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Archiv "Konstituierende Sitzung der KBV-Vertreterversammlung in Köln: Kooperation statt Konfrontation" (16.03.1989)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Konstituierende Sitzung der KBV-Vertreterversammlung in Köln

D

ie öffentliche Stimmungs- mache in den Wochen und Monaten vor der konsti- tuierenden Sitzung der KBV-Vertreterversammlung hatte auf Umsturz gezielt: die gesamte alte Vorstandsriege müsse hinweggefegt werden, eine energischere, ja aggres- sivere Berufsvertretung müsse her, hieß es. Die Kritik hatte sich ent- zündet vor allem am reformierten Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) und an der Politik der Kas- senärztlichen Bundesvereinigung in Sachen Gesundheits-Reformgesetz (GRG). Die Vorwürfe gipfelten in Aussagen wie: der EBM treibe einzel- ne Arztgruppen in den Ruin, beim GRG habe sich die KBV als allzu will- fährig erwiesen. In der Schußlinie standen vor allem der Erste und der Zweite Vorsitzende der Kassenärzt- lichen Bundesvereinigung, Prof. Dr.

Siegfried Häußler und Dr. Ulrich Oesingmann — zum Schluß fast aus- schließlich Oesingmann.

Die rigorosen Kritiker hielten sich auch bei der Vertreterversamm- lung nicht zurück; einer der Kandi- daten für den Vorsitz, Dr. Norbert Tautz, machte sich zu ihrem Spre- cher. (Diese Vertreterversammlung verlief ohnehin lebhafter als Vertre- terversammlungen der KBV in frü- heren Jahren; der neue Vorstand dürfte in den nächsten Jahren insge- samt mit einer kritischeren Beglei- tung durch die Delegierten zu recn- nen haben.) Gleichwohl — jene Kriti-

ker, die den aufmüpfigen kassenärzt- lichen Arbeitsgemeinschaften zuzu- rechnen sind, blieben eine Minder- heit. Etwa 27 oder 28 der 92 Dele- gierten — das sind die Stimmzahlen, die für Tautz in den Wahlgängen, als es um den 1. Vorsitzenden ging, ab- gegeben wurden — dürften dieser Gruppierung zuzurechnen sein.

Die Auseinandersetzungen der letzten Zeit spiegelten sich nicht nur bei den Wahlen, sondern auch in der Kandidaten-Vorstellung wider: Die meisten Vorstands-Aspiranten ap- pellierten an Gemeinsamkeiten, rie- fen zu Kooperation auf und forder- ten, das innerärztliche Gegeneinan- der zu beenden und sich statt dessen mit den Sachproblemen und den Gegnern außerhalb der Ärzteschaft auseinanderzusetzen.

Satte Mehrheit für Oesingmann

Der schließlich zum Ersten Vor- sitzenden gewählte Dr. Oesingmann steht für ein solches Konzept, das auf sachbezogene Arbeit und Ko- operation zielt. Darauf dürfte auch die Vertreterversammlung bauen, die ihn mit eindrucksvoller Mehrheit schließlich wählte. Die Delegierten haben sich durch Kampagnen gegen Oesingmann nicht beeindrucken las- sen. Oesingmann erhielt 65 Stim- men. Die Stimmzahlen bei der Vor- standsneuwahl am 4. März 1989 in

Köln sind indes nicht mehr ver- gleichbar mit jenen früherer Jahre.

Zwar ist die Zahl der Delegierten mit 92 gleichgeblieben, doch wählen nicht mehr wie früher 74 Delegierte sieben ordentliche Vorstandsmitglie- der und 18 außerordentliche Mitglie- der der Vertreterversammlung aus ihrem Kreis ein außerordentliches Vorstandsmitglied; vielmehr gibt es nur noch eine einzige Wahlkörper- schaft. Deshalb mag die Stimmen- zahl von 65 gegenüber 61, die Oesingmanns Vorgänger Prof. Dr.

Siegfried Häußler beziehungsweise Dr. Hans Wolf Muschallik jeweils vier Jahre zuvor erhalten haben, un- bewertet bleiben.

Oesingmanns Stimmenanteil von mehr als 70 Prozent bemißt in- des das Vertrauen einer überzeugen- den Mehrheit der Vertreterver- sammlung auch in die zukünftige Amtsführung des Mannes, der 1985 als 44jähriger und damit als jüngstes Mitglied (dritter Beisitzer) in den KBV-Vorstand gewählt worden war, dort für den erkrankten Dr. Klaus Dehler (Bayern) in die Bresche sprang und die — sattsam bekannt — schwierige Arbeit für die Reform des Einheitlichen Bewertungsmaßstabes weiterführte, der mitten in der Legis- laturperiode anstelle des zurückge- tretenen Dr. Rolf Thier (Nordrhein) zum Zweiten Vorsitzenden der Kas- senärztlichen Bundesvereinigung ge- wählt wurde und der schließlich in den letzten Monaten nach der schweren Erkrankung des Ersten Vorsitzenden, Prof. Dr. Siegfried Häußler, die KBV führte, die EBM- Reform zu einem Abschluß brachte und den Weg zur Einzelleistungsbe- rechnung der kassenärztlichen Ver- gütung wiedereröffnete.

Wenn die ärztliche und die poli- tische Öffentlichkeit obskuren Ga- zetten Glauben schenken würden, die am Feuer dieser Wahl ihre Süpp- chen gekocht haben, dann mußten sie den so kraftvollen Mann berufs- politisch geradezu für tot gehalten haben. Die Mehrheit der Vertreter- versammlung sah indes die Verdien- ste und die Erfolge Dr. Oesingmanns

— und wