein empörter Offizier nicht mit diesen nackten »Fritzen« teilen will.

Diese und manch andere Szene der Filmerzählung kamen mir bekannt vor. Sie erinnerten mich an eindrucksvolle Schilderungen von Günter Klein, dem späteren Filmminister. Der ehemalige Offizier der Nazi-Luftwaffe, der über Kriegsgefan- genschaft und Antifa-Lager zum Nationalkomitee Freies Deutschland stieß, hatte 1957 vor den Mitgliedern der FDJ-Kulturdelegation gesprochen, um uns auf die Teilnahme an den Weltfestspielen der Jugend und Studenten in Moskau vorzube- reiten. Sein ungeschönter Bericht wurde dankbar aufgenommen, denn alle hatten die bekannten agitatorischen Gemeinplätze erwartet. Nun, 15 Jahre später, wurde dieser temperamentvolle Zeitzeuge unser wichtigster Fachberater für die Dreh- bucharbeit.

Für ein historisch getreues Milieubild waren wir zunächst einmal auf das Wohlwollen und die Mitwirkung der Sowjetarmee angewiesen. Die erste Amts- handlung des Dramaturgen noch vor Beginn der Drehbucharbeit war deshalb ein Brief von Babelsberg nach Wünsdorf. Oberst Bassistow, Leiter der Politischen

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Verwaltung der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland, wurde von mir gebeten, unseren Filmplan auch politisch bei der 7. Verwaltung der Armee- führung in Moskau zu unterstützen.

Unverzichtbar war darüber hinaus die künstlerische Mitwirkung der sowjeti- schen Seite. Vor allem ging es dabei um eine hochrangige Besetzung aller sowje- tischen Rollen. Konrad Wolf wollte aber auch die Außenaufnahmen unbedingt an russischen Schauplätzen drehen, um so ein unverwechselbares landschaftliches, soziales und ethnisches Ambiente in historischer Treue zu sichern.

Also sandten wir das bei uns abgesegnete Szenarium, ins Russische übersetzt, an das Staatliche Filmkomitee des Großen Bruders. So ein Projekt mußte dort aus inhaltlichen und politischen Gründen nicht nur bekanntgemacht, auch der guten Ordnung halber zur Koproduktion angeboten werden.

Mit entsprechendem Zeitverzug ging es dann zu dritt nach Moskau. Günter Klein, als stellvertretender Kulturminister und Filmchef gerade abgelöst, war als Fachmann und politisch vertrauter Zeitzeuge dort noch immer gern gesehen. Im Nachtzug lud Koni zum kleinen Umtrunk in sein Schlafwagenabteil. Wir spra- chen über einige politisch heikle Szenen, deren Diskussion mit Sicherheit zu er- warten war. Insgeheim hofften wir auf die Zustimmung für eine Alleinproduktion mit Dienstleistungen des Studios Mosfilm. Bei einer Koproduktion mit ihren dop- pelten Abnahmeprozeduren hätte man mit ständiger administrativer Einfluß- nahme rechnen müssen.

Die Fachsimpelei im Nachtzug hatte kaum begonnen, da fielen Konrad Wolf und Günter Klein unvermittelt ins Russische und in den Gesang sowjetischer Kriegslieder. Die waren nicht im Repertoire meines Oberschulchores enthalten.

Obwohl nur sieben Jahre jünger als meine Reisegefährten, fühlte ich mich ein we- nig fremd in dieser überraschenden Generationsgemeinschaft zweier Genossen, deren Jugend noch von tödlicher Feindschaft bestimmt war.

Im Filmkomitee trafen der gut russisch sprechende deutsche Funktionär Gjun- ter Klejn und der »halbe Russe« und Akademiepräsident Konrad Friedrichowitsch auf alte Bekannte und hilfsbereite Partner. Die gemeinsame Mission jedenfalls war erfolgreich. Es gab Grünes Licht für die Alleinproduktion der DEFA mit allen nötigen sowjetischen Dienstleistungen.

Mich war durch den fertigen Film stark berührt, hatte ich doch als Halbwüchsi- ger den Systemwechsel und Wertewandel seiner vier Filmhelden 1945 selbst er- lebt. Doch so vorbehaltlos und lobend dieser starke Film auch abgenommen und öffentlich aufgenommen wurde, seine Resonanz im Kino schien 1977 nicht mehr so sicher wie die von Ich war neunzehn.

Die Sorge war nicht unbegründet. Mama, ich lebe– wen erreichte die Bot- schaft?

Unter diesem Titel habe ich in der Wochenzeitung Sonntagmeine Erfahrungen aus unzähligen Begegnungen mit dem Publikum an der Seite oder als Ersatzmann von Konrad Wolf beschrieben. Wir diskutierten in Studenten- und Filmklubs, an

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den Hochschulen der Parteien, der Gewerkschaft und FDJ, aber auch mit den Zu- schauern nach ganz normalen Kinovorstellungen.

Da gab es natürlich eine große Zustimmung zum Thema, aber auch viele kriti- sche Nachfragen. Die stille Erzählweise enttäuschte manche Erwartung nicht nur jüngerer Zuschauer auf mehr äußere Spannung und Dramatik.

Manch einer war irritiert vom merkwürdigen psychologischen Schwebezustand der Helden und ihrer weltanschaulichen Unsicherheit.

Das bekannte Schema einer geradlinigen Entwicklung vom Nazi oder Mitläu- fer zum bewußten Antifaschisten war hier nicht bedient. Aber wir wurden auch konfrontiert mit einer gewissen Antifa- und Kriegsfilmüdigkeit des jungen Publi- kums.

Konrad Wolf müssen einige dieser Signale überrascht haben. Er sprach darüber auf dem III. Verbandskongreß der Film- und Fernsehleute 1977. »Ich habe noch nie Einheit, Wechselwirkung, dialektischen Widerspruch zwischen Gestaltung des Vergangenen und Heutigen so glücklich und schmerzvoll zugleich empfunden wie in diesen Wochen«, sagte er.

Und er zitierte aus Briefen, die ihn erreicht hatten. So von einem alten KPD/

SED-Genossen mit neunjähriger Zuchthaus- und Auschwitz-Erfahrung, geschrie- ben offenbar nach einer Voraufführung für erhoffte Film-Agitatoren.

»Dein Name bürgte mir bisher für Qualität und Deine Filme begeisterten mich.

Aber mit Deinem neuen Film komme ich nicht klar. (...) Soll er eine Ehrenrettung für die Soldaten der faschistischen Wehrmacht sein, die in sowjetische Gefangen- schaft gerieten? Leider werde ich vielleicht der einzige sein, der Dir so offen schreibt, obwohl ich von den zweihundert Genossen und FDJ-Funktionären nicht einepositive Meinung hörte. Die Jugendfunktionäre waren in ihren Meinungen noch viel härter.« Trotz der erwarteten positiven Presse prophezeite der ent- täuschte Genosse ein Kino-Desaster.

