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Archiv "Cis-platinum zur Therapie des Blasenund Prostatakarzinoms" (30.11.1978)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

der, Cierber und Gewürzarbeiter.

Blei, Nitrite und Quecksilber stören nach Aufnahme in den Körper das Geruchsempfinden.

latrogene Schäden sind unter der Therapie mit Streptomycin, Neomy- cin, Tyrothricin, Kanamycin, Propyl- thiourazil und nach dem Gebrauch von Psychopharmaka und gang- lienblockierenden Substanzen als Schwellenerhöhungen bekannt ge- worden. Unter einer Langzeitthera- pie, zum Beispiel mit Penicillamin (Gesamtdosis über 550 g) bezie- hungsweise Dindewan®, entwickeln sich in etwa 4 Prozent der Fälle An- osmien. Nach Absetzen des Medika- ments ist Restitution zu erwarten.

Im weiteren Sinne sind hier auch olfaktorische Dysfunktionen im Ver- lauf einer Strahlenbehandlung im Kopf- und Halsbereich anzuführen.

Sie können sich aber durch die Selbstregeneration des olfaktori- schen Epithels wieder rückbilden und werden kaum zum Beschwerde- grund.

Traumen

Durch Schädeltraumen werden Hyp-, An- oder Parosmien in mindestens 10 Prozent der Fälle verursacht. Gehirn- erschütterungen sind fast aus- schließlich von Hyposmien gefolgt, während Hirnkontusionen in etwa 20 Prozent der FälleAnosmien nach sich ziehen.

Etwa 30 Prozent der Riechstörungen bilden sich spontan zurück und sind nach sechs Monaten überwiegend geschwunden. Anosmien sind aller- dings kaum reversibel und bereits sechs Monate nach dem Schadenser- eignis als bleibend anzusehen.

Verletzungen des Riechepithels, der Fila olfactoria und des Bulbus olfac- torius sind meist einseitig und durch völligen Funktionsausfall gekenn- zeichnet. Nach zentralen zerebralen Traumatisierungen sind isolierte An- osmien nicht zu erwarten, da Kreu- zungen der afferenten Impulse für Funktionsausgleich sorgen.

Riechstörungen

Zentral verursachte Riechstörungen sind durch eine regelmäßige Be- gleitsymptomatik von seiten anderer Hirnnerven beziehungsweise durch fehlerhafte vegetative Steuerungen gekennzeichnet. Es kann unter an- derem neben dem Geruchssinn auch das Geschmacksempfinden zentral gestört sein. Im Extremfall kommt es zum Verlust beider che- mosensorischer Empfindungen in Verbindung mit Sensibilitätsstörun- gen im Mund- und Nasenbereich. In solchen Fällen sind sowohl Läsio- nen im Zwischenhirn als auch an der peripheren Riechbahn anzunehmen (Anosmie-Ageusie-Syndrom).

Bei der Begutachtung posttraumati- scher Riechstörungen ist davon aus- zugehen, daß für Anosmien eine Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) heute einvernehmlich in einer Höhe von 10 (bis 15) Prozent ge- schätzt wird. Für bestimmte Berufs- gruppen kann ein Satz um 20 Pro- zent anerkannt werden. Unter be- sonderen Aspekten ist sogar Berufs- unfähigkeit möglich (Kaffeeprüfer, Parfumeure usw.). Auffällig ist eine Aggravationstendenz vieler Patien- ten bei der Begutachtung der Riech- funktion, die jedoch durch die ob- jektive Olfaktometrie entlarvt wer- den kann.

Literatur

(1) Douek, E.: The sense of smell and its abnor- malities, Churchill Livingstone, Edinburgh + London 1974 — (2) Herberhold, C.: Funktions- prüfungen und Störungen des Geruchssinnes, Arch. Oto-Rhino-Laryng. 210 (1975) 67-164 — (3) Roseburg, B., Fikentscher, R.: Klinische 01- faktologie und Gustologie, in: Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Zwanglose Schriftenrei- he, A. Herrmann, H. Jakobi (Hrsg.), Band 27, Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1977 — (4) Sunderman, F. W.: Current status of zinc defi- ciency in the pathogenesis of neurological, dermatological and musculoskeletal disorders, Ann. Clin. Lab. Sci. 5 (1975) 132-145

Anschrift des Verfassers:

Professor Dr. med.

