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Josef Koncz (1916 - 1988)

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Aus der Abteilung für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin der Medizinischen Hochschule Hannover

Josef Koncz

(1916 – 1988)

Sein Leben und sein Werk

Inauguraldissertation zur

Erlangung der Würde eines Doktors der Zahnheilkunde der Medizinischen Fakultät

der Medizinischen Hochschule Hannover

vorgelegt von Claudia Tjindra aus Barsinghausen

Hannover 2004

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Abb.1 Josef Koncz

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Vorwort

Josef Koncz (1916 – 1988) zählte zu den führenden Herzchirurgen in der Bundesrepublik Deutschland, das von ihm aufgebaute Herzzentrum in Göttingen gehörte viele Jahre – gemessen an der Zahl der Operationen – in die Spitzengruppe deutscher Herzzentren.

In der vorliegenden Arbeit soll Koncz Lebensweg, sein wissenschaftliches Werk und sein ärztlicher Werdegang unter Einbeziehung medizingeschichtlicher Aspekte näher betrachtet werden.

Die Dissertation, mit Schwerpunkt auf der klinischen Laufbahn von Professor Koncz an der Georg-August-Universität in Göttingen, befasst sich unter anderem mit dem Aufbau des dortigen Herzzentrums, vor allem in Hinsicht auf die von Koncz 1960 in Göttingen eingeführte Herz-Lungen-Maschine, so wie deren historische Entwicklung.

Im Übrigen wird auf die Korrektur kongenitaler Herzfehler, mit besonderem Augenmerk auf der von Josef Koncz 1974 erfolgreich in die Klinik eingeführten neuen Operationsmethode – der Aortoventrikuloplastik – unter Berücksichtigung geschichtlicher Hintergründe, so wie deren heutige Aktualität, näher eingegangen. Seiner Aufgeschlossenheit Neuerungen gegenüber zeugte, dass Koncz 1965 als erster in Deutschland die Herzmissbildung der Transposition der großen Gefäße nach einer in Amerika entwickelten Methode korrigierte. In diesem Zusammenhang war er selbst darum bemüht Lösungsansätze für Palliativoperationen dieses Herzfehlers zu finden, in dem er ein chirurgisches Instrument, das Septektom, mitentwickelte.

Ein weiterer wesentlicher Bestandteil meiner Arbeit bezieht sich auf das besondere Interesse von Koncz an der Etablierung der Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie als einen eigenständigen Fachbereich. Beginnend 1958 mit dem eigens für ihn auf diesem Gebiet neu eingerichteten Lehrstuhl, gipfelnd in der Gründung der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie 1971, unter Abspaltung von der Allgemeinen Chirurgie.

Stolzenau, im Mai 2004 Claudia Tjindra

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort 3

1. Zeittafel 6

2. Biographie 9

2.1. Familie, Kindheit, Schulzeit, Jugend und Privatleben 9

2.1.1. Private Interessen 19

2.2. Studium 21

2.3. Kriegsdienst 24

2.4. Ärztlicher Werdegang in der Chirurgischen Klinik in Göttingen 26

2.4.1. Symposium zum 65. Geburtstag 40

2.4.2. Verleihung der Albrecht von Haller-Medaille 44

3. Sein Werk 46

3.1. Der Aufbau des Herzzentrums in Göttingen 50

3.1.1. Einführung der Herz-Lungen-Maschine in Göttingen 53

3.2. Transposition der großen Gefäße 66

3.3. Entwicklung einer neuen Operationsmethode – die Aortoventrikuloplastik 77

3.3.1. Beschreibung der Operationsmethode der Aortoventrikuloplastik nach Rastan und Koncz 81

3.3.2. Der geschichtliche Hintergrund zur Entwicklung der Aortoventrikuloplastik 85

3.4.Gründung der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie 90

4. Zusammenfassung 97

5. Publikationen von Josef Koncz 98

6. Literaturverzeichnis 114

6.1. ungedruckte Quellen 114

6.2. gedruckte Quellen 117

6.3. Nachweis der Abbildungen 128

(5)

7. Anhang 132

7.1. Berufungsurkunde zum außerordentlichen Professor 132

7.2. Berufungsurkunde zum ordentlichen Professor 133

7.3. Genehmigung zur Teilgebietsbezeichnung Gefäßchirurgie 134

7.4. Genehmigung zur Teilgebietsbezeichnung Thorax- und Kardiovaskularchirurgie 135

7.5. Emeritierungsurkunde 136

7.6. Originaltexte der Dankesreden von Professor Koncz anlässlich eines Symposiums zu seinem 65. Geburtstag am 31.10.1981 137

7.7. Laudatio von Professor Dr. de Vivie anlässlich der Verleihung der Albrecht von Haller-Medaille 140

7.8. Aufruf zur Gründung der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäß- chirurgie 144

7.9. Satzungsentwurf der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäß- chirurgie 145

(6)

1. Zeittafel

30.10.1916 als viertes Kind des Ehepaares Franz Koncz (20.10.1872 - 03.07.1941) und Karoline (19.09.1874 - 30.10.1935) in Felka (Ungarn) geboren

1922 - 1926 Besuch der deutschen Volksschule in Felka 1926 - 1934 Besuch des Reform-Realgymnasiums in Käsmark 24.06.1934 Abitur

01.10.1934

- 30.09.1939 Medizinstudium an der Deutschen Universität in Prag 30.10.1935 Tod der Mutter

01.10.1939

- 30.09.1940 Unterbrechung des Studiums 01.10.1940

- 15.02.1941 Wiederaufnahme des Studiums der Medizin 18.11.1940 Tod des Bruders Emmerich Koncz

Febr. 1941 Staatsexamen

15.02.1941 Promotion zum Dr. med.

17.02.1941

- 30.09.1941 Sekundärarzt im Staatskrankenhaus in Georgenberg (Slowakei) 03.07.1941 Tod des Vaters

01.10.1941

- 31.03.1942 Einberufung zum Wehrdienst

Besuch der Sanitätsoffiziersschule der Reserve in Bratislava (Pressburg) April 1942

- Mai 1943 Frontdienst in Russland als Chirurg einer Divisionssanitätskompanie der

slowakischen Armee in Pripiet-Sümpfen Juni 1943

- Nov. 1943 Hilfsarzt, Chirurg im Militärspital in Ruzomberok (Rosenberg) Nov. /

Dez. 1943 Sanitätsoffizier eines Lazarettzuges Jan. 1944

- Juni 1944 Leutnantarzt im Militärspital in Ruzomberok

(7)

21.06.1944

- 24.12.1944 Übernahme in die deutsche Wehrmacht als Assistenzarzt und damit gleichzeitiger Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft

Dienst im Kriegslazarett in Budapest Jan. /

Febr. 1945 Assistenzarzt im Reservelazarett in Baden bei Wien Febr.

- 08.05.1945 Assistenzarzt im Reservelazarett in Einbeck 08.05.1945

- 12.10.1945 amerikanische und französische Kriegsgefangenschaft, Kriegsgefangenenlazarett in Andernach

12.10.1945 Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft 15.10.1945

- 15.11.1946 Volontärarzt in der Chirurgischen Abteilung des städtischen Krankenhauses in Wuppertal-Barmen

16.11.1946

- 28.11.1948 Volontärarzt an der Chirurgischen Universitätsklinik in Göttingen 29.11.1948 Stelle als wissenschaftlicher Assistent an der Universitätsklinik 18.12.1948 Heirat mit Ellen Hoehne, geb. am 24.05.1925 09.04.1950 Geburt der Tochter Stephanie

Februar 1953 Habilitation für das Fach Chirurgie 01.07.1953 Oberarzt an der Chirurgischen Universitätsklinik in Göttingen 30.10.1954

- Okt. 1957 geschäftsleitender Oberarzt an der Chirurgischen Universitätsklinik in Göttingen

Okt. 1957 Berufung zum ärztlichen Direktor des Städtischen Krankenhauses in Hildesheim

Aug. 1958 Berufung auf einen neuen außerordentlichen Lehrstuhl für Chirurgie der Universität Göttingen

20.01.1959 Berufung zum Beamten auf Lebenszeit und Ernennung zum außerordentlichen Professor und Leiter der neu gegründeten Abteilung für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie an der Chirurgischen Universitätsklinik in Göttingen

März 1960 erste Operation mit der Herz-Lungen-Maschine

(8)

28.03.1960

- 04.05.1960 1. Studienaufenthalt in der Mayo-Klinik in Rochester 16.07.1960

- 24.08.1960 2. Studienaufenthalt in der Mayo-Klinik in Rochester 03.10.1961 25-jähriges Dienstjubiläum

28.11.1967 Ernennung zum ordentlichen Professor

12.06.1969 Ernennung zum Direktor der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie der Universität Göttingen

1969 Gründung des Sonderforschungsbereich Kardiologie 89 Göttingen

09.01.1971 Gründung der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie 1974 Veröffentlichung seiner, mit seinem Mitarbeiter Professor Dr. med. Huschang

Rastan, neu entwickelten Operationsmethode zur Erweiterung des links- ventrikulären Ausflusstraktes bei tunnelförmiger Subaortenstenose, der Aortoventrikuloplastik

03.10.1976 40- jähriges Dienstjubiläum

1977 Einzug der Abteilung der Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie in das neu gebaute Klinikum

31.10.1981 Symposium zum 65. Geburtstag von Josef Koncz in Göttingen 31.03.1982 Emeritierung

18.10.1983 Ehrenmitglied der Norddeutschen Gesellschaft für Lungen- und Bronchial- heilkunde e. V.

23.02.1984 Tod der Ehefrau

05.02.1988 Verleihung der Albrecht von Haller-Medaille 07.11.1988 verstorben in Göttingen

(9)

2. Biographie

2.1. Familie, Kindheit, Schulzeit, Jugend und Privatleben

Josef Koncz kam am 30. Oktober 1916 als viertes Kind des Eisenbahnbeamten Franz Koncz (20.10.1872 – 03.07.1941) und seiner Ehefrau Karoline, geb. Adrianyi (19.09.1874 – 30.10.1935), in Felka zur Welt.1

Abb. 2 Karoline Koncz 2 Abb. 3 Franz Koncz

Felka ist ein kleines Städtchen der deutschen Sprachinsel Zips im einstigen Ungarn und gehört heute zur Slowakei.

