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Geschlechtsunterschiede in der frühen Mutter-Kind-Interaktion

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Academic year: 2022

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R u p r e c h t - K a r l s - U n i v e r s i t ä t H e i d e l b e r g Fakultät für Klinische Medizin Mannheim

D i s s e r t a t i o n s - K u r z f a s s u n g

Geschlechtsunterschiede in der frühen Mutter-Kind-Interaktion

Autor:

Giulietta Aparecida Cucchiaro

Einrichtung:

Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim (ZI)

Doktorvater:

Prof. Dr. Dr. M. H. Schmidt

Hauptziel dieser Untersuchung war eine empirische Überprüfung der Frage, ob Geschlechts- unterschiede in der Mutter-Kind-Interaktion (MKI) hinsichtlich der zentralen Interaktionsdimensionen Reaktivität und Steuerung in der frühen Kindheit (Säuglings-, Kleinkind- und Vorschulalter) bestehen.

Die Untersuchung wurde im Rahmen der Mannheimer Risikokinderstudie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim durchgeführt. Die MKI wurde im Videolabor aufgezeichnet und mittels spezifisch für das Projekt entwickelter Skalen ausgewertet. Die Stichprobe dieser Unter- suchung umfaßte bis zu 314 Mutter-Kind-Paare.

Die Ergebnisse dieser Untersuchung machen deutlich, daß Geschlechtsunterschiede in der Mutter- Kind-Interaktion weniger ausgeprägt sind als in anderen Bereichen wie Entwicklung, Temperament, Anfälligkeit für Risiken und Psychopathologie des Kindes. Die Unterschiede sind vor allem auf seiten des Kindes zu beobachten. So reagierten Jungen im Säuglingsalter deutlich positiver auf ihre Mütter:

Sie lächelten mehr, zeigten mehr positive Emotionen, schauten sie mehr an und waren bereiter mit ihnen zu interagieren. Zum einen kann dies als ein Hinweis auf eine positivere Mutter-Sohn-Interaktion im Alltagsleben gelten. Zum anderen kann dieser Unterschied auf einen Entwicklungsvorsprung der Mädchen zurückgeführt werden. So scheinen Mädchen früher damit zu beginnen, ihre nicht-soziale Umgebung zu erforschen und sich ihren Müttern weniger intensiv zuzuwenden. Im Alter von 2 Jahren und 4 ½ Jahren war der Unterschied hinsichtlich der kindlichen Reaktivität zugunsten der Jungen nicht mehr vorhanden: Jungen zeigten hingegen häufiger eine mangelnde Reaktivität gegenüber ihren Müttern. Dieses Ergebnis, das ein Hinweis für Probleme der Bindungsentwicklung sein könnte, wurde durch die häufigeren Aufmerksamkeitsdefizite bei Jungen erklärt.

Obwohl Jungen ab dem zweiten Lebensjahr ein langsameres Entwicklungstempo, mehr psychische Auffälligkeiten und ein schwierigeres Temperament aufwiesen, scheint es, daß ihre Mütter sich insgesamt an ihre ”schwierigeren” Jungen angepaßt haben, so daß die Interaktion dadurch nur wenig beeinträchtigt war: Mütter waren restriktiver den Jungen gegenüber im Alter von 4 ½ Jahren.

Zur Erklärung der geringen Ausprägung der in der vorliegenden Arbeit gefundenen Geschlechts- unterschiede in der MKI muß in Betracht gezogen werden, daß es sich hier um eine Risikostichprobe handelt, bei der alle Gruppen hinsichtlich des Geschlechts ausbalanciert waren. Dies hat zur Folge, daß Risiken bei Jungen und Mädchen gleichverteilt waren. Dies entspricht freilich nicht der natürlichen Risikoverteilung: Bekanntermaßen sind Jungen mit deutlich mehr (vor allem organischen) Risiken belastet als Mädchen. Darüber hinaus ist durch die Laborsituation zur Untersuchung der MKI ein Beobachtungseffekt von Seiten der Mutter zu erwarten. Zusätzlich muß berücksichtigt werden, daß die verwendeten Skalen zur Erfassung der MKI nicht spezifisch für die Fragestellung der vorliegenden Arbeit entwickelt wurden. So ist denkbar, daß sie nicht sensitiv genug waren, um Geschlechtsunter- schiede in der MKI zu erfassen. Alle diese Faktoren können möglicherweise zu einer Verringerung der Unterschiede beigetragen haben.

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