Claus Herberhold Oberarzt

Klinik und Poliklinik

für Hals-, Nasen und Ohrenkranke der Universität Bonn

5300 Bonn-Venusberg

FÜR SIE GELESEN

Lipoproteinmuster und Schwere

der Koronarsklerose

Zahlreiche neuere epidemiologische Studien belegen den Zusammen- hang zwischen individuellem Lipo- proteinmuster und Wahrscheinlich- keit einer zukünftigen koronaren Herzerkrankung. Dabei zeigte sich, daß das Alpha-Cholesterin (HDL, heavy density lipoprotein) eine pro- tektive Wirkung in der Entstehung der Atherosklerose hat, wohingegen Prä-Beta- und Beta-Cholesterin (LDL und VLDL) positiv mit dem Ausmaß der Arterioskleroseentwick-

lung korrelieren. In der vorliegenden Studie konnte anhand von 41 koro- narangiographierten Patienten ge- zeigt werden, daß ein direkter Zu- sammenhang zwischen den zirkulie- renden Lipoproteinen und dem Aus- maß der degenerativen atheroskle- rotischen Koronargefäßveränderun- gen bestand. Wiederum bestätigte sich in signifikanter Weise, die pro tektive Wirkung einer hohen HDL- Li poproteinfraktion. Im Gegensatz zu einer schwedischen Untersu- chung war eine signifikante positive Korrelation zwischen Triglyzeriden und Koronarsklerose in dieser Stu- die nicht vorhanden. Dem

Jenkins, P. J.; Harper, R. W.; Nestel, P. J.: Seve- rity of coronary atherosclerosis related to lipo- protein concentration, British Medical Journal 1978, 2, 388-391

Cis-platinum zur Therapie des Blasen-

und Prostatakarzinoms

In einer Pilotstudie wurden je 21 Pa- tienten mit meist metastasiertem Blasen- oder Prostatakarzinom, die vorwiegend Therapieversager der üblichen Behandlungsmethoden waren, mit dem Zytostatikum Cis- platinum behandelt. Eine spezielle intravenöse Infusionstechnik erlaubt die Applikation hoher Dosen wäh- rend eines langen Behandlungszeit- raumes. Damit konnte die Rate der Nieren- und Hörnervenschädigung gering gehalten werden. Eine kom-

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 48 vom 30. November 1978 2907

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin FÜR SIE GELESEN

plette (ein Blasenkarzinom) oder partielle Remission trat bei 47 Pro- zent der Blasentumoren und 43 Pro- zent der Prostatakarzinome ein. Sie- ben der Blasen- und vier der Prosta- takarzinom-Patienten zeigten keine therapeutische Wirkung. Myelosu- pression, Hyperurikämie, Erbrechen und Übelkeit waren klinisch be- herrschbare Komplikationen. In fünf Fällen traten signifikante Hörverlu- ste auf. Die Ergebnisse lassen Cis- platinum als derzeit wirksamstes Medikament für die Behandlung von Blasen- und Prostatakarzinomen er- scheinen. In welchem Stadium der Erkrankung der Einsatz sinnvoll ist, bleibt noch zu bestimmen. PA

Merrin, C.: Department of Urologic Oncology, Roswell Park Memorial Institute New York State Department of Health, Buffalo, New York;

Treatment of advanced bladder cancer with Cis-Diamminedichloroplatinum (II NSC 119875): A pilot study Journal of Urology 119, (1978) 493-495 — Merrin, C.: Treatment of ad- vanced carcinoma of the prostate (stage D) with infusion of Cis-Diamminedichloroplatin- um (II NSC 119875): A pilot study J. of Urology 119 (1978) 522-524

Serotonin

und sein Metabolit beim Delir

Die Abnahme von Serotonin im Blut und die Zunahme an Hydroxyindol- essigsäure im Liquor ist im Delir deutlich, verglichen mit Gesunden oder zumindest nicht im Delir be- findlichen Patienten. Dabei ist die Ursache des Delirs ohne Bedeutung.

Sämtliche Werte normalisieren sich nach seinem Abklingen. Muskel- aktivität und Lebererkrankungen schlossen die Autoren als Ursache aus, obwohl besonders die motori- sche Aktivität beim Delir groß ist.

Ingesamt sind die gemessenen Wer- te Ausdruck einer tiefgreifenden Störung im Indolaminstoffwechsel, ohne daß schon jetzt eine befriedi- gende Erklärung dafür gegeben werden könnte. Egl

Banki, C. M.; Vojnik, M.: Comparative simul- taneous measurement of cerebrospinal fluid 5- hydroxyindolacetic acid and blood serotonin levels in delirium tremens and dozapine-in- duced delirious reaction, J. Neurol. Neurosurg.

