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Familie, Kindheit, Schulzeit, Jugend und Privatleben

Im Dokument Josef Koncz (1916 - 1988) (Seite 9-21)

2. Biographie

2.1. Familie, Kindheit, Schulzeit, Jugend und Privatleben

Josef Koncz kam am 30. Oktober 1916 als viertes Kind des Eisenbahnbeamten Franz Koncz (20.10.1872 – 03.07.1941) und seiner Ehefrau Karoline, geb. Adrianyi (19.09.1874 – 30.10.1935), in Felka zur Welt.1

Abb. 2 Karoline Koncz 2 Abb. 3 Franz Koncz

Felka ist ein kleines Städtchen der deutschen Sprachinsel Zips im einstigen Ungarn und gehört heute zur Slowakei.

1 Die persönlichen Daten und Angaben in Kapitel 2.1. stammen aus verschiedenen, von Josef Koncz verfassten Lebensläufen, sowie persönlichen Angaben seiner Tochter Stephanie Koncz.

2 Die Fotografien 2, 3, 4, 5, 7, 10 und 11 in Kapitel 2.1. stammen aus dem privaten Fotoalbum von Josef Koncz.

Abb. 4 Das Elternhaus in Felka.

Abb. 5 Das Elternhaus in Felka.

Im November 1916 wurde Josef Koncz in der Kirche von Felka getauft.

Abb. 6 zeigt die Kirche von Felka heute.3

Durch seine relativ unbeschwerte Kindheit begleiteten ihn sein zwei Jahre älterer Bruder Emmerich (28.01.1914 – 18.11.1940) und seine beiden älteren Schwestern Jolan (23.07.1907 – 13.01.1982) und Ida (26.10.1911 – 11.05.2000).

Abb. 7 zeigt die Geschwister Josef, Ida, eine Freundin, Jolan und Emmerich (von links)

3 Die Fotografien 6, 8, 9 und 14 in Kapitel 2.1. sind von Antje Strohmeyer im Oktober 2002 in Felka aufgenommen.

In Felka besuchte Josef Koncz in den Jahren von 1922 bis 1926 die Volksschule. Er war, im Gegensatz zu seinem Bruder Emmerich, ein sehr fleißiger Schüler, der immer gute Noten nach Hause brachte.

Abb. 8 zeigt die Volksschule von Felka heute.

Ab Herbst 1926 ging er auf das Real-Reformgymnasium in Käsmark, wo er am 24. Juni 1934 die Reifeprüfung mit Auszeichnung bestand.

Bereits gut ein Jahr nach Aufnahme seines Medizinstudiums verlor Josef Koncz seine Mutter Karoline am 30. Oktober 1935 nach langem schweren Leiden im 62. Lebensjahr.

Das Medizinstudium wurde sowohl ihm als auch seinem Bruder Emmerich vor allem durch die beiden Schwestern Jolan und Ida ermöglicht. Beide waren nach Beendigung der Mädchenschule in Käsmark als Bürokräfte tätig und finanzierten dadurch den Brüdern das Studium, da die damalige finanzielle Situation der Eltern dieses nicht zugelassen hätte. Ein schwerer Schlag traf die ganze Familie, als bei Emmerich nach Beendigung seines Studiums 1938 eine Tuberkulose diagnostiziert wurde. Josef Koncz unterbrach daraufhin am 01.10.1939 sein Studium für ein Jahr und ging nach Hause zurück, um sich um seinen schwerkranken Bruder zu kümmern. Anhand von Tagebuchaufzeichnungen, die Josef Koncz in dieser für ihn so schweren Zeit gemacht hatte, ist zu erkennen, wie viel ihm sein Bruder bedeutet hatte. Aufopfernd hatte er sich um ihn gekümmert. Er beschrieb sehr eindrucksvoll die damalige Situation, die Phasen der Erkrankung seines Bruders, seine eigene Hoffnung auf

Genesung des in aller Augen so verheißungsvollen Jungmediziners und letztendlich die Aussichtslosigkeit, der er ausgeliefert war. Er machte sich Gedanken um ethische Gesichtspunkte in der Medizin, wie z. B. über die Rechtfertigung der täglichen Morphiumgabe, die seinem Bruder einerseits die Schmerzen nehmen sollten, ihn andererseits jedoch in einen Dämmerzustand versetzten.4 Nach langem, schweren Krankheitsverlauf verstarb Emmerich am 18. November 1940 an den Folgen der Tuberkulose im Alter von nur 26 Jahren. Josef Koncz kehrte nach Prag zurück, um sein Studium fortzusetzen.

