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Über eine sabäische Inschrift.
Von Fr. Praetorius.
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Diese Inschrift ist zuerst veröffenthcht worden von J. und
H. Derenbourg unter Nr. 8 der „Monuments sabeens et himyarites
du Louvre" (tirage k part de la Revue d'assyriologie et d'archeo- 10 logie Orientale, 1" annee, Nr. II, 1885). Weiter hat sich mit ihr
beschäftigt E. Glaser auf S. 19 f. seiner Schrift „Suwä' und al-'Uzzä und die altjemenischen Inschriften" und in Peiser's Orientalistischer Litteraturzeitung Bd. 8, Sp. 497. — Ich glaube die Inschrift anders verstehen zu müssen, als meine Vorgänger.
15 Bis zu 'H'l3(^ auf Zl. 3 ist alles klar. Über das dann folgende
Wort 2inH° später. Von XHfl an übersetze ich: „dafür daß ihre
Tochter Ab'ali von dem Aloe-Räucherwerk weggenommen und nicht
verbrannt hat". o
Wenn, wie allseitig angenommen, Xfl'lX = ci^L«, fl Afl^
20 ist , so wird es schwerlich bedeuten „herausziehen , a arrache" im
Sinne von retten. Diese Bedeutung hat die Wurzel , soviel ich
sehe, weder im Arabischen, noch im Äthiopischen, wohl aber die
Bedeutung wegnehmen, entreißen, siehlen, rauben; auch im Mehri
selöb rauben. — ^fllJl stelle ich zu j^. räuchern. Wir wissen
25 längst, daß die Laute h und h, ' und g unter einander leicht
wechseln, namentlich in der Nähe von r und l (ZDMG. Bd. 40,
S. 727; Bd. 57, S. 273; Winckler, Aorient. Forsch., 1. Reihe, S. 346);
und so wird die eben gegebene Deutung kaum Bedenken erregen,
falls sie durch den Zusammenhang empfohlen wird. Wie nun
Praetorius, Über eine sabäische Inschrift. 87
^ITlJl des genaueren aufzufassen ist, ob als Singular oder als Plural,
ob als Räucherfaß oder als Räucherwerk, muß dahingestellt bleiben ;
sicher aber scheint, daß es als stat. constr. zu dem folgenden
>
steht, d. i. Ö-J?' Aloii. — XTjflh® enthält eine Negation,
wahrscheinlich = G)AA + o*.*^ (= ci^). Freilich sollte
man zwei l erwarten und zwischen beiden den Worttrenner
(X?«fi I lh®). La hilft indes die Erwägung, daß die Gleichheit
des Auslauts und Anlauts Veranlassung gewesen sein dürfte , den
gleichen Laut nur einmal zu schreiben, mithin *lh© und XYsf*l
ohne Worttrenner als ein Wort darzustellen (vgl. meine Amhar. lo
Sprache § 3 b). Und somit scheint in dieser Stelle ein Beweisgrund
zu liegen für Annahme der Negation A A im Sabäischen, die auch
Glaser in Peiser's Orientalist. Litteraturztg. Bd. 8, Sp. 497 ff. nacb¬
zuweisen sich bemüht hat. Nachdem jetzt anch im Soqotri A A
als gewöhnliche objektive Negation gefunden, wird die Wahrschein- L'i
lichkeit, das Wort in gleichem Sinne auch in den südarabischen
Inschriften anzutreffen (ZDMG. Bd. 29, S. 596), nicht geringer
geworden sein.
Die Inschrift ist also, wenn meine Deutung richtig, als Sühne
gesetzt für ein kultisches Vergehen der Tochter der Stifterin. Sie 20
fällt somit in eine Klasse mit den vier, z. T. schon früher bekannten
Inschriften, die D. H. Müller, Hofmuseum S. 20—25 zusammen¬
gestellt hat. Auf Zl. 3 unserer Inschrift findet sich nun das Wort
O
rniH®! an derselben Stelle, wo sich sonst öfters HHW findet. An
derselben Stelle findet sich HflH^ ferner Osiander 26, 4, aber in -'5
leider sehr fragmentarischer Inschrift. In einer der eben erwähnten
vier Sühne-Inschriften kommt nun auch flH**^ 'vor, freilich an
anderer Stelle und in nicht ganz klarer Umgebung (Müller a. a. 0.
S. 21, Zl. 5 = ZDMG. Bd. 24, S. 195, Zl. 5 = Halevy Nr. 681,
Zl. 5, wo allerdings das H , oder vielmehr ein X als unsicher be- 30
zeichnet ist). Ich halte es für möglicb , daß HflHo bedeute „als
Sühne, als Buße". — In seiner Besprechung des Müller'schen Hof¬
museum-Werkes sagt Wellhausen (Deutsche Litteraturzeitung von
1900, Sp. 292) in Beziehung auf die vier Sühneinschriften: „Die
kultische Disziplin griff tief in das Leben ein; man versteht, wie :i.5
es dazu kommen konnte, daß der Ausdruck ni:? als Inbegriff
aller Erwachsenen gebraucht wurde" u. s. w. Es ist eigentümlich,
daß riH** und mTy nach Laut wie Bedeutung zusammenfallen
würden. Immerhin mag es Zufall sein.
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Amitagati's Subhäsitasamdoha.
Sanskrit und Deutsch herausgegeben von Richard Schmidt').
(Fortsetzung zu Bd. 59, S. 577.)
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XVII. 1 a Pl ^'^frfjPTt I 1 b SK I S o^fTT I
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xvii. Schilderung des Bösewichtes.
1. Er läßt die Sünde wachsen, häuft böse Meinung auf, schändet
die Frau Ehre , richtet die Prömmigkeit zugrunde , bewirkt Mi߬
geschick, zerdrückt die Wohlfahrt, tötet die Lebensklugheit, schafft
hier Unklugheit, entfacht ungewöhnlichen Zorn, und was alles be¬
wirkt nicht der die beiden Welten zugrunde richtende Uragang
mit Bösewichten!
2. Nicht einmal der vor Hunger kranke Tiger, nicht die zornige
Giftschlange, nicht der mit Kraft, Tüchtigkeit und Verstand aus-
1) [Herr Dr. Hertel hat wegen dringender andrer Aufgaben auf die weitere Mitarbeit an dieser Veröffentlichung verzichten mUssen. Der Redakteur.]