1 Die persönlichen Daten und Angaben in Kapitel 2.1. stammen aus verschiedenen, von Josef Koncz verfassten Lebensläufen, sowie persönlichen Angaben seiner Tochter Stephanie Koncz.

2 Die Fotografien 2, 3, 4, 5, 7, 10 und 11 in Kapitel 2.1. stammen aus dem privaten Fotoalbum von Josef Koncz.

(10)

Abb. 4 Das Elternhaus in Felka.

Abb. 5 Das Elternhaus in Felka.

(11)

Im November 1916 wurde Josef Koncz in der Kirche von Felka getauft.

Abb. 6 zeigt die Kirche von Felka heute.3

Durch seine relativ unbeschwerte Kindheit begleiteten ihn sein zwei Jahre älterer Bruder Emmerich (28.01.1914 – 18.11.1940) und seine beiden älteren Schwestern Jolan (23.07.1907 – 13.01.1982) und Ida (26.10.1911 – 11.05.2000).

Abb. 7 zeigt die Geschwister Josef, Ida, eine Freundin, Jolan und Emmerich (von links)

3 Die Fotografien 6, 8, 9 und 14 in Kapitel 2.1. sind von Antje Strohmeyer im Oktober 2002 in Felka aufgenommen.

(12)

In Felka besuchte Josef Koncz in den Jahren von 1922 bis 1926 die Volksschule. Er war, im Gegensatz zu seinem Bruder Emmerich, ein sehr fleißiger Schüler, der immer gute Noten nach Hause brachte.

Abb. 8 zeigt die Volksschule von Felka heute.

Ab Herbst 1926 ging er auf das Real-Reformgymnasium in Käsmark, wo er am 24. Juni 1934 die Reifeprüfung mit Auszeichnung bestand.

Bereits gut ein Jahr nach Aufnahme seines Medizinstudiums verlor Josef Koncz seine Mutter Karoline am 30. Oktober 1935 nach langem schweren Leiden im 62. Lebensjahr.

Das Medizinstudium wurde sowohl ihm als auch seinem Bruder Emmerich vor allem durch die beiden Schwestern Jolan und Ida ermöglicht. Beide waren nach Beendigung der Mädchenschule in Käsmark als Bürokräfte tätig und finanzierten dadurch den Brüdern das Studium, da die damalige finanzielle Situation der Eltern dieses nicht zugelassen hätte. Ein schwerer Schlag traf die ganze Familie, als bei Emmerich nach Beendigung seines Studiums 1938 eine Tuberkulose diagnostiziert wurde. Josef Koncz unterbrach daraufhin am 01.10.1939 sein Studium für ein Jahr und ging nach Hause zurück, um sich um seinen schwerkranken Bruder zu kümmern. Anhand von Tagebuchaufzeichnungen, die Josef Koncz in dieser für ihn so schweren Zeit gemacht hatte, ist zu erkennen, wie viel ihm sein Bruder bedeutet hatte. Aufopfernd hatte er sich um ihn gekümmert. Er beschrieb sehr eindrucksvoll die damalige Situation, die Phasen der Erkrankung seines Bruders, seine eigene Hoffnung auf

(13)

Genesung des in aller Augen so verheißungsvollen Jungmediziners und letztendlich die Aussichtslosigkeit, der er ausgeliefert war. Er machte sich Gedanken um ethische Gesichtspunkte in der Medizin, wie z. B. über die Rechtfertigung der täglichen Morphiumgabe, die seinem Bruder einerseits die Schmerzen nehmen sollten, ihn andererseits jedoch in einen Dämmerzustand versetzten.4 Nach langem, schweren Krankheitsverlauf verstarb Emmerich am 18. November 1940 an den Folgen der Tuberkulose im Alter von nur 26 Jahren. Josef Koncz kehrte nach Prag zurück, um sein Studium fortzusetzen.

Nach bestandenem Examen nahm er eine Stelle als Sekundärarzt am Staatskrankenhaus in Georgenberg (Zips) an. Er war dort vom 17.02.1941, bis zum Zeitpunkt seiner Einberufung zum Wehrdienst am 01. Oktober 1941, in der inneren Abteilung, sowie der Abteilung für Geburtshilfe, tätig. Während dieses Zeitraums, kaum sieben Monate nach dem tragischen Verlust seines Bruders, verstarb dann auch sein Vater am 03.07.1941, im Alter von 68 Jahren an einem Herzinfarkt.

Abb. 9 ist das Grab der Eltern in Felka.

4 Tagebuchaufzeichnungen von Josef Koncz

(14)

Nachdem Josef Koncz nach gut fünf Monaten Kriegsgefangenschaft am 12. Oktober 1945 aus dieser entlassen wurde, erhielt er ab dem 15. des Monats eine Stelle als Volontärarzt im städtischen Krankenhaus Wuppertal-Barmen. Hier traf er seinen Lehrer und späteren Förderer Professor Dr. med. Hans Hellner5. Unter seiner Leitung arbeitete Koncz bis zum 15.11.1946 in der dortigen Chirurgischen Abteilung, wo er sehr bald als stellvertretender Stationsarzt erst eine und später sogar zwei Stationen übernommen und diese, laut Hellner, ausgezeichnet geführt hatte. Sein Lehrer war schon damals der Ansicht, das seine operativen Fähigkeiten und sonstigen ärztlichen Kenntnisse über das übliche Maß hinausgingen.6

Abb. 10 Josef Koncz mit seinem damaligen Lehrer Professor Hellner

5 Professor Dr. med. Hans Hellner (1900 – 1975) war der Lehrmeister von Dr. Koncz und der Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik in Göttingen von 1946 – 1969.

6 Zeugnis von Professor Hellner vom 15.11.1946

(15)

Während des Jahres am Städtischen Krankenhaus in Wuppertal-Barmen lernte Dr. Koncz die Röntgenassistentin Ellen Hoehne (geb. am 24.05.1925 in Dortmund) kennen.

Im November 1946 folgte Josef Koncz Hellner, nach dessen Berufung, an die Universität nach Göttingen um dort eine wissenschaftliche Assistentenstelle zu übernehmen.7

Bereits zu Weihnachten 1946 gab Frau Mathilde Hoehne, geborene Hoffmann, die Verlobung ihrer Tochter Ellen mit Herrn Dr. med. Josef Koncz bekannt. Nach weiteren zwei Jahren heirateten die beiden am 18. Dezember 1948 in Göttingen. Am 9. April 1950 wurde die einzige Tochter Stephanie in Göttingen geboren.

Abb. 11 Das Foto entstand 1954 beim Chirurgenkongress in München und zeigt Professor Koncz (rechts) mit seiner Ehefrau und deren Bruder.

7 Schreiben von Professor Hellner vom 25.05.1948

(16)

Bis 1955 wohnte die Familie Koncz in einem Einzimmerappartement auf dem Ärzteflur der alten Chirurgischen Klinik in der Goßlerstraße - Ecke Humboldtallee. Dann bezog sie eine Wohnung im Kreuzbergring und wohnte von 1960 – 1965 in der Ewaldstraße in Göttingen.

1965 erfolgte dann der Einzug in das eigene Haus.8

Abb. 12 Das Haus der Familie Koncz in Göttingen.9

Ellen Koncz, die selbst an einem angeborenen Herzfehler in Form einer Aortenklappen- stenose litt, musste schließlich 1962 in der Mayo-Klinik von Professor Kirklin operiert werden. Es wurde eine Aortenklappensprengung durchgeführt. Diese Therapie war auf lange Sicht nicht erfolgreich, denn es kam zur Ausbildung einer Aortenklappeninsuffizienz, welche einen weiteren operativen Eingriff 1982 notwendig machte. Diese Operation – ein Aortenklappenersatz – wurde diesmal von Professor de Vivie10, einem Schüler von Professor Koncz, in der Universitätsklinik in Göttingen durchgeführt.

8 Gespräch mit Frau Dr. Stephanie Koncz im Oktober 2003

9 Die Fotografie 12 ist eine eigene Fotografie, entstanden im März 1998.

10 vgl. Fußnote 72 Kapitel 2.4.1., S. 40

(17)

Unterdessen starb am 13.01.1982 die ältere der beiden Schwestern infolge ihres dritten Herzinfarktes in der Slowakei.

Am 31.03.1982 wurde Josef Koncz emeritiert. Nur knapp zwei Jahre später starb Ellen Koncz, nach 36jähriger Ehe, am 23. Februar 1984.

Josef Koncz selbst litt bereits seit geraumer Zeit an einer koronaren Herzkrankheit11 und einem medikamentös behandelten Bluthochdruck. Er starb am 07.11.1988 an den Folgen eines Herzinfarktes in seinem Haus.

Abb. 13 Das Grab von Professor Koncz und seiner Frau Ellen.13

11 Die koronare Herzkrankheit (KHK) resultiert aus Minderdurchblutung primär intakten Myokards infolge erworbener arteriosklerotischer Verengungen der Koronararterien. Die Mangelversorgung des Herzmuskels äußert sich in Form einer belastungsabhängigen Angina pectoris. Bei Thrombenbildung kann es zum Gefäßverschluss mit nachfolgendem Myokardinfarkt kommen.12

12 Henne-Bruns, D., Düring, M., Kremer, B.: Duale Reihe, Chirurgie, 2001, S. 947 - 950

13 Das Bild 13 habe ich im Juli 2002 auf dem Göttinger Friedhof aufgenommen.

(18)

Als letzte der vier Geschwister starb Ida, die bis zu ihrem Tod am 11.05.2000 im Elternhaus in der Slowakei gelebt hatte.

Abb. 14 zeigt das Grab der Geschwister in Felka.

(19)

2.1.1. Private Interessen

Da das Gebirge der hohen Tatra direkt vor der Haustür lag, entwickelte sich Josef Koncz in seiner Jugend zu einem begeisterten Bergsteiger und Skifahrer. Darüber hinaus spielte er Tischtennis.14

Abb. 15 und Abb. 16 Die Fotos zeigen den jungen Koncz beim Bergsteigen in der hohen Tatra.15 Leider blieb ihm in den ersten Jahren seiner ärztlichen Tätigkeit in Göttingen wenig Zeit für diese Hobbys. Erst in späteren Jahren hatte er zum Skifahren wieder gelegentlich Zeit gefunden und brachte dieses auch seiner Tochter Stephanie bei.

Mit zunehmendem Alter galt sein Interesse immer mehr der Politik und Weltgeschichte, über die er sich regelmäßig in der Tageszeitung informierte. Er las aber auch gerne Bücher von Thomas Mann oder Biographien von Musikern, Politikern und anderen Persönlichkeiten.

Seine wenige Freizeit verbrachte er gern zuhause mit Lesen oder Hören von Klavier- und

14 Die persönlichen Angaben in Kapitel 2.1.1. stammen aus Gesprächen mit Josef Koncz Tochter.

15 Die Fotografien 15 und 16 stammen aus dem privaten Fotoalbum von Josef Koncz.

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Cellokonzerten. Gern trank er hin und wieder mal ein Glas Weißwein und rauchte ab dem 50.

Lebensjahr lieber Zigarren statt Zigaretten.

Ab dem 50. Lebensjahr begann er dann noch Golf zu spielen und verbrachte hiermit einen Großteil seiner Freizeit. Als Ende der 60er Jahre der Göttinger Golfclub entstand, war er einer der Gründungsmitglieder. Von diesem Zeitpunkt an pflegte Professor Koncz regelmäßig samstags morgens, teilweise auch bis in den frühen Nachmittag hinein, Golf zu spielen.

Seinen Urlaub verbrachte er am liebsten Zuhause. Aber auf Drängen seiner Frau machte die Familie dann doch mal Urlaub in Frankreich oder Italien.

Im Großen und Ganzen lebte die Familie Koncz eher zurückgezogen und empfing zuhause wenig Besuch.

Abb. 17 Das ehemalige Arbeitszimmer von Professor Koncz in seinem Haus.16

16 Die Fotografie 17 ist eine eigene Fotografie, entstanden im März 1998.

(21)

2.2. Studium

Ab dem Wintersemester 1934/35 war Josef Koncz als ordnungsgemäßer Hörer an der medizinischen Fakultät der Deutschen Universität in Prag eingeschrieben. Nach dem Physikum bewarb er sich, z. T. aus Interesse an der Bakteriologie und Serologie, z. T. auch aus finanziellen Schwierigkeiten, um die Stelle eines Demonstrators am Hygienischen Institut der Universität. Diesen Posten bekleidete Josef Koncz drei Semester lang.17

Abb. 18 zeigt Josef Koncz (links im Bild) mit Studienkollegen.18

Nachdem er im Sommersemester 1939 die Voraussetzung geschaffen hatte, zu den klinischen Abschlussprüfungen zugelassen zu werden, musste er diese, wegen der Erkrankung seines Bruders an Tuberkulose und der sich daraus unter anderem ergebenden finanziellen Schwierigkeiten, unterbrechen. Die einjährige Studienpause nutzte Josef Koncz für eine Famulatur am Staatskrankenhaus in Georgenberg in der Zeit vom 01.10.1939 – 30.09.1940.

Am 01. Oktober 1940 nahm er dann sein Studium wieder auf und absolvierte die restlichen Prüfungen mit „ sehr gut “. Mit Abschluss seines Studiums erlangte er am 15. Februar 1941 die Doktorwürde. Zur Zeit seiner Promotion war Koncz noch slowakischer Staatsangehöriger;

und in der Slowakei galt die österreichische Rigorosenordnung vom 14.04.1903. Danach

17 Die persönlichen Daten und Angaben in Kapitel 2.2. stammen aus verschiedenen, von Josef Koncz verfassten, Lebensläufen.

18 Die Fotografien 18 und 19 stammen aus dem privaten Fotoalbum von Josef Koncz.

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wurde die Bestallung als Arzt mit dem Erwerb des Doktorats der Heilkunde erlangt, so wurde er mit der Promotion zugleich als Arzt approbiert.

Abb. 19 Josef Koncz während seiner Studienzeit.

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Abb. 20 Urkunde zur Verleihung des Doktortitetls19

19 Die Urkunde der Karls-Universität vom 15.02.1941 zur Verleihung der Doktorwürde stammt aus den privaten Unterlagen von Josef Koncz.

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2.3. Kriegsdienst

Josef Koncz war zum Zeitpunkt seiner Einberufung zum Wehrdienst am 01. Oktober 1941 am Staatskrankenhaus in Georgenberg (Zips) beschäftigt. Im Zuge der Dienstpflicht in der slowakischen Wehrmacht besuchte Herr Koncz einen Ausbildungslehrgang in der Sanitätsoffiziersschule der Reserve in Bratislawa (Pressburg) vom 01.10.1941 – 31.03.1942.

Nach Abschluss des Lehrganges stand er ab April 1942 – Mai 1943 im Frontdienst in Russland als Chirurg der 11. Divisionssanitätskompanie in Pripiet-Sümpfen. Ab Juni 1943 wurde Josef Koncz als Hilfsarzt im Range eines „Aspirantgefreiten“ zum Militärkrankenhaus nach Rosenberg (Slowakei) kommandiert, wo er bis November des selben Jahres in der Chirurgischen Abteilung beschäftigt war. Die Arbeit im Militärkrankenhaus musste Koncz für zwei Monate unterbrechen, da er als Sanitätsarzt im November und Dezember 1943 einen Lazarettzug zu betreuen hatte. Nach seiner Rückkehr in die Heimat im Januar 1944 wurde er zum Leutnantarzt befördert und als Assistenzarzt in der Chirurgischen Abteilung des Militärkrankenhauses in Rosenberg eingestellt, wo er bis Juni des Jahres tätig war. Aufgrund eines Staatsvertrages zwischen der Slowakei und dem deutschen Reich wurde Josef Koncz zum Juli 1944 als deutscher Staatsbürger von der deutschen Wehrmacht mit dem Dienstgrad eines Assistenzarztes übernommen und gleich in der Zeit vom 21.06.1944 – 24.12.1944 in ein Kriegslazarett nach Budapest beordert. Nach Auflösung dieses Lazaretts erfolgte seine Versetzung erst für zwei Monate in das Reservelazarett in Baden bei Wien und von dort im Februar 1945 in das Reservelazarett in Einbeck, wo er bis zu seiner Gefangennahme am 08.

Mai durch die Amerikaner in der Chirurgischen Abteilung arbeitete. Seine Kriegs- gefangenschaft (anfangs bei den Amerikanern, später bei den Franzosen) dauerte bis Oktober 1945, wovon er einige Monate im Kriegsgefangenenlazarett in Andernach eingesetzt wurde.

