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Zur Xerxes-Inschrift von Van.
Von
WiUy Foy.
Auf der von W. Belck und C. F. Lehmann 1898/99 aus¬
geführten Forschungsreise in Armenien ist es möglich gewesen die
dreisprachige Xerxes-Inschrift von Van mit Fernobjektiv aufzunehmen.
Eine Reproduktion dieser Aufnahme liegt uns nun in „Sitzungsber.
Kgl. Preuss. Ak. Wiss.' vom 14. Juni 1900 auf Taf II (zwischen
S. 628/29) vor. Es sei mir daher gestattet, die sich daraus er¬
gebende Ausbeute für den Text der altpersischen und neuelamischen
Inschrift hier vorzutragen, wührend ich die Nachprüfung der assyr.
Inschrift den Pachgelehrten überlassen muss.
Pür die alt persische Inschrift, von der wir zwei Ab¬
schriften besitzen, die eine von Schulz (JA. 3. Serie, Tome IX,
PI. II, Nr. IX), die andere von Eugtae Bore (vgl. Rawlinson,
JRAS. X, S. 834 f), wird durch die Photographie derjenige Text
gesichert, den Weissbach und Bang in ihrer Neuansgabe der alt¬
persischen Keilinschriften bieten. Z. 25 f ist mäm Auramazdä
pä[t"uv] hadä und der darauf folgende Worttrenner deutlich lesbar.
Der Schluss der Inschrift, der auch hier verdeckt erscheint, ist in
seinem Wortlaute durch die assyrische Version sicher gestellt.
Reicher ist die Ausbeute für die neuelamische Inschrift,
die wir nur durch Schulz (a. a. 0. Nr. X) kennen. Im allgemeinen
wird der Text Weissbachs (Achaemenideninschriften zweiter Art)
bestätigt, jedoch mit einigen Ausnabmen.
Am Anfange von Z. 10 liest die Photographie mit Schulz
deutlich na, es ist also das ap. framätäram durch 2}irramatarana
wiedergegeben, und ich sehe keinen rechten Grund in dem na nur
ein Schreibversehen zu suchen. Denn es ist doch auffällig, dass
Xerx. Pers. a 6 die Form pirramattaranam belegt ist, die sich
meiner Ansicht nach nur durch eine von den Schreibern herrührende
Komproraissbildung von pirramattarana und pirramattaram er¬
klärt (letzteres Xerx. Elv. 12 f, Xerx. Pers. da 5, db 10 f und als
pirramataram Dar. Elv. Ilf, Xerx. Pers. ca 5, cb 8 f wirklich
belegt).') Das -na von pirramatarana halte ich für das elam.
1) Ähnlich, wie hier [u)m an pirramattarana , ist ri von sakri Xerx.
Pers. db 16 f. nachträglich vom Schreiher an falscher Stelle (hinter mAk) au-
W Foy, Zur Xerxes-Inschrift von Van. 407
Adjektivsuffix -na, -ra wie in saksapdmana = ap. xSa&''apäva
und tenimtattira = ap. *daina{m)-däta (vgl. darüber Verf. ZDMG.
52, 570); dabei ist zu beachten, dass auch tenimtattira NR a 6 ein
ap. framätäram vertritt. Es könnte nun auffallen, dass -na an
pirramatara = ap. framätära- und nicht an die Nominativform
pirramata — ap. framätä angefügt worden ist; aber dem elamischen
Übersetzer lag ap. framätäram vor, und da er -m als ap. Endung
kannte, musste er es bei Anwendung des elam. Suffixes -na fort¬
lassen.
Z. 23 ist mit Schulz deutlich tarmaS ') mene hinter rilaSa
zu lesen. Zur Erklärung von tarmas siehe oben S. 348 f.
Z. 24 beginnt deutlich mit »~ TUP''^, folghch kann nicht
Z. 23 mit dem Lokaldeterminativ scbliessen, obwohl dort ein deut¬
licher wagrechter Keil zu sehen ist. Ich glaube daher, dass das
letzte Zeichen von Z. 23 ni ist und zum vorhergehenden äera ge¬
hört, äer ani ist eine Form wie puttana ,ich trieb" Bh I 78
(vgl. Verf. ZDMG. 52, 580); -ni neben -na ist schon deshalb be¬
greiflich, weil ja die Form mit dem Verbalstamm enni „sein"
zusammengesetzt ist , ausserdem wechseln ja -a und -i überall in
den elam. Verbalendungen (vgl. auch üttari Z. 27).
rilumana (mit na!) Z. 24 scheint mir nach der Photographie
die allein wahrscheinliche Lesung zu sein, wenngleich auch jene
hier nicht ganz klar ist. Zur Form vgl. Verf ZDMG. 52, 586.
