• Keine Ergebnisse gefunden

(1)251 Bibliographische Anzeigen

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "(1)251 Bibliographische Anzeigen"

Copied!
18
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

251

Bibliographische Anzeigen.

J'fte Journal of the Soijnl Asiatic Society of Great Britain and Ireland.

Vol. XIII. Purl 1. London 1851. und VoL XIV. Part 1. Lond. 1851. 8.

Die erste Abtbeilung des 13. Bandes enthält folgende 10 Artikel:

Art. 1. On the Persinn Game of Chess, by JV. Bland, S. 1 — 70 mit 4 Tafeln: eine gelehrte Abhandlung, durcb welche die Beschalfenheit und die Gescbicbte des orientalischen Schachspiels in vielen Stücken genauer erörtert wird , als es bisher der Fall war. Namentlich wird die für ihre Zeit so verdienstliche Schrift Hyde's „de ludis orientalibus" vielfach ergänzt und berichtigt. (Auch Sacy's Erklärung des Wortes Chrest. arabe I. p. 188, welche in Freytag's Lex. übergegangen ist, lässt sicb jetzt berichtigen, bedeutet: dem Gegner einen Vortheil zugestehen.) Mehrere Kunstausdrücke des Schachspiels treten hier erst in's rechte Licht. Ausser einigen arabischen Tractaten über den Gegenstand beutet Hr. Bland besonders ein alles, leider defeetes persisches Manuscript für seine Zwecke aus , worin ausser dem ge¬

wöhnlichen kleinen Schachspiel aucb das grosse Spiel von 112 Feldern mit 56 Figuren behandelt wird, welches Timur dem andern vorgezogen, ja, wie Manche glauben, selbst erfunden haben soll, obwohl letzteres in der Stelle des Ihn 'Arabschäh (vit. Timuri ed. Manger Vol. l. p. 798) , auf welche man sicb beruft, nicht deutlich gesagt ist. Der Name des Verfassers jenes pers.

Werks, wovon nur dies eine Exemplar (.Vis. der Lond. Asiat. Gesellschaft) bekannt ist, lässt sicb nicbt ermitteln , auf dem von der Vorrede noch übrigen Blatte rühmt er sich ein vielgereister stets siegreicher Schachspieler zu sein ; vermutblich ist er derselbe ruhmredige Perser, den Hu^i Khalfa Tom. V.

p. 104 bezeichnet , da auch die dort erwähnten Abbildungen sicb in der Hdschr. linden; denn diese hat in ibrem jetzigen Zustande 64 Blätter, wovon die Hälfte mit Text , die andere Hälfte mit Bildern gefüllt ist. Der persisebe Autor widerspricht übrigens der gangbaren Meinung vom indiscben Ursprünge des Spiels , welche an W. Jones einen gewichtigen Vertheidiger fand. Er behauptet, und Hr. Bland ist sebr geneigt, ihm darin beizustimmen, dass zuerst das grosse Schach in Persien erfunden, dann naeh Indien verbreitet, und von da zum kleinen Schach abgekürzt zurückgebracht worden sei. Ob¬

wohl sich für diesen Hergang der Sacbe Manches sagen lässt und auch uns der persisebe Ursprung des Spiels wahrscheinlicher dünkt, so scbeint uns doch das grosse Spiel vielmehr eine Erweiterung des kleinen zu sein , woFür n. a.

die Form der Figuren spricht, welche jenes mehr hat, aucb wobl die Be- m

oennung »»^'^ (ursprünglicher Bauer) Tür den einen Bauer de» grossen Spiels, der die Gestail der Bauern des kleinen .Spiels bewahrt hat.

VIL Bd. 17

(2)

252 Bibliographische Anzeigen.

Art. 2. IVote on the Sri Jnnirn and Khat Kon Chakra {six-angled wheel), or Double Equilateral Triangle, by E. C. Ravcnshaw , S. 71 — 80. Ein Tantra ist eine Art Taschen-Altar, mittelst dessen die Verehrung eines Goltes verricbtet wird. Der Vf. beschreibt dieses bisher wobl wenig bekannte Stück des brähmanischen Cultus nach eigner Anschauung (er übersandte der asiat.

Gesellschaft zwei J'antra's aus Crystall) und nach den Angaben eines Brah¬

manen, giebt auch Abbildungen davon und vergleicht andere symbolische An¬

wendungen des Dreiecks von den Flachen der ägyptischen Pyramiden bis auf das bekannte Freimaurerzeichen und das Siegel Salomonis.

Art. The Seven Churches of Asia in 1846, by Capt. yewhold, S. 81

— 89, kurze, aber treffende Bemerkungen, auch mehrere griechische In¬

schriften.

Art. 4. Ancienl Sepulchres oj S'nnduvaram Dcval in Southem India, by Capt. Kewbold, S. 90—93: ein interessanter Bericht über uralte Grubmonu- racnte an dem genannten Orte in Nord-Arcot nahe bei Tsebittur, welche Aehnlichkeit haben mit alten Gräbern Circassiens (s. die Abbildung in Bell's Circassia) nnd mit den druidischen Cromlechs in Anglesea. Die Sarkophage sind von Terra cotta, ebenso Gefässe mit Asche und nach dem Bericht der Umwohner auch mit Reis (wie in den Gräbern der Tatoren). Merkwürdig, dass keine Spur vom Gebraucb des Meiseis zu entdecken ist.

Art. 5. On the .Sacrifice of Human Beings as an Element of the Ancient Religion of India, by H H. Wilson, S. 96 — 107 betrifft die Sage von (unah^epa (vgl. Rotb in Weber's ind. Studien Bd. I. H. 3) nach dem Aitareya Brähmana , woraus Prof. Wilson auf das Vorkommen von Menschenopfern bei den Indiern iu der zunächst an die Veda-Periode folgenden Zeit scbliesst, wenn dies auch aus dem Rigveda l, 6 selbst so wenig als aus der öfter be¬

sprochenen Stelle des 1. Buchs des Rämäyana gefolgert werden könne. Wir müssen mit Roth das Entgegentreten gegen Menschenopfer als das sittliche Motiv jener Sage ansehen.

Art. 6. Opening of ihe Topes or Buddhist monuments of Central India, by Major A. Cunningham, S. 108 —114. Der Vf. öffnete gemeiasrhafllirh mit Licut. Maisey, der sicb mit Abbildung der Topen beschäftigte, an ,30 solcher Denkmäler, wovon elwa 10 irgend etwas von Alterthümern enthielten.

Er spricht vorzugsweise von den fünf Topcn-Gruppen in der Umgebung von Bhilsa, wovon bisher nur die bei Sänci bekannt waren. Namenllich theilt er mehrere der kurzen Inschriften mit, die sie entbalten, fast nur Nnmen von buddhistischen Heiligen oder Sendbolen, aber immerhin wichtig für Erklärung der Asoka-Inschriften und für Feststellung der Zeit der Topen-Baulen selbsl.

Art. 7. Documenls iltusiratioe of ihe Occurrences in Bengal , in the time of the Kawähs Mir Jaffier and Kasim Ali Khän, communicated by Prtof.

Wilson, S. 115—145, aus einer Sammlung persischer Schreiben, die für die East India Company kürzlich angekauft wurden, das älteste hier mitgetheilte aus dem ersten Regierungsjahre Schäh 'Alam's, die andern später, alle mit geschichtlichen Erläuterungen des Herausgebers.

Art. 8. ffoles on the ancient Citg of Balabhipura , by B. A. R. Nicholson, S. 146 — 163 mit vier skizzirten Abbildungen. Die Ruinen dieser Stadt, die einsl Residenz war und von Todd in den Annais of Rajaslan nnd in seinen

(3)

Uibliographische Anzeigen. 253 Travels üfter erwähnt wird , liegen in Knltinwar nahe dem Meerbusen von Cambay und bilden jetzt eine reirhe Fundgrube vnn Bausteinen.

Art. 9. Some Additionnl Rannrls upon the ancient Citg of Anurndhn- purn, and the Hill Temple of Mehenlcle , in Ihe island of Ceylon, by Capt.

/. J. Chopmnn, S. 164 —178, mit einem Plan von Major Skinner und zwei Abbildungen, deren eine den Tempel, die andere Suraana-Küta oder den Adams-Pik darstellt, auch eine Copie einer Inschrift. Das „Additional" be¬

zieht sich auf einen früheren Aufsatz des Vf.'s in Vol. III. der Transactions der As. Society über diese Localität mit dem beiligen Baume Bo-Malloa und andern buddhistischen Merkwürdigkeiten, ausser »eichen der Vf. noch die übrigen auf der Insel befindlichen erwähnt, wie die Fusstapfe auf dem Adams- Pik, den Zahn des Buddha in Handy u. a. Die Insebrift ist im Läth-Charak- ter, aber die Copie sehr mangelhaft.

Art. 10. An Account of the Pnper Currency nnd Banking System of

Ftihchowfoo , by H. Parkes, S. 179—189, zeigt, wie die Chinesen, die einst die ersten Erfinder des Staatspapiergeldes waren, in neuerer Zeit Geldpapiere durch Privatbanken in Cours zu setzen wissen.