Rückblickend wurde Josef Koncz schon während seiner Tätigkeit als deutscher Sanitätsoffizier vorwiegend im chirurgischen Bereich eingesetzt, so dass möglicherweise zu dieser Zeit bereits der Grundstein für seine spätere Laufbahn als Chirurg gelegt worden war.20

20 Die persönlichen Daten und Angaben in Kapitel 2.3. stammen aus verschiedenen, von Josef Koncz, verfassten Lebensläufen.

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Abb. 21 Josef Koncz zur Zeit seines Kriegsdienstes21

Abb. 22 zeigt den Militärausweis von Josef Koncz22

21 Fotografie aus dem privaten Fotoalbum von Josef Koncz

22 Der Militärausweis stammt aus den privaten Unterlagen von Josef Koncz.

(26)

2.4. Ärztlicher Werdegang in der Chirurgischen Klinik in Göttingen

Vom 16. November 1946 an arbeitete Herr Koncz als Volontärarzt in der Chirurgischen Abteilung der Universitätsklinik in Göttingen, wo er bis 1948 der Privatassistent von Professor Hellner war. Dieser hielt Koncz bereits damals für einen sehr vielseitig ausgebildeten, gründlichen und tüchtigen Arzt, der für die Universitätslaufbahn ernsthaft in Frage kommt.23

Abb. 23 ist die alte Chirurgische Klinik in Göttingen in der Goßlerstraße / Ecke Humboldtallee24

Von 1948 bis 1949 war Dr. Koncz dann in der Neurochirurgischen Abteilung als Assistent bei Professor Okonek tätig. Anschließend war er bis 1951 vorwiegend in den Abteilungen der Bauchchirurgie als erster Stationsarzt eingesetzt worden.25 Vom 29.11.1948 an bis zu seiner Beförderung zum Oberarzt der Chirurgischen Klinik in Göttingen am 01. Juli 195326 war er wissenschaftlicher Assistent der Universitätsklinik.27

23 Schreiben von Professor Hellner vom 25.05.1948

24 Die Fotografien 23, 27, 28 und 29 in Kapitel 2.4. habe ich im September 2003 aufgenommen.

25 Zeugnis von Professor Hellner vom 13.11.1957

26 Schreiben des Kurators der Georg-August-Universität vom 08.07.1953

27 Schreiben des Kurators der Georg-August-Universität vom 29.11.1948

(27)

Am 26. Februar 1953 hatte er sich bereits für das Fach Chirurgie habilitiert. Seine Arbeit befasste sich konsequenterweise mit einem gefäßchirurgischem Thema: „Pathophysiologie und Klinik der peripheren Durchblutungsstörungen“, denn Koncz war bereits seit Anfang der 50er Jahre darum bemüht die Gefäßchirurgie stärker in die chirurgische Tätigkeit der Klinik einzubinden.

Abb. 24 Habilitationsurkunde28

28 Die Habilitationsurkunde der Medizinischen Fakultät der Georg-August-Universität vom 26.02.1953 stammt aus den privaten Unterlagen von Josef Koncz.

(28)

Auf Anregung seines Lehrers Hellner, verbrachte Privatdozent Koncz 1953 einem längeren Studienaufenthalt in Edinburgh, wo er die Möglichkeit bekam sich einen Einblick auf dem Gebiet der Lungenchirurgie zu verschaffen. Auf seinem Rückweg über London wurde er im Hammersmith-Hospital erstmals mit chirurgischen Eingriffen am Herzen konfrontiert.29 Auch in den Folgejahren erfuhr Koncz weiterhin unvermindert eine väterliche Zuneigung und Förderung durch seinen Lehrmeister Hellner, der ihn immer wieder ermutigte nach neuen Ufern Ausschau zu halten.30 So erweiterte Koncz das Spektrum seiner chirurgischen Eingriffe mit wesentlichem Augenmerk auf die Thoraxchirurgie. Zu seinen Standardeingriffen zählten mittlerweile die Korrektur von Herzfehlern, Herzmissbildungen, die Operationen am offenen Herzen31, Operationen von Speiseröhrenkrebs, Lungenkrebs und auch Lungensegment- resektionen, um nur einige Beispiele zu nennen.

Seit April 1954 operierte Professor Koncz als erster Oberarzt der Klinik sämtliche schweren und schwersten Krankheitsbilder, die in einer Chirurgischen Universitätsklinik anfielen, und vertrat Hellner während seiner Urlaubszeit als stellvertretender Direktor der Klinik. Die derzeitige Anzahl seiner Operationen belief sich auf 4000 im Jahr.33

Vom 30. Oktober 1954 an stieg er zum geschäftsleitenden Oberarzt der Chirurgischen Universitätsklinik in Göttingen auf. Auf Vorschlag der Medizinischen Fakultät der Universität wurde Privatdozent Dr. Koncz, gemäß § 21 der Prüfungsordnung für Zahnärzte vom 15.03.1909, zum stellvertretenden Mitglied des Ausschusses für die zahnärztliche Prüfung in Göttingen für das Prüfungsjahr 1954/55 im Prüfungsfach Chirurgie der Zahn- und Mundkrankheiten34, so wie, gemäß § 8 der Bestallungsordnung für Ärzte vom 15.09.1953,

29 de Vivie, E. R., Hellberg, K., Ruschewski, W.: Herzchirurgie 1982, S.12

30 vgl. Anhang 7.7., S. 140 de Vivie, E. R.: Laudatio für Herrn Professor Dr. med. Josef Koncz anlässlich der Verleihung der Albrecht von Haller Medaille

31 Unter der Bezeichnung Operationen am offenen Herzen werden jene kardio-chirurgischen Eingriffe zusammen gefasst, bei denen das Herz stillgelegt und der Blutkreislauf des Patienten mittels extrakorporaler Zirkulation mittels der Herz-Lungen-Maschine aufrecht erhalten wird. Es ist dabei keineswegs grundsätzlich eine Eröffnung der Herzhöhlen impliziert. Zu den Eingriffen am offenen Herzen gehören der Herzklappenersatz, die Myokardrevaskularisation mittels Bypassoperation, die Korrekturoperationen angeborener Herzfehler und die Operationen thorakaler Aortenaneurysmen.32

32 Henne-Bruns, D., Düring, M., Kremer, B.: Duale Reihe, Chirurgie, 2001, S. 947 - 950

33 Zeugnis von Professor Hellner vom 13.11.1957

34 Schreiben des Niedersächsischen Sozialministers vom 23.09.1954

(29)

zum Mitglied des Ausschusses für die ärztliche Prüfung in Göttingen für das Prüfungsfach Chirurgie35, berufen.

Anfang 1956 versuchte Professor Jung, der damalige Chef des Rote-Kreuz-Krankenhauses in Bremen, vergeblich Josef Koncz als Chefarzt für seine Chirurgische Abteilung zu gewinnen.

Denn dieser lehnte den Posten ab, mit folgender Begründung: „ Ein negativer Punkt ist die Aussicht, dass ich im Rahmen Ihres Hauses keine Thoraxchirurgie zu treiben Gelegenheit hätte. Ich kann mich jedoch – wenigstens gegenwärtig – zu diesem Opfer noch nicht bereitfinden. Ich habe mich seit 1953 in erster Linie mit dieser Spezialdisziplin der Chirurgie beschäftigt. Sie werden verstehen, dass ich jetzt, wo sich die ersten Ernten abzeichnen, zunächst noch dabei sein möchte. Das letzte und wohl ausschlaggebende Motiv für meine Absage ist der Umstand, dass mein Chef über die Frage eines eventuellen Wegganges von mir keinerlei Diskussion gelten ließ. Da mich über meine Stellung hinaus auch persönliche Beziehungen an meinen Chef binden, glaube ich seinen jetzigen Standpunkt respektieren zu müssen.“36 Außerdem begann er gerade zu diesem Zeitpunkt zusammen mit Emil Bücherl37 angeborene Herzfehler in tiefer Hypothermie zu korrigieren.42

35 Schreiben des Niedersächsischen Sozialministers vom 23.09.1954

36 Zitat aus dem Schreiben von Josef Koncz vom 31.01.1956 an den Leiter des Rote-Kreuz- Krankenhauses in Bremen

37 Emil Sebastian Bücherl (06.11.1919 – 28.06.2001) führte von 1948 – 1951 im Physiologischen Institut in Göttingen Untersuchungen zum Thema Herz und Kreislauf durch. 1951/52 war er bei Professor Crafoord in Stockholm tätig. Von 1952 an arbeitete er in der Chirurgischen Klinik in Göttingen in der Abteilung von Professor Hellner38, unter anderem mit Professor Koncz zusammen, und entwickelte eine „künstliche Herz-Lungen-Apparatur“. 1956 habilitierte sich Dr. Bücherl mit dem Thema „Über ein künstliches Herz-Lungen-System.“. Nach dem in Göttingen erfolglosen klinischen Einsatz der von ihm konstruierten Herz-Lungen-Maschine im Oktober 195739, ging er Ende des Jahres nach Berlin. Als Pionier der Transplantationsmedizin führte er 1963 die erste Nierentransplantation, 1968 die ersten und lange Zeit einzigen Lungentransplantationen und 1969 eine der ersten Herztransplantationen in Deutschland durch.40 Am 07. März 1986 pflanzte Professor Bücherl für 4 Tage, zwecks Überbrückung der Wartezeit auf ein Spenderherz, einem 39jährigem Mann in Berlin erstmals in Deutschland ein Kunstherz ein.41

38 Junghanns, H.: Chirurgenverzeichnis, 6. Auflage, 1980, S. 73

39 Bock, H.: 45 Jahre erlebte extrakorporale Zirkulation in: Kardiotechnik, 2003, Internet

40 Hetzer, R.: Pionier der Kunstherzforschung verstorben, Zeitung der Freien Universität Berlin, Ausgabe 10 / 2001, Internet

41 Börsching, H.: Kalendarium des 07. März, Internet

42 de Vivie, E. R., Hellberg, K., Ruschewski, W.: Herzchirurgie 1982, S.12

(30)

Der geschäftsführendere Oberarzt Koncz strebte dann im August 1957 doch nach höherem und bewarb sich auf die ausgeschriebene Chefarztstelle der Chirurgischen Abteilung des Städtischen Krankenhauses in Hildesheim.