Psychiat. 41 (1978) 420-424

Rauchen — eine der häufigsten Ursachen der Polyzythämie

Bei der außerordentlichen Verbrei- tung des Zigarettenrauchens muß davon ausgegangen werden, daß der Nikotinabusus infolge einer dau- ernden Kohlenmonoxydexposition bei der Entstehung der Polyzyth- ämie zahlenmäßig weitaus im Vor- dergrund steht. Raucher haben ei- nen höheren Anteil an Kohlenmon- oxydhämoglobin, das bekanntlich keinen Sauerstoff aufnehmen kann.

Die Affinität vom Hämoglobin ist für Kohlenmonoxyd etwa 300mal größer als für Sauerstoff. Bei starken Rau- chern ist somit die Sauerstoffsätti- gung des Blutes deutlich geringer.

Häufig resultieren daraus klinische Symptome wie Müdigkeit, Übelkeit, chronische Kopfschmerzen und ge- legentlich sogar Synkopen. An 22 starken Rauchern konnte ferner ge- zeigt werden, daß bei allen der Hä- matokritwert deutlich erhöht war.

Bemerkenswert ist auch, daß der CO-Hämoglobinanteil bei Zigarren- rauchern höher war als bei Zigaret- tenrauchern. Bei 14 von 18 Patien- ten war das Erythrozytenvolumen erhöht und das Plasmavolumen er- niedrigt. Unter Berücksichtigung dieser Daten sollten beim Vorliegen einer Polyzythämie eine subtile Rau- cheranamnese erhoben und thera- peutische Konsequenzen gezogen werden. DEM

J. R. Shmith; St. A. Landaw: Smokers' polycy- themia, N. Engl. J. Med. 298 (1978) 6-10

Hyperimmunglobulingabe zur Prävention

einer Hepatitis-B-Infektion bei Neugeborenen

Etwa 0,6 Prozent der Bevölkerung sollen Hepatitis-B-Antigenträger sein. Ein großer Teil davon sind Frauen im geschlechtsreifen Alter, deren Neugeborene erhöht infek- tionsgefährdet sind. Die Kinder kön- nen entweder eine schwere neona- tale Hepatitis entwickeln oder aber

chronische Träger des Hepatitis-B- Antigens werden (Gerety und Schweitzer). Dosik und Jhaveri be- richten über eine Familie, in der die Mutter Hepatitis-Bs-Antigenträger war und in der das erste Kind im Alter von drei Monaten eine letal en- dende fulminante Hepatitis-Bs-Anti- gen-positive Hepatitis entwickelte, das zweite Kind aber erfolgreich vor einer Infektion durch mehrmalige Gabe von Hepatitis-B-Hyperimmun- globulin geschützt werden konnte.

Im Alter von 13 Monaten (acht Mo- nate nach der letzten Hyper- immunglobulingabe) war das Kind immer noch antigennegativ und hat- te sich normal entwickelt. Es gilt nun, an einer größeren Serie zu prü- fen, ob die Infektion eines Neugebo- renen mit Hepatitis-B-Antigen durch seine Mutter durch mehrmalige Ga- ben von Hyperimmunglobulin sicher verhindert werden kann. Dmn

Gerety, R. J., Schweitzer, I. L.: Viral Hepatitis Type B During Pregnancy, The Neonatal Period, and Infancy, The Journal of Pediatrics 90 (1977) 368-374; DBBP, Bureau of Biologics, 8800 Rockville Pike, Bethesda, MD 20014 — Dosik, H., Jhaveri, R.: Prevention of Neonatal Hepatitis B Infection by high-dose Hepatitis B Immune Globulin, The New England Journal of Medicine 298 (1978) 602-603; Dr. Dosik, Divi- sion of Hematology, Jewish Hospital and Medi- cal Center of Brooklyn, 555 Prospect Pl., Brooklyn, NY 11238

Herzschlagfolge bei multipler Sklerose

Die Untersucher stellten Analysen der Herzschlagfolge von MS-Kran- ken, Diabetikern und Normalperso- nen einander gegenüber. Die Lang- zeit-Beobachtung von MS-Kranken entsprach mehr der von Normalper- sonen, während bei Kurzzeitmes- sung regelmäßige Phasen durch ab- rupte Verlangsamung der Schlagfol- ge für bis zu 20 Schläge unterbro- chen wurden. Störungen im vege- tativen Nervensystem glauben die Autoren so erkennen zu können und halten die durchschnittliche Schlag- folgedifferenz für ein frühzeitiges Merkmal selbst geringer Störungen im Vegetativum. Egi

Neubauer, B.; Gundersen, H. J. G.: Analysis of heart rate variations in patients with multiple sclerosis, J. Neurol. Neurosurg. Psychiat. 41, (1978) 417-419

2908 Heft 48 vom 30. November 1978

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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