Diese ersle Abtbeilung des 13. Bandes des Journal's erhielten wir schon zu Anfang des J. 1852; da aber die zweite Abth. noeh immer auf sich warten lässt, so wollten wir obige Anzeige nicbt länger zurückhalten. Aebniicb ist es mit Kol. XIY, dessen erste Abtbeilung uns gleichzeitig zuging. Sie hat den Nebentitel : Memoir on the Babyloninn and Assyrian Inscriptions. By Lieut.-Col. H. C. Rawlinson, und entbält zuvörderst auf 17 Tafeln in Quer¬

folio den babylonischen Text der grossen Darias-Inschrift von Behistun mit untergesetzter Aussprache und Uebersetzung, darauf die dazu gehörigen 9 kleineren Inscbriften , sowie die 3 kleinen von Nakschi Rustam , uucb diese mit Aussprache und Ueberselzung. Auf diese Texte folgt dann eine Liste der am häufigsten vorkommenden babylonischen und assyrischen Charaktere, 246 an der Zahl , mit Angabe ihres Lautwerthes oder bezügl. ihrer ideographi¬

schen Bedeutung. Dazu der Anfang einer ausführlichen Analyse des babylo¬

nischen Textes der grossen Insebrift, nämlich der ersten der vier Columnen auf CIV SS. Endlich ein kleiner Beginn des eigentlichen Memoir's auf 16 SS., handelnd von den ersten beiden Zeichen des aufgestellten Alphabets und mitten im Satze abbrechend. Mit unermüdlichen Eifer und Fleiss verfolgt Hr. R.

die mühsame Arbeit, die er einmal begonnen bat. Die Resultate der Ent¬

zifferung und Deutung gewinnen einigermassen Gestalt. Und wenn auch Vieles nocb unerklärt bleibt, wenn aueh von dem jetzt Erklärten Vieles, sehr Vieles noch unsicher, ja unwahrsebeinlich bleibt:'wer wollte es nicbt bei alledem erwünscht und anerkennenswerth fidden , dass Hr. R. nicbt länger säumt, das reiche durcb seine Bemühung zusammengebrachte Material zu gemeinsamer Durchforschung öffentlich vorzulegen , und wer könnte es dem waekern Manne verargen , wenn er dasselbe nicht nackt in die Welt binausstossen mochte, wenn er zugleich das vorlegen wollte, was er in seiner Weise für die Be¬

arbeitung desselben getban und was nach seiner Ansicbt die Forschung zum Ziele zu bringen mit beitragen kunn, zumal er sich wiederholentlicb so be¬

scheiden, ja misstrauisch über seine eigene Arbeit geäussert hat (s. z. B. den 28. Jabresbericbt der R. hs. ,Snc. von 1851. S. VI), dass man sieht, er ist

(4)

254 Bibliographische Anzeigen.

frei von Selbstsucbt nnd stets bereit, der besseren Einsicht Raum zu geben 7 Auch in dem vorliegenden Hefte spricht er sich in solchem Sinne aus und fordert zu weiterer Forschung auf, z. B. S. LXXIV: „All this is very puzzling, and can only yield to careful and continued research". Und wenn Mancher von uns noch manches Andere „vcry puzzling" findet, so mag nun, wo die Texte vorliegen , zur Entwirrung des Knäuels die Hand mit anlegen, wer Beruf dazu fühlt. Gewiss kann diese schwierige und weitschichtige Arbeit nur allmäblig und durch vereinte Kräfte gelingen. E. Rüdiger.

Journal asiatique. 4e serie, T. XVll. XVIII. 1851. T. XIX. 1852. 8.

Wir geben zunächst an, was diese drei letzterschienenen Bände des .lournals an Fortsetzungen früher sehon begonnener Aufsätze enthalten. Bazin's Arbeit „le siicle des YouSn" wird in Art. 4—9 zu Ende geführt. Er kommt an die dramatische Litteratur X\ni, S. 16.3 ff. Näch einigen allgemeinen Be¬

trachtungen charakterisirt er 100 Dramen meistens ganz kurz, doch einige auch mit Proben in Uebersetzung. üer letzte Artikel XIX, S. 435 — 519 liefert als dritten Theil des ganzen .Meinoire's ein alphabetisches Verzeichniss der vorzüglichsten chinesischen Schriftsteller jener Periode (von 1260—1368 n. Chr.) mit Angabe ihrer Werke und biographischen Nachrichten. — /)«

Caurroy's Darstellung des muhammedanischen Rechts nach hanafitischem Ritus läuft in Art. 4—7 durch diese Bände fort, ohne noch das Ende zu erreichen ; die besagten Artikel behandeln das Kriegs- und Schutzrecht. — Cherbonneau giebt ein 3. Extrait aus der Farisijja XVll, S. 51 ff. — Ferner lesen wir hier den Schluss von Defremery's Fragmenten aus arabischen und persischen Historikern über die Völker des Caucasus und des südlichen Russlands, näm¬

licb Auszüge aus Khondemir (mit Ergänzungen aus Mirkhond) über die mon¬

golischen Khane des Kiptschak, die llkhane von Persien und einige Andere XVll, S. 105 ff., nebsl einein Nachtrag zu den früheren Partien. — Endlich findet sich T. XIX, S. .381 ff. der Schluss zu Ariel's Auszügen aus Tiru¬

valluvar, s. den Anfang im Jahrgang 1847.

Unter den grösseren Arbeiten, die in diesen Bänden abgeschlossen vor¬

liegen , verdient vor allem Oppert's Memoire über die persischen Keilinschrif¬

ten der Achämeniden ausgezeichnet zu werden als eine selbstständige und be¬

sonnene, die Forschung vielfach Tördernde und in nicht wenig Dingen zur genügendsten Sicherheit bringende kritische Revision der bisherigen Arbeiten über persische Keilinschriften , besonders der Rawlinson'scben Erklärung der Darius- Inschriften von Behistun. Hr. O. bat besonders das Grammatische scharf ins Auge gefasst und nach strengen Analogien zusammengestellt, so dass er in der spätesten Artaxerxes-Inschrift nicht weniger als 20 und einige Solöcismen nachweist. Unter den durchgreifenderen grammatischen Ausein¬

andersetzungen heben wir die über den altpersischen Infinitiv mit der Endung tana, itana u. s. w. , entsprechend der neupersischen qJ, qAj_, vgl.

pehlev. ^rai —, hervor XVII, S. 395 ff. Den Artaxerxcs der Porphyrvase zu Venedig hält der Vf. fiir Artaxerxcs I. , worin er mit Letronne zusammen¬

getroffen ist. Die Inschrift C. bei Lassen, die auf dem Londoner Cylindei

(5)

Bibliographische Anzeigen. 255

und die bei Suez will er dem Darius Notbus beilegen. Wenn wir nicbt zwei¬

feln , dass diese Arbeit des Hrn. Oppert auf Andere denselben günstigen Ein¬

druck gemacbt bat, wie auf uns, so leugnen wir darum nicbl, dass dureh weiter zu entdeckende Monumente wie durch die EntziETerung der andern Keilschriftarten Vieles später in ein volleres und richtigeres Licht treten wird; auch stiessen wir auf manche Behauptung, die schwerlich Stich hält, wie dass das Nim des Buches Esra für das Appellativum dnhjAva Provinzen zu nehmen sei', dass der Name Bardesanes mit Bardiya (Smerdis) zusammen¬

gehöre, dass Avesta Reform bedeute, dass das biblische Uz =Khuzistan sei u. A. Dass übrigens der Abasverus des Buches Eslber Xerxes ist, hat man schon vor Entziiferung der Keilscbrift gewusst; dagegen wird Esr. 4, 6 schwerlich Xerxes verstanden werden können, wie Hr. 0. und Rawlinson dies behaupten.

Die wichtigeren übrigen Artikel erwäbnen wir nun nach ibrer Folge in den drei Bänden. T. XVH. S. 465—480: Sur Vexistence d'un dieu nssyrien nomme Semirnmis , idenlique ä Mithra et au dieu qui elouffe le Uon qu'on voit au musee assyrien du Louvre, et sur quelques autres noms de ce dieu, par Philoxene Luzzatto. Semiramis erklärt der Vf. aus sanskr. smar (lieben) und Suffix ma, so dass der Name „amans" bedeuten würde, also dasselbe was Mithra. Beide sind ihm dieselbe Gottheit, nämlicb die zwischen dem guten und bösen Princip vermittelnde und versöhnende, liebreiche Gottheit, und doch zugleich auch die (das böse Princip, den Löwen) besiegende, nacb einer andern Rücksicht (weil en face dargestellt) der Deus Lunus der Assyrer (wenn auch Mithra sonst die Sonne ist, so doch in Armenien und daber auch wohl in Assyrien? der Mond), daher (?)= Sandes oder Sandan (von sanskr.

canda Mond). — Extraits du Bctäl-Patchtsi , par Ed. Lancereau, in .3 Artt.

T. XVlll, S. 5 — 36. 366 — 410 und T. XIX, S. 333—365, nach der Hindi- Uebersetzung des Sanskritwerkes Vetäla Paniavinfati d. i. der 25 Erzählungen eines Vetäla (Vampyr, eigentl. eines Dämon, der Leichen lebendig macht). — Expedition de Mourad-Bcy contre Constantine et Alger en 1112 (de J. C.