Abb. 25 zeigt die damalige Stellenanzeige43

Nach erfolgter persönlicher Vorstellung am 13.11.1957, erhielt er mit Schreiben der Stadt Hildesheim vom 27. November den Bescheid, dass er in die engere Wahl gekommen sei. Die endgültige Zusage kam dann mit Schreiben vom 12.12.1957.44

In einem Zeugnis vom 13.11.1957 äußerte sich Hellner sehr positiv über die Fähigkeiten seines Schülers Josef Koncz: „Er hat sich als Oberarzt außerordentlich bewährt. Denn Herr Koncz ist ein erstklassiger Operateur und gehört in die Spitzenklasse der Chirurgen. Herr Koncz ist fähig, jede große Klinik und jede Facharztabteilung vorbildlich zu leiten, weil er menschliche, ärztliche und chirurgische Qualitäten in selten harmonischer Weise verbindet.

Wenn er jetzt eine anerkannte und große Krankenhausabteilung als leitender Chirurg übernehmen würde, dann würde mich das für die betreffende Stadt und ihre Patienten freuen, und auch für ihn, weil er ein verantwortungsvolles und selbständiges Tätigkeitsfeld finden

43 Deutsche Medizinische Zeitung Nr. 34 vom 23. August 1957

44 Korrespondenz der Stadt Hildesheim bezüglich der ausgeschriebenen Chefarztstelle

(31)

würde. Im Interesse der Göttinger Klinik und der heutigen Lage der Universitäten in Westdeutschland würde ich es bedauern.“.45

Der Berufung an das Städtische Krankenhaus in Hildesheim war Koncz letztendlich nicht gefolgt. So erschien am 10. März 1958 in der Hildesheimer Tageszeitung folgender Artikel:

Abb. 26 Artikel der Hildesheimer Zeitung46

Die Göttinger Fakultät war durch diese Berufung in Zugzwang geraten. Um diesen überaus brillanten Operateur und Mediziner nicht zu verlieren, wurde er im August 1958 auf den eigens hierfür in Göttingen neu eingerichteten außerordentlichen Lehrstuhl für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie berufen und leitete damit eine Entwicklung ein, die den Erfahrungen an amerikanischen Zentren entsprach. Es war der erste Lehrstuhl dieser Arbeitsrichtung in der Bundesrepublik Deutschland.47

Am 20.01.1959 wurde der Oberarzt Dr. Josef Koncz, im Auftrage des Niedersächsischen Landesministeriums, unter Berufung in das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit, zum außerordentlichen Professor ernannt48 und wurde Leiter der neugegründeten Abteilung für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie.

45 Zitat aus dem Zeugnis von Professor Hellner vom 13.11.1957

46 Hildesheimer Allgemeine Zeitung: Ganz privat, 10.03.1958

47 de Vivie, E. R., Hellberg, K., Ruschewski, W.: Herzchirurgie 1982, S. 19

48 vgl. Anhang 7.1., S. 132 Schreiben des Niedersächsischen Landesministeriums vom 20.01.1959

(32)

Abb. 27 Gebäude des Traktes für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie der alten Universitätsklinik.

Abb. 28 Das Foto zeigt eines der Gebäude des Traktes für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie der alten Universitätsklinik, somit die damalige Wirkungsstätte von Professor Koncz.

(33)

Um den Anschluss an die anglo-amerikanische Entwicklung nicht zu verpassen, war es unumgänglich im Frühjahr 1960 die von Melrose49 konzipierte Herz-Lungen-Maschine in Göttingen einzuführen, um dadurch das Spektrum der operativen Möglichkeiten erweitern zu können.51 Aus diesem Grund trat Koncz am 28. März 1960 seine Flugreise von Frankfurt nach Chicago an, von wo er dann sein Reiseziel – die Mayo-Klinik – in Rochester / Minneapolis per Eisenbahn erreichte. Dieses war sein erster Studienaufenthalt in Amerika, bei dem er sich ursprünglich vorgenommen hatte, zwei Wochen in der Mayo-Klinik zu verweilen, um dann noch weitere Herzzentren besuchen zu können. Wie er selbst in einem Reisebericht schrieb, hatte er dieses Vorhaben „unter dem überwältigenden Eindruck dieser, auf der Welt wohl einmaligen Institution“ aufgegeben. So verbrachte er die kompletten sechs Wochen, die sein Amerikaaufenthalt dauern sollte ausschließlich in der Mayo-Klinik. In seinem Bericht begründete er seine Planänderung weiter wie folgt: „Ich erachtete es für fruchtbringender für mein Vorhaben, die ganze Zeit in einem klinischen Milieu zu verbringen, in dem meiner Überzeugung nach die Herzchirurgie (und alle klinisch-diagnostischen Zweige, die damit zusammenhängen) einen überragenden Platz einnimmt und ein kaum steigerungsfähiges Niveau hat.“. Unaufschiebbare klinische Aufgaben und persönliche Gründe bestimmten nach Ablauf von sechs Wochen seine Rückkehr nach Deutschland, wo er am 04.05.1960 wieder eintraf.52 Sichtlich beeindruckt von der Mayo-Klinik hatte Josef Koncz mit den dortigen Kollegen bereits einen weiteren Studienaufenthalt auf Abruf vereinbart, bei dem er die Möglichkeit erhalten sollte, Eingriffe zum Ersatz von zerstörten Herzklappen durch künstliche Klappenprothesen zu sehen. Diese Operationsmethoden befanden sich zur Zeit seines ersten Amerikaaufenthalts noch in einem experimentellen Stadium. Folglich ließ der zweite Studienaufenthalt in Amerika nicht lange auf sich warten. Geprägt von den positiven Eindrücken des letzten Aufenthalts, zog es ihn bereits am 16. Juli des selben Jahres erneut an die Mayo-Klinik. Diese zweite Reise war ihm so wichtig, dass er sogar seinen Jahresurlaub dafür verwendet hatte. In seinen Augen war die Mayo-Klinik eine Institution, die jeden

49 Denis Graham Melrose entwickelte bereits 1953 eine Herz-Lungen-Maschine. Es handelte sich hierbei um zwei separate Geräte mit einer Oxygenatoreinheit und der arteriellen Pumpe. An einem Mast über der Pumpe waren ein Wärmetauscher und ein Blutfilter sowie ein Blutreservoir angebracht.

Das zweite Gerät war die Saugereinheit, bestehend aus einem Vakuumsauger und einer Doppelschlauchrollerpumpe für die Koronarsauger.50

50 Bock, H.: 45 Jahre erlebte extrakorporale Zirkulation in: Kardiotechnik, 2003, Internet

51 de Vivie, E. R., Hellberg, K., Ruschewski, W.: Herzchirurgie 1982, S.12

52 Reisebericht von Professor Koncz über seine, mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, vorgenommenen Reisen in die Vereinigten Staaten

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europäischen Arzt zutiefst beeindrucken müsste, also ein magnetischer Anziehungspunkt für Ärzte und zudem ein Mekka für Kranke. Das Geheimnis des Erfolges dieser Institution schrieb Koncz dem hohen Niveau der dort arbeitenden Ärzte zu. Das klinische Niveau der Mayo-Klinik hatte einen Stand, der laut seiner Aussage insgesamt kaum überboten werden konnte. Er sprach in diesem Zusammenhang von einem „diagnostischen und therapeutischen Perfektionismus“. Das Ziel dieser Amerikareise war in erster Linie das Studium des extrakorporalen Kreislaufs, so verbrachte er die meiste Zeit damit regelmäßig die Operationssäle im St. Mary´s Hospital aufzusuchen. Hier ergab sich sehr rasch der persönliche Kontakt zu den Herzchirurgen Dr. Kirklin, Dr. Ellis und Dr. MC Goon, die es ihm ermöglichten zahlreiche Herzoperationen nicht nur von der Besuchergalerie aus zu verfolgen, sondern unmittelbar mit am Operationstisch zu stehen. Das Herz-Operationsprogramm war ungewöhnlich groß und beinhaltete fast regelmäßig zwei Operationen mit der Herz-Lungen- Maschine und einen „konventionellen“ Eingriff. In den Operationssälen befanden sich drei Herz-Lungen-Maschinen vom Typ Gibbon-Mayo in Betrieb, von denen die neueste Maschine damals bereits im Autoklaven sterilisierbar war, während die Oxygenatoren der beiden älteren Geräte nur mit antiseptischen Lösungen und Dämpfen behandelt werden konnten.53

Darüber hinaus wurde ein Apparat zur tiefen Unterkühlung entwickelt, dessen Einsatz Koncz wiederholt miterleben konnte. Mit der Methode der extrem tiefen Unterkühlung der Körpertemperatur auf 10°C und darunter wurden von Kirklin während seines Aufenthalts mehrfach korrigierende Eingriffe bei der sogenannten „Transposition großer Gefäße“

vorgenommen, von denen Kirklin, nach anfänglichen Rückschlägen, bis zur Abreise von Koncz bereits fünf Fälle mit Erfolg operiert hatte. Außerdem wurde er Zeuge der ersten erfolgreichen klinischen Versuche eine funktionsuntüchtige Mitralklappe komplett auszuschneiden und durch eine künstliche Einsegelklappe zu ersetzen. Nach seiner Rückkehr aus Amerika am 24.08.1960 hatte Josef Koncz laut eigener Aussage in relativ kurzer Zeit selbst ein recht beachtliches Programm an Eingriffen mit der Herz-Lungen-Maschine durchgeführt. Er begründete die erfreuliche Entwicklung in seinem eigenen Arbeitsbereich damit, dass er die in Amerika gesehene Arbeitsweise fast unmerklich kopiert hatte, so dass sich dadurch von vornherein entsprechende Fehler vermeiden ließen.54

53 Reisebericht von Professor Koncz über seine, mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, vorgenommenen Reisen in die Vereinigten Staaten

54 ebenda

(35)

Aufgrund der immensen Anzahl von Patienten, die auf eine Operation unter Einsatz der Herz- Lungen-Maschine warteten, wurde 1963 in Göttingen eine weitere Herz-Lungen-Maschine eingesetzt und im folgenden Jahr noch eine.55

1965 korrigierte Professor Dr. med. Koncz als erster Chirurg erfolgreich die Transposition der großen Gefäße bei einem Kind in Deutschland nach der Mustard´schen Operationsmethode.56 Seine Auslandsaufenthalte führten ihn zweimal nach Amerika und immer wieder mit besonderer Vorliebe auf die britische Insel zur Vervollständigung seiner Fachkenntnisse, sowie zur Überprüfung seiner in Göttingen erzielten Ergebnisse. Darüber hinaus entwickelten sich enge Freundschaften zu Kirklin und Melrose und einigen anderen, die fortan seinen beruflichen und privaten Lebensweg begleiteten.57

Am 28. November 1967 ernannte das Niedersächsische Landesministerium Josef Koncz zum ordentlichen Professor für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie der Universitätsklinik in Göttingen.58 Mit Wirkung vom 1. Oktober 1967 wurde ihm der ordentliche Lehrstuhl für Chirurgie, mit der Verpflichtung, weiterhin sein Fachgebiet in Lehre und Forschung an der Universität in Göttingen angemessen zu vertreten, verliehen.59

Im Juni 1969 erfolgte eine Neuordnung der Chirurgischen Klinik der Universität in Göttingen in eine Klinik für Allgemeinchirurgie, eine Neurochirurgische Klinik und die Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, zu deren Direktor Koncz am 12. Juni 1969 ernannt wurde.60 Im selben Jahr gründete er gemeinsam mit Professor Beuren61 und Professor Bretschneider62 den Sonderforschungsbereich Kardiologie 89 Göttingen, der in der deutschen Forschungsgemeinschaft eine führende Stellung einnahm.63

55 Frankfurter Allgemeine Zeitung: 1000 Operationen mit Herz-Lungen-Maschine, 01.03.1967

56 vgl. Kapitel 3.2., S. 66 und de Vivie, E. R., Hellberg, K., Ruschewski, W.: Herzchirurgie 1982, S.

13

57 vgl. Anhang 7.7., S. 140 de Vivie, E. R.: Laudatio für Herrn Professor Dr. med. Josef Koncz anlässlich der Verleihung der Albrecht von Haller Medaille.

58 vgl. Anhang 7.2., S. 133 Schreiben des Niedersächsischen Landesministeriums vom 28.11.1967

59 Schreiben des Niedersächsischen Landesministeriums vom 01.04.1968

60 Schreiben des Niedersächsischen Landesministeriums vom 11.06.1969

61 vgl. Fußnote 115 Kapitel 3.1., S. 51

62 vgl. Fußnote 172 Kapitel 3.1.1., S. 64

63 Göttinger Tageblatt: Der erste Ordinarius für Thorax- und Herz-Gefäßchirurgie in Deutschland, 31.10.1981

(36)

In der Folgezeit entwickelte er in Zusammenarbeit mit Professor Huschang Rastan64 eine neue Operationsmethode zur plastischen Erweiterung der linken Ausflussbahn bei einer tunnel- förmigen Subaortenstenose. Diese angeborene Herzmissbildung, erstmals 1960 von Spencer und Mitarbeitern beschrieben, war bisher wegen ihrer komplexen Natur und ungünstigen anatomischen Struktur korrekturunfähig geblieben. Es handelt sich dabei um eine Obstruktion der linken Ausstrombahn, die sich im Angiokardiogramm als 1 - 2 cm langes, starres stenotisches Rohr unterhalb der Aortenklappe darstellt. Die operative Behandlung dieser Fehlbildung scheiterte bis dato am Fehlen einer geeigneten Operationsmethode. Diese wurde im Vorfeld tierexperimentell erprobt und dann zum ersten Mal am 05.11.1974 bei einem 12- jährigen Jungen erfolgreich durchgeführt. Auch der postoperative Verlauf war komplikationslos. Diese Operationsmethode bot also eine Möglichkeit zur maßgerechten Erweiterung des linken Ausflusstrakts, wobei allerdings den Ersatz einer ohnehin meist nicht vollwertigen Aortenklappe in Kauf genommen werden musste, sowie eine Erweiterung der Ausflussbahn des rechten Ventrikels.66

Im Laufe der Zeit wurde die alte Chirurgische Klinik in ihren räumlichen Gegebenheiten, mit zunehmender Spezialisierung und Ausdehnung der medizinischen Fächer, allmählich zu klein, so dass bereits 1968 ein Neubau der Universitätsklinik in Planung war.

Die Architekten von damals wollten ein Universitätsklinikum schaffen, das für die Zukunft und neue Entwicklungen offen war und blieb. Sie versuchten 1968, in einer Zeit zunehmender Zersplitterung der medizinischen Wissenschaften in Praxis, Lehre und Forschung, die Medizin wieder als Einheit unter einem Dach zu vereinen. Dass hieß, Abschied nehmen von dem Pavillonprinzip einzelner Kliniken, wie es auf dem Gelände des Altklinikums zwischen Goßlerstraße und Humboldtallee bis dahin praktiziert wurde.67

1969 war Baubeginn des neuen Klinikums in der Robert-Koch-Straße 40 und Ende 1976 war es dann fertiggestellt, so dass die ersten Fachbereiche 1977 in den Neubau einziehen konnten.

64 Professor Dr. med. Huschang Rastan, ehemaliger Koncz-Schüler und Mitarbeiter, schrieb 1963 seine Dissertation und 1972 seine Habilitationsschrift in der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie in Göttingen.65

65 vgl. Fußnote 219 Kapitel 3.3., S. 77 und Hofmann, K.: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2001, 18. Auflage, Band II K - Sch, 2001, S. 2507

66 Rastan, H., Koncz, J.: Plastische Erweiterung der linken Ausflussbahn, 1975, S. 169 - 175

67 Einblick – Sonderausgabe zum Jubiläum, Universitätsklinikum Göttingen 1977 – 2002. Georg- August-Universität Göttingen Bereich Humanmedizin Dezember 2002, S. 10, Internet

(37)

Abb. 29 zeigt das Klinikum in Göttingen heute.

Abb. 30 Einweihungsfeier des neuen Klinikums 197768

68 Die Fotografien 30, 31 und 32 in Kapitel 2.4. stammen aus dem privaten Fotoalbum von Josef Koncz.

(38)

Abb. 31 Einweihungsfeier des neuen Klinikums

Josef Koncz stand dem Umzug in das neue Gebäude mit gemischten Gefühlen gegenüber, denn immerhin war er dreißig Jahre in der alten Chirurgischen Klinik tätig gewesen. Im zweiten Jahr nach Inbetriebnahme des neuen Klinikums musste dann auch Koncz mit der Abteilung der Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie in die Robert-Koch-Straße umziehen. Dort war er noch etwa vier Jahre tätig, denn mit Ablauf des Monats März 1982 wurde er auf seinen Antrag hin von den amtlichen Verpflichtungen an der Universität Göttingen entbunden und konnte in den wohlverdienten Ruhestand gehen.69

Zuvor hatte er noch im April 1980 die Genehmigung der Ärztekammer Niedersachsen erhalten sowohl die Teilgebietsbezeichnung Gefäßchirurgie als auch Thorax- und Kardio- vaskularchirurgie zu führen.70

Ende Oktober 1981 fand zu Ehren Josef Koncz, anlässlich seines 65. Geburtstages, ein Symposium statt.