Der Brief eines Leipziger Studenten schien diese Voraussage zu bestätigen: Er schrieb: »Filmtheater der Freundschaft für etwa 400 Besucher, 27 Anwesende am Sonntag, 6. März, 20 Uhr, zu einer Zeit, zu der bei Dutzendfilmen das Kino fast ausverkauft ist. Ich will sagen, was ich dazu denke; dreißig Jahre und länger gibt es Filme über den Krieg. Unsere Bevölkerung hat sie satt, (...) einer gleicht dem anderen (...) Wir haben uns dieses wichtige Sujet vergeben und die Mehrheit der Menschen durch kollektive Freiwilligkeit (die Vorstellungen werktags werden mit Schulklassen gefüllt) und durch Fernsehprogramme entmündigt.«

Mit einem Lob für die »blutvollen Charaktere und glaubwürdigen Dialoge«

verband der Student seine Hoffnung, es gehe »aufwärts im DEFA-Schaffen«.

Konrad Wolf zitierte auch aus einer Umfrage unter Schülern der 10. und 11. Klas- sen zu ihrem Wunschfilm. »Machen Sie doch mal einen Film über das Heute, ge- nau so wirklichkeitstreu und ehrlich. Filme, die die Verhältnisse in unserem Staat nicht beschönigen (...) über Widersprüche des sozialistischen Aufbaus, zum Bei- spiel: Schwarzhandel, Schmiergelder, Disharmonie in der Planung (...) wo echte

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Probleme von Jugendlichen meines Alters dargestellt werden. Über Probleme der Arbeiterklasse, wie sie wirklich sind, geht das?«

Dasjedenfalls ging wohl sonicht. Aber Wolfgang Kohlhaase und Konrad Wolf nahmen diese Meinungen sehr ernst. Drei Jahre später bewiesen sie mit Solo Sunny,daß Wirklichkeitstreue und Ehrlichkeit auf der Leinwand möglich sind und volle Kinos auch – allerdings in einem anderen Lebensbereich als dem der etwas weniger filmogenen Sphäre der materiellen Produktion.

Mama, ich lebe,dieser leise Film aus einer lauten Zeit bleibt ein wichtiges Werk in Wolfs Filmographie. Seine antifaschistische Botschaft, da bin ich sicher, hat uns auch heute noch viel zu sagen.

Mama ich lebe

ID 11144

Originaltitel/Archivtitel Mama, ich lebe Englischer Titel Mama, I’m Alive

Produktionsland Deutsche Demokratische Republik Filmart Spielfilm (S)

Filmformat: 35 mm, Länge: 2820 m, Farbe: F HerstJ/Freigabe von 1976

Premierendatum 24. Februar 1977, Anlaufdatum: 25. Februar 1977 Produzent DEFA-Studio für Spielfilme

Verleih PROGRESS Film-Verleih

Auszeichnungen Das Kollektiv – Konrad Wolf, Wolfgang Kohlhaase, Werner Bergmann – erhielt 1977 den Kunstpreis des FDGB.

Quellen Filmobibliografischer Jahresbericht 1976, S. 23 Filmtext: Mama, ich lebe. Ein Drehbuch von Wolfgang Kohlhaase. In Film und Fernsehen 1977/5.

(Das zweite Leben ..., Berlin 1994)

Bemerkungen Der Film entstand mit Unterstützung von Sovinfilm und Lenfilm/UdSSR. Russische Dialogpassagen mit deutschen Untertiteln. Voraufführung am 23. Februar 1977 in Bernau, »Filmpalast« sowie

»Kulturhaus der sowjetischen Armee«.

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Regie / Drehbuch Konrad Wolf

Regieassistenz/Co-Regie: Doris Borkmann Dramaturg Wolfgang Beck, Günter Klein, Klaus Wischnewski,

Dieter Wolf Kamera Werner Bergman

DEFA-Fotograf: Michael Göthe Szenenbild Alfred Hirschmeier

Kostüm Werner Bergemann

Maske Lothar Stäglich, Rosemarie Stäglich Schnitt Evelyn Carow

Darstellende Banionis, Donatas (Mauris)

Bejschenalijew, Bolot (Kirgisischer Oberst)

Gieß, Detlef (Kuschke); Itscherenski, Blagoi (Setzer) Jegoschin, Sergej (Popyschkin)

Kindinow, Jewgeni (Glunski) Kirchberg, Eberhard (Koralewski) Krjutschkowa, Swetlana (Teemädchen)

Lapikow, Iwan (General); Prager, Peter (Becker) Schutow, Jewgeni (Sauna-Offizier)

Sholtikow, Sergej (Bandonionspieler) Terechowa, Margarita (Swetlana)

Wasskow, Michail (Kolja); Zerbe, Uwe (Pankonin) Sprecher: Klaus Piontek

Beratung Wolfgang Beck, Günter Klein, Klaus Wischnewski, Dieter Wolf

Musik Rainer Böhm Zum Inhalt

Ein Kriegsgefangenenlager in der Sowjetunion. Vier junge Deutsche tauschen ihre Uni- form, um an der Seite des ehemaligen Feindes für eine schnellere Beendigung des Krieges zu kämpfen. In sowjetischer Uniform fahren sie mit ihrem Betreuer im Zug an die Front.

Den Mitreisenden bleibt nicht lange verborgen, daß sie Deutsche sind. Für sie ist es nicht einfach, mit der neuen Identität fertigzuwerden. Im Lager wurden sie von einigen Kamera- den als Verräter bezeichnet. Das Verhalten der sowjetischen Soldaten ihnen gegenüber ist unterschiedlich. Einige sind unsicher, andere betrachten sie als Gleiche. An der Front an- gekommen, müssen sie sich entscheiden, ob sie einen Auftrag hinter den deutschen Linien übernehmen. Einer bleibt zurück. Die anderen gehen in den Wald, um sich auf den Partisa- nenkampf einzustellen, und begegnen plötzlich abgeschossenen deutschen Fliegern. Sie sind nicht fähig, auf die Deutschen zu schießen; ihren Betreuer Kolja kostet dies das Le- ben. Sein Tod löst große Betroffenheit bei ihnen aus. In der Zwischenzeit haben sich der zurückgebliebene Deutsche und die sowjetische Funkerin Swetlana ineinander verliebt. Sie hält zu ihn, obwohl er von einigen Russen kritisiert wird. Schließlich entscheidet auch er sich für den Einsatz.

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Sterne

»Wer die Sonne sucht, wird Sterne sehen«, so hatte der meist sehr ernst wirkende Konrad Wolf mit seltener Ironie gespöttelt, als er nach dem Verbot von Sonnensu- cherdie Mischung seines fünften DEFA-Spielfilms mit einem Glas Sekt für been- det erklärte – nämlich die Produktion von Sterne. Es sollte sein bis dahin größter künstlerischer und internationaler Erfolg werden. Zum Inhalt des Films muß nichts gesagt werden. Wohl aber zu seiner Entstehung und seiner Wirkungs- geschichte.

In einem letzten Interview für das letzte Jahrbuch 2005 der DEFA-Stiftung hat der bulgarische Autor Angel Wagenstein Wichtiges und bisher öffentlich Unbe- kanntes über sich und den Beginn seiner Zusammenarbeit mit der DEFA und Konrad Wolf erzählt. Manches davon wird Sie ebenso überraschen wie es bei mir der Fall war, obwohl ich Angel Wagenstein schon seit fünf Jahrzehnten kenne.