1700); fragment extrait de la chronique arabe d'el-Uadj Hamouda ben

Md-el-Azie, traduit en fran^ais et annate par M. Cherbonneau, T. XVIII, S. 36—55. Der Verfasser der Chronik lebte gegen Ende des vorigen Jahr¬

hunderts , sein Bericht ist einfach und glaubwürdig, sein Stil modern und nicht frei von Verstössen gegen die Grammatik. Die Noten des Herausgebers enthalten fast nur sachliche Erläuterungen. — Im August-Heft 1851 giebt Mohl diesmal wieder einen ausfiihrlichen wissenschaftlichen Bericht, der wegen des vorjährigen Ausfall bis zum J. 1849 zurückgeht. — Notice sxir des traduc¬

tions arabes de deux ouvrages perdus d'Euclide , par .M. le docteur Woeitchc, T. XVIII, S. 217—247. Der Vf. dieses Artikels, der uns gleichzeitig mit einer Ausgabe der Algebra des 'Omar al-Khajjämi beschenkt hat, fand die beiden kleinen dem Euklid zugeschriebenen Tractate über den Hebel und Uber die Theilung der ebenen Figuren in einer neuerlich nach Paris gekommenen Hdschr. Den ersteren Iheill er in Text und Uebersetzung mit, von dem andern giebt er nur eine Uebersetzung und vergleicht den ähnlichen Tractat in der Oxforder Ausgabe des Euklid , welchen Dee aus dem Arabischen über¬

setzte. — Voo grösserem Umfang und wegen der vielen darin vorkommenden

(6)

256 BiblUigruphische Anzeiijen.

Iiisluilscben Beziebuiigen wicblig isl die L'eberselzung eines uuslührlielien Kecblsgulacblens über das Verhällniss der jüdischen und christlichen L'nter- Ibauen in muhaniniedanischen Staaten von Ibn an-NnUihch im 8. Jahrh. der Higra ; „Fetoua relatif ii la condition des Zimmis [Dbimmi h. Scbul/.- befoblener] , ei pariiculicremeiit des Chretiens, en pays musulnians, depuis l'ctahlissement de Visinmismc , jusqu'au milieu du Vllle siicle de Vheyire;

iraduit de l'arabe, par M. Belin ," T. XVIII, S. 417—516 u. T. Xl\, S. 97—140. Uie Fatwa stellt, wie gewiihnlicb, den Fragesatz voran, durcb welchen sie in der Wirklichkeit oder naeh schriftstellerischer Fiction ver¬

anlasst wird, bringt dann zunächst die bezüglichen Koranslellen und Aus¬

sprüche Mubammad's , darauf Zeugnisse aus den Verordnungen oder dem Verfahren rechtgläubiger Khalifen und andrer angesehener Fürsten, wozu wie ein zweiter Theil einige Documente kommen, welche Hr. Belin auch, im Originale beigegeben hat, nicht so die drei Fatwa's verwandter Art, die einen Anfang seiner l'ebersetzung bilden. — Ein interessanter Aufsatz erölfnet den Jahrgang 1852. Jean Bnptiste Emin, Professor an dem von Armeniern ge¬

gründeten orientalischen Institut zu Moskau, halte im J. 1850 eine kleine Schrifl in armenischer Sprache (98 SS. 8.) drucken lassen über die vou Moses von Khorene benutzten armenischen Volkslieder. Nacb Anleitung dieser Broschüre stellt nun bier Hr. Ed. Dulaurier die Suche dar : Eludes sur les chants historiques et les traditions populnires dc l'ancienne Armenie. T. XIX, S. 5 — 58, nichl ohne selbslsländige Auffassung und eigne nähere Beleuchtung des Gegenstandes. Jene alten Balladen, zar Piimpirn, der armenischen Laute, gesungen und auch wobl mit Tanz begleitet (Moses Khor. 1, 6), betrafen die Sagen von Dikran I., Vahaken, dessen Sobn, Artaxcs II., dem Ilten Arsa¬

kiden, und dessen Sohn Arlavazd ll. , ingleicben die alten Kämpfe der Ar¬

menier mit Assyrien, worin namenllich Semiramis eine Rolle spielt. Manches berührt sich mit den Sagen des Sehabnameh, isl jedocb bier eigentbümlicb gestaltet. Die Textstücke solcber Lieder, welche der armenische Historiker anführt (eines kommt auch bei Gregorios Makisdros vor), hatten die früheren Editoren gar nicht bemerkt und für Prosa genommen , ersl die Mechitaristen baben angefangen, die Verse zu restituiren, und auch Emin und Dulaurier sind noch damil beschäftigt. — Defremery giebl die zwei ersten Artikel einer neuen Arbeit: Histoire des Khans mongols du Turlislan et de la Trans- oxiane, aus Khondemir's Habib es-sijer , pers. Text mit L'ebersetzung und Noten, T. XIX, S. 58—94 und S. 216—288, ein nocb immer dunkles Slück Gescbicbte, welcbes durch diesen Auszug nnd deren geschickte Behandlung einiges Licht erhält. .Mit Dscbagatai-Khan beginnend läuft die Erzählung bald ausrührlicher, bald karg und dürftig bis 1523 n. Gh., in welcbem Jabre Khondemir sein Werk bescbloss. Der folgende Band wird noch einen dritten Artikel bringen. — Hr. Benan giebt Nachricht über den Inhalt einiger syri¬

scher Handschriften des britischen Museums XIX, S. 293 — 333, vorzüglich Philosophisches , z. B. des Probus Commentar zu Aristoteles ne^i e^/j.r]veiHt, eine Dialektik von Paulus Persa , die Barhebräus lobend erwähnt, mehrere Schriften des Sergius von Resain , ein Fragment von Bardesanes' Dialog De

(7)

Bibliographische Anzeiaen. 257

falo 0. A. — Extrait ilu Journal d'un voyage de Faris ii Erzeroum , par M. Belin, XIX, S. 365—378, nichts mehr und nichts weniger als eine gut geschriebene Notiz Uber Erzerum nebst Bemerliungen iiber die Eigenbeilen des dortigen türkischen Dialects und drei allarahische Inschrirten in Facsimile mit L'ebersetzung. — Zuletzl noch XIX, S, 551 ff.: Tableau du Kali Yug ou de Väge de fer , par H'i«cAnu-D/is, traduit de VHindoui par M. Garcin

de Tassy. E. Rödiger.

Journal of the American Oriental Society. Second Volume. New York and London 1851. Third Volume, Nr. 1. 1852. 8.

Die Thätigkeit der American Oriental Society isl fortwährend im Steigen, ihre Arbeitskräfte mehren sich von Jahr zu Jahr, und die Hefte ihres Journals erscheinen in kürzeren Zeiträumen und sind von grösserem L'mfange als früber, wir können hinzufügen , dass sie aucb dem Inhalte nacb immer gewichtiger und mannichfaltiger geworden sind. Während der erste Band mit ein paar ganz kleinen Heften vom J. 1843 und 1844 begann und erst 1849 mit dem vierten Heft beschlossen werden konnte (s. ohen Bd. IV. S. 127), kummt uns 1851 mit einem Male der ganze zweite Band von ungefähr 400 Seiten zu, und 1852 schon vom dritten Bande die erste Nummer, deren zwei von jetzt an einen Band bilden sollen. Die Bildung einer solcben Gesellschaft hatte in den Vereinigten Staaten ihre grossen Schwierigkeiten , welche hauptsächlich in den den praktischen Lebenszwecken fast allein zugewandten Interessen und in der Zerstreutheit und Vereinzelung der Studiengennssen lagen , welche lelztere dort noch grösser ist als in Deutschland. Docb giebt es dort aueh viele günstige Bedingungen, wodurch es möglich wurde, einen so achtbaren Kreis von Männern des orientalischen Faches zu gemeinsamer Thätigkeit zu vereinen. Der mächtige Handelsverkehr der Vereinigten Staaten bietet die bequemsten Mittel der Verbindung mit dem Orient dar, und die ausgebreite¬

ten amerikanischen Missionen zählen so viele auch wissenschaftlich befähigte Arbeiler, dass von ibrer Seite bisber die beträchtlichsten Beiträge für das Journal geliefert wurden , wie denn z. B. der vorliegende zweite Band min¬

destens zur Hälfte von Arbeiten der .Missionare gefüllt ist. Mittlerweile wächst auch das Interesse an dieser Art von Gelehrsamkeit in Amerika selbst, und wir begegnen jetzt mebr und mehr jungen Leuten von dort, welche auf dem Continent und vorzüglicb in Deutschland diesen Studien nachgeben und Eifer und Geschmack dafür nach ihrer Heimath zo verpflanzen suchen, wozu wir nach unsrein eigensten Sinne so gern die Hand reichen. Wir zweifeln nicbt, dass hinwiederum bei uns das Journal der amerikanischen Orientalisten, je inhaltsreicher es geworden ist, desto mehr gelesen wird, und ballen es daber für ausreichend , die in den vorliegenden Heften enthaltenen Artikel nur ganz kurz nach ihrem Inhalte zu bezeicbnen. Ausser den Gesellschafts- nacbricbten (XLII SS.) bietet der zweite Band folgende Aufsätze: 1) Shab- hathai Zevi and his Followers, by Rev. William G. Scbauffler (Missionar in Constantinopel) S. 1 — 26. Anbänger jenes Pseudemessias, der 1625 in Smyrna geboren war und 1676 starb, finden sich noch jetzt bie und da in

