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Archiv "Hochdrucktherapie: Auch reparative Prozesse sollten eingeleitet werden" (22.11.1996)

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A-3102 (34) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 47, 22. November 1996 Die Ziele der Bluthochdruckbe-

handlung haben sich in den vergange- nen Jahren gewandelt. Stand früher das Senken zu hoher Blutdruckwerte im Vordergrund, so geht es inzwi- schen längst um mehr, wie bei der 5. Nationalen Bluthochdruckkonfe- renz in Bielefeld deutlich wurde: End- organschädigungen durch die Hyper- tonie soll vorgebeugt werden. Mehr noch: Kardiale und strukturelle Ver- änderungen sollen zur Regression ge- bracht, reparative Prozesse in Gang gesetzt werden. Dazu sind, wie Ta- gungspräsident Professor Dr. Rainer Kolloch (Bielefeld) betonte, verschie- dene Hebel zu bedienen.

Unterschätzt:

Sympathikusaktivität

Unterschätzt wird derzeit offen- sichtlich noch das Problem der über- steigerten Sympathikusaktivierung bei der Hypertonie. Diese kann fatale Folgen haben: sie bewirkt ein Fort- schreiten der Hypertonie und hat me- tabolische Einflüsse, verstärkt zum Beispiel eine Insulinresistenz, was den Betroffenen über eine Hyperin- sulinämie regelrecht ins metabolische Syndrom treiben kann. Eine erhöhte Sympathikusaktivität nimmt aber auch Einfluß auf die Nieren, bewirkt eine verstärkte Thrombozytenaggre- gation, fördert so insgesamt betrach- tet die Entwicklung von Endorgan- schäden und verstärkt das kardiovas- kuläre Risiko.

Kolloch stellte in Bielefeld sein Modell der Krankheitsprogression vor. Diese wird durch hämodynami- sche Faktoren bewirkt, wobei sich auf lokaler Ebene Streßfaktoren und Thrombozyten und systemisch in er- ster Linie die Vasokonstriktion und eine falsche Ernährung auswirken.

Auch neurohumorale Faktoren führen zur Krankheitsprogression.

Hier nannte der Hochdruckforscher auf lokaler Ebene Wachstumsfakto- ren und Zytokine und systemisch das sympathische Nervensystem sowie das Renin-Angiotensin-Aldosteron- System.

Die durch den Hochdruck be- wirkte Krankheitsprogression be- schränkt sich nicht auf das Herz, ähn- liche Prozesse laufen, so der Medizi- ner, ebenfalls an der Niere ab: „Auch bei der Niere gibt es nach initialer Schädigung ein Remodelling, ähnlich wie beim Herzen nach einem Herzin- farkt.“

Um die Krankheitsprogression zu unterbinden und reparative Pro- zesse zu forcieren, müssen nach Kol- loch in der Praxis einige Regeln der Hochdruckbehandlung beachtet wer- den: so gilt es, Druckschwankungen zu vermeiden und eine konsequente Blutdruckeinstellung über 24 Stun- den anzustreben. Dadurch kann das Risiko für Plaquerupturen arterio- sklerotischer Veränderungen in den Gefäßen minimiert werden, und das führt nach Kolloch direkt zu einem geringeren Risiko für klinische kar- diovaskuläre Ereignisse. „Hier haben wir wohl einiges versäumt in den ver- gangenen Jahren.“

Compliance

Besonderes Augenmerk muß sich nach seinen Worten auf nächtli- che Blutdruckanstiege richten: „Spe- ziell bei der Differentialtherapie bei Patienten mit Endorganschäden müs- sen wir sicherstellen, daß der Blut- druck auch während der Nacht effek- tiv gesenkt wird.“ Kolloch sprach noch ein weiteres Problem der Hoch- drucktherapie an: 80 Prozent der Be- troffenen sind nach seinen Worten nicht compliant, und hier müßten dringend neue Strategien entwickelt werden. Christine Vetter

P O L I T I K MEDIZINREPORT

Hochdrucktherapie

Auch reparative Prozesse

sollten eingeleitet werden

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