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Archiv "Medizingeschichte(n): Medizin und Literatur – Der „Schwarze Tod“ (Pest)" (21.10.2005)

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weise von Immunoassays, zu evalu- ieren. Allerdings ist besonders bei ge- ring konzentrierten Proteinen eine Vor- fraktionierung der Probe erforderlich.

Massenspektrometrisch erhobene Pro- teinmuster sind nur dann diagnostisch zu verwerten, wenn die präanalytischen Bedingungen genau definiert und be- achtet werden. Bereits nach einer Stun- de verändert sich im Serum aber auch im Plasma das Proteinmuster. Die Zu- ordnung von Mustern zu bestimmten Diagnosen hängen von der Qualität der Probensammlung und der zugrunde lie- genden klinischen Studien sowie von den mathematischen Algorithmen ab, mit denen Proteinmuster interpretiert werden.

Es wird erwartet, dass mit der Mas- senspektrometrie im Plasma und in an- deren Körperflüssigkeiten viele Pro- teine und Proteinvarianten nachge- wiesen werden, deren Konzentration mit bestimmten Krankheitszuständen korreliert. Da im Bereich der massen- spektrometrischen Proteomforschung

quantitative Verfahren zur Entdek- kung neuer Biomarker gerade erst entwickelt wurden, liegen noch wenig klinische Erfahrungen über Proteine oder Proteinvarianten vor, die mit der Massenspektrometrie entdeckt wur- den. Der Nachweis von Proteinen im Liquor von Patienten mit ischämi- schen und neurodegenerativen Er- krankungen zeigt jedoch, dass diese Technik prinzipiell erfolgversprechend ist. Zur diagnostischen Anwendung von Proteinmustern wurden verschie- dene retrospektive klinische Unter- suchungen publiziert. Es muss aller- dings abgewartet werden, ob die Er- gebnisse unter kontrollierten Bedin- gungen reproduziert werden können.

Aktuelle Informationen zur Analyse des humanen Proteoms veröffentlicht die Human Proteome Organization (www.hupo.org).

Für Interessierte sind nachfolgend einige aktuelle Über- sichtsartikel zitiert, die die Möglichkeiten und Grenzen aktueller massenspektrometrischer Verfahren für die Pro- teomdiagnostik aufzeigen.

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sin- ne der Richtlinien des International Committee of Medi- cal Journal Editors besteht.

Literatur

1.Diamandis EP: Mass spectrometry as a diagnostic and a cancer biomarker discovery tool: opportunities and po- tential limitations. Mol Cell Proteomics 2004; 3:

367–378.

2. Lescuyer P, Allard L, Zimmermann-Ivol CG et al.: Identi- fication of post-mortem cerebrospinal fluid proteins as potential biomarkers of ischemia and neurodegenera- tion. Proteomics 2004; 4: 2234–2241.

3. Omenn GS: Advancement of biomarker discovery and validation through the HUPO plasma proteome pro- ject. Dis Markers 2004; 20: 131–134.

4. Omenn GS: International collaboration in clinical che- mistry and laboratory medicine: the Human Proteome Organization (HUPO) Plasma Proteome Project. Clin Chem Lab Med 2004; 42: 1–2.

5. Patterson SD, Aebersold RH: Proteomics: the first deca- de and beyond. Nat Genet 2003; 33 Suppl: 311–323.

6. Stehen H, Mann M: The ABC's (and XYZ's) of peptide sequencing. Nat Rev Mol Cell Biol 2004; 5: 699–711.

Anschrift des Verfassers:

Prof. Dr. med. Christoph Wagener Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Zentrallaboratorium

Martinistraße 52 20251 Hamburg M E D I Z I N

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A2876 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 42⏐⏐21. Oktober 2005

AUSGEWÄHLT UND KOMMENTIERT VON H. SCHOTT AUSGEWÄHLT UND KOMMENTIERT VON H. SCHOTT

MEDIZINGESCHICHTE(N))

Medizin und Literatur Der „Schwarze Tod“ (Pest)

Zitat: „Ich sage nun, daß seit der heilbringenden Menschwerdung des Gottessohnes 1 348 Jahre vergangen waren, als in der herrlichen Stadt Florenz, die edler als jede andere in Italien ist, eine todbringende Pest ausbrach, welche entweder durch die Einwirkung von Himmelskör- pern oder wegen unserer ungerech- ten Taten durch Gottes gerechten Zorn zu unserer Besserung über die Sterblichen geschickt wurde.

Sie war einige Jahre zuvor in Län- dern im Osten entstanden, hatte ei- ne Unzahl von Menschen hinwegge- rafft, drang dann unaufhaltsam von Ort zu Ort vor und breitete sich auf schreckliche Weise nach Westen aus.

Alle menschliche Klugheit und Vor- sicht, mit der die Stadt durch hierfür

bestellte Beamte von Verunreinigun- gen vielfältiger Art gesäubert und je- dem Kranken der Eintritt verwehrt wurde, waren nutzlos, umsonst auch die vielen Ratschläge zur Erhaltung der Gesundheit, umsonst die demüti- gen Bitten, mit denen fromme Men- schen sich nicht nur einmal, sondern wiederholt in organisierten Prozessio- nen oder auf andere Weise an Gott wandten.

Etwa zu Frühlingsbeginn dieses Jah- res zeigte die Seuche erstmals auf furchtbare und erstaunliche Weise ih- re schreckliche Wirkung. Sie begann hier nicht wie im Osten, wo bei jedem, als Zeichen des unvermeidlichen To- des, Nasenbluten aufgetreten war. Es bildeten sich nämlich bei Männern und Frauen in gleicher Weise Schwel- lungen in der Leistengegend oder un- ter den Achseln, von denen einige mehr oder weniger die Größe eines Apfels oder Eies erreichten und vom Volk Pestbeulen genannt wurden. Von diesen beiden Körperstellen breiteten

sich die tödlichen Pestbeulen in kur- zer Zeit gleichmäßig auf dem ganzen Körper aus. Kurz darauf be- gannen sich die Zeichen der Krank- heit in schwarze und blaue Flecken umzuwandeln, die zahlreich auf den Armen, an den Schenkeln und an je- der Stelle des Körpers auftraten, beim einen groß[flächig] und spär- lich, beim andern klein und dichtge- drängt.“

Giovanni Boccaccio: Il Decamerone (1349–1351). In:

Die Pest 1348 in Italien. Fünfzig zeitgenössische Quellen. Herausgegeben und übersetzt von Klaus Bergdolt. Heidelberg 1989, Seite 39 ff. – Der Florenti- ner Dichter Boccaccio (1313–1375) schildert hier aus eigener Anschauung das Auftreten des „Schwarzen Todes“ in seiner Heimatstadt. Die Seuche könne, wie er erwähnt, astrologisch bedingt sein oder auch als Strafe Gottes aufgefasst werden. Er schildert die Pest- beulen sowie die durch Sepsis bedingte Symptomatik der (Schleim)Hautblutungen (schwarze und blaue Flecken), die dem „Schwarzen Tod“ später den Na- men gaben. Der in der Rahmenhandlung dargestellte Rückzug des Decamerone-Kreises in eine abgelegene Gegend und der Aufenthalt in angenehmer Atmos- phäre entsprachen einer Art psychohygienischer Ab- wehr der tödlichen Gefahr.

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