Eines wußten wir schon lange: Wagenstein, Jahrgang 1922, und Wolf, drei Jahre jünger, begegneten sich zum ersten Mal am Moskauer Allunionsinstitut für Kinematographie WGIK 1949/50. Doch das geschah eher am Rande, denn beide studierten in verschiedenen Fachrichtungen, in verschiedenen Meisterklassen.

Wagenstein errang mit seinem ersten Spielfilm, Alarm, bereits 1951 einen Preis auf dem Filmfestival in Karlovy Vary. In der Zeit absolvierte Konrad Wolf gerade sein erstes Regie-Praktikum in einem Dokumentarfilm von Joris Ivens in der DDR.

Sechs Jahre später, 1957, besuchte eine DEFA-Delegation Bulgarien. Der Dra- maturg Dr. Walter Schmidt ermunterte Wagenstein, der DEFA einen Filmvor- schlag für eine Koproduktion zu unterbreiten. Der ausführliche Entwurf wurde in Babelsberg zustimmend aufgenommen und der Autor sogleich eingeladen. Doch der vom Studio vorgeschlagene berühmte Regisseur Kurt Maetzig lehnte ab. Ihm gefiel die Geschichte nicht, und er dachte, das Publikum sei für das jüdische Thema im Kino nicht mehr zu erwärmen. Zu seiner Entschuldigung muß man sa- gen, daß er wohl auch glaubte, seinen frühen DEFA-Film Ehe im Schatten kaum übertreffen zu können. Dramaturg Willi Brückner schlug daraufhin Konrad Wolf vor, mit dem er bereits bei den Filmen Genesungund Sonnensucherzusammenge- arbeitet hatte. Und Wolf war von Wagensteins Entwurf sofort angetan.

Wagenstein erzählt: »Bei der Arbeit an diesem Film wurden wir Freunde. Un- sere gemeinsame Arbeit war so gut, wie es in Bulgarien, wahrscheinlich über- haupt, selten ist. Konrad Wolf war der einzige Regisseur, mit dem ich zusammen- gearbeitet habe, der das Wort Wirkannte, der von unseren Gedankensprach.

Das Szenarium entstand in nur sieben Tagen. Es gab nur einen Wunsch vom damaligen Studiodirektor, und der betraf die Szene am Schluß. Die Deutschen sollten auch ein bißchen als Retter dargestellt werden und daß es aktive Kämpfer

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gegen den Faschismus gegeben hatte, als deren Heimat sich die DDR sah. Diese Wahrheit ist aber nicht typisch dafür, was damals wirklich geschah und für das Verhalten der Deutschen.

Walter (eine Filmfigur – D. W.) sagt dann in dieser Szene: ›Du hast mir gesagt, ihr braucht Waffen.‹ Alles andere blieb so, wie ich es geschrieben hatte.«

Daß Wagenstein für eine Koproduktion das Thema der Judenverfolgung auf- griff, hatte neben der notwendigen Erinnerung an den Nazi-Völkermord an den Juden Europas sehr persönliche Gründe. Er selbst ist Jude und hat sich immer offen zu seinem Judentum bekannt, ebenso aber zu seinem Atheismus. Er ent- stammt einer Familie kleiner Handwerker aus der Vielvölker-Stadt Plowdiw, wo Bulgaren, Juden, Türken, Armenier, Zigeuner, Albaner, Tataren eng beieinander lebten. Trotzdem gab es auch dort Antisemitismus. Schon vor dem Faschismus, aber bis dahin keine Verfolgung. Doch weil der Vater Kommunist war und mehr- fach verhaftet wurde, mußte die Familie 1928 nach Frankreich emigrieren und konnte erst sechs Jahre später nach Bulgarien zurückkehren.

Wagenstein erinnert sich: »Gewohnt haben wir auf einem Dachboden, zu essen gab es wenig. Ein Stempel im Paß meines Vaters verbot jedem Franzosen, ihm Ar- beit zu geben. Das Vaterland der Revolution und der Menschenrechte war damals nicht so menschlich gegenüber linken Emigranten aus Osteuropa.« Einziger Ge- winn aber für Angel: Er spricht bis heute fließend französisch.

Am 3. März 1941 wurde Bulgarien auch offiziell von deutschen Truppen be- setzt und trat dem Dreierbündnis Japan-Deutschland-Italien bei. Die Kommuni- stische Partei hatte beschlossen, den bewaffneten Aufstand vorzubereiten. Im Februar 1942, so Wagenstein, »gründeten wir eine Gruppe junger Widerstands- kämpfer. Wir steckten ein großes deutsches Lager mit Winterbekleidung für die Soldaten der Ostfront in Brand. Ich befand mich bereits in einem Arbeitslager für Juden. Nach der Wannseekonferenz 1942 wurden alle männlichen Juden vom 18. bis zum 60. Lebensjahr in Lagern interniert. Während einer Aktion in Sofia, bei der einer meiner Freund erschossen wurde, versteckte ich mich bei meiner Fa- milie. Ein Mann, übrigens ein Jude, verriet mich, ich wurde von der Gestapo ver- haftet. Mein Prozeß zog sich in dem Durcheinander lange hin. Die Amerikaner hatten begonnen, Sofia zu bombardieren. Auch unser Gefängnis wurde getroffen und mußte evakuiert werden. So kam ich nach Sliven, einer Stadt in Ostbulgarien, wo meine Frau bereits zwei Jahre inhaftiert war. Sie war zu fünfzehn Jahren ver- urteilt worden. Als ich im Mai 1944 zum Tode verurteilt wurde, war die Lage in Bulgarien schon völlig unklar. Überall standen deutsche Truppen. In den Bergen gingen die harten Kämpfe weiter. Am 9. September 1944, als Bulgarien Deutsch- land den Krieg erklärte, konnten wir beide fliehen. Wir meldeten uns sofort zum Fronteinsatz und waren an den Kämpfen um Sofia beteiligt.«

Als ein Fronttheater organisiert werden sollte, war der kunstinteressierte Angel sofort dabei. Bereits damals entstand die Idee einer nationalen bulgarischen Kine- matographie. Bald nach der Befreiung durch die Rote Armee wurden 50 junge

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Leute zum Filmstudium nach Moskau, L~odz, Prag und Paris geschickt. So also kam Wagenstein nach Moskau, und es verwundert nicht, daß er sich in seinen ersten Filmen ausschließlich mit der politischen Geschichte seines Landes ausein- andersetzte.

Die Geschichte, die im Film Sterneerzählt wird, geht auf ein persönliches Er- lebnis von Wagenstein zurück. Hitler hatte dem zwangsverbündeten Bulgarien ein Stück von Griechenland »geschenkt«, das Bulgarien nach dem ersten Weltkrieg verloren hatte. Um solche griechischen Juden handelt es sich bei dem Transport, der im Film in einer kleinen bulgarischen Stadt Station macht.

Genau solch einen Transport hatte Wagenstein selbst erlebt, als er, interniert im Judenlager, als Bautechniker im Eisenbahnbau, Zwangsarbeit leisten mußte.