(8)

258 Bibliographische Anzeigen.

der Türkei, nur dass sie sich äusserlich zum Islam bekennen. Hr. Sch.

theilt in engl. Ueberselzung ein interessantes Actenslück mit, eine Art Glau- bensbekenntniss , welcbes von einem Hrn. Sch. persönlich bekannten Haupte dieser Secte in türkischer Sprache dictirt wurde. Es ist durcb und durcb kabbalistisch gehalten. — 2) .Account of a Japanese Romance, with an In¬

troduction, by William W. Turner (Prof. in NewYork) S. 29, 54, nach Pfitzmaier's Ausgabe der „Sechs Wandschirme". Dazu als Anhang: Kote on Japanese Syllabaries , by Snniuel Well Williams, mit einer Probe der neue¬

slen in Amerika geschnittenen Typen. — 3) Contribtttion to the Geography of Central Koordislan, by Azariah Smilh (vormals Mission, in Aintüh, Syrien) S. 61 — 68. Die beigegebenc kleine Karte, welehe Hr. S. auf einer Reise durcb Kurdistan, wie es scheint, mit grosser Sorgfalt aufnahm, ohne jedoch Fehler zu vermeiden, ist die Hauptsache bei diesem Artikel, sie zeigt be¬

deutende Abweichungen von der von Ainsworth im J. 1841 im Journal der Lond. Geographischen Gesellschaft mitgetheilten. — 4) Journal of n Tour from OrooniioÄ to Mosul, through the Koordish Mountains , and a Visit io ihe Ruins of üineveh , by Rev. Justin Periins (Mission, in Persien) S. 71

— 119 ist das Tagebuch der Hinreise von Urumia durch die Berge nnd über das hochrumantisch gelegene Ravanduz nach Mosul. Vgl. unsre Ztschr. Bd. IV S. 112 f., wo auch Andeutungen über die Rückreise, die einer andern Ruute folgte. Angehängt ist eine Bemerkung von Prof. Edwards über die kurdische Sprache, entnommen aus der Ztsebr. f. d. Kunde des Morgenlandes vom }. 1840. — 5), Characteristics of the Peshilo Syriac Version of the New Testament, by Josiah W. Gibbs (Prof. in New Haven) , S. 127—134, kurzer Umriss des Gegenstandes mit einigen Beispielen, auch mit Berücksichtigung der von der Mission in Urumia gedruckten neusyrischen Uebersetzung.

6) Syllabus of the Siva - Gndna - Fötham , one of the Sacred Books of the Bindüs , by Rev. Henry R. Hoisinglon (Mission, auf Ceylon), S. 137—154.

Im südliehen Indien stehen ausser den Vedas , die übrigens fast nur dem Namen nacb bekannt sind , und den Puranas vorzüglich 28 Ayamas mit ihren Commentaren als Religionsbücher in Ansehn, zumal bei den Saivas. Es ist aber aucb von den letzteren jetzt wenig bekannt ausser dem einen Ravurava- Agama, der, ins Tamulische übersetzt, in dem in der Aufschrift dieses Ar¬

tikels genannten VVerke entbalten ist. Der von Hrn. H. bier dargelegte Inbalt ist metaphysisch, das Werk bandelt in speeulativer Weise von den drei ewigen Existenzen Palhi , Pasu und Päsam d. i. Gottheit, Seele und Materie, in welcher letzteren „die drei Malam's", drei Existenzformen, enthalten sind.

— 7) Specimens of ihe Naga Language of Asam , by Rev. Nathan Brown (Mission, in Asam), S. 157 —165. Die Naga's bewohnen den ausgedehnten Gebirgsstrich an der Ostgrenze von Asam , der dieses von Birma trennt.

Ihre Sprache ist der birmanischen und tibetischen verwandt, sie zerrällt in mehrere Dialecte, aus welcben bier eine lange Reibe von Wörtern tabel¬

larisch zusammengestellt sind , theils nacb eignen Sammlungen des Vfs., theils nach handschriftlichen Mittheilungen Anderer. — 8) Chinese Culture: or Remarks on the Causes of the Peculiarities of the Chinese, by Rev. Samuel R. Brown (früher in Hong-Kong) , S. 169—206, eine gelungene Skizze. Der Vf. will nicht eben Neues bieten, aber mit Sachkenntniss und geschickter

(9)

Bibliographische Anzeigen. 259

Auswahl fuhrt er uns die Haupthedingungen der so sehr eigenthümliehen chinesisehen Bildung vor, wie sie in der geographischen Abgeschlossenheit uud physischen BeschaETenbeit des Landes, in der charakteristischen Sprache und deren schriftlichem Ausdrucke , in den religiösen Vorstellungen und Glau- bensformen und vor allem in der barocken Erziehungsweise der Chinesen liegen. — 9) Et-Tabarg's Conquest of Persia bg the Arabs, and Death and Character of 'Ontar, translated from the Turkish by John P. Brown (Dragoman in Constantinopel), S. 209—234, Fortsetzung der im ersten Bande des Journals angefangenen Auszüge aus dem türkischen 'fabari. — 10) iVofe»

of a Tour in Mount Lebanon, and to the Eastern Side of Lahe Hüleh, by Henrg A. de Forest (Mission, in Syrien) , S. 237—247, ein kurzes Tagebuch, welches einige bisher nocb nicbt besuchte Wege führt und für Berichtigung und Ausfüllung der Karten besonders auf der Ostseite des Sees Huleb dienen kann. — 11) The Forms of the Greek Substantive Verb, by Prof. James Hadley, S. 251—256. — 12) Translation of two unpublished Arabic Docu¬

ments , relating to the Doctrines of ihe IsmA'ilis and other BAlinian Sects, with an Jniroduction and Kotes , by Edward E. Salisbury , S. 259 — 324.

Das erste Stück stimmt mit dem betreffenden Abschnitte der MawAkif überein.

Die L'ebersetzung ist verdienstlich und war keine ganz leichte Arbeit; in der Einleitung werden auch die einscblagenden Artikel aus Schahrastäni übersetzt.

Zu dem zuletzt genannten Artikel des Vol. II. stebt der zweile Art. des folgenden Heftes in engster Verbindung: Translation of an unpublished Arabic RisAleh bg KhAlid Ibn Zeid el-Ju'fy, with Notes, by E. E. Salis¬

bury, Vol. III, Part. 1. S. 167 — 193. Ausserdem enthält dieses Heft eine sebr weitläufige und mit Wundern und Fabeln durchwehte Lebensgescbichte des Gaudama, aus dem Birmanischen übersetzt von Chester Bennett (Mission, in Birma), S. 1 — 164, immerbin ein beacbtenswertbes Stück buddhistischer Litteratur, wohl das erste, das uns von Birma her bekannt wird, vermutb¬

lich nicht Original , sondern aus dem Sanskrit oder Pali übersetzt oder doch aul Grund eines älteren Werkes in jüngerer Zeit bearbeitet. Endlicb nocb ein dritter Art. : JtcmnrÄrs on the Mode of applying the Electric Telegraph in connection with the Chinese Language, by mfltnm A. Macg , S. 197—206, anknüpfend an den kürzlich in China gedruckten „Philosopbical Almanac" von

Dr. Mac Gowan (s. oben S. 113). E. Rödiger.

Die Handschriften-Verzeichnisse der königlichen Bibliolhek herausgegeben voit dem königlichen Oberbihliothekar Geheimeit Regierungsrath Dr.

Pertz. Erster Band. Verzeichniss der Sanskrit-Handschriften von

Hemt Dr. Weber. Mit sechs Scbrifttafeln. Berlin 1853. 4. XXIV

u. 481 Seiten.

Mit dem vorliegenden Bande beginnt ein L'nternehmen an das Licht zu treten , welches von allen Freunden der Wissenschaft mit Freude und Dank begrüsst werden wird. Herr Geb. Rath Dr. Pertz entwarf, als er im Jahre 1842 die Verwaltung der Königlichen Bibliothek in Berlin übernahm , in ein¬

sichtsvoller Würdigung der Pflichten . welche jedem Vorsteber einer grösseren

(10)

2G0 Bibliographische Anzeigen.

Bibliothek durch seine Stellung aufgelegt werden, sogleich den Plan, den kostbaren Schatz der Handschriften jener Bibliothek „soweit es noch nicbt geschehen sein müchle, gründlich verzeichnen zu lassen und diese Verzeich¬

nisse durch den Druck zur allgemeinen Kunde zu bringen". Dass ein solches Handscbriften-Verzeichniss nothwendig in den verschiedensten Kreisen wissen¬

schaftlicher Forschung anregend und fürdernd wirken muss, ist einleuchtend Auch bedarf es kaum einer nähern Hinweisung auf die Schwierigkeiten , mit welchen die Ausführung eines so grossartigen Unternehmens verknüpft ist.