Z. 25 f. ist deutlich folgendermassen zu lesen: ^^maä-ta ""«[-mw]
iii[-iä'\-ki-iä-ne "■"na-^^aj)-pi-pe i[-td]-ka [ku-ut-^ta äa-iä-äa, d. h.
also ""Ora]maäta '"wn niäkiä-ne "^nappipe itaka kutta äaääa.
Weissbach schrieb Z. 25 nur un nach Dar. Pers. f 20; "'wn findet
sich aber Bh II 36, NR a 41 f, Xerx. Pers. ca 11. äaääa am
Ende von Z. 26") giebt das ap. a-äa&''am „Reich" wieder, ist also
ein Lehnwort aus dem Altpersischen. Im Anfang von Z. 27 wird
-wohl noch {u)m, zu äaääa gehörig, gestanden haben, sodass saäsam
genau dem ap. xäad''am entspricht. Ob nun das enklitische -mi
oder -me = ap. maiy direkt mit äasäam verbunden worden ist,
muss zweifelhaft bleiben; nach taääutumme-mi Bh II 54 f (vgl.
■darüber Verf ZDMG. 52, 130) könnte man saääamme-mi erwarten.
Am Schlüsse von Z. 27 ist ta-ri deutlich lesbar, davor noch
schwach ut. Es ist dies zu einer Verbalform üttari (nicht üttari,
vgl. uttaä-ta Z. 7) zu ergänzen, die auf gleicher Stufe mit üttara
Xerx. Pers. ca 12 etc. steht und deren -i sich ebenso erklärt wie
das von äerani oben Z. 23. Zwischen äaääa[m?-mi] und [u]ttari
ist mit Weissbach kutta appa '"ü zu ergänzen.
gefügt worden, nachdem er vorher nur sak geschrieben hatte, wie es Xerx.
Pers. cb 15, da 8 wiritlich nur lautet.
1) Nicht tarme, wie ich ZDMG. 52, 599 bei Schulz zu lesen glaubte.
2) Das letzte ia ist schon von Schulz gelesen worden.
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Sams = Göttin.
Von Hugo Winckler.
Die von mir angenommene Bedeutung von sabäischem äuo
als Appellativum im Sinne von .Göttin' ist von grösserer Bedeutung
für die semitische Religion und Mythologie als für die Erklärung
der paar Inschriftenstellen, an denen sie sich findet. Aus diesem
Grunde möchte ich die Einwände, die Praetorius dagegen erhoben
hat, nochmals prüfen, und bei dieser Gelegenheit wenigstens kurz
auseinandersetzen, worauf meine Anschauung ausser den rein gram¬
matischen, von Praetorius allein berücksichtigten. Gründen beruht.
Über deri eigentlichen Anlass glaube ich, ist Tinte genug ver¬
braucht worden, sodass ich nicht die Vorschläge von Praetorius
mehr erörtern will. Einige Feststellungen halte ich aber für an¬
gebracht.
Die Ausfuhrungen auf S. 526 halte ich nicht für „durch und
durch falsch' und erkenne nicht ihre „Hinfälligkeit" und ebenso
wenig andere kompetente Beurteiler, denen ich sie unterbreitet
habe. Im Gegenteil ist es mir, sowie diesen meinen Beratern völlig,
unerfindlich, welchen Anstoss Praetorius an diesen durchweg selbst¬
verständlichen Ausführungen allgemeinster sprachlicher Logik ge¬
nommen haben kann. Ich hatte natürlich nur beabsichtigt darauf
hinzuweisen , gegen welche einfachen Grundsätze Praetorius mit
seinen Zweifeln Verstösse, zum Gegenstand der Diskussion kann
ich solche Dinge nicht machen und bin daher mit Praetorius ein¬
verstanden, dass sie aus der Erörterung ausscheiden*). Den Leser
1) Ich habe nicht die Absicht mich an einer weiteren Klarstellung der sprachwissenschaftlichen Entwickelung der Erscheinung zu beteiligen, und gehe deshalb nicht auf die Bemerkungen Ton Reckendorf und anderen ein. Nur auf eins möchte ich hinweisen, weil es zu der Sams-Frage in Beziehung steht.
Reckendorf fasst meine Ansicht dahin zusammen (S. 135), dass ein Eigenname als solcher kein Suffix haben kann , d. h . dass eine Person durch . sicb determiniert ist, und unabhängig von anderen besteht. Im folgenden beachtet er aber das als solcher nicht. Selbstverständlich erhalten Eigennamen auch gelegentlich Suffixe, darauf habe ich selbst hingewiesen (S. 532, Zeile 15), aber
nur in ganz speciellem Sinne. Eine Person kann nicht einem anderen ge-
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