69 Professor Koncz Schreiben vom 19.05.1981 an den Dekan der Medizinischen Fakultät und vgl.

Anhang 7.5., S. 136 Schreiben des Niedersächsischen Ministers für Wissenschaft und Kunst vom 26.10.1981

70 vgl. Anhang 7.3., S. 134 und 7.4., S. 135 Genehmigungsschreiben der Ärztekammer Niedersachsen vom 01.04.1980

(39)

Mit Schreiben vom 18.10.1983 erklärte die Norddeutsche Gesellschaft für Lungen- und Bronchialheilkunde Koncz zu deren Ehrenmitglied.71

Abb. 32 Professor Koncz ziemlich zum Ende seiner ärztlichen Laufbahn im neuen Klinikum

71 Schreiben der Norddeutschen Gesellschaft für Lungen- und Bronchialheilkunde vom 18.10.1983

(40)

2.4.1. Symposium zum 65. Geburtstag von Professor Koncz

Am 31. Oktober 1981 wurde im Göttinger Max-Plank-Institut zu Ehren des 65.

Geburtstages von Herrn Professor Koncz ein Symposium abgehalten. Zu diesem Anlass waren seine Schüler und Freunde aus dem In- und Ausland im Rahmen einer Feierstunde zusammengekommen, um auf damals fast drei Jahrzehnte Erfahrungen auf dem Gebiet der Herzchirurgie zurückzublicken. Die Eröffnungsansprache hielt sein ehemaliger Schüler und späterer Nachfolger Professor Dr. Ernst Rainer de Vivie72.

Abb. 33 Professor de Vivie bei seiner Eröffnungsansprache am 31.10.1981.

In der ersten Reihe Professor Koncz mit Ehefrau und Tochter Stephanie74

72 Professor Dr. med. Ernst Rainer de Vivie, geboren am 05.10.1938 in Hamburg, war ehemaliger Schüler von Professor Koncz in der Zeit von 1969 bis 1982 und der nachfolgende Abteilungsleiter der Klinik für Thorax- und Herzgefäßchirurgie nach dessen Emeritierung im März 1982. Diesen Posten hatte er allerdings nur zwei Jahre inne, bis er dann einen Ruf an die Universitätsklinik in Köln erhalten hatte.73

73 Junghanns, H.: Chirurgenverzeichnis, 6. Auflage, 1980, S.750 und Lebenslauf von Professor de Vivie aus den privaten Unterlagen von Professor Koncz

74 Die Fotografien 33, 35, 36 und 37 in Kapitel 2.4.1. stammen aus dem privaten Fotoalbum von Josef Koncz.

(41)

Abb. 34 Programm des Symposiums75

Die Abbildung 34 zeigt den zeitlichen Rahmen der Symposiumsveranstaltung. Bei den Rednern handelte es sich um ehemalige Schüler, Mitarbeiter und gute Freunde aus dem In- und Ausland, die Koncz während seiner beruflichen Laufbahn begleitet hatten. Sie reflektierten in ihren Reden die Herzchirurgie der letzten 20 Jahre. Sogar Melrose war extra zu diesem Anlass aus London angereist und referierte über die Herz-Lungen-Maschine.

75 Das Programmheft zum Symposium stammt aus den privaten Unterlagen von Josef Koncz.

(42)

Die von seinen ehemaligen Mitarbeitern zu diesem Anlass entworfene Festschrift wurde von einem jungen Mann überreicht, der ihm damals stellvertretend für viele andere Patienten, Glückwünsche überbringen wollte. Dieser mittlerweile junge Mann hieß Ingo Schulz und war der erste Patient den Koncz 1965 nach der Mustard´schen Methode an einer Transposition der großen Gefäße operiert hatte.76

Abb. 35 Professor Koncz mit dem ehemaligen Patienten Ingo Schulz

76 vgl. Kapitel 3.2. und de Vivie, E. R., Hellberg, K., Ruschewski, W.: Herzchirurgie 1982, S. 15

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Abb. 36 Professor Koncz bei seiner Dankesrede77

Dieser offiziellen Feier am Vormittag, ausgerichtet durch die Medizinische Fakultät der Georg-August-Universität, folgte eine ungezwungenere Feier am Abend mit einem festlichen Essen.

Abb. 37 zeigt Professor Koncz bei der abendlichen Feier.

77 Die Originaltexte der Dankesreden von Professor Koncz anlässlich des Symposiums zu seinem 65.

Geburtstag am 31.10.1981 sind im Anhang unter 7.6., S. 137 nachzulesen.

(44)

2.4.2. Verleihung der Albrecht von Haller-Medaille

In Anerkennung seiner herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Herzchirurgie erhielt Professor Dr. med. Josef Koncz am 05. Februar 1988 im Rahmen einer Feierstunde in der Aula am Wilhelmsplatz die höchste Auszeichnung, die von der Medizinischen Fakultät der Georg-August-Universität vergeben werden konnte.78

Abb. 38 zeigt Professor de Vivie, Professor Koncz, Staatssekretär Professor Schreiber und Dekan Professor Engel (von links) im Foyer der Aula am Wilhelmsplatz.79

Koncz, der in Deutschland neben einigen anderen Kollegen die moderne Herzchirurgie eingeführt hatte und als einer der Pioniere in der Bundesrepublik mit einer Herz-Lungen- Maschine operierte, wurde mit der Albrecht von Haller-Medaille80 ausgezeichnet. Insgesamt wurde bis 1988 diese Medaille, die 1958 gestiftet worden war, an 15 führende deutsche und

78 Göttinger Tageblatt : Albrecht von Haller-Medaille – Herzchirurgie gefördert, 10.02.1988

79 ebenda

80 Die Albrecht von Haller-Medaille wird seit 1959 in unregelmäßigen Abständen verliehen und erinnert an den bedeutenden Göttinger Arzt, Wissenschaftler, Botaniker und Dichter Albrecht von Haller (16.10.1708 – 12.12.1777), der von 1736 – 1753 als Professor für Anatomie, Chirurgie und Botanik an der damals neu gegründeten Universität in Göttingen wirkte. Durch seine Lehr- und Publikationstätigkeit hatte er maßgeblich zu deren Aufschwung beigetragen, so dass sich die Medizinische Fakultät zum Mittelpunkt naturwissenschaftlich orientierter medizinischer Lehre und Forschung entwickelt hatte.81

81 Biographie Albrecht von Haller, Internet 09 / 2003 und Medizinische Fakultät Göttingen verleiht Albrecht von Haller-Medaille an Juristen, Internet 09 / 2003

(45)

ausländische Mediziner vergeben, wobei diese Ehrung seit 1979 nicht mehr ausgesprochen worden war. Die Medizinische Fakultät zeichnete damit Professor Koncz als einen Arzt und Forscher aus, der Göttingen zum ersten Zentrum für Herzchirurgie in der Bundesrepublik nach dem Krieg gemacht hatte. Anlässlich dieser Ehrung würdigte wieder einmal der ehemalige Koncz-Schüler Professor Dr. Ernst-Rainer de Vivie, zu diesem Zeitpunkt bereits selbst ein hervorragender Herzchirurg von internationalem Ansehen, in einer Laudatio82 das Wirken des emeritierten Mediziners.83

Abb. 39 zeigt Professor Koncz mit dem Dekan Professor Engel84

Abb. 40 Vorder- und Rückseite der verliehenen Albrecht von Haller-Medaille85

82 vgl. Anhang 7.7., S. 140 de Vivie, E. R.: Laudatio für Herrn Professor Dr. med. Josef Koncz anlässlich der Verleihung der Albrecht von Haller-Medaille

83 Göttinger Tageblatt: Albrecht von Haller-Medaille – Herzchirurgie gefördert, 10.02.1988

84 Göttinger Tageblatt: Haller-Medaille an Professor Josef Koncz, 08.02.1988

(46)

3. Sein Werk

Josef Koncz untersuchte in den Anfängen seiner klinischen Laufbahn in Göttingen in der Zeit von Januar 1947 bis Oktober 1948 die Durchführbarkeit, Wirkungsweise und Problematik der Periduralanästhesie86 anhand von 471 Patienten, die dort unter periduraler Betäubung operiert wurden.88 Ab 1950 befasste er sich dann intensiver mit der Untersuchung peripherer Durchblutungsstörungen, v. a. in Hinblick auf die Beseitigung des Missverhältnisses zwischen dem Blutbedarf des Gewebes und der vorhandenen Durchblutungsgröße. Zur Beurteilung der Durchblutungsstörungen zog er die Hautthermometrie89 und Plethysmographie90 heran, da mit zunehmender Durchblutung die örtliche Oberflächentemperatur anstieg und das durchströmende Blutvolumen zunahm. Die genauesten Ergebnisse erzielte er mit der fortlaufenden thermoelektrischen Aufzeichnung der Hauttemperatur unter Peridural- anästhesie, in Kombination mit der photoelektrischen Registrierung der peripheren Volumenpulse vor und nach der Betäubung.92 In diesem Zusammenhang versuchte er herauszufinden in wie weit die Sympathektomie93 eine Besserung der Blutversorgung im

