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The Prtikrita-Praltdsn of Vararuchi, with the Commentary {ma¬

noramä} of Bhdmaha. The first complete edition of the originnl text.

By Edward Bytes Cowell, of Magdalen Hall, Oxford. 1854

Hertford, St. Austin. XXXII. 204.

Es hatte lange scbon, und mit Recht, Staunen erregt, dass im ganzen grossen England so wenig Sinn für die Sanskritstudien sicb zeigte, welche dasselbe so nahe angehn, Tdr welche ein so ausgezeichneter Lehrer wirkl, und welcbem überdem durcb die grossarlige Boden'sche Stiftung jährlich so reicbe Unterstützung und Aufmunterung zu Theil wird. Mit der lebhaftesten Freude begrüssen wir daher in dem obigen Werke die erstere grössere Arbeit eines Oxforder Schülers des hochverehrten H. H. Wilson, welche nicht direkt für praktische Zwecke bestimmt, sondern der Wissenscbaft im Allgemeinen gewidmet ist , und wir hoffen und wüuschen von ganzem Herzen , dass es nicbt bei diesem schönen Anfange sein Bewenden haben, sondern eine reiche Folge sich demselben ansehliessen möge. Herr E, B.

Cowell, der sich bereits früher durch einen Artikel „on Hindu Drames" im Westminster Review (Octob. 1850) und durcb eine Uehersetzung der Urvasi (1851) bekannl gemacbt, bat mit dieser Ausgabe des Vararuci eine äusserst glückliche Wahl getroffen und damit einen gar tüchtigen Baustein für das der Zukunft noch vorbebaltene grosse Werk einer vergleichenden Prakrit- Grammatik, die vom Päli und den Inschriften des Piyadasi ete. ausgehend sicb bis auf die neueren und neuesten Dialekte zu erstrecken bätte, geliefert.

Zwar waren uns zwei Drittel des Vararuci bereits seit 1837 durch Lassen's tremiche Prakritgrammalik (und Delius's radices prakriticae) bekannt, jedocb wegen nuzureichcuder Hülfsmittel nur in ziemlich fehlerhafter Gestalt: hier dagegen erbalten wir einen dureh die Vergleichung aller in London uud Oxford befindlicben Mss. durchweg kritisch gesicherten Text, der von reichem kriti¬

schen Material begleitet uud von einer getreuen Uebersetzung, von mebrereu Auszügen aus Hemacandra's Prakrit-Grammatik (dem letzten Bucbe seiuer Sanskritgrammatik) und einem Index der hauptsuchlicbsten Prakrit - Wörter gefolgt ist , welchem letzteren wir nur eine elwas grössere Ausrübrlichkeit gewünscht halten. Die Vorrede bandelt vou dem angebliehen Zeitalter des Vararuci wie von den benutzten .Mss. , und enthält sodann auf p. XVII — XXXI eine knrze , alles Wesentliche zusammenfassende Darstellung der hauptsäch¬

lichsten Regeln des Präkrit. Das Ganze zeugl vun muslerbaftem Fleiss uud genauer Sorgfalt, würdig der äusseren überaus splendiden Ausstattung, die dem Herrn Verleger sehr zur Ehre gereicht: das einzige, was wir an letztrer auszusetzen wüssten, ist, dass Nolen- und Text-Sebrift nicht geschieden sind: auch will uns der rothe Druck der sütra, der den Augen nichts weniger als wohl tbut, schlecht behagen.

Wir scbliessen bier einige weitere Bemerkungen an. Was zunächst Aen Namen Präkrit betrifft, so ist es wobl am geratbensten zu der von Wilson im Lexikon sec. edit, gegebenen Erklärung: „low, common, vulgar, Ibence

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especially applicable lo a proviacial aad peculiar dialect of tbe Sanskrit lan¬

guage" zuriickzukebren. Die erste und eigentlicbe Bedeatnng des Wortes prakrita , wie sie sicb im (iatapatha Bräbmana und im Qrautasütra des Kätyä¬

yana , iiberbaupt in allen älteren Stellen findet, ist „ursprünglieb: dem Ur¬

sprünge, der Grundlage, der allgemeinen Regel angemessen: als Grundlage dienend" (im Gegensatze zu vikriti und vaikrila) , woraus sich dann die von

„gewöhnlich, gemein" entwickelt bat. Die Bedeutung „abgeleitet" dagegen ist dem Worte erst sekundär von den Grammatikern , am bestimmtesten von Hemacandra , aufgeheftet worden : bei Vararuci kommt dasselbe zwar nicht direkt vor, seine Erklärungen : 9auraseni, prakritih saiuskritam | mägadhi, prakritih fauraseni | paiiäci, prakritih ^auraseni { Tübren indess, im Verein mit dem Titel seines Werkes in den Capitelunterscbriflea , wohl auch darauf hin, dass er die drei erst genannten Dialekte als das Präkrit der je an zweiter Stelle genannten aoBasste ( wäbrend sie von Rechtswegen nur als deren .vikriti bezeichnet werden können ). Es bat sich jener Name „ com¬

mon , vulgar, low" für die Vulgärspracbe offenbar gleicbzeitig mit, und im Gegensatze zn , dem Namen samskrita, der die „feine, gebildete" Sprache bezeichnet, entwickelt: dsss letztere Auffassung des Namens Sanskrit die richtige sei, beweisen (gegenüber von ItotA'« Ansicht, oben VII, 605) die Slellen des Rämäyana , in denen das VVort in einem entsprecbenden Zusam¬

menhange steht , der zwar noch nicht die technische Bedeutang invdvirt, aber doch zeigt wie diese entstanden ist ■). Die ersle Erwähnung beider Namen neben einander geschieht bis jetzt (abgeseben von deo seeniseben Bemerkangen in den Dramen , die natürlich nur sebr zweifelhafte Autorität baben, and von der sogenannten Päniniyä 9ixä) bei Varähamihira , der narb Colebrooke Ende des fünften Jahrhunderts zu setzen ist.

Der Name Vararuci kommt in der indischen Literatur sehr häufig vor.

So haben wir zunächst die Angabe des Somadeva von einem Vararuci Kätyäyana, geboren in Käufämbi, Schüler des Pänini (resp. Verfasser der värttika zu dessen sutra) , und Minister des Königs Nanda in Pätsliputra.

In «twas veränderter Gestalt wird die von Somadeva erzählte Geschiebte des Vararuci in einer tibetischen Geschichte des Buddbismus aufgeführt, s.

Schiefner im Bülletin d. kais, russ, Acad. d. W. vom Sept. 1853 p. 170: daselbsl wird er, und ebenso im Index des Kandjur, als Frennd des Nägärjuna ge¬

nannl , resp. als Pnrohita des Königs Bbima^nkla von Vuränasi ; im Index des Tandjur tritt er neben Nägärjuna als Verfasser von Hymoeo an Mahäkäla uod Mabäkäladevi aof. Vararuci femer heisst naeh Colebrooke mise. ess. 11,45 ein Scholiast der Kätantra- oder Kaläpa-Grammatik. Die Commentare zum Ama-

1) Hanumat fiudet die Sitä von grausigen räxasi nmgeben , elend und abgehärmt ,, samskärena ynthä binäip väcam artbäntarain gatäm" V, 18, 19:

er überlegt, ob er sie nicbt zu sehr erschrecken werde „yadi vacaip va- disbyämi dvijätir iva saqiskritäm" 29, 17: bescbliesst aber dann docb „tasmäd vaxyämy aham väkyain manusbya iva saipskritam" 29, 34 : die Rede (bhäshi- taip) eines Rathgebers wird genannt „samskrilain hetusampanoam arthavacca"

82, i : Pitäinoba spracb zum Räina ein „väkyani sainskrilam madhurain (laxnam artbavad dbarmasainhitam ' VI, 104, 2. Zur Bedeutung von präkrila „gewöbn- lirh , gemein" vgl. z. B. VI, 48, 3,

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rakoslia sodann, bereits der alte nur in libetiscber Uebersetzung erbaltene des Subbüti , vgl. Schiefner die logischen und grammatischen Schriften im Tandjur p. 18, führen Vararuci als Quelle desselben für das Genus der Wörler an, und der Verfasser der Medini beruft sich (ob vielleichl bloss ruhmredig?) auf

eineu kosha des Vararuci. Wir haben weiter den bekunnten Vers, in

welcbem Vararuci unler den neun ralna am Hufe des Königs Vikrumu —

aber welches Vikrama? — aufgcfübrl wird. Es isl uns ferner eine Keihe von 15 Sprüchen, niliralnam genannt, unter dem Namen des (rimahukavi Vararuci aufbewahrt, vgl. Haeberlin Sanskrit Anthology p. 502—3. Eine grössere Zabl von dgl., yulagälha, von dem ucärya Va ra r u c i herrührend ist in tibetischer Ueberselzung erbalten, vgl. Schiefner a. a. 0. p. 24 und das vorhin über die Hymnen im Tandjur Bemerkle. Wir baben endlich schliesslich auch ein medicinisches Lehrbuch des (ri Vararuci, yoga^alam genannt, in 103 (lokäs, vgl. Catalog der Berliner Sanskrit-Handschriften nro. 959—62. Dass alle diese Werke nichl von demselben Verfasser herrühren können, liegt auf der Hand, und wir baben somit sowohl die Wahl , mit welchem dieser verschiedenen Vararuci wir den Verfasser des präkrilafuslram identificiren wollen , als aueb, ob dies überhaupt zu geschehen hal, und ob wir nicbl vielleicht aueb diesen noch als eine besondere Persönlichkeit feslzubnllen baben. Es liegl somit ein weites Feld für Conjekturen vor, das allein Sichere aber isl natürlich nur zu seben, ob nicht vielleicbt in dem Werke selbst sich irgend welche Spuren finden lassen , die über seine Zeil annähernden Aufschluss geben können, Dgl. sind nun in der Thal glücklicher Weise durin enihalten , und

zwar zunächst in den Namen zu erkennen, welehe Vararuci den von ihm

behandelten Präkrildialekten giebt, Mühuräsbtri nämlich, ^)auraseni, Mägadhi und Paiiäci. Die drei ersteren dieser Namen repräsentiren den Wesleu, die Mitte und den Osten Indiens, und zwar gehört der ersle der¬

selben, der des Haupldialekts , offenbar in eine Zeil, wo bereits dus Reich der Mähäräsb(ra, Mahralten, bestand. Die bis jelzl ersle Erwähnung des¬

selben geschieht im Mahüvanja p. 71. 74 ed. Turnour, wo erzäblt wird, dass zu Afoka's Zeit buddhistische Sendbolen in Mabarat(ha mit Erfolg predigten.

Es entsteht nun zunächst die Frage, ob damit die Existenz dieses offenbar ursprünglich rein politischen , nicbt genlilen Namens wirklich für A(oka's Zeit ( also circa 250 a. Cbr. ) oder nur für die des Mabävan;a selbsl ( also circa 480 p. Cbr.) erwiesen wird. Für lelztere Auffassung stimmt jedenfalls, dass eine weitere Erwähnung desselben erst bei Hiuen Thsang (629 p. Chr.) geschieht, der ihr Reicb als ein sehr mächtiges schildert. Bis dabin kömmt

ihr Name weder bei den Griecben , die docb gerade mit dem Westen in

Verbindung waren, nocb vor der Hand in Inschriften oder sonsl wo vor, und wird derselbe seltsamer Weise auch von dem gleichzeitig mit dem Verfasser des Mabavan^a lebenden Varähamihira, der zudem gerade auch dem Westen (Avanli) angehört, in seinem so ausführlichen geographischen Capitel gar nicht erwähnt. Der Grund, weshalb von ihnen der Haupldialekt des Präkrit bei Vararuci seinen Namen erhielt, kann nur darin liegen, dass eben in dem Westen Indiens das indische Drama seinen Ursprung und seine höchste Blülhe gefunden bat , und mnss wobl zur Zeil des Vararuci diese Blütbe bei den Muhraiten, an den Höfen ibrer ritterlichen Könige, vorzugsweise gepllegl

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norden sein, er selbst vielleicbt dort gelebt haben, üie ^^ürasena, oder in ihrer Präkritform — die uns bereits die Griecben iiberlierern , die auch Varähamihira auffuhrt, und die deshalb aucb bei Vararuci mit den Hand¬

schriften BDW aufzunehmen sein möchte — Sürasena, wohnen in der Mitte des eigentlichen Hindostan: ihr rein gentiler Name, der sich seit Arrian gleich geblieben ist, giebl uns leider keinen chronologischen Anhalt irgend welcher Art, Wobl aber wird uns ein solcher annähernd dureh die Gestalt, welche dem von Vararuci Mägadhi genannten Dialekl seinen Angaben nach zukömmt. Keine einzige nämlicb der spec. KigenthUmlichkeilen desselben kömmt in dem wirklicben allen Mägadhi d. i. in dem Päli vor. In den Inschriften des Piyadasi sodann zu (Delhi) Dhauli und Bhabra findet sicb dagegen zwar allerdings der Nomin. Sing, der ersten Declination auf e, desgl. die Ver¬

wandlung des 1 in r (die übrigens erst die Nachfolger des Vararuci für das Magadhi lebren), aucb bakam Tür aham, die bedenlendsten Eigenlbümlich- keilen indess — das palatale f , y für j , sk für x , äha Tür den Genitiv Sing, der ersten Declination, cishtha Tür ci;tba, däni als Endung des Gerundiums

— sind darin nicht gekannt. Es liegt auf der Hand, dass so tiefgrei¬

fende Veränderungen, deren mehrere sich zumal gar nicht recht als auf organischem Wege möglicb begreifen lassen '), nur sehr allmälig sich haben einführen können. Wir dürfen nun aber ferner — und dies ist eine zweile chronologische Spur, die sicb aus dem Innern des Vararuci ergiebt — nicbt aus den Angen lassen, dass er in seinem Werke, wie aucb Lassen annimmt, die Präkritdialekte eben gar nicht mehr als wirkliebe Vulksdialekle behan¬

delt, sondern nur als scenische, wie sie zu seiner Zeit in den Dramen (oder Gedichten) vorkamen, und dass er eben nur den Zweck bat, den Usus der¬

selben, wie er sieb ibm aus den ihm vorliegenden Dramen darbot, festzu¬

stellen. Es ergiebt sich dies klar genug aus dem Namen des vierten der von ihm bebandelten Dialekte , der Pai^äci-Spraehe , die eben offenbar nnr eine gemachte isl (Lassen p. 448), so wie aus der systematischen Verthei¬

lung der beiden Hauptdialekle unter Poesie und Prosa — dies indess erst nach Sähityadarpana — (p. 180 ed. Calc. 1828), womit dann auch noch die Tradition selbst übereinstimmt , vgl. Höfer's Mittbeilung in seiner Zeitschrift Tür die Wissenschaft der Sprache II, 483 Z. 23. Wenn nun endlich drittens in den uns erhaltenen Dramen weder die Paiiäci noch die Mägadhi bhäshä, von

1) So ist es unbegreiflich, wie das im Päli, wie in den Inschriften des Piyadasi in kh verwandelte x sicb wieder bat zu sk erbeben können : das Gleiche gilt von cishtha und den ähnlichen Formen, die Lassen p. 427 im Mägadhi, wie es sich in den Mss. der Dramen findet, nachweist. In allen diesen Fällen können nur die Sanskritformen zu Grunde liegen, nicbt die des Päli oder der Inschriften , und ist dabei wohl also ein gelehrter, regeneri- render Einfluss deg Sanskrit anzunehmen ? Nocb eigenthümlicher ist der Gen.

Sing, der ersten Deel, auf äha und der von Kramadi(vara gelehrte Nom. Plur.

derselben auf ubu : die in den Inscbriften des Piyadasi häufige Vorsetzung eines h vor vokalisch anlautende Wörler, wie in bevam, hida (hidala, hidalokika), hedisam ist wohl kaum damit in Verbindung zu bringen , auch kano das h schwerlich elwa nur den Zweck haben einen Hiatus zn verhüten , sondero es muss in der Thal wobl, wie Lassen will, in zendischer Weise Tur s einge treten sein , wie io mh Tür sm und eioigen andern dgl. Fällen.

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(lieser wenigstens nur einige Eigenthümlichkeiten, in der von Vararuci ge¬

lehrten Gestalt vorkommen, so mag der Grund dafür theils der sein, dass uns eben die betreffenden Dramen , in denen sie so vorkommen und denen er seine Beispiele entlehnt bat, verloren gegangen sind, wie uns ja überhaupt nur sebr wenige Dramen, nur die vollendetsten, nicht aber ibre älteren Vor¬

stufen , gegen die sie sicb selbst mehrfach als ,,neu" bezeichnen, vorliegen, theils aber der — und bierauf legt Lassen mit Recht besonderes Gewicbt , dass bei dem schon dnrcb das Clima bedingten häufigen Abschreiben jene Eigentbümlicbkeiten durch Schuld der Copisten sich verwischt baben. Da¬

gegen aber nöthigt der Umstand , dass in den erhaltenen Dramen sich vielfach andere Dialekte finden, als die von Vararuci behandelten, von vorn bereiu und zunächst jedenfalls zu der Annahme, dass diese Dialekte, resp. die Dra¬

men , in denen sie vorkommen , zu Vararuci's Zeit noch gar nicht existirtcn, Indess hat solch ein Schluss doch auch sein Bedenkliebes : wir würden durch ihn z. B. genöthigt anzunehmen, dass sowobl die .Mricbaka^iku als die Urvasi, in welchen beiden die von Vararuci nicbt berührten, in so hohem Grade dege- nerirten Apahbran^a-Dialekte eine so hervorstechende Rolle spielen, erst nach seiner Zeit geschrieben seien, wie dies auch Lassen (Ind. Alt. II, 1156) annimmt:

wir thun indess wohl gut, den Bogen jenes Schlusses einstweilen nocb nicht zu straB' zu spannen, da ja möglicher Weise auch noch ganz andere Faktoren bei jener Nichtbehandlung des Apabhrun9a dnrch Vararuci im Spiel sein könnten: welche freilich, darüber fehlt mir vor der Hand jede Vermnlbung.

Wenn Herr Cowell übrigens auf p. VII die Ansicht ausspricht, dass die Prakrit-Grammatik des Vararuci (Kätyäyana) und die Päli - Grammatik des Kaccäyana ,,are only the Brahmanical and Buddbist versions of tbe same tra¬

dition," so kann ich ihm darin durchaus nicht beistimmen. Es besteht zu¬

nächst zwischen den beiderseitigen Werken auch nicht die geringste Aebn¬

licbkeit oder Verwandtschaft. Vararuci legt überall das Sanskrit und die Terminologie der Sanskrit-Grammatik mit allen ihren anabandha zu Grunde und giebt nur die Abweichungen von Ersterem an (;esbah samskrität 9, 18): sein Werk ist deshalb eigentlicb nur eine Art Lautlehre (Cap. 1—4) und Flexions¬

lehre (Gap. 5. Nominal Declination, 6. Pronomina und Zahlwörter, 7 — 8.

Verbum, 9. Indeolinabilia). Die Päli-Grammatik dagegen gebt ganz systema¬

tisch zu Werke , ohne auf das Sanskrit irgend weiche Rücksicht zu nehmen, behandelt die Sprache rein für sich und in vollständig erschöpfender Weise:

zwar ist die Grammatik des Kaccäyana nicbt mehr selbst erhalten, wobl aher ein Auszug daraus, dessen Kintheilung gewiss die des Originals bewahrt bat, zamal sich dieselbe auch ziemlich identisch in dem vun Tolfrey übersetzten, und von Clough edirten Bälävatära wiederfindet, vgl. Westergaard Codic.

Indici bibl. reg. Havn. p. 56—7: die termini technici der Sanskrit-Grammatik finden sicb auch hier vor: die anubandba fehlen aber begreiflicher Weise, obwohl der Ausdruck unädi z. B. gekannt ist (vgl. übrigens Spiegel in der Höfcr'schen Zeilschrift I, 227 ff.). Es würde daher jedenfalls nur rein zu¬

fällig sein können , wenn die Grammaliker des Präkrit nnd des Päli wirklich Beide Kätyäyana hiessen : dies isl indess nichl einmal der Fall : denn xas dem im Vorhergehenden Angeführten möchte es wohl hinlänglich klar sein, dass wir den Vararuci, Verfasser des präkrilaväslra, der im Westen Indiens

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Bibliographische Anzeigen.

bei deo Mäbarasbtra, v i e 1 1 e ic b t (?) elwa im 3leii Jahrb. p. Chr., gelebl zu haben scheini, nicbl soforl mil dem Vararuci Kalyäyana des Somadeva ideu- tificiren l^önneo , der ibm zu Folge im Oslen Indiens Ende des vierlen Jahr- huuderts a. Chr. gelebl baben soll: ein anderer Vararuci Kätyäyana isl aber vor der Hand niebt bekaunt , und dass der Name Vararuci nicbt etwa blos auf das Kätyageschlecht ullein beschränkt gewesen ist, dass somit nichl jeder Vararuci aucb zugleich ein Kätyäyana war, verslebt sich tbeils von selbst, theils wird aucb z. B. ausdrücklich ein Vararuci neben einem Kätyäyana Beide als zwei verschiedene QueUen des Amarakosba von dessen Seholiasten aufgeführt, s. Colebrooke II, 53.

Höchst bemerkenswertb isl die Angabe auf p. XI. aus dem Präkrilasar- vusvam , wonach vor Vararuci bereits drei andere Präkrit-Grammaliker exi¬

slirt zu baben scheinen, ^äkalya nämlicb, Bharata und Kobara *). Der eine vou diesen, Bharata, ist indess wohl nur der vielfach citirte Verfasser des dramaturgischen Lehrbuchs : die beiden andern aber Tübren in der vedischen Grammatik woblbekannle Namen (ef. Kauhalipulra im Tailliriya Prätijäkhya).

VVir stimmen scbliesslich auf das Wärmste in den von Herrn Cowell p. X ausgesprochenen Wunsch ein , dass Herr Professor Höfer uns docb bald mit einem Abdruck des Setubandha, welches Werk er nun bereits seit 1846 unter den Händen hat, beschenken wolle. Der Zustand des betreCTcnden Mspts. isl keineswegs ein so verzweifelter, dass man nichl, zumal mit Hülfe der Selusaruni , einen ganz leidlichen Text herstellen könnte, vgl. Catalog der Berliner Suuskrit-Hdsehr. p. 369 If. Freilich müsste derselbe stets voo einem diplomatisch genauen Abdruck des handschriftlichen Textes begleilet sein. Ich bemerke hierzu noch beiläuJig , dass der Commentator Rämadäsa wohl mit dem in der vierlen Räjatarangini v. 897 If. verherrlichten gleich¬

namigen Diener des Akavara Jyalläladina zu identificiren ist (es wird also wohl nur der Palron des wirklicben Commentators gewesen sein?), so dass die Brockhnus'sehe ,, Bemerkung" oben IV, 516 ff. eine weitere Stütze er¬

hält , wenn dies elwa noch irgend nötbig erscbeinen sollle.

Berlin im April 1854. A. W.

Dh» Geisteslebeti der Chinesen, Japaner und Indier von Dr. Ad. Wutthe, Breslau bei Jos. Max u. Comp. 1853. 8.

Der Verfasser dieses Werkes, welehes den 2. Tbeil der „Gescbichte des Heidentbums" u. s. w. bietet, behandelt zuerst die Chinesen von S. 5 bis 217, sodann weil kürzer (S. 217 bis 229) die Japaner, deren „Geistesleben nur eine in den Nebeln roher, aber bildungsfabiger Völker sich bildende

mattere Nebensonne gegenüber der in eignem Lichte strahlenden Sonne

China's" ist, endlich die Inder von S. 230 bis 597.

Der Stoff isl nun bei jedem dieser Völker also verlheilt: I. Das reli¬

giöse Leben, „da das Goltesbewusstsein die Grundlage und das Herz des gauzen geistigen Lebens eines Volkes isl"; 11. dns wissenschaftliehe Leben:

III. Arbeil; IV. Kunst; V. das sittliche Leben; VI. der Slaat; VII. die Ge-

1) Varähamihira führl im Nordwesten ein Volk Namens Kobala auf.

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schichte, üie meisten dieser Rubrilien haben wieder ihre Unterabtheilungen, z. B. bei den Chinesen das religiöse Leben folgende Skizzirung: l. das üoltesbewusstsein : die Reichsreligion , die Lehre des Laotse und des Fo.

Die Zweibeit als Grund des Alls u. s. w. , IL der Menscb u. s. w, , III. die Beziehung des Göttlichen und des Menschlichen auf einander u. s. w. , IV. das kirchliche Lehen u. s. w. '— In Betreif der Indier [warum nicht lieber: Inder?

da wir doch diese Formation des Namens von den Griechen und Römern er¬

halten haben, bei diesen aber das Volk Indi genannt wird, nicbt Indii] wird nach einer Einleitung über die Grundidee der Indiscben Weltanschauung, den innern Gegensatz der Brahma- und der Buddhalehre und über das Indiscbe Volk, I. das Brahmanentbum von S. 234 bis 519, dann II. der Buddbismus von S. 520 bis 592 besprochen. Die Form der Darstellung ist diese , dass erst in grösserer Schrift Paragraphen, dann zu diesen erläuternde Bemerkun¬

gen in kleinerer Schrift und endlich in noch kleineren Lettern die betreffen¬

den literarischen Nachweisungen gegeben werden.

Scbon die erwäbnte Gliederung des Stoffes bezeugt einen grossen Reich¬

thum des hier gebotenen Materials. Um aber das Ganze richtiger auffassen zu können, muss aus Tbeil I Folgendes beachtet werden. „Die Geschichte der Menschheit will den in der Geschichte waltenden, sich als einiger fort¬

entwickelnder Geist erkennen ... Gott ist der strahlende Mittelpunkt Fdr alle besondern Geister uod darum Tür die Gescbichte" u, s. w. Nach ge¬

machter Theilung der Völker in rohe Naturvölker, in Völker der Uebergangs- stufen von den wilden zu den geschichtlichen Völkern (zu welcbeo Ueber- gangsvölkern er die Finoischeo oder Uralischen, die Mongolen, die Völker von Mexiko und Peruaner rechnet) baodelt nun der Vf. in diesem 2. Bande zaerst von den gebildeten Völkern der objectiven Weltanschauung, der

„verst'ändigen Auffassung des objectiven Bewusstseins", den Chioeseo und Japanern , dann von dem Volke der Inder , als dem der „vernünftigen, nach der Einheit im Denken ringenden Form des objectiven Bewusstseins".

Man erkennt leicht die philosophische Schule, welcher diese Arbeit zu¬

gehört, aber Jeder, auch wer den vom Vf. angenommenen Standpunkt oicbt Iheilt, wird bekennen müssen, dass das Ganze mit sebr umfassenden und liefen Vorstudieo, io hoher Geistigkeit, mit scbarfsiooigeffl Eiodringen in das Geistesleben dieser Völker , in lebenvoller Diction , und jedenfalls in mächtig anregender Weise gearbeitet ist.

Nur wünschen wir , dass der Gescbicbte dieser Völker noch mehr Rech¬

nung möcbte getragen worden sein; wir meinen damit, dass die genetische, die allmählige Entwickelang des eigenthümlichen Geisteslebens dieser Völker wäre mebr nachgewiesen worden. Der Vf. hat diess zum Tbeil gethan, wie

z. B. das Besprechen der Vedenlehre vor der Lehre der Epen uod der

spätero Zeit bezeugt, auch mehrmals aus der Darstelluog der eiozeloen Rubriken einleuchtet. Aucb verkennen wir nicbt, dass bei diesem Zwecke eioer Geschichte des Heideothums als einer ,, Geschichte des Geistes in der heidnischen Menschheit als Gegensatz und weltgeschichtliche Voraussetzung des Christentbums", die sicb darbietenden Realien: das religiöse Leben, das wissenschaftliche Leben , der Staat u, s. w. vorherrschen mussten vor der Darstelluog der slufenweisen Entwickelung der einzelaen zu besprechenden

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Objecte. Doch hätte Dieses mit Jenem öfterer , als geschehen ist , verbunden werden mögen. Wir haben bei dieser Bemerkung z. B. das berühmte Chines.

