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plette (ein Blasenkarzinom) oder partielle Remission trat bei 47 Pro- zent der Blasentumoren und 43 Pro- zent der Prostatakarzinome ein. Sie- ben der Blasen- und vier der Prosta- takarzinom-Patienten zeigten keine therapeutische Wirkung. Myelosu- pression, Hyperurikämie, Erbrechen und Übelkeit waren klinisch be- herrschbare Komplikationen. In fünf Fällen traten signifikante Hörverlu- ste auf. Die Ergebnisse lassen Cis- platinum als derzeit wirksamstes Medikament für die Behandlung von Blasen- und Prostatakarzinomen er- scheinen. In welchem Stadium der Erkrankung der Einsatz sinnvoll ist, bleibt noch zu bestimmen. PA
Merrin, C.: Department of Urologic Oncology, Roswell Park Memorial Institute New York State Department of Health, Buffalo, New York;
Treatment of advanced bladder cancer with Cis-Diamminedichloroplatinum (II NSC 119875): A pilot study Journal of Urology 119, (1978) 493-495 — Merrin, C.: Treatment of ad- vanced carcinoma of the prostate (stage D) with infusion of Cis-Diamminedichloroplatin- um (II NSC 119875): A pilot study J. of Urology 119 (1978) 522-524
Serotonin
und sein Metabolit beim Delir
Die Abnahme von Serotonin im Blut und die Zunahme an Hydroxyindol- essigsäure im Liquor ist im Delir deutlich, verglichen mit Gesunden oder zumindest nicht im Delir be- findlichen Patienten. Dabei ist die Ursache des Delirs ohne Bedeutung.
Sämtliche Werte normalisieren sich nach seinem Abklingen. Muskel- aktivität und Lebererkrankungen schlossen die Autoren als Ursache aus, obwohl besonders die motori- sche Aktivität beim Delir groß ist.
Ingesamt sind die gemessenen Wer- te Ausdruck einer tiefgreifenden Störung im Indolaminstoffwechsel, ohne daß schon jetzt eine befriedi- gende Erklärung dafür gegeben werden könnte. Egl
Banki, C. M.; Vojnik, M.: Comparative simul- taneous measurement of cerebrospinal fluid 5- hydroxyindolacetic acid and blood serotonin levels in delirium tremens and dozapine-in- duced delirious reaction, J. Neurol. Neurosurg.
Psychiat. 41 (1978) 420-424
Rauchen — eine der häufigsten Ursachen der Polyzythämie
Bei der außerordentlichen Verbrei- tung des Zigarettenrauchens muß davon ausgegangen werden, daß der Nikotinabusus infolge einer dau- ernden Kohlenmonoxydexposition bei der Entstehung der Polyzyth- ämie zahlenmäßig weitaus im Vor- dergrund steht. Raucher haben ei- nen höheren Anteil an Kohlenmon- oxydhämoglobin, das bekanntlich keinen Sauerstoff aufnehmen kann.
Die Affinität vom Hämoglobin ist für Kohlenmonoxyd etwa 300mal größer als für Sauerstoff. Bei starken Rau- chern ist somit die Sauerstoffsätti- gung des Blutes deutlich geringer.
Häufig resultieren daraus klinische Symptome wie Müdigkeit, Übelkeit, chronische Kopfschmerzen und ge- legentlich sogar Synkopen. An 22 starken Rauchern konnte ferner ge- zeigt werden, daß bei allen der Hä- matokritwert deutlich erhöht war.
Bemerkenswert ist auch, daß der CO-Hämoglobinanteil bei Zigarren- rauchern höher war als bei Zigaret- tenrauchern. Bei 14 von 18 Patien- ten war das Erythrozytenvolumen erhöht und das Plasmavolumen er- niedrigt. Unter Berücksichtigung dieser Daten sollten beim Vorliegen einer Polyzythämie eine subtile Rau- cheranamnese erhoben und thera- peutische Konsequenzen gezogen werden. DEM
J. R. Shmith; St. A. Landaw: Smokers' polycy- themia, N. Engl. J. Med. 298 (1978) 6-10
Hyperimmunglobulingabe zur Prävention
einer Hepatitis-B-Infektion bei Neugeborenen
Etwa 0,6 Prozent der Bevölkerung sollen Hepatitis-B-Antigenträger sein. Ein großer Teil davon sind Frauen im geschlechtsreifen Alter, deren Neugeborene erhöht infek- tionsgefährdet sind. Die Kinder kön- nen entweder eine schwere neona- tale Hepatitis entwickeln oder aber
chronische Träger des Hepatitis-B- Antigens werden (Gerety und Schweitzer). Dosik und Jhaveri be- richten über eine Familie, in der die Mutter Hepatitis-Bs-Antigenträger war und in der das erste Kind im Alter von drei Monaten eine letal en- dende fulminante Hepatitis-Bs-Anti- gen-positive Hepatitis entwickelte, das zweite Kind aber erfolgreich vor einer Infektion durch mehrmalige Gabe von Hepatitis-B-Hyperimmun- globulin geschützt werden konnte.
Im Alter von 13 Monaten (acht Mo- nate nach der letzten Hyper- immunglobulingabe) war das Kind immer noch antigennegativ und hat- te sich normal entwickelt. Es gilt nun, an einer größeren Serie zu prü- fen, ob die Infektion eines Neugebo- renen mit Hepatitis-B-Antigen durch seine Mutter durch mehrmalige Ga- ben von Hyperimmunglobulin sicher verhindert werden kann. Dmn
Gerety, R. J., Schweitzer, I. L.: Viral Hepatitis Type B During Pregnancy, The Neonatal Period, and Infancy, The Journal of Pediatrics 90 (1977) 368-374; DBBP, Bureau of Biologics, 8800 Rockville Pike, Bethesda, MD 20014 — Dosik, H., Jhaveri, R.: Prevention of Neonatal Hepatitis B Infection by high-dose Hepatitis B Immune Globulin, The New England Journal of Medicine 298 (1978) 602-603; Dr. Dosik, Divi- sion of Hematology, Jewish Hospital and Medi- cal Center of Brooklyn, 555 Prospect Pl., Brooklyn, NY 11238
Herzschlagfolge bei multipler Sklerose
Die Untersucher stellten Analysen der Herzschlagfolge von MS-Kran- ken, Diabetikern und Normalperso- nen einander gegenüber. Die Lang- zeit-Beobachtung von MS-Kranken entsprach mehr der von Normalper- sonen, während bei Kurzzeitmes- sung regelmäßige Phasen durch ab- rupte Verlangsamung der Schlagfol- ge für bis zu 20 Schläge unterbro- chen wurden. Störungen im vege- tativen Nervensystem glauben die Autoren so erkennen zu können und halten die durchschnittliche Schlag- folgedifferenz für ein frühzeitiges Merkmal selbst geringer Störungen im Vegetativum. Egi
Neubauer, B.; Gundersen, H. J. G.: Analysis of heart rate variations in patients with multiple sclerosis, J. Neurol. Neurosurg. Psychiat. 41, (1978) 417-419
2908 Heft 48 vom 30. November 1978