85 eigene Fotografie von September 2003

86 Periduralanästhesie ist die vorrübergehende Unterbrechung der Erregungsleitung der Rückenmarks- nerven durch Injektion eines Lokalanästhetikums in den Periduralraum des Wirbelkanals.87

87 Hoffmann-La Roche AG & Urban & Schwarzenberg: Roche Lexikon Medizin. 3. Auflage,1993, S.1281

88 Koncz, J.: Die Periduralanästhesie unter besonderer Berücksichtigung der Erfahrungen der Göttinger Chirurgischen Klinik, 1950, S. 139 - 143

89 Messung der Hauttemperatur

90 Unter Plethysmographie versteht man die fortlaufende Aufzeichnung der durchblutungsbedingten Volumenschwankungen eines Körperabschnitts oder Organs.91

91 Hoffmann-La Roche AG & Urban & Schwarzenberg: Roche Lexikon Medizin. 3. Auflage, 1993, S.

1320

92 Koncz, J.: Die Untersuchung peripherer Durchblutungsstörungen mittels thermoelektrischer Registrierung der Hauttemperatur und photoelektrischer Aufzeichnung der peripheren Volumenpulse, 1950, S. 555 - 568

93 Sympathektomie ist die teilweise oder vollständige operative Entfernung des Sympathikus- Grenzstrangs.94

94 Hoffmann-La Roche AG & Urban & Schwarzenberg: Roche Lexikon Medizin. 3. Auflage, 1993, S.1602

(47)

Bereich der unteren Extremitäten bewirken konnte.95 Parallel dazu führte Josef Koncz Tierexperimente zur Erforschung der Wirkungsweise des synthetischen Antikoagulans Thrombocid96 durch, wobei er neben der Gerinnungshemmung, eine Steigerung des fibrinolytischen Potentials, so wie eine periphere Gefäßdilatation feststellen konnte. Bei acht von 11 Versuchstieren konnte nach intravenöser Injektion eine erhebliche Beeinflussung der Durchblutung registriert werden, wobei in zwei Fällen eine langanhaltende Zunahme der Durchblutung im Bein erfolgte.97 In weiteren Versuchen wies Koncz nach, dass mit Ausschaltung des Sympathikus mittels Periduralanästhesie eine Gerinnungshemmung, v. a.

im arteriellen Blut, einher ging, aufgrund vermehrter Ausschüttung von Heparin oder heparinähnlichen Substanzen ins Blut.98 Diese Phase fand 1953 ihren Höhepunkt mit seiner Habilitationsschrift „ Studien zur Pathophysiologie und Klinik peripherer Durchblutungs- störungen“.

In der zweiten Hälfte der 50er Jahre richtete Josef Koncz sein Augenmerk zunehmend auf die Ursachen der portalen Hypertension, deren Folgen und deren operative Behandlung99 mit Schwerpunkt auf der porto-cavalen Anastomosenoperation. Dabei erreichte er durch Anlegen einer porto-cavalen Anastomose in den meisten Fällen eine wesentliche Druckminderung, wobei Druckabfälle um 65 % des Ausgangswertes keine Seltenheit waren. Bei allen Patienten hingegen war der Pfortaderdruck postoperativ weit unter dem klinischen Wert von 25 mm Hg.100 Die Druckmessung erfolgte mittels Lebervenenkatheterisierung, wobei der Druck in der V. portae als auch in der V. cava bei offener und geschlossener Anastomose aufgezeichnet wurde.101

95 Koncz, J.: Begrenzung der Anzeigestellung zur Sympathektomie bei peripheren Durchblutungs- störungen, 1951, S. 223 - 246

96 Thrombocid ist eine synthetisch hergestellte Substanz, die vorwiegend eine Hemmung der Blutgerinnung bewirkt.

97 Koncz, J.; Bücherl, E.: Tierexperimentelle Untersuchung zur Kreislaufwirkung des synthetischen Anticoagulans Thrombocid, 1952, S. 36 - 42

98 Koncz, J.; Marggraf, W.: Untersuchung über die vegetativ-nervöse Steuerung des Blutgerinnungssystems, 1953, S. 237 - 254

99 Koncz, J.: Die operative Behandlung der portalen Hypertension, 1957, S. 67 - 72

100 Koncz, J.: Portocavale Anastomosen, 1958, S. 598 - 602

101 Bücherl, E. S.; Koncz, J.; Bücherl, R.: Messung des Pfortaderdruckes durch Lebervenen- katheterisierung und intraoperative Direktmessung, 1958, S. 241 - 245

(48)

Seit Beginn der 60er Jahre, mit Einführung der Herz-Lungen-Maschine in Göttingen, baute Josef Koncz als einer der führenden deutschen Chirurgen die Abteilung für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie an der Universität in Göttingen auf. Sein besonderes Interesse galt nun der Korrektur von angeborenen Herzfehlern, so dass er speziell auf diesem Gebiet eine Reihe von Operationsmethoden entwickelte bzw. verbesserte. So führte er 1965 als erster deutscher Chirurg die Korrektur der Transposition der großen Gefäße nach der Mustard´schen Methode in Göttingen durch102. Zu dieser Zeit konzentrierte er sich vor allem auf Herzoperationen bei Kindern, dehnte jedoch konsequenterweise sein Operationsspektrum, vor allem auf dem Gebiet der Herzklappen- und der Koronargefäßchirurgie auf erwachsene Patienten aus. Sein Interesse galt vor allem den Stenosen der linksventrikulären Ausflussbahn, und hier insbesondere den verschiedenen Formen von rezidivierenden Stenosen und der tunnelförmigen Einengung im Bereich des linken Herzens. 1974, nach Abschluss der tierexperimentellen Phase, führte Professor Koncz die Operationsmethode der Aorto- ventrikuloplastik, die vorrangig zur Beseitigung einer tunnelförmigen Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstrakts entwickelt wurde, erfolgreich in die Klinik ein.103

Josef Koncz hatte seine Mitarbeiter unter sanftem, aber stetigem Druck vorangetrieben täglich chirurgische Probleme zu lösen, neue Operationsverfahren couragiert anzuwenden und auch andere Wege der Korrektur von angeborenen und erworbenen Herzfehlern zu beschreiten. So ermöglichten konsequente klinische Forschung und experimentell gewonnene Ergebnisse unter seiner Führung Mitarbeitern die Lösung eines bis dahin nicht bewältigten chirurgischen Problems.104 Unter Koncz Leitung erhielten seine Schüler eine gute breitgefächerte fach- bezogene Ausbildung, so dass sogar drei von ihnen einen Lehrstuhl erhielten. Vier seiner Schüler wurden Hochschullehrer in leitender Position und zehn wurden Chefärzte in Thorax- und Gefäßchirurgischen Abteilungen, vier davon im Ausland (Angaben von 1982).105 So belief sich die Zahl der Habilitationen der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie der Universität Göttingen unter Koncz Leitung von 1958 – 1981 auf ca. 10 und die Zahl der Dissertationen auf ca. 130.106

102 vgl. Kapitel 3.2., S. 66

103 de Vivie, E. R.; Borowski, A.; Hehlhorn, U.: Reduction of the left-ventricular outflow-tract obstruction by aortoventriculoplasty – Long-term results of 96 patients, 1993, S. 216 - 223

104 de Vivie, E. R., Hellberg, K., Ruschewski, W.: Herzchirurgie 1982, S. 13

105 de Vivie, E. R., Hellberg, K., Ruschewski, W.: Herzchirurgie 1982, S. 14

106 de Vivie, E. R., Hellberg, K., Ruschewski, W.: Herzchirurgie 1982, S.315 - 324

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Josef Koncz verstand die Chirurgie des Thorax, des Herzens und der großen Gefäße aufgrund ihrer naheliegenden physiologischen, topographischen und klinischen Verbindungen immer als eine wissenschaftliche und klinische eigenständige Einheit. Sein Ziel war es einen eigenständigen neuen chirurgischen Zweig zu schaffen und sich damit von der allgemeinen Chirurgie zu lösen. Bereits zur Eröffnung des Kongresses der Thoraxchirurgie 1969 in Bad Nauheim gab er signifikante Impulse für eine Restrukturierung der Chirurgie in Deutschland.

In Anlehnung daran wurde 1971, auf Initiative von Koncz, die Deutsche Gesellschaft für Thorax- Herz- und Gefäßchirurgie gegründet.107

107 de Vivie, E. R.: Professor Koncz wird 65 Jahre alt, Rede anlässlich des Symposiums am 31.10.1981 aus den privaten Unterlagen von Josef Koncz

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