Theorem von Yang und Yn im Sinne , jenem als dem Himmel , dem Zeugen¬

den , Männlichen, „der Urkraft, dem bewegenden activen Sein", diesem als der Erde, dem Empfangenden, Weiblichen, „dem Urstoffe, dem ruhenden, pas.sivcn Sein". Zwar unterscheidet nun der Verfasser die einfachere Ge¬

staltung der Lehre vom Yang und Yn , wie dieselbe in den Chines. „Religions¬

schriften" sich findet, gar wohl von der tiefern, man möcbte sagen, exorbi¬

tanten Entwicklung derselben dureh den weit, weit späteren Tchu-hi. Dennoch ist (indem gleich am Anfange der Besprechung des Chines. Geisleslebens nach dem angenommenen oben erwähnten Grundsatze, dass das Goltesbewusstsein die Grundlage und das Herz des ganzen geistigen Lebens eines Volkes sei,

— einem Salze, welcher sich freilich gerade auf das Chines. Volk weniger anwenden lässl , da in diesem Volke Jahrlausende lang zu entschieden das patriarchalische Slaatslehen vorwaltet und die Religion erst spät ein wichtiges agens wird, — von dem Theorem des Yang und Yn verhandelt wird) nicbl genug verhUlel worden , dass der Leser sich diess wunderliche Theorem als ein uraltes, in der Grundansiehl des Volkes liegendes und darum sofort für seine ursprünglicbe Gollesidee wesentliches denke. Diess Lelzlere isl doch, gescbichllieh nacbweisbar, diess Theorem nicht. Wäre es dieses und wäre es auch in seiner früheren, schlichtem Gestalt nichl ein entweder erst nach Konglse (Confueius) aufgekommenes , oder doch ersl in seinem böbern Aller von ihm bedachtes, hei seinem Studium des Y-king bearbeitetes und in dem ibm (so wie er isl) gewiss fälschlich zugeschriebenen Tractat Hi-lse ver¬

zeichnetes, mehr schlicht physikalisches Theorem, wie wäre es dann möglicb gewesen , dass dasselbe in den unbezweifelt echten Werken des Kongtse, dem Chon-king u. s. w. , gleichwie in den von seinen nnmitlelbaren Schülern verfasslen Sse-chou gar nichl isl besprochen worden? hätte es doch dann fast auf jeder Seile wiederkehren müssen. Dass man den uralten seltsamen Combinatiouen der schwarzen und weissen Ringe, der ganzen und gebrochenen Linien sehr frühe einen physikalischen Sinn , aber aueh bald einen politi¬

schen, bald wieder anderarligen Sinn unterlegte und scbon frühe Wunder¬

sames darin suchte und damit verband, wie die Tradition sagt, mag wabr sein; trill denn nicbt aber das Wunderliche der Physik, was jenen alten Emblemen ist untergelegt worden, ganz klar erst io einer sehr späten Zeit, unter der Song-Dynastie hervor? Wie gefährlich ist es -da, man möchte

sageo die gesammte Weltanschauung der Chinesen aus einem erst spät,

entschieden ersl nach den unbezweifelt echten „Religioosscbrifteo" bervor- treteodeo Pbilosopheme ableiten zu wollen , welches noch dazu erst sebr spät in einigen Zusammenhang mit der Goltesidce mehrer Chines. Gelehrten getreten isl.

So scbeint nun auch die Theilung des gesammten Indiscben Geisteslebens in Brahmanentbum uod Buddhismus (auf die Weise gemacht , dass die Veden¬

lehre in die erstere Rubrik gestellt wird), während doch die Hymoeo des Veda gewiss (zu grösstem Tbeile weoigsteos) der Spaltung in Brahmanen¬

tbum nnd Buddhismus weit vorausgegangen sind, eioe ricbtige Auffassung dieser Momente zu erschweren. — Ueberbaupt zeigt schoa ein Blick in das 5 5«

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858 Bibliographische Ameigen.

InhalMverzeicbiiUs , wie inehrrach hinderlich das Vorherrschen der einzelnen Realien Fdr eine ricbtiKe Aulfassnng des gesammten Geisteslebens des Volkes geworden ist, da docb dieses Geislesleben zu verschiedenen Zeiten auch ein

mehrfach verschiedenes gewesen ist. So stehen z. B. hier wie co¬

ordinirt: I. Gott: n) die Vedenlehre, b) die Lehre der Epen n, s. w,, II. die

Welt: der Grund der Welt, die Maja die Dreifaltigkeit der Welt.

Der Menscb. Die Naturzustände (Kasten), l'rsprung der Kasten u.s.w., und nun kommt III. Verhältniss Gottes und der Welt zu einander, dabei das Opfer , das Soma-Opfer u. s. w. Diese Mischung des geschichtlich Früheren und Späteren , welche freilich bei dieser Anlage des Ganzen , ja bei dem genommenen Gesichtspunkte nnvermeidlich war, bat doch dem Leser eine objective Ansicht des Ganzen erschwert, nm so dankenswertber wäre eine durchgehende Scheidung und Markirung gewesen , was dieser und was jener Bildungsstufe des Volkes angehöre.

l'eber die in der Gescbicbte dieser Völker angenommenen Perioden , in Betreff deren wir mehrfach andrer Meinung sind, wie über manches Einzelne, worin wir dissentiren , z. B. über die neuerdings sn oft wiederholte und doch geschichtlich völlig unbegründete Annahme , dass die Chinesen „von den westlichen Gebirgen, der gemeinsamen Heimat des Menschengeschlechts, herab¬

gestiegen" seien, ferner darüber, dass scbon in den Veda's die Naturmacht

des Entstehenden in Indra, die der Erhaltnng in Varuna, die des

Vergehens und Zerstörens in Agni, als dreifache Grund-Gestaltung der Natur-Kraft hervorleuchten-, über die vermeintliche Abhängigkeit der Indiscben Götter von dem opfernden Menschen , wie über die oft und doch irrig angenommene Nichterwähnung der Sünde in den Veda's , gegen welche beide letzterwähnten Ansichten schon der treffliche Roth in dieser Zeitscbrift VII. Bd. IV. H. S. 607 sich erklärt hat, — gedenken wir an einer andern Stelle uns zu äussern.

Wir scheiden aber vom Verfasser mit wahrer Achtung, ja zum Theil Dankbarkeit; er bat viel Kerniges gegeben; wie ausgezeichnet ist die um¬

fassende , tiefe Auseinandersetzung des die Brahmaiden Betrelfenden , der ab¬

strusen Lehre des Laotse u. a. Scbeint doch aueb in der reicben Literatur, welche hier zu beaehten war, dem Verfasser wenig Wesentliches entgangen zu sein , nnd die Citate sind so Viel wir nachsehen konnten , ricbtig. Wenn nun auch allerdings nicht selten in der Auffassung die Subjectivität des Dar¬

stellers zn entschieden vorgewaltet bat nnd ihm da nur mit Vorsicht gefolgt werden kann, so ist dennoch sebr Vieles nnbezweifelt in tiefer, geistvoller Erfassong richtig nnd zu wahrem Gewinne Kt die Wissenscbaft dargestellt

worden. Käuffer.

Bibliotheca Tamulica sive Opera praecipua Tamuliensium ed, transl. ad- notat. glossariisque instructa a Cor, Graut, Tom. l: tria opp. Indor.

pMlosopkiam orthodoxam exponentia in serm. German, transl. atque explicata. Lips. 1654. Dörffling et Franke. S. •— (Aach mit dem Spe¬

cialtitel: Tamulische Schriften tur SrlOutenng des Vedanta-Syitems oder der reehtglHubifftn Philosophie der Hindus. Uebersetzung und Erklärung von Karl Graul.)

(10)

Der Verf., Direetor der Evang.-Luther. Missions-Anstalt in Leipzig, un welche die Dänische Regierung die ölten Dänisch-Halleschen Missionen aaf der Coromandel-Küsle übertragen hat, wurde, wie er selbst im Vorworte sugt, durch diesen seinen Beruf schon in Deutschland auf dos Studiam des Tamuliscben geleitet. Später (in den Jahren 1849 — 53) führte ihn derselbe Beruf nach Oslindien selbsl und dort holte er die beste Gelegenheit, sicb der Tamuliscben Sprache und Literatur in ibren beiden Dialecten möglichst zu bemächtigen. „Keine Mundart des Indischen L'rsprochstocks , sagt er, bat siob von dem Sanskrit so unabhängig erhallen und dabei docb so viel gelernt, als das Tamulische. Es isl mit nichlen eio blosses Echo des Sanskrit; davon zeugt seine grammatische , noch mehr seine lyrische und am ollermeisten seine gnomologiscbe Literatur. Dass die genonnten drei Zweige vor ollen andern zur Blülhe gediehen , hat seinen Grund in den Buddhisten. In deren reformaloriscbem Interesse lug es , im Gegensatz zur heiligen Sprache der Brahmanen, die Volkssprache zu einem passenden Orf;an ihrer auf das Volk herecboeleo Gedanken zn gestalten und es isl daher kein Wunder, dass gerade die ältesten und klassischsten Schriften der Grammatologie im weite¬

sten Sinne von jenen Gegnern des Brahmanenlhums herrühren. Die morali- sirende Richtung, welche sie einschlugen, setzte sich dann offenbar in wei¬

tern Kreisen ausserhalb der Buddhistischen Gemeioscbaft fort und erzeugte einen fast allgemeinen Geschmack an der gnomologischen Literatur, deren Hauptwerk, der Kural, wenn nicht geradezu von einem Buddhisten, so doch von einem sehr stark buddhistisch gefärbten Manne geschrieben ist. Die Lyrik endlich steht zu den Buddhisten etwa in derselhen Beziehung, wie die Pagoden-Fülle und -Pracht im Tamulenlande. Die meislen und ansehnlich¬

sten derselben sind offenbar Denkmäler des erneuten Eifers für die alten Volksgöller noch Ueberwältigung der Buddhistischen Kelzer."

Die erste Schrift dieses Bandes, Koivaljanavanita , „die frische Butter der Seligkeit", vor mehren Jahren von Eingebornen in Madras dem Drucke übergeben , wird hier in einer Deulschen Ueberselzung nebsl Erklärung ge boten, wozu der nächste Band den Tamuliscben Te.xt der Schrift in Tamuliscben Lettern geben wird. — Die 2. Scbrifl dieses Bandes: Pani^ada^aprakarana,

„Fünfzehn Kapitel", wohrscheinlicb jung und ebenfolls scbon von Eingebore¬

nen herausgegeben , wird hier nach Vergleichung dieser ersten Ansgabe mit einem im Besitze des Herausgebers befindlicben Manuscripte in der Ueber¬

selzung, doch mit eiozelnen Weglasaungen und Verkürzungen unwesenllicber Sätze gereicht. — Die 3. Schrift: Ätmobod'a prokääiko, welche über die

„Seelen-Erkenntniss" handelt und einen kurzen Abriss der Vedanto-Pbilosophie enthält, isl nebsl den aus den Telugu-Cborokleren in Römische umgeschrie¬

benen Textesworten in Uebersetzung und Erklärung gegeben. Die Ueber¬

selzung oller dieser drei Sehriflen bot, ollerdings nicbt selten auf Kosten der Leichtigkeit uod Gerälligkeit, nach Treue am Originale gestrebt. Der folgende Band wird , wie wir schon erwähnten , den Tamuliscben Text in Tamul. Leitern liefern und dazu Engl. Ueberselzung mit Englisch geschri«- benem Glossar, — Der 3. Band soll deo Edelsleio der gesammteo TamnI.

Literatnr, den Kural des bochgefeierten Timvalluver, in eioe abendländische Sprache fassen.

(11)

S60 Bibliographische Anzeigen.

Nach der ausdrücklichen Erkliirung des Verf. und den hier gegebenen Proben beabsichtigt derselbe eine Einführung in die sämmtlicben Zweige der Tamul. Literatur, — hauptsächlich um dem Christlichen Sendboten im Tamulenlande das so schwierige und docb unerlässliche Studium derselben erleichtern zu helfen.

Bielen nun auch dem, der ans anderweiten Indischen Quellen die Vedanla- Pbilosopbie kennt, die bier gereichten Tamuliscben Schriften wenig Neues von Bedentung; so verspricht docb diese sehr tüchtige Arbeit die authentisch¬

sten Documente Tür das Studium der Indischen Philosophie zu liefern , auch ist schon um des vom Verf. zuletzt genannten Zweckes willen diess Werk der Unterstützung Aller zu empfehlen und seine Fortsetzung muss jedem Freunde der Indischen Studien als böebst wünschenswertb erscheinen , da ja gerade erst eine genauere Kennlniss der vielen Sprachen Indiens, insbesondre anch des Dekhan, und ibrer aus Sanskrit und Ursprache bestehenden Ele¬

mente, manche wichtige Aufschlüsse über die früheste Gescbichte der Indi¬

schen Volksstämme geben kaon. Ist doch vornehmlich die Kenntniss des Tamuliscben (an der Ostseite) und des nabverwandten, angrenzenden Mala¬

barischen (an der Westküste des Dekhan) , dieser Mittelländer zwiscben Ceylon und Hindustan , scbon Tür die Geschichte tbeils der Ausbreitung der Arischen Inder , tbeils des Buddhismus von grosser Bedeutsamkeit.

Möge daher der Verf. vielfältige, ermunternde Theilnabme zur Förde¬

rung seines edlen Unternehmens finden. Käuffer.

(12)

Nachrichteu über Aiigelegeuheiten der D. M. Gesellschaft.

Als oidentliche MUglieder sind der Gesellschaft beigetreten:

395. Hr. Albert Cohn, Präsident des israelitischen Centralconsistoriums in Paris.

396. „ Moriz Wickerhanser, ord. Prof. der morgenländ. Sprachen an

der k. k. oriental. Akademie u. ord. ölfentl. Prof, der lürk.

Sprache am k. k. polytechnischen Institute zu Wien.

397. „ Hofrath Anton von Hammer, Hofdolmetscb in Wien.

Durch den Tod verlor die Gesellschaft das ordentliche Mitglied Hrn.

J. J. B. Gaal zu Delft.

Beförderungen , Veränderungen des Wohnorts u. s. w. : Hr. Bleek: jetzt auf einer Heise in Afrika.

„ Bodenstedt: Prof. der slav. Spr. u. Litt, in München.

„ Böhmer: Licentiat u. Privatdocent d. Tbeol. an d. Univ. zu Halle.

,, Steinschneider: d. Z. in Leyden.

,, Max Uhlemnnn: Decent der ägyptischen Altertbumskunde an der Uni¬

versität zu Göttingen.

Unter den Bereicherungen der Bibliothek heben wir die Fortsetzung des Rig-Veda (s. unten , .Forts." Nr. 3.) und die Bibliotheca Carnatica (s. S. 863 Nr. 1412.) hervor, jene von dem Court of Directors of the Easl India Comp., diese von Hrn. Missionar Mögling geschenkt.

Verzeichniss der bis zum 25. Juli 1854 fttr die Bibliothek

der D. M. Gesellschaft eingegangenen Schriften u. s. w.

(S. oben S. 633 — 636.) I. Fortsetzungen.

Von der KaiserL Akademie d. Wissenschaften zu St. Petersburg : 1. Zu Nr. 9. Bulletin de la classe des seiences histor., philol. et polit. de

l'Academie Imperiale des seiences de St.-Petersbourg. Nr. 262 264.

(Tome XI. No. 22—24); No. 265. 266. (Tome XH. No. 1. 2) 4.

Von der Redaction:

2. Zu Nr. 155. Zeitschrift d. D. M. G. Bd. VIIL Hefl 3. Leipz. 1854. 8.

Von dem Court of Directors of the East-India-Comp. :

3. Zu Nr. 551. Rig- Veda-Sanhita, tbe saered hymns of the Brahmans;

together with the commentary of Sayanacharya. Edited by Max Müller, M. A. Volume II. Published under the patronage of the honourable tbe East-India-Company. London 1854. gr. 4.

1) Die geehrten Znsender, soweit sie Mitglieder der D. M. G. sind, werden ersucht, die AuiTührung ihrer Geschenke in diesem fortlanfenden Ver¬

zeichnisse zugleicb ols den von der Bibliothek ausgestellten Empfangsschein

zn betrachten. Die Bibliotheksverwaltung der D. M. G.

Dr. Arnold. Dr. Anger.

VIII. Bd. 55

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