Icb will nur erwäbnen , dass die Zahl der Handschriften der Königliehen Bibliolhek, welche nacb einem Berichte von VVilken gegen das Ende des Jabres 1839 nabe an 6000 betrug, sich jelzl auf zehntausend beläuft. Zur genauen Verzeichnung einer solehen Zahl von Handschriften aus allen Fächern der Wissenschaft und in den verschiedensten Sprachen sind manniehfaltige Kräfte erforderlich , und ausserdem verlangt die Anfertigung der Verzeichnisse und die VeröCfentlichuag derselben durcb den Druck einen nicht geringen Aufwand von pecuniären Mitteln. Dass Herr Pertz jene Kräfte für das Unternehmen zu gewinnen und die Schwierigkeiten, welche demselben in dea Weg traten, zu überwinden gewusst, dafür wird ihm Dank und Anerken¬

nung der Mit- nnd Nachwelt in reichem Masse zn Theil werden. Der vor¬

liegende erste Band dieser Verzeichnisse enthält das von Herrn Dr. Weber angefertigte Verzeicbniss sämmtlicber Sanskrit-Handschriften der Königlichen Bibliothek. Der zweite Band wird die übrigen Orientaliscben Handschriften umfassen, nämlich die Türkischen von Herrn Prof. Sehott, die Persischen von Herrn Prof, Rödiger und die Arabischen von Hrn. Dr. Gosche ver¬

zeichnet.

Die Vorrede des Hrn, Pertz zn dem vorliegenden Bande giebt, nach einer kurzen Darlegung des für die Anfertigung sämmtlicber Verzeichnisse entworfenen Planes, eine genaue Gescbicbte der Sammlung von Sanskrit- Handschriften der Königl. Bibliolhek. Es ist dies ein sehr wichtiger Beitrag EU der Geschichte der Sanskrit-Studien in Deutschland , welebe durch die Berliner Handschriften sehon jetzt bedeutend gefördert worden sind und täglich mebr gefördert werden. Schon durch Wilken's Fürsorge gewann die Königl, Bibliothek eine Anzahl von Sanskrit-Handschriften, unter welchen besonders die durcb Fr. Rosen's Vermittelung von Sir Graves Haughton für 105 Lst.

gekaufte vollständige Handschrift des Mahäbhärata mit Commentaren zu nennen ist. Den bedeutendsten Zuwachs aber erhielt bekanntlieh die Bibliothek durch den im J. 1842 gemachten Ankauf der von Sir Robert Chambers in Indien zusammengebrachten Sammlung. Diese Sammlung war seil dem im J. 1803 erfolgten Tode des Besitzers in den Händen seiner Wittwe , welche zunächst verscbiedene vergebliche Bemühungen machte, dieselbe in England zu ver¬

kaufen. Die Bemühungen scheiterten sämmtlich an dem geforderten hohen Preise. Sir Robert Chambers soll bedeutende Summen auf die Erwerbung der Handschriften gewendet baben, nacb einer Angabe bis auf 25000 Lst. Aus den Beilagen zu dem von Fr. Rosen im J. 1832 angefertigten Kataloge, wel¬

cber 1838 gedruckt worden, sehen wir, das» schon vor mebr als 30 Jahren von verschiedenen Seiten über den Ankauf der Sammlung verbandelt wnrde.

Lady Chambers hoffte auf Russland , Baiem nnd Preussen. Im J. 1828 be-

(11)

Bibliographische Anzeigen.

lichtete Wilhelm v, Hamboldt über die Sammlung an den Minister v. Alten¬

stein, in einem von Hrn. Pertr mitgetheilten Schreiben, welches deut¬

licb leigt, mit wie klarem Blicke Humboldt schon damals die ganze Be¬

deutung der Sanskrit-Studien erkannte. Es wurden 5000 Lst. für die Sammlung gefordert, Humboldt hoffte aber, sie für die Summe von 30000.^ erwerben zu können. Die Bewilligung dieser Summe wurde abgelehnt. Nachdem auch Lady Chambers gestorben, entschloss sich der Sohn, Mr. Robert Chambers, die Sammlung zu verauctionieren. Durcb ein von Hrn. Duncan Forbes ange¬

fertigtes neues Verzeicbniss wurde der öffentliche Verkauf derselben auf den 13. April 1842 angesetzt. Da schritt noch zur rechten Zeit unser Gesandte in London, Herr tieh. R. Dr. Bunsen, ein, und beantragte aufs neue den Ankauf der ganzen Sammlung. Herr Prof. Höfer aus Greifswald, der sich damals io London aufhielt, wurde beauftragt, über den Ankauf zu verbandeln, welcher endlich für die Summe von 1250 Lst. abgeschlossen wurde. Icb muss mir ein näheres Eingehen auf die weitere Fürsorge für diese Sammlung ver¬

sagen , und will nur nocb erwäbnen, dass aucb für die fernere Erwerbung von Sanskrit-Handschriften für die Königl. Bibliothek Sorge getragen wird, indem durcb Vermittelung des Hrn. Dr. Müller Abschriften aus Caleutta be¬

sorgt werden.

Auf die Vorrede des Herrn Pertz folgt S. XVII und XVIII Herrn

Dr. Gosche's Erklärung der diesem Bande beigegebenen, ganz vortrefflich ansgerührten sechs Scbrifttafeln, von denen die erste einige saubere Miniatur¬

gemälde aus verschiedenen Handschriften wiedergiebt; die übrigen enthalten chronologisch geordnete Schriftproben.

Herr Weber b»t in seinem Verzeichnisse der sämmtlicben .Sanskrit- Handschriften der Königl. Bibliothek nicht die bibliothekarische Ordnung der¬

selben beibehalten, sondern sie in wissenschaftlicher Ordnung aufgerührt.

Das Studium seines Kataloges gewinnt dadurcb an Interesse, und den biblio¬

thekarischen Zwecken ist durch die erforderliehen Register hinlänglich genügt.

Die sämmtliehen Handschriften sind unter 1404 Nummern gebracht, wobei freilich mancbe Nummer nur ein einzelnes Blatt bezeicbnet. Die ganze Massa ist in zwei Haupttbeile gelheilt: 1) die Veda-Litleralur, 2) die Sanskrit- Litteratur. Die Veda-Litteratur ist bekannilich in der Cbambers'schen Samm¬

lung besonders reicb vertreten. Zum Rigveda gehören 140, zum Yajus 129, zum SÄma 61, zum Atharva 36 Handschriften, so dass, mit Hinzurechnung von 18 Handschriften, welche sich auf die Vedas im Allgemeinen beziehen, der erste Haupttbeil allein 384 Numern umfasst. Der zweile Haupttbeil, die Sanskrit-Litteratur, umfasst zuerst die Poesie, und zwar 1) die episch«

(.Mahabharata, Rämäyana, Puräna und Kunstepos), 2) die dramatische, 3) die Fabel, 4) die lyrische Poesie. Dann folgt die wissenschaftliche Lilteralur (Philosophie, Sprachwissenschaft, mathematische Wissenschaften, Medicin), und endlich Recht, Sitte, Gebräucbe und Cultus. Ein Anhang zählt die Hand¬

schriften in Präkrit und Bhäshä auf, und neun verschiedene , sehr zweck¬

mässige Register sehliessen das Werk. Zur Rechtfertigung dieser Anordnung, welche jedenfalls sebr übersichtlich ist, verweist der Vf. auf seine „Akade¬

mischen Vorlesungen über Indische Literalurgeschicbte". Einige Handschriften, welche nur Tbeile grösserer Werke enthalten , z. B. einzelne Abschnitte vou

(12)

263! Bibliographische Anzeigen.

HemAdri's caturyargacinlämani , Rnghunandnnn's smrititaltva , Nilaimilha''s Bhaskara, scheinen mir nicht ganz zweckmässig nach ihrem speciellen In¬

halte eingeordnet zu sein , so dass man die richtige Vorstellung von der Beschalfenheit der vollständigen Werke erst gewinnt durch Vergleichung mehrerer zerstreuten Nummern, welehe sich freilich durch den Index leicht finden lassen.

Bei der Beschreibung der einzelnen Handschriften musste Herr W.

natürlich zunächst den , als Norm für die sämmtlicben Handschriftenverzeicb- nisse aufgestellten Forderungen genügen. Dass in dieser Hinsicht, ungeachtet des Verzeichnisses von Hrn. Forbes, noch viel zu leisten war, weiss am besten , wer Gelegenheit gehabt , die Sammlung mit Hülfe dieses Verzeich¬

nisses zu benutzen, um unzählige Male durcb dasselbe irre geführt zu werden.

Die blosse Ansicht der Unterschrift einer Sanskrit-Handschrift genügt nicbt immer zur richtigen Bestimmung derselben. In der Handschrift Ch. 560 wird man durcb die Unterschrift: Süryasena-mahimahendra-viracita-nirnayämrita

verleitet, den Suryasena für den Verfasser zu halten (dass Hr. Forbes den Vf. Mahimabendra nennt, ist natürlich ganz unrichtig), während sich aus der Einleitung ergiebt, dass der Vf. Alladanütha heisst, der das Werk auf Be¬

fehl des Königs Suryasena geschrieben. Dazu kommt, dass auf einer Menge von Handschriften der Cbambers'schen Sammlung, wahrscbeinlicb von der Hand des Verkäufers , ausserhalb ein angeblicher Titel des Werkes geschrieben stebt, und diese Aufschriften bat Hr. Forbes gewöhnlich wiedergegeben, ob¬

gleich sie sebr oft falscb sind. Rechnet man endlich nocb hinzu, dass sebr viele, selbst kleinere Werke auseinander gerissen, und die einzelnen Bruch¬

stücke derselben unter verscbiedenen Nummern als besondere Werke aufge¬

führt waren, so kann man sich vorstellen, dass die Anfertigung eines zuver¬

lässigen Kataloges mit nicht geringen Schwierigkeiten verbunden war. Herr Weber bat sicb durcb die zahlreichen Irrthümer seines Vorgängers nicht verführen lassen, sondern jede Handschrift selbstständig geprüft, zusammen¬

gestellt was sicb von Bruchstücken zu einem Ganzen vereinigen liess , und überhaupt die schwierige Aufgabe, welche ihm durcb den vorgeschriebenen Plan des ganzen Werkes gestellt war, in ausgezeichneter Weise gelöst.

Ausserdem aber hat er von der, den einzelnen Bearbeitern gestatteten Frei¬

heit, in ibren Mittbeilungen nach eigenem Ermessen über jene Forderungen hinauszugeben , einen ausgedehnten Gebrauch gemacbt, was gerade bei der Sanskrit-Litteratur, für welche nocb so wenige Hülfsmittel vorbanden sind, besonders dankbar anzuerkennen ist. Die Miltheilungen aus den Handschriften sind nicbl bloss geeignet, dem Benutzer die Orientirung in denselben zu er¬

leichtern, sondern regen auch eine Menge von litterargesehichliichen Fragen an, und werden auch dadurcb nicbt wenig zur Förderung der Sanskrit- Studien beilragen.

Deutschland bat nicbt lange warten lassen auf die Erfüllung seiner Pflicht, die erste grössere Sammlung von Sanskrit-Handschriften , welche in seinen Besitz gekommen, allgemein zugänglich zu macben. Herr W. spricht den Wunsch ans, dass England und Frankreich diesem Beispiele bald folgen möch¬

ten. Die Bodleyan Library ist scbon im Begriff, diesen Wunsch zu erfüllen, nnd hoffentlieh wird auch die Bibliothek des East India Hanse, welche wobl

(13)

Bibliographische Ameigen. 263

längst hätte mit gutem Beispiele vorangehen sollen , nun wenigstens allmälig nachfolgen. In Bezug auf den VVerth der Berliner Handschriflensammlung stimmen wir gerne ein in die Schlnssworle von Hrn. Weher's Vorrede :

Wenn es dereinst auf dem bisher so oachtumhüllten Gebiete der Indischen Lilteraturgeschichte Ligen sollte — die Morgenröthe aber bricht schon heran

so ist es Friedrich Wilhelm IV, durch den dies hauptsächlich möglich geworden , und dem die Wissenschaft daßr ihren unvergänglichen Dank zu

zollen hal." A. Stenzler.

Kshitifnvnn^AvnUcaritam. A Chronicle of the family of RAja Krishnn- chnndra of Navndvipa, Bengal. Edited and translated by W. Pertsch.

Berlin (F. Dümmler) 1852. 8. (XIX SS. Vorr. 59 SS. Text, 7B SS.

L'ebers. Anmerk. u. ladices.)

Räjä Krishnacandra, welcher, 1708 geboren, 1728 seinem Vater

Raghuräma auf dem Throne von Navodvipa (Nuddea, nördlich von

Calcutta) folgte, und um das Jahr 1780 starb, bat als erleuchteter und hochherziger Beschützer brahinanischer Bildung einen ruhmvollen Namen bei der brähmanischen Bevölkerung Bengalens binlerlassen. Eine ausrübriicbe Beschreibung seines Lebens, in bengalischer Sprache abgefasst von Räj iva

Loca na, wurde 1811 in London gedruckt. Das vorliegende Werk, in

Sanskritsprache , erzählt die Geschichte seiner Vorfahren , vom eilften Jahr¬

hundert bis zu seiner Thronbesteigung. Die Herausgabe des VVerkes ist ver¬

anlasst durcb Herrn Dr. Weber, welcher unter den CA«m6crs'sihen Hand¬

schriften zwei Exemplare desselben fand, und Hrn. PcrfscA, seinen Zuhörer, zur Bearbeitung des Werkes auiforderte. Herr Pertsch hat diese Aufgabe mit grossem Fleisse gelöst, nnd eine Sicberbeit der Spraehkenntniss bewiesen, welche zu den erfreulichsten Hoffnungen rür die Förderung der Sanskrit- Studien berechtigt.

Der ungenannte Verfasser erzählt zuerst, wie Bhatta, Sohn des

K shi tif a, Königs von Känyakubja, im Qaka-Jahre 999 (n. C. G. 1077) nach Bengalen kam, und dort in einem, vom Könige Adi sür a gekauften Landstriche ein Reich gründete. Von seinen Nachfolgern bis etwa gegen das Ende des sechzehnten Jahrhunderts wird , ausser der Dauer ibrer Regierung, wenig erwähnt. Für die Geschichte der späteren Herrseber von Navadvipa bis auf Krishnacandra standen dem Verfasser reichere Quellen zu Gebote, und seine interessanten Mittbeilungen aus denselben tragen durchaus das Ge¬

präge der Wahrheit. Seine lebendigen Schilderungen sind nicht bloss von Interesse für die Geschichte des kleinen Fürstentbums Navadvipa, sondern gewähren ein anschauliebes Bild von dem Verbältnisse der Indischen Räja's zu den Muhammedanischen Herrschern von Delhi überhaupt. Was die Zuver¬

lässigkeit des Werkes betrifft, so hat der Herr Herausgeber in der Vorrede aufmerksam gemacbt auf einige chronologische Widersprüche, welche sicb in demselben finden. Die Erwähnung .Mahmud's von Gbazna als Zeitgenossen des Vi?vanätba, welcber gegen das Ende des 14. Jahrhunderts den'Thron bestieg, mag auf einer Verwechselung beruhen. Ferner führt die Summe der

(14)

264 Bibliographische Anzeigen.

Regierungsjahre aller Herrscher von Bhatta bis auf RaghurSma, den Vor¬

gänger von Krishnacandra, auf das Jahr 1685 (n. C. G. 1763), wäbrend doch am Ende des Werkes angegeben wird, dass Krishnacandra 1650 (1728) den Thron bestieg. Wo der Irrthum steckt, wird sich nur dureh Benutzung anderer Quellen für die neuere Geschichte Indiens ausmitteln lassen. Ein Theil des Ueberschusses an Jahren mag darin seinen Grund haben, dass der Verfasser bei der Angabe der Daner der Regierungen nur die Zahl der Jabre nennt, und dabei vielleicht jedem der sieben und zwanzig Raja's das letzte Jahr seiner Regierung voll anrechnete.

Der Stil des Werkes ist im Ganzen klar und einfach , und nur selten verfällt der Verfasser in den Fehler, lange Composita zu bilden, welche ein augenblickliches Verständniss erschweren. Der Herr Heransgeber hat in der Vorrede auf einige eigentbümliehe Ansdrueksweisen aufmerksam gemacht, und mehrere geradezu fehlerhafte Sätze hervorgehoben , welche zu beweisen scbeinen , dass der Verfasser das Werk nach seiner Beendigung nicbt einer sorgfältigen Durchsicht unterworfen bat. Herr Pertsch hat zur Uebersetzung und Erklärung des Werkes sebr zweckmässig die Englische Sprache gewählt, um es sogleich den Engländern in Europa und Indien zugänglich zu macben.

Seine Uebersetzung liest sich angenehm , und ist nur eben so frei , dass überall ein gründliches Verständniss des Originals durchschimmert. Auf die Uebersetzung folgen Anmerkungen, Worl- und Sacherklärungen enthaltend.

Die in der dritten Anmerkung ausgesprochenen Zweifel über die Auffassung der Worte dusbpratigraha . . . grimäb (p. 4. 1. 15) sind vielleicht folgender¬

massen in lösen. Auf das Anerbieten des Ädiaura, dem Bhatta einige

Dörfer zn schenken, antwortet dieser: „Ich kann die Dörfer nickt annehmen, da In ibnen Kühe, Gold, Sesam, Eisen nnd andere Gegenstände befindlieh sind, deren Annabme bedenklich ist." Offenbar liegt es grammalisek näher, das Adjectivum dusbpratigraha auf die Substantive go-hiranya n. s. w. , ait welchen es componirt ist, zu bezieben, als auf grämäh. Das Indische Gesetz verbietet einem Brähmana, der nicht gründlich die Vedas kennt, kostbare Gegenstände als Geschenk anzunehmen. Als solche Gegenstände bezeicbnet das Gesetzbuch des Manu (4, 188) gerade auch Gold , Kühe und Sesam , und droht (4, 189—191) dem Brähmana, welcher, ohne fest in der Busse nnd in der Vedakenntniss zu sein, dergleichen Geschenke annimmt, mit gefäbr- licben Folgen. Hieraus ist es wohl zu erklären, wie Bhatta die Annahme des .Anerbietens bedenklich finden konnte , und seine Weigerung erscbeint als ein Ausdruck der Bescheidenheit.

Auf die Anmerkungen folgt ein sehr sorgfältiges Verzeichniss der ver¬

schiedenen Lesarten der beiden benutzten Handschriften , und darauf zwei ladices der Personen- und geograpbiscben Namen, Unter den Personenaamen findet sicb Vadasäbeba, ein Ausdruck, der aucb in der bengaliseben Bio¬

graphie Krishnaeandra's vorkommt. Herr PcrtscA vermuthet, dass da¬

durch eia Mr. Ward oder an letzterem Orte IVnrren Hnsttn^« bezeichnet werde. Beides scheint mir unmöglieh. Die Bengalen sprechen das Sanskrit va bekanntlicb ba, und sebreiben , um den Engliscben Laut tva auszudrücken, gewöhnlich ( allerdings nicbt immer , da die Bengalische Orthographie noch .sehr schwankend ist) entweder oa oder oj/a. So findet man z. B. nmrdoyär

(15)

Bibliographitehe Anzeigen. 265

gMchrieben, Tor das Persische Wort nmtdwfir, hofniangsvolt. Der Aos-

druok Vadasäheba, oder in Bengallsrher Ansspraebe Baraslbeb be¬

zeichnet wobl nur den Englischen Gouvernenr, da das Bengalische Wort bara ohleP, supreme bedeutet. Die Stelle Ksbit. 50, 9. beisst also wohl:

„Rämakrisbna stand in Freundschaft mit dem Obersten der südlichen

MIechas (der Engländer) in Caleutta, welcber mit dem Ausdruck b a ra¬

sa heb (oberste!- Herr) bezeicbnet wird".

Was den geographischen Index betriCTI, so ist zn bedanern, dass Hrn.

Pertsch nicht mebr Hülfsmittel zur Bestimmung der Lage der einzelnen Oerter zu Gebote standen , weil dadurcb das Verständniss des Werkes ge¬

wonnen haben würde. Die Berüeksicbllgung der Bengalischen Aussprache wUrde ibn wohl auf die Vermuthung gebracht baben, dass der Name Vi-

goyAna den Ort Bogwan bezeiebne, welcher auf den von ibm benotzlen

Karten nürdlieb von K ri sh nan a ga ra liegt, so wie Vtrakiti als Blr-

kootl im N. 0. von Murshidabad erscbeinL Zu einer sicheren Bestim^

mung aller geographischen Angaben in dem Werke worden aber wahrscheia- lich sämmtliche bis Jetzt vorhandene Hnlfsmltlel niebt ansgereicbt baben.

Herr Pertsch richtet, wie Ich bSre , seine Thätigkeit jetzt auf das Ge¬

biet der Veda-Litleralnr , nnd wir dürfen seiner nächsten' Arbeit mit guten

Erwartungen entgegen sehen. Durch das vorliegende Werk hat er eine

(^oelle erbffnet , welche kein Gesehiobtsebrelber Indiens nnberäeksicbtlgl

lassen darf. . A. Stenzler.

YAslca's Nirulta sammt den Nighan^avas. Herausgegeben vnd erläutert

von R. Roth. Güttingen, Dietericb. 1848 — 1852. LXXII. 228.

230 SS. 8.

Der Beginn dieser Anseabe ist bereits in einem früheren Band III, 376*

angezeigt worden: der Druck derselben erlitt viele Unterbrechungen , die der Verfasser nicbt zä beseitigen vermochte , daher erst Im Angnst 18S2 der Schluss erschien. — Es ist eine ganz vortreffliche Arbeit, dio uns hier vor¬

liegt. Das Werk des Yiska, bedeutend sowobl für die Erklärung des Textes der RIk-Sambitd als Tur die Gescbicbte der Entwickinng des grammatischen Studiums bei den. Indern, war in vielen Fällen denen, die es bisher ntir handsebriftlieb kannten, höchst unverständlich nnd dunkel: an der Hand des kundigen Führers aber, der nns bier leitet, versohwindet die Sehwierigkeit, nnd wenn wir ibm anch nicbt überall in seiner Anlfassong beisllmmeo kdooen, sondern bie ond da eine abweicheode Erklärang vorzozieben haben, so ist dies doch im grossen Ganzen von wenig Belang. Anch die Erklämngen, welebe zu den von YAska citirten Ric gegebep werdeo, sind in der Regel gewiss die richtigen, obwohl gerade bier, insbesondere bei der Dentung der Mythen, die individuelle Auffassung oft verschiedene Wege geben wird: im Allgemeinen sind übrigens diese Erklämngen leider ziemlicli karg, nnd wäre iboen eft etwas mehr Ausrnbrliehkeit zn wünschen gewesen : anch das Glossar warden wir lieber nicbt blos nnf die im Nirukta und dem Nighan(u erwähnten

Wörter beschränkt, sondern anf den ganzen auch den in den Noten er-

1 8

(16)

266 Bibliographische Anzeigen.

wähnten reichen Wortschatz ausgedehnt gesehen haben. Schade ist es, dass die viertheilige Citirung des Rik (mandala, anuväka, sükta, ric) gewählt worden ist, nicht die dreitheilige (mandala, sükta, ric), durch welehe letztere das Aufsuchen der betreffenden Stellen sehr vereinfacht worden wäre.

A. W.

Cntnlogus codieum orientalium bibliothecae Academiae Lugduno-Batavae

auctore R. P. A. Dozg. Vol. I et II. Lugd. Batavorum , I85l.

XXXVI u. 364 u. 321 SS. 8.

Ueber der Vollendung des Katalogs der morgenländischen Handschriften der berühmten Leydener Bibliothek hatte seit mehr als einem Jahrhundert ein Unstern gewaltet, der endlich untergegangen ist. Die Fachgenosseo kennen die wiederholt gemachten Versuche, den grossen Stoff zu bewältigen, deren letzter, von Hamaker, zwar grossartig genug angelegt war, um an sicb ein bleibendes Monuinf nt für den Ruhm seines IVamens zu sein , aber zu gross, als dass die Kraft eines ausgereicht bätte, das Werk in dem hier vorge¬

zeichneten .Massstabe zu vollenden. Zu der weiteren Bearbeitung des von Hamaker hinterlassenen Torso entschloss sich Weijers, den ein zu früher Tod einer glänzenden Laufbahn entriss , noch ebe er das Werk vollendet batte, und so kam dieses in Hrn. Dozy's Hände, dessen unermüdlichem Fleiss und umsichtiger Gelehrsamkeit es vorbehalten war, das Werk seiner be¬

rühmten Vorgänger um einen grossen Schritt der Vollendung näher zu brin¬

gen. Hr. Dozy giebt in der Vorrede des 1. Bandes eine kurze Gescbichte der hier beschriebenen Sammlung, welche vorzüglich durcb die Vereinigung der Einzelsammlungen von Golius, Scaliger nnd Warner entstanden ist, aus denen allzu grosser Patriotismus glücklicher Weise nur wenige Handschriften über den Canal entführt hat. Die Zahl der morgenländischen Manuscripte beläuft mit Ausschluss der bebräisehen sich gegenwärtig auf 1634, von denen hier nabe an zwei Drittbeil durcb Angabe des Titels und Inhaltes , so weit sich letzterer in wenigen Worten wiedergeben lässt, näher beschrieben wer¬

den. Jedocb hat sicb Hr. D. nicbt bei allen auf dieses summarische Ver¬

fahren beschränkt , sondern auch vielfach reicbe Auszüge aus den wichtigeren

und bekannteren Werken gegeben und dazu nocb eine genaue Angabe der

Bibliotheken gefügt, in denen sich die Werke nocb handschriftlich befinden.

Die 903 bier beschriebenen, meist arabischen, persischen und türkischen Handschriften sind ihrem Inbalte nach zusammengestellt und unter 11 Rubriken geordnet, deren Angabe die Uebersicbt über den Inhalt des Catalogs erleich¬

tern wird. No. 1 — 37 sind Handschriften „encyclopädischen und bibliogra¬

phischen, No. 38—107 grammatischett , No. 108—215 leaHkalischen Inhaltes.

No. 216 — 257 bebandeln JtffJrtilr und RActorifc. No. 258 — 333 enthalten Briefe (hierunter aucb japanische und cbinesiscbe), No. 334—361 „Gnomen nnd Sprüchwörter" und No. 361—507 ,, Schönwissenschaflliches " (litterae hnmaniores). Der zweite Tbeil beschreibt die Handschriften „poetischen (No. 508 — 720)", ,, kosmographischen (No. 721—745)" und „historischen (No. 746 — 905)" Inhaltes, unter welcben letzteren sich obne Zweifel die grössten und werthvollsten Schätze der Bibliothek befinden. Leider wird

(17)

Bibliographische Anzeigen, 267

dr. Dozg durch andere Arbeilen der von ihm so glücklieh wcilergefiibrlen Arbeit entzogen, deren Vollendung Hr. Kuenen übernoinmen bat. L. Krebl.

Thomas von Aquino in der jüdischen Literatur. Von Adolph Jellineh.

Leipzig, A. M. Coldilz, 1853. 17 SS. Abbandlung, 32 SS. hebräischer An¬

hang unler dein (Rück-) Tilel: ujDSn IDOa niyauj.ni nnüion nbNlün irpN "«T DNaita QDnb. Die vi. und Vll. Frage aus den „Quae¬

stiones dispulalae de Aniina " von Thomas von Aquino. Nacb der he¬

bräischen L'eberselzung des 'Ali ben Josef Xabillo. 8. (10 i^.) Der vielbelesene Vf. macht hier inleressanle Miltheilungen über das

Ansehen, zu welcbem Thomas von Aquino (und — wiewohl in geringe¬

rem Grade — sein Lehrer Albertus Magnus) auch unter den Juden gelangle.

Halle schon Zunz, wie Hr. Jellineh bemerkt, hebräische Uebersetzungen von

mehreren Abhandlungen beider Scholastiker durcb Jehuda hen Mose Ro¬

mano (blühte um 1328) und Benutzung von Schriften beider durch Messer David (um 1470) nachgewiesen, so zeigt unser Vf., dass Is. Abnrbanel eine (verlorene) Uebersetzung von des Thomas Scbrifl do spiritualibus crea- turis gemacht und den Tractat desselben de crealione theilweise bekämpft hal, dass Ali ben Josef Xabillo (spr. Cbabiljo) in Spanien (bl. in der 2. Hälfle des 15. Jahrh.) eigens das Lateinische erlernte, um einzelne VVerke des berühm¬

ten Dominicaners übertragen zu können , wie er selbsl in der Vorrede zu seiner L'eberselzung der Quaestiones dispulalae de anima (Hamburger Stadlbibl.

cod. 266) erwähnt ; dass auf derselben Bibliolhek hebr. Versionen von Thomas' Abhandlungen de animae facullalibus , de generatione el corruptione , und de universalibus , wahrscheinlich gleichfalls von Xabillo, sich belinden, ja dass R. Baruch Ibn Baruch im 16. Jahrb. in seinem Coinmentar zu Kobeleth die Quaestl. disp. de anima nach Xabillo's Uehersetzung benutzl habe, um die zwei Personen, die er in diesem biblischen Buche als dispulirend voraussetzt, d. h.

den Skeptiker Kobeleth und den gläubigen Ben David, mit Einwürfen und Antworten auszurüsten; von des Albertus summa philosophiae naturalis ist eine bebr. Ueberselzung durch einen gewissen Abraham im Besitz der Ham¬

burger Sladtbibliolhek , und auf seine Schrifl de geuimis hat Abr, Portaleone Rücksieht genommen. Die Erscheinung nun, dass VVerke eines Mannes, wel¬

cher dein die Juden verfolgenden Doiuinicanerorden angehörte, und der in mehreren Schriften (summa catholicae veritatis; de rcgiinine Judaeorum) selbst als Gegner der Juden aufgetreten isl , in der jüdischen Literatur eine solche Rolle spielen, erklärl der Vf. mit Recht nus jener lilterarischen Freisinnigkeil der Juden, die, was ihr wissenschaftlich brauchbar erscheint, von Freund und Feind aufnimmt, wozu noch der für die Geistesrichlung derselben so an¬

sprechende Charakter der Scholastik, und, was insbesondere Thomas und Al¬

bertus betrifft, wobl noch der L'mstand kam, dass beide den lbn-6ebirol (von ihnen Avicehron genannl) benulzl baben : wie denn überhaupt nacb mebreren vom Vf. nocb aufgerührten Anzeichen der geistige Verkehr zwischen Christen und Juden im Millelaller grösser, als bisher bekannt war, gewesen sein muss.

Der Abdruck von C. 6. 7. der Quaestl. de anima nacb Xabillo's Uebersetzung aus dem erwähnten Hamburger Codex isl eine dankenswerthe Zugabe. Anger.

VII. Bd. 18

(18)

268

Nachrichten über Angelegenheiten der D. M. Gesellschaft!

Als ordenlliche Mitglieder sind der Gesellschaft beigetreten : 365. Hr. Russell Martineau, B. A. Lond., Lebrer in Liverpool.

366. „ W. D. Whitney aus Northbampton (Massachusetts, 0. St.)

367. „ Hermann Alfred von Gatschmid, Privatgelehrtcr in Dresden.

Durch den Tod verlor die Gesellschaft das ordentliche Mitglied , Hrn.

Domcapilular Prof. Dr. J. M. A. Scholz zn Bonn, gest. d. 20. Oct. 1852.

Ausgelreten sind die Herren Kieperl, Palmer u. Weigle.

Die 200 Unterstützung der KgL Preuss. Regierung für das J. 1353

sind auf hohes Rescript vom 29. Januar gezahlt worden.

Von dem Kais. Französiscben Ministerium der auswärtigen Angelegen¬

heiten bat die Gesellschafl das auf Befehl des Kriegsministerinms von Hrn.

Baron de Slane berausgegebene Werk: Histoire des Berberes par Ihn-

^Aaidonn. Texte «M-abe. T. I. II , sowie von der Regiernig der nordweitl.

Provinzen der Präsidentschaft Bengalen eiue Anzahl Statist. Werke (s. S. 283) zum Geschenk erhallen.

Veränderungen des Wohnorts, Beförderungen u. s. w.:

Hr. Prokesch von Osten (Ehrenmitglied) : jetzt k. i. Österreich. Bnndes- präsidialgesandter in Frankfurt a. M.

„ C. W. Isenberg (corresp. Mitglied); d. Z. in Düsseldorf.

„ Bodenstedt: jetzt in Cassel.

„ Brugsch und Hr. Tiscbendorf: d. Z. auf einer Reise in Aegypten.

„ Dillmaon: jetzt aosserordentlicher Professor der Theologie an der Universität io Tübingen.

„ Jülg: jetzt ordentl. Professor der klassischen Philologie nnd Litteratur, und Direclor des philol. Seminars an d. Univ. Krakau.

„ Jos. Müller: jetzt supplirender Professor der deutschen n. griecb.

Litteratur am Gymnasium Porla nuova in Mailand.

„ Pop er: Prediger der jüdischen Gemeinde zu Strassburg (Preussen).

„ von Schack: bat den Staatsdienst verlassen und wobnt jetzt auf seinem Stammgule Brüsewitz bei Schwerin.

„ Schiefner: jetzt Adjunct hei der Kais. Russ. Akademie der Wissen¬

schaften und Conservator ao der Bibliothek der Akad.

' „ Wolterstorff : jetzt Gymnasiallehrer io Halberstadt.

Antrag anf Aenderung von %. 5 der Statuten für die nächste

Generalversammlung der D. M. G.

Anf der Generalversammlung zn Allenburg wird der Unterzeichnete bean¬

tragen, dass §. 5 der Statuten anstatt der in der Götlinger G. V. angenommenen Abänderung (.3. u. 4. Sitzung, s. oben S. 130 u. 132) die Fassung erhalle:

„Beschlüsse, welche statutarische Bestimm~ungen ändern, können nur in regelmässig zusammenberufener allgemeiner Versammlung gefasst werden , nacbdem die Veränderung in der vwhergebenden regelmässigen allgem. Ver¬

sammlung beantragt war oder der Antrag auf Aenderung spätestens gleich¬

zeitig mit Versendung derEinladnng zu der nächsten General¬

versammlung bekannt gemacht ist."

Leipzig, März 1853. Dr. Anger.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

der ganz übergangen hat, wendet cr sich südöstlich über Bafk , eine kleine Stadt in einer Oase der Sandwüsle und mit Dattelpalmen umgeben, uud üher das grosse Dorf Zcrcnd nach

Eine Anzahl Nnmen aller Ruinen und Ortslagen , gesaininelt in Hebron, Beit- Dschibrin , Akir , Gaza und Kefr Zakaria (p. 52.53.) zeigen hinlänglich, wie viel von der Gegend noch

benden Vaters gieng. Es musste ihn tief innerlich ergrilfen haben, wenn er, der weniger um die Ansichten Anderer als um die eigenen Bekümmerte, die Liebe zur Rube überwindend, sich

63, 9 122 Nb Bnlä b33 werden von allen allen lebersetzern so wiedergegeben, dass die Lesart Nb — wie auch unser Khelhib hat — aufs Entschiedenste verbürgt ist; erst mit Akiba macht

ben, sowie ein Kapitel über die Wandelungen des betreffenden Buchstaben befand. Dieses Wörterbuches gedenkt der Verfasser selhsl", und in der Anm. wird auf die in Rede

cb ie pa<caepe ; fac chi eia facies, vultos. Das Walaehische jst, wie Diez Gramm. 1 mit Recht angiebl, „unter allen romaniscbeo Sprachen am ärmsten an erlienobareo

dessgleichen, und das Wort sagt aus, was man erwartet. Auch hier nun weiss Luzz. hiit dem 13 Nichts zu machen und corrigirt, dem Siun nach, nicht unrichtig: IT, aber auch hier

„mocking" wie S. 14 übersetzt wird. Auch das Verbum zuertheilen, verhängen, das S. 11 vorkommt, so auch das Partic. 87, kennt das Wörterbuch nicht, doch wohl das, wenn