Sterne, so sagt er, »ist aus meinen Erlebnissen und Erinnerungen geschrieben. Der Junge mit dem Ranzen, der Arznei aus dem deutschen Militärlager besorgt hat, der bin ich. Nur, daß ich nicht verhaftet wurde, wie der Junge im Film.«

Daß der Autor trotzdem die Geschichte aus der Sicht der beiden Deutschen er- zählt und nicht aus der Perspektive der bulgarischen Partisanen und Kommuni- sten, die den Juden helfen, wurde ihm zu Hause schwer angekreidet. Es war die Zeit der kämpferischen Partisanenfilme. Mitten im Kalten Krieg bevölkerten nur grausame Deutsche die Leinwand. Hier aber agierten keine Kommunisten und keine tiefbraunen Nazis.

Als Koproduktion mußte der Film auch in Bulgarien abgenommen werden.

DEFA-Direktor Albert Wilkening, Dramaturg Willi Brückner, Autor und Regis- seur wurden vom Künstlerischen Rat nach Sofia eingeladen. »Man eröffnete uns im Anschluß an die Vorführung, daß der Rat beschlossen habe, den Film in Bulga- rien nicht zu zeigen. Der Grund wäre der abstrakte Humanismus des Films, er be- säße keinen kämpferischen Geist.«

Als die DDR 1959 Sternefür die Internationalen Filmfestspiele in Cannes vor- schlug, intervenierte der Interministerielle Ausschuß in Bonn, der über die Zulas- sung jedes DEFA-Films für eine öffentliche Vorführung zu entscheiden hatte. Im Vollzug der Hallstein-Doktrin und ihrer Anwendung nicht nur auf diplomati- schem, auch auf kulturellem Gebiet wurde der absurde Alleinvertretungsanspruch des anderen deutschen Staates exekutiert. Die DEFA und damit die DDR sollten international nicht präsent sein.

Dagegen aber half nun der Status der Koproduktion. Und so lief der in Bulga- rien verbotene Film Sternean der Côte d’Azur als bulgarische Produktion und eroberte nicht nur das Publikum, sondern auch einen Hauptpreis.

Die bulgarische Administration aber verhinderte die Auszeichnung des Autors mit dem Nationalpreis 1959, den also nur Regisseur und Kameramann entgegen- nehmen durften.

»Schließlich lud der Minister für Kultur eine Gruppe von ZK-Mitgliedern ein, die den Film noch einmal ansehen sollten. Er sagte, der Film sei nicht schädlich, man könne ihn ruhig zeigen. Zu mir gewandt: Genosse Wagenstein, Sie haben die

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parteiliche Klassenposition total verlassen. Man versteht nicht, wer bei den Juden Bourgeois ist, wer Proletarier, wer Kommunist, wer nicht.«

Da erinnerte ihn Wagenstein daran, daß die Krematorien in Auschwitz einen solchen Unterschied nicht kannten. In diesem Gespräch empörte sich der Minister auch über Das Tagebuch der Anne Frank. »Was soll das? Eine Jüdin, die sich irgendwo versteckt, anstatt eine Waffe zu nehmen. Statt gegen den Faschismus zu kämpfen, schreibt sie Tagebücher.« So erinnert sich Wagenstein.

»Lange danach, als Sternebereits viele internationale Preise bekommen hatte (u. a. in Edinburgh, Wien, Sidney und Melbourne), lud der bulgarische Kulturmi- nister Sascha Kruscharska, die Ruthim Film, José Sanchez und mich zum Kaffee ein. Ich bekam ein Bild, die Schauspielerin drei Meter Stoff für ein Kleid und der Szenenbildner einen kleinen folkloristischen Wandteppich. Man darf so etwas nicht vergessen.«

Auch etwas anderes sollte man nicht vergessen. Der Film fand schließlich doch noch einen westdeutschen Verleiher. Der aber griff zur Schere und änderte den Schluß: Walter, der geläuterte Deutsche, durfte nicht im Kontakt mit der Partisa- nenbewegung gezeigt werden. Kein Wunder, galt doch in der Adenauer-Ära der kommunistische Widerstand als Vaterlandsverrat, waren Wehrmachtsüberläufer oder die verfolgten Wehrdienstverweigerer noch immer politisch, juristisch und moralisch diskreditiert.

Sterne, der Film zweier großer Filmleute mit jüdischem Hintergrund, erinnert daran, daß der Antifaschismus der DDR aber auch nicht das Geringste mit Anti- semitismus zu tun hat, wie das heute gern behauptet wird.

Sterne

1

Produktionsland Deutsche Demokratische Republik Premierendatum 27. März 1959

Produzent DEFA-Studio für Spielfilme/

Studio für Spielfilme Sofia/Bulgarien Verleih PROGRESS Film-Verleih

Auszeichnungen Der Film erhielt auf dem Filmfestival in Cannes 1959 einen Sonderpreis.

Bemerkungen Der Film war die erste Koproduktion zwischen der DDR und der VR Bulgarien.

1 Der bulgarische Originaltitel ist »Zwesdy«.

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Regie Konrad Wolf

Regie-Beratung: Rangel Wyltschanow

Regie-Assistenz: Issak Cheskia, Michael Englberger Drehbuch Angel Wagenstein

Dramaturgie Willi Brückner Kamera Werner Bergmann

Kameraführung: Hans Heinrich Kamera-Assistenz: Manfred Damm DEFA-Fotograf: Lotte Michailowa Szenenbild José Sancha

Bau-Ausführung: Maria Iwanowa, Alfred Drosdek Kostüm Albert Seidler, Albert Seidner

Licht Werner Teichmann, Ilja Kyrilow Maske Otto Banse

Schnitt Christa Wernicke Ton Erich Schmidt Requisite Kyrill Lambrew

Außenrequisite: Siegfried Wittke, Kyrill Lambrew Musik Simeon Pirenkow; Mordechaj Gebirtik

(jüdisches Lied »Es brennt«)

Gesang: Gerry Wolff (jüdische Lieder) Produktionsleitung Siegfried Nürnberger, Wyltscho Draganow

Aufnahmeleitung Hans-Joachim Funk, Bojan Marintschew, Metodi Kowatschew

Darstellende Ruth: Sasha Krusharska

Unteroffizier Walter: Jürgen Frohriep Bai Petko: Stefan Pejtchev

Kurt: Erik S. Klein, Blashe: Georgi Naumow Ruths Vater: Iwan Kondow

Partisanin: Milka Tujkowa, »Doktor«: Stiljan Kunew Polizeichef: Naitscha Petrow

Alte Jüdin: Elena Chranowa

Albert Zahn, Hannjo Hasse, Hans Fiebrandt, Waltraut Kramm, Trifon Djonew, Leo Konforti, Gani Staikow, Avram Pinkas, Sonka Miteva, Luna Davidowa, Peter Wassilew, Milka Mandril, Marin Toschew, Bella Eschkenazy, Jari Jakowlew Kyntscho Boschnakow, Georgi Bantschew Dreharbeiten in Sofias Umgebung im Januar 1958

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Zum Inhalt

1943 auf dem Transport nach Auschwitz gibt es für griechische Juden einen Aufenthalt in einer von deutschen Truppen besetzten bulgarischen Stadt. Ruth, eine der Gefangenen, bittet einen deutschen Unteroffizier, einen früheren Kunststudenten, um Hilfe für eine nie- derkommende Mitgefangene. Er hilft, so gut er kann, und verliebt sich in Ruth. In dieser veränderten Situation beginnt er über seine Situation, über militärische Pflichterfüllung und eigenverantwortliches Handeln nachzudenken und gerät in Konflikt mit seinem Vorge- setzten. Er kann sich auch nicht dazu durchringen, bulgarischen Widerstandskämpfern zu helfen, will nur Ruth vor dem Transport nach Auschwitz retten, was ihm nicht gelingt. Erst da ist er bereit, wirklich Widerstand zu leisten.

Busch singt – Sechs Filme über die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts

hier Teil 3: »1935 oder Das Faß der Pandora« und Teil 5: »Ein Toter auf Urlaub«

Produktionsland Deutsche Demokratische Republik Premierendatum 28. November,1. Dezember, 5. Dezember,

8. Dezember, 12. Dezember, 15. Dezember 1982 im Fernsehen der DDR

Teil 3: 1935 oder Das Faß der Pandora am 25. November 1982 in Leipzig Produzent DEFA, Gruppe »67« für das Fernsehen

und die Akademie der Künste der DDR Verleih Deutsches Rundfunkarchiv

Länge 325 Minuten (alle sechs Teile) Regie Konrad Wolf

andere Teile: Reiner Bredemeyer, Erwin Burkert, Ludwig Hoffmann, Peter Voigt

Regie-Assistenz: Peter Vatter (auch Recherchen), Carmen Bärwald (auch Recherchen)

Assistenz-Regie: Doris Borkmann Kamera Lothar Keil (für Teil 3)

andere Teile: Ernst Oeltze, Hans-Eberhard Leupold, Eberhard Geick

Bauten Hans Moser (Trickgestaltung) Thomas Rosié (Trickgestaltung) Rainer Menschik (Typografie)

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Schnitt Evelyn Carow, Monika Klein, Ulla Kalisch Ton Harry Hapke, Bernd Runge

Mischung: Werner Klein Musik Reiner Bredemeyer Produktionsleitung: Peter Schwartzkopff

Produzent: Hans-Joachim Funk

Aufnahmeleitung Jürgen Draheim, Reinhard Schrade

Ernst Busch

Der deutsche Schauspieler, Sänger und Kabarettist, wurde am 22. Januar 1900 in Kiel ge- boren und starb am 8. Juni 1980 in Berlin (DDR).

Als Interpret der Lieder Kurt Tucholskys und in Kabaretts wird er bekannt. 1928 spielte er in der Dreigroschenoper von Bertolt Brecht und Kurt Weill sowohl in der Bühnen- als auch einer Filmfassung von 1931 unter der Regie von Georg Pabst.

Als Kommunist muß der »Barrikadentauber« aus Deutschland fliehen, als es faschistisch ist: Holland, Belgien, Zürich, Paris, Wien und schließlich die Sowjetunion sind Stationen der Emigration. Er kämpft in Spanien mit den Internationalen Brigaden und singt die Lie- der des spanischen Freiheitskampfes.

Im Mai 1940, als die deutsche Wehrmacht in die Niederlande und Belgien einmarschiert, wird er interniert. Bei einem Fluchtversuch verhaftet, wird er der Gestapo ausgeliefert und ins Berliner Gefängnis Moabit gebracht. Für die Anklage »Vorbereitung zum Hochverrat«, droht ihm die Todesstrafe. Durch Intervention von Gründgens wurde es »nur« 1943 eine vierjährige Zuchthausstrafe, von der ihn im April 1945 die Rote Armee aus dem Zuchthaus Brandenburg befreit.

Busch lebte in der DDR, er arbeitet als Schauspieler und Regisseur am Deutschen Theater Berlin und ab 1950 in Brechts Berliner Ensemble. In seinem eigenen Plattenverlag

»AURORA« editierte er eine Sammlung seiner Kampflieder und Songs.

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Solo Sunny

Produktionsland Deutsche Demokratische Republik1 Premierendatum 17. Januar 1980 im Kino »International«

in Berlin (DDR)

Produzent DEFA-Studio für Spielfilme Potsdam-Babelsberg (»Gruppe Babelsberg«)

Verleih PROGRESS Film-Verleih

Auszeichnungen »Berlinale« 1980: Kritikerpreis der FIPRESCI, Preis für die beste weibliche Darstellung; 1. Preis für Drehbuch beim Int. Filmfestival Chicago 1980;

Nationales Spielfilmfestival Karl-Marx-Stadt 1980:

Preis für Regie, Kamera, Musik, Szenenbild, Schnitt, Schauspielpreis an Renate Krößner,

für weibliche Nebenrolle an Heide Kipp, für männliche an Dieter Montag ...

Regie Konrad Wolf

Regieassistenz: Doris Borkmann Buch und Co-Regie Wolfgang Kohlhaase

Dramaturgie Dieter Wolf Kamera Eberhard Geick

Filmfotograf: Dieter Lück Bauten Alfred Hirschmeier Kostüm Rita Bieler

Maske Jürgen Holzapfel, Irmela Holzapfel, Christa Eifler Schnitt Evelyn Carow

Beratung Jutta Voigt Ton Konrad Walle

Musik / Ausführung Günther Fischer, Günther-Fischer-Quintett Gesang: Regine Dobberschütz

Darstellende Ingrid Sommer: Renate Krößner Mann bei Sunny: Michael Christian Benno Bohne: Harald Warmbrunn Frau Pfeiffer: Ursula Braun

Hubert: Hansjürgen Hürrig, Harry: Dieter Montag Huberts Frau: Karin Beewen

Grafikerin: Irmtraud Anschütz Volkspolizist: Thomas Neumann

Ernesto: Rolf Pfannenstein, Detlef: Bernd Stegemann

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Darstellende Popel: Hans-Joachim Wiesner Duo Gradini: Lawrence und Lu Leistungssportler: Detlef Gieß Leistungssportler: Peter Jahoda

Christine: Heide Kipp, die Neue: Johanna Schall Arzt: Fred Düren, Meister: Uwe Zerbe

Monika: Regine Doreen, Udo: Olaf Mierau Neffe: Eckhard Becker, Zapfer: Lothar Warneke Bernd: Klaus Händel, Norbert: Klaus Brasch Blickende: Christine Reinhardt

Grafiker: Ulrich Anschütz, Ralph: Alexander Lang Molly Sisters: Simone und Silvia Lange

Mädchen in der Fabrik: Evelyn Fuchs Mädchen bei Ralph: Jacqueline Pöggel Mann mit Brille: Rolf Staude

Essender: Roland Kuchenbuch Mädchen bei Norbert: Elke Behrends Zum Inhalt

Die DDR, Ende der siebziger Jahre. Die Sängerin Solo Sunny tingelt mit ihrer Band durch die Provinz. Trotz aller beruflichen und privaten Rückschläge sowie der Schwierigkeiten, ihre Träume mit den Lebensrealitäten in der DDR in Einklang zu bringen, versucht Sunny, die Hoffnung nicht aufzugeben.

Der nackte Mann auf dem Sportplatz

Produktionsland Deutsche Demokratische Republik

Premierendatum 4. April 1974, Filmtheater International, Berlin Produzent DEFA-Studio für Spielfilme Potsdam-Babelsberg

(»Gruppe Babelsberg«) Verleih PROGRESS Film-Verleih Regie / Drehbuch Konrad Wolf

Regieassistenz: Doris Borkmann Dramaturgie Gerhard Wolf

Kamera Werner Bergmann

Kamera-Assistenz: Alexander Kühn, Wolfgang Bangemann

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Bauten Alfred Hirschmeier

Bauausführung: Willi Schäfer Außenrequisite: Jürgen Janitz Kostüm Rita Bieler

Maske Jürgen Holzapfel, Irmela Holzapfel Schnitt Evelyn Thieme

Ton Werner Klein Musik-Beratung Karl-Ernst Sasse

Musik-Ausführung Max Dolsdorf (Sologitarre), Otto Rühlemann (Panflöte)

Darstellende Kemmel: Kurt Böwe, Gisi: Ursula Karusseit Hannes: Martin Trettau

LPG-Vorsitzende: Else Grube-Deister

Referentin: Marga Legal, Regine: Ute Lubosch Fräulein Fritze: Vera Oelschlegel

Frau des Soldaten: Katharina Thalbach Angela: Ursula Werner

Tante Marie: Erika Pelikowsky Michael: Andreas Schmid Pfarrer: Christian-Ulrich Baugatz Igor Klippfisch: Reimar-Johannes Baur Wilhelm: Gerhard Bienert

Besichtiger: Rudolph Christoph SG-Vorsitzender: Dieter Franke

Taxifahrer: Klaus Gehrke, Soldat: Matti Geschonneck Professor Hanke: Wolfgang Heinze

Fußballfanatiker: Hermann Hiesgen

Tautz: Rolf Hoppe, Kollege: Thomas Langhoff SG-Kassierer: Walter Lendrich

Genossenschaftsbauer: Klaus Manchen Kollege: Dieter Mann

Vertrauensmann: Dieter Montag Verbandsangestellter: Willi Nocke

Leipziger: Günter Rüger, Maurer: Günter Schubert Fiete: Jaeckie Schwarz

sowie: Werner Stötzer (Darsteller; und seine Hände sind die von Kemmel), Helmut Straßburger, Johannes Wieke, Evelyn Cron, Robert Hirschmann, Ruth Glöß, Bodo Schmidt, Wilhelm Werner, Siegfried koch, Herbert Röder, Regine Albrecht, Ursula Langschweiger, Heinz Mrowka,

Angelika Dietsch, Sonja Werner, Christian Fischer, Peter Krüger, Jürgen Klaus, Hans-Joachim Wolle, Henn Haas, Sonja Voigt, Elfi Zitzmann,

Karola Jacobs, Beate Gutzeit

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Zum Inhalt

Ein Film über den eigensinnigen Bildhauer Kemmel, seine Auffassung von Kunst und das Kunstverständnis der Betrachter. Ein Relief für ein Dorf war in einer Scheune gelandet, da niemand etwas damit anfangen konnte. Zwischen einem Arbeiter, der ihm nach viel Zu- reden für eine Porträtplastik Modell sitzt, und Kemmel entwickelt sich während der langen Sitzungen nach und nach eine eher spröde Beziehung, doch mit der Zeit versteht jeder etwas mehr von der anfangs sehr fremden Welt des anderen. Der Auftrag, eine Skulptur für einen Sportplatz in seinem Heimatdorf zu gestalten, schafft erneut Probleme. Kemmel ge- staltet einen nackten Läufer, während das Dorf sich einen – natürlich bekleideten – Fuß- baller vorgestellt hatte.

Goya oder Der arge Weg der Erkenntnis

Friedrich Wolf, selbst auch Filmautor, hatte in den 50er Jahren den Chef des Auf- bau Verlages Walter Janka auf die filmischen Qualitäten des Romans aufmerksam gemacht. Sein Sohn und Regisseur Konrad bekannte später freimütig, »ich hatte nicht die Absicht, Feuchtwanger zu verfilmen. Um die Wahrheit zu sagen, zu- nächst habe ich mich sogar dagegen gewehrt.« Janka, Ende1960 aus vierjähriger politischer Haft im Zuchthaus Bautzen entlassen, wollte 1962 mit dieser Verfil- mungsidee seinen dramaturgischen Einstand geben. Er gewann Konis Freund An- gel Wagenstein für die Filmbearbeitung. Dank Jankas freundschaftlicher Bezie- hungen zu Feuchtwanger und seiner Frau Marta noch aus der Zeit als Verleger im mexikanischen Exil und später des Aufbau-Verlags gelang ihm 1963 der für undenkbar gehaltene Erwerb der Weltverfilmungsrechte zu sehr bescheidenen DDR-Bedingungen. Die hatten Frau Feuchtwangers Anwalt sehr irritiert. In den Vertragsverhandlungen berief er sich ausdrücklich auf ihre Instruktionen, »insbe- sondere auf die finanziellen Vorschläge (der DEFA) einzugehen, da ihr mehr an der künstlerischen Herstellung eines ihres Mannes würdigen Filmes liegt als an hohen Honoraren«. Die Filmrechte waren bereits mehrfach an US-Firmen ver- kauft worden, doch stets war die Produktion am Widerstand des Franco-Regimes und den Nachfahren der Herzogin Alba gescheitert. Aus politischen Gründen wa- ren also auch für uns Außenaufnahmen in Spanien ausgeschlossen.

In der Euphorie der frühen 60er Jahre suchte man im Studio nach Welt-, also Westwirkung, wie sie vielleicht nur mit einem solchen epochalen Stoff zu erhof- fen war. Für die Hauptrolle etwa war an Anthony Quinn, Marlon Brando oder Jean-Louis Trintignant gedacht, für die Albaan Jeanne Moreau, für die Königin war Anna Magnani im Gespräch. Der interessierte Koproduzent Artur Brauner be-

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nannte umgehend einen Co-Autor, der das Szenarium von Angel Wagenstein so- gleich zerpflückte. Der scheute sich nicht, seinen Eindruckoffen auszusprechen, wonach »ich als Schriftsteller wie ein Kaufmann spreche. Aber wir müssen leider ans Geld denken, an den Verleih, an den Verkauf in andere Länder.« Als Gegenlei- stung für seinen Produktionsanteil und die Gagen einiger internationaler Stars erwartete Brauner von der DEFA die Produktion eines kompletten historischen Films, und zwar Die Nibelungen.Solch ein Geschäft wurde nicht erst mit dem 11. Plenum indiskutabel. Damit war das Projekt für lange Zeit gestorben.

Schon im ersten Briefwechsel hatte Marta Feuchtwanger die Idee einer Ge- meinschaftsproduktion ins Spiel gebracht: »Ich habe herrliche russische Filme gesehen, und ich würde es sehr begrüßen, wenn sich da die Möglichkeit einer Zusammenarbeit böte ...« So begannen 1966 in der Gruppe Babelsbergunsere Wiederbelebungsversuche mit dem Vorschlag für eine Koproduktion mit der Sowjetunion. Meine ausführliche kulturpolitische Argumentation mit Eckdaten der Realisierung und Finanzierung genügte in Berlin nicht. Ohne eine ideolo- gisch-künstlerische Konzeption des Regisseurs fände keine Beratung beim Lei- ter der Hauptverwaltung Filmstatt. Diese Aufforderung war an den Gruppenlei- ter adressiert. Konrad Wolf ließ nun über seinen Namensvetter verlauten, er identifiziere sich mit dem Papier der Gruppe. Er denke an eine Regiekonzeption allein »als Erläuterungen und Ergänzungen zum Regiedrehbuch, das nur ge- meinsam von Autor, Regisseur, Szenenbildner und Kameramann ausgearbeitet werden kann«. Das war gleichsam die Forderung nach einem Produktionsbe- schluß. Lange Pause.

Da kam ein Gipfeltreffen gerade recht. Konrad Wolf wurde im Dezember 1967 mit Ich war neunzehnins Sekretariat des Zentralkomitees gebeten. Er nutzte die günstige Gelegenheit und die gute Stimmung nach der Filmvorführung, um mit einem von uns ausgearbeiteten Grundsatzpapier, Vorlage genannt, für sein neues Projekt zu werben. Parallel dazu mußten wir Kulturminister Gysi und den Stell- vertreter des Vorsitzenden des Ministerrates, Alexander Abusch, informieren, da- mit sie sich nicht von einer Basis-Initiative übergangen fühlten. All das war nötig, um neben dem Parteiweg die staatliche Kulturschiene Berlin-Moskau wenigstens als zweites Gleis zu nutzen.

Vier Monate später wurde ich gebeten, ein Dankschreiben zu entwerfen für die Zusage der Koproduktion, immerhin erstmalig unter deutscher Allein-Regie.

Darin sollte Filmminister Wagner sein Vis-à-vis im Staatlichen Komitee für Kine- matographie der UdSSR um die Nominierung eines Partnerstudios bitten und um Verhandlung über einen verbindlichen Vorvertrag.

Im Juli 1968 endlich war es so weit. Mit Konrad Wolf und Produktionsleiter Herbert Ehler, begleitet von einem hohen Funktionär der Hauptverwaltung Film, konnten wir nach Moskau aufbrechen. Der Stellvertreter des Vorsitzenden des Komitees, Arshanski, delegierte unser Angebot wunschgemäß an das nicht eben autarke, doch etwas Moskau-fernere große Lenfilm-Studio in Leningrad.

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Dort trafen wir ihn zu unserer Überraschung wenig später als Produktionschef und konstruktiven Verhandlungspartner. Als Berater für die sowjetische Seite hat- ten wir den Literatur-Professor Alexander Dymschitz ins Gespräch gebracht. Der hoch angesehene, ja legendäre Kulturoffizier im Berlin der Nachkriegszeit, galt noch immer als unumstrittene kulturpolitische Autorität. Er wurde zum einflußrei- chen Fürsprecher des Projekts in der sowjetischen Filmhierarchie. Walter Janka akzeptierte gern, daß wir ihm im Filmabspann für seine Mittlerrolle den Status ei- nes Co-Dramaturgen zuschrieben. Die Erinnerung an mehrere anregende Begeg- nungen in Moskau, Berlin und Kleinmachnow sind unvergessen.

Wolf und Wagenstein beorderten erst einmal mich zur Diskussion der letzten Szenarienfassung mit der Studioleitung nach Leningrad. Dort traf ich auf eine kleine, vielseitig gebildete, recht energische Chefdramaturgin. Ihre Buchanalyse war erwartungsgemäß von ganz ähnlichen ideologischen Bedenklichkeiten be- stimmt, denen wir schon zu Hause begegnet waren. Sie warnte vor der »Gefahr falscher Aktualisierung, gefährlicher Analogien in der Gestaltung des Verhältnis- ses von Künstler und Gesellschaft, von Geist und Macht, Politik und Kunst«.

GoyasBeziehung zur Herzogin Albamüsse als sozialer Konflikt gestaltet wer- den und dürfe »nicht als Idylle, als Brücke zwischen den Klassen« erscheinen.

Auch das Bild der spanischen Liberalen, denen Goyawichtige Denkanstöße ver- dankte, über die er aber hinausgegangen sei, solle verdeutlicht werden. Vor allem aber sei die Rolle des spanischen Volkesfür die Entwicklung des prominenten Hofmalers stärker ins Blickfeld zu rücken.

Nicht nur GoyasKonflikt mit der absolutistischen Macht und katholischen In- quisition schien anspielungsverdächtig, auch seine hartnäckige Weigerung, seine Kunst ganz direkt in den Dienst der bürgerlich-liberalen Parteipolitik zu stellen.

Gerade das aber fordert der von den Mächtigen verfolgte Politiker Jovellanos, der Goyaseine Rückkehr aus dem Exil verdankt. In einem mehrstündigen Gespräch hatten wir Ernst Busch gewonnen, lange nach Ende seiner Theaterkarriere und trotz seiner kriegsbedingten Gesichtslähmung erstmalig eine DEFA-Rolle zu übernehmen.

Die nachdenklich vorgetragenen Einwände von Lenfilm waren offenbar mehr als Warnschilder gedacht, weniger als verbindliche Änderungsauflagen. So wagte man auch nicht, wie sonst üblich, einen sowjetischen Mitautor für die Drehbuch- arbeit ins Gespräch zu bringen. Man war zufrieden mit unserem Versprechen, dies alles zu bedenken und nach Möglichkeit im Regiebuch zu berücksichtigen.

Wir wollten mit der wichtigsten Bezugsfigur, Goyaskritischem Malerfreund und Gehilfen Esteve, die Stimme des Volkes stark zur Geltung bringen. Älter als im Roman, gewann die Figur in der Gestaltung durch Fred Düren tatsächlich mehr Einfluß auf die politische und künstlerische Position des arrivierten Hofma- lers. So wird Goyazum Herausforderer der Inquisition, zum künstlerischen Re- präsentanten der revolutionären Bewegung, gipfelnd in seinem aufrührerischen Gemälde der Erschießung der Aufständischen.

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Im früheren Filmchef Anton Ackermann gewannen wir einen kulturpolitischen Anwalt für unser schon einmal totgesagtes Projekt. Ende 1968 fügten wir seine Stellungnahme zum Drehbuch unserem Antrag auf Produktionsfreigabe bei. Mit genauem Gespür für die ideologischen »Bedenkenträger« lobte er die Weiter- führung des Films über Feuchtwangers Roman hinaus bis zur Volkserhebung in der bürgerlich-demokratischen Revolution und ihrem Widerschein in Goyas Gra- phik-Zyklus Schrecken des Krieges.Er unterstrich die Bedeutung der wenigen Szenen, in denen das Volk Gestalt gewinnt und lobte die Darstellung von Goyas konfliktreichem Weg mit all seinen menschlichen Schwächen. In diesem Kunst- werk werde echte fromme Gottgläubigkeit respektvoll gegen die Inquisition und reaktionäre volksfeindliche Politik des hohen Klerus verteidigt, ohne die Gefühle ehrlicher Gläubiger zu verletzen. Ackermann betonte sein größtes Vertrauen in die Fähigkeiten und die geschmackvolle künstlerische Gestaltung des Regisseurs.

Marta Feuchtwanger begutachtete alle Stadien der Bucharbeit. Ihren Ehren- doktor-Titel im Briefkopf hatte sie sich längst verdient. Nun lernten wir ihre punktgenaue Lektüre und ihre klugen kritischen Rückfragen und Vorschläge auch zum Regiebuch schätzen. Erst auf ihr Anraten hin wurde eine der stärksten Sze- nen zwischen Goyaund der Albaaus dem Roman übernommen – die Szene, in der Cayetanazum schlafenden Goyaspricht. Doch nicht nur das. »Ihre Dialog- Striche waren so gut, daß wir sie widerspruchslos übernommen haben.«

1971 folgte sie Konrad Wolfs Einladung, sich den Film in Berlin anzusehen, bevor er in die Öffentlichkeit kommen sollte. Ihr frühes Urteil war ihm wichtiger als ihre repräsentative Teilnahme an der Berliner Premiere. So hatte man endlich Gelegenheit, die rüstige alte Dame persönlich kennenzulernen. Man konnte sie trotz ihres hohen Alters getrost eine exotische Schönheit nennen. Die Regierung bedankte sich für ihr großes und uneigennütziges Engagement für den Film und die Pflege des Feuchtwanger-Werks mit dem Orden Stern der Völkerfreundschaft in Gold,der höchsten Auszeichnung, die ausländischen Bürgern vorbehalten war.

Goya, in zwei verschiedenen Filmformaten gedreht, wurde Konrad Wolfs schwierigste und langwierigste Filmarbeit. Die Atelieraufnahmen fanden in Le- ningrad und Babelsberg statt, die Außenaufnahmen in Bulgarien und auf der Krim. Der Kameramann und Bundesbürger Peter Hellmich konnte einige Doku- mentaraufnahmen in Spanien drehen. Für die großen Prozessionen lieferte uns das südliche Ambiente des kroatischen Dubrovnik einen glaubwürdigen historischen Hintergrund. Um den immensen Aufwand an Dekorationen, historischen Kostü- men und Requisiten zu minimieren, wurden in monatelanger Vorarbeit von Regis- seur, Szenenbildner und den Kameramännern die Anforderungen an jede einzelne Aufnahme verabredet. Szenenbildner Alfred Hirschmeier hielt das Ergebnis in hunderten von Einstellungsskizzen in einem kompletten optischen Drehbuch fest.

Auf 1 300 handschriftlichen Seiten dokumentierte die Assistenzregisseurin alle künstlerischen und technischen Details der künftigen Realisierung, die den Um- fang eines normalen Regiedrehbuchs für Stab und Schauspieler gesprengt hätten.

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Die Berliner Premiere der 70-mm-Version im Kinotheater Kosmos 1971 wurde zum großen kulturpolitischen Ereignis, geadelt durch den Nationalpreis I. Klasse für Au- tor, Regisseur, Szenenbildner und beide Kameramänner. Einziger Wermutstropfen im Freudenbecher: Nur der Initiator und unermüdliche Betreiber des Vorhabens, Dramaturg Walter Janka, war aus unserer Vorschlagsliste gestrichen worden.

Goya oder Der arge Weg der Erkenntnis

nach dem Roman von Lion Feuchtwanger

Produktionsländer Deutsche Demokratische Republik/Sowjetunion Premierendatum 16. September 1971 (Voraufführung am 19. Juli im Berliner Kino »Kosmos« in Anwesenheit von Marta Feuchtwanger und Mitgliedern der Akademie der Künste der DDR)

Produzenten DEFA-Studio für Spielfilme Potsdam-Babelsberg, Gruppe »Babelsberg«/Studio Lenfilm, Leningrad Verleih PROGRESS Film-Verleih 70-mm-Film

Auszeichnungen VII. Internationale Filmfestspiele Moskau 1971, Spezialpreis der Jury; Das Kollektiv – Konrad Wolf,

Angel Wagenstein, Konstantin Ryshow, Alfred Hirschmeier, Werner Bergmann – erhielt 1971 den Nationalpreis I. Klasse; das Kollektiv – Fred Düren, Rolf Hoppe, Donatas Banionis – erhielt 1971 den Kunstpreis der DDR;

Prädikat »Besonders wertvoll«

Buch Angel Wagenstein Regie Konrad Wolf

Assistenz-Regie: Doris Borkmann, Wladimir Stepanow Regieassistenz: Ludmila Galba, Iris Gusner,

Jürgen Klauß, Wladimir Sinilo, Emilija Suchorukowa Dramaturgie Alexander Dymschitz, Walter Janka

Kamera Werner Bergmann und Konstantin Ryshow Bauten Alfred Hirschmeier und Waleri Jurkewitsch Kostüm Ludmila Schildknecht und Joachim Dittrich

Maske Günter Hermstein, Ursula Funk, Jürgen Holzapfel, Inge Merten und Galina Wassiljewa

plastische Maske: Eduard Fischer

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Schnitt Alexandra Borowskaja

Ton Eduard Wanunz, Garri Bjelenki und Jefim Judin Beratung Dr. Karl-Heinz Barck, Dr. Hansjoachim Felber,

Prof. Irina Lewina und Prof. Dawid Prizker Musik Faradsh und Kara Karajew,

Paco Ibanez (Lieder der Rosario),

Ausführung: Leningrader Staatliche Philharmonie, Dirigent: Rauf Abdulajew

Gitarrensolo: Juri Smirnow

Produktionsleitung Herbert Ehler und Genrich Chochlow

Darstellende deutsche Stimme

Goya: Donatas Banionis Kurt Böwe Esteve: Fred Düren

Herzogin Alba: Olivera Vuco Annemone Haase Karl IV.: Rolf Hoppe

Königin Maria Luisa: Tatjana Lolowa Ursula Braun Jovellanos: Ernst Busch

Otero: Martin Flörchinger Quintana: Arno Wyzniewski Maria Rosario: Carmen Herold Bermudez: Gustaw Holoubek

Guillemardet: Michail Kasakow Klaus Piontek Godoy: Wolfgang Kieling

Dona Lucia: Irén Sütö Abate: Andrzej Szalawski Großinquisitor: Mieczyslaw Voit

Pepa: Ljudmila Tschurssina, Gil: Peter Slabakov Goyas Mutter: Veriko Andshaparidse

Josepha: Ariadna Schengelaja

Eufemia: Nunuta Hodos, Padilla: Georgij Pawlow San Adrian: Igor Wasiljew, Ortiz: Günter Schubert Velasco: Kurt Radeke

Bote der Inquisition: Walter Bechstein in weiteren Rollen/als Stimmen: Gerry Wolff, Wolfgang Lohse, Hans-Dieter Leinhos,

Natascha Nesowiz, Fredy Barten, Michael Gerber, Slobodan Dimitrijeviç, Aurora Pan, Igor Dimitrijew, Friedrich Richter, Erhard John, Petar Spaic, Djoko Rosic, Harald Moszdorf, Peter Grünstein, René Kasch, Maria Lenk, Herbert Pfister, Regine Kühn, Hans-Jochim Felber, Ralf Haufe, Elke Boßmann, Anton Nalis, Shana Jeremejewa, Frank Raschke, Gerit Kling, Georgi Teich, Alexej Sokolowitsch, Karl-Heinz Weiß, Predrag Milinkoviç

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