Nach bestandenem Examen nahm er eine Stelle als Sekundärarzt am Staatskrankenhaus in Georgenberg (Zips) an. Er war dort vom 17.02.1941, bis zum Zeitpunkt seiner Einberufung zum Wehrdienst am 01. Oktober 1941, in der inneren Abteilung, sowie der Abteilung für Geburtshilfe, tätig. Während dieses Zeitraums, kaum sieben Monate nach dem tragischen Verlust seines Bruders, verstarb dann auch sein Vater am 03.07.1941, im Alter von 68 Jahren an einem Herzinfarkt.

Abb. 9 ist das Grab der Eltern in Felka.

4 Tagebuchaufzeichnungen von Josef Koncz

Nachdem Josef Koncz nach gut fünf Monaten Kriegsgefangenschaft am 12. Oktober 1945 aus dieser entlassen wurde, erhielt er ab dem 15. des Monats eine Stelle als Volontärarzt im städtischen Krankenhaus Wuppertal-Barmen. Hier traf er seinen Lehrer und späteren Förderer Professor Dr. med. Hans Hellner5. Unter seiner Leitung arbeitete Koncz bis zum 15.11.1946 in der dortigen Chirurgischen Abteilung, wo er sehr bald als stellvertretender Stationsarzt erst eine und später sogar zwei Stationen übernommen und diese, laut Hellner, ausgezeichnet geführt hatte. Sein Lehrer war schon damals der Ansicht, das seine operativen Fähigkeiten und sonstigen ärztlichen Kenntnisse über das übliche Maß hinausgingen.6

Abb. 10 Josef Koncz mit seinem damaligen Lehrer Professor Hellner

5 Professor Dr. med. Hans Hellner (1900 – 1975) war der Lehrmeister von Dr. Koncz und der Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik in Göttingen von 1946 – 1969.

6 Zeugnis von Professor Hellner vom 15.11.1946

Während des Jahres am Städtischen Krankenhaus in Wuppertal-Barmen lernte Dr. Koncz die Röntgenassistentin Ellen Hoehne (geb. am 24.05.1925 in Dortmund) kennen.

Im November 1946 folgte Josef Koncz Hellner, nach dessen Berufung, an die Universität nach Göttingen um dort eine wissenschaftliche Assistentenstelle zu übernehmen.7

Bereits zu Weihnachten 1946 gab Frau Mathilde Hoehne, geborene Hoffmann, die Verlobung ihrer Tochter Ellen mit Herrn Dr. med. Josef Koncz bekannt. Nach weiteren zwei Jahren heirateten die beiden am 18. Dezember 1948 in Göttingen. Am 9. April 1950 wurde die einzige Tochter Stephanie in Göttingen geboren.

Abb. 11 Das Foto entstand 1954 beim Chirurgenkongress in München und zeigt Professor Koncz (rechts) mit seiner Ehefrau und deren Bruder.

7 Schreiben von Professor Hellner vom 25.05.1948

Bis 1955 wohnte die Familie Koncz in einem Einzimmerappartement auf dem Ärzteflur der alten Chirurgischen Klinik in der Goßlerstraße - Ecke Humboldtallee. Dann bezog sie eine Wohnung im Kreuzbergring und wohnte von 1960 – 1965 in der Ewaldstraße in Göttingen.

1965 erfolgte dann der Einzug in das eigene Haus.8

Abb. 12 Das Haus der Familie Koncz in Göttingen.9

Ellen Koncz, die selbst an einem angeborenen Herzfehler in Form einer Aortenklappen-stenose litt, musste schließlich 1962 in der Mayo-Klinik von Professor Kirklin operiert werden. Es wurde eine Aortenklappensprengung durchgeführt. Diese Therapie war auf lange Sicht nicht erfolgreich, denn es kam zur Ausbildung einer Aortenklappeninsuffizienz, welche einen weiteren operativen Eingriff 1982 notwendig machte. Diese Operation – ein Aortenklappenersatz – wurde diesmal von Professor de Vivie10, einem Schüler von Professor Koncz, in der Universitätsklinik in Göttingen durchgeführt.

8 Gespräch mit Frau Dr. Stephanie Koncz im Oktober 2003

9 Die Fotografie 12 ist eine eigene Fotografie, entstanden im März 1998.

10 vgl. Fußnote 72 Kapitel 2.4.1., S. 40

Unterdessen starb am 13.01.1982 die ältere der beiden Schwestern infolge ihres dritten Herzinfarktes in der Slowakei.

Am 31.03.1982 wurde Josef Koncz emeritiert. Nur knapp zwei Jahre später starb Ellen Koncz, nach 36jähriger Ehe, am 23. Februar 1984.

Josef Koncz selbst litt bereits seit geraumer Zeit an einer koronaren Herzkrankheit11 und einem medikamentös behandelten Bluthochdruck. Er starb am 07.11.1988 an den Folgen eines Herzinfarktes in seinem Haus.

Abb. 13 Das Grab von Professor Koncz und seiner Frau Ellen.13

11 Die koronare Herzkrankheit (KHK) resultiert aus Minderdurchblutung primär intakten Myokards infolge erworbener arteriosklerotischer Verengungen der Koronararterien. Die Mangelversorgung des Herzmuskels äußert sich in Form einer belastungsabhängigen Angina pectoris. Bei Thrombenbildung kann es zum Gefäßverschluss mit nachfolgendem Myokardinfarkt kommen.12

12 Henne-Bruns, D., Düring, M., Kremer, B.: Duale Reihe, Chirurgie, 2001, S. 947 - 950

13 Das Bild 13 habe ich im Juli 2002 auf dem Göttinger Friedhof aufgenommen.

Als letzte der vier Geschwister starb Ida, die bis zu ihrem Tod am 11.05.2000 im Elternhaus in der Slowakei gelebt hatte.

Abb. 14 zeigt das Grab der Geschwister in Felka.

2.1.1. Private Interessen

Da das Gebirge der hohen Tatra direkt vor der Haustür lag, entwickelte sich Josef Koncz in seiner Jugend zu einem begeisterten Bergsteiger und Skifahrer. Darüber hinaus spielte er Tischtennis.14

Abb. 15 und Abb. 16 Die Fotos zeigen den jungen Koncz beim Bergsteigen in der hohen Tatra.15 Leider blieb ihm in den ersten Jahren seiner ärztlichen Tätigkeit in Göttingen wenig Zeit für diese Hobbys. Erst in späteren Jahren hatte er zum Skifahren wieder gelegentlich Zeit gefunden und brachte dieses auch seiner Tochter Stephanie bei.

Mit zunehmendem Alter galt sein Interesse immer mehr der Politik und Weltgeschichte, über die er sich regelmäßig in der Tageszeitung informierte. Er las aber auch gerne Bücher von Thomas Mann oder Biographien von Musikern, Politikern und anderen Persönlichkeiten.

Seine wenige Freizeit verbrachte er gern zuhause mit Lesen oder Hören von Klavier- und

14 Die persönlichen Angaben in Kapitel 2.1.1. stammen aus Gesprächen mit Josef Koncz Tochter.

15 Die Fotografien 15 und 16 stammen aus dem privaten Fotoalbum von Josef Koncz.

Cellokonzerten. Gern trank er hin und wieder mal ein Glas Weißwein und rauchte ab dem 50.

Lebensjahr lieber Zigarren statt Zigaretten.

Ab dem 50. Lebensjahr begann er dann noch Golf zu spielen und verbrachte hiermit einen Großteil seiner Freizeit. Als Ende der 60er Jahre der Göttinger Golfclub entstand, war er einer der Gründungsmitglieder. Von diesem Zeitpunkt an pflegte Professor Koncz regelmäßig samstags morgens, teilweise auch bis in den frühen Nachmittag hinein, Golf zu spielen.

Seinen Urlaub verbrachte er am liebsten Zuhause. Aber auf Drängen seiner Frau machte die Familie dann doch mal Urlaub in Frankreich oder Italien.

Im Großen und Ganzen lebte die Familie Koncz eher zurückgezogen und empfing zuhause wenig Besuch.

Abb. 17 Das ehemalige Arbeitszimmer von Professor Koncz in seinem Haus.16

16 Die Fotografie 17 ist eine eigene Fotografie, entstanden im März 1998.

Im Dokument Josef Koncz (1916 - 1988) (Seite 9-21)