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Sprachentwicklungsverzögerung im Alter von zwei Jahren inBeziehung zur Mutter-Kind-Interaktion

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Academic year: 2022

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R u p r e c h t - K a r l s - U n i v e r s i t ä t H e i d e l b e r g Fakultät für Klinische Medizin Mannheim

D i s s e r t a t i o n s - K u r z f a s s u n g

Sprachentwicklungsverzögerung im Alter von zwei Jahren in Beziehung zur Mutter-Kind-Interaktion

Autor:

Claudia Laufer

Institut / Klinik:

Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim (ZI)

Doktorvater:

Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. M. H. Schmidt

Kleinkinder, die bis auf ein verzögertes Sprechen altersgemäß entwickelt sind, stellen ein häufiges Problem für den Kliniker dar. Bisher ist noch wenig über die Prognose von Zweijährigen bekannt, die in ihrer Sprachentwicklung verzögert sind. Im klinischen Alltag besteht die Schwierigkeit zu unter- scheiden, bei welchem Kind man eine spontane Besserung der Störung abwarten kann bzw. welches Kind regelmäßig untersucht werden sollte und einer frühen Intervention bedarf. In einem bedeutsamen Zusammenhang zur Sprachentwicklung des Kindes steht die Mutter-Kind-Interaktion.

Thema der vorliegenden Arbeit ist die Untersuchung der Mutter-Kind-Interaktion im Alter der Kinder von zwei Jahren im Bezug auf mögliche Unterschiede bei Dyaden mit sprachentwicklungs-ver- zögerten Kindern im Vergleich zu Dyaden mit normal sprachentwickelten Kindern. Die Fragestellung wurde später erweitert, indem die Gruppe der Kinder mit Sprachentwicklungsverzögerung spezifisch in Kinder mit expressiver und Kinder mit rezeptiver Sprachentwicklungsverzögerung differenziert wurde und deren Interaktionen ebenfalls auf Unterschiede im Vergleich zu den unauffälligen Kindern untersucht wurden.

Die vorliegende Untersuchung fand im Rahmen einer prospektiven Längsschnittstudie statt, die seit 1985 in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim durchgeführt wird. Diese sog. „Mannheimer Risikokinder Studie“

beschäftigt sich mit der Pathogenese neuropsychiatrischer Störungen bei Kindern mit biologischen und psychosozialen Risiken. Insgesamt gliedert sie sich in fünf Erhebungswellen innerhalb der ersten elf Lebensjahre jedes untersuchten Kindes. Zu allen Erhebungszeitpunkten werden vielfältige Daten sowohl über die Entwicklung als auch über die soziale Umwelt des Kindes erhoben. Außerdem erfolgt jeweils eine zehnminütige videographische Aufzeichnung der Mutter-Kind-Interaktion. Diese ermöglicht eine sekundengenaue Beurteilung der wechselseitigen Beziehungen (Mikroanalyse) und ist von zentraler Bedeutung für die Studie. Zur Auswertung wurde ein Kategorien- und Skalensystem verwandt, das im Rahmen des Langzeitprojektes erarbeitet worden war. Der Sprachentwicklungs- stand der Kinder wurde durch ausgewählte Items der Bayley-Mental-Scale sowie der Münchner funktionellen Entwicklungsdiagnostik gemessen.

Insgesamt sprechen die Ergebnisse der vorliegenden Studie für deutliche Unterschiede in den Mutter- Kind-Interaktionen bei Kindern mit Verzögerungen der Sprachentwicklung im Vergleich zu normal entwickelten Kindern. Sie zeigen in der Interaktion deutlich weniger häufig positive Reaktionen auf die Kommunikations- und Interaktionsbemühungen ihrer Mütter. Sie sind im Gegenteil deutlich häufiger ablehnend gegenüber ihren Interaktionspartnern. Diese Kinder weisen wesentlich mehr expansive Verhaltens- und Temperamentsauffälligkeiten auf, wobei dieser Unterschied hauptsächlich bei Kindern mit rezeptiver Sprachverzögerung gefunden wurde. Die mütterlichen Interaktions- und Steuerungsstile unterscheiden sich ebenfalls erheblich: Mütter von sprachverzögerten Kindern weisen ein signifikant geringeres Maß an kognitiver Anregung und supportiver Steuerung auf, ihr Steuerungsverhalten wird als unangemessener bewertet als das der anderen Mütter.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, daß sprachverzögerte Kinder schon im frühen Alter von zwei Jahren eine breite Palette an Verhaltens- und Interaktionsauffälligkeiten aufweisen und sich damit deutlich von normal sprachentwickelten Kindern unterscheiden. Es wäre daher sinnvoll, die Forschung im frühen Kindesalter auszuweiten. Auch sollten Interventionen sowohl hinsichtlich sprachfördernder Maßnahmen als auch hinsichtlich der Mutter-Kind-Interaktion bereits frühzeitig beginnen. In der vorliegenden Studie wird keine Aussage über die Spezifität der Interaktionsauffälligkeiten getroffen.

Thema einer weiteren Untersuchung könnte daher sein, inwiefern andere Kinder, beispielsweise Kinder mit hyperkinetischen Störungen ohne Sprachentwicklungsstörungen ähnliche Probleme in der

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Interaktion aufweisen. Der Kliniker sollte daher bei der Vorstellung eines Kindes mit Sprach- entwicklungsverzögerung bzw. Verhaltensauffälligkeiten v.a. auch an die Diagnose einer rezeptiven Sprachentwicklungsverzögerung denken und die Mütter für diese Sprachstörung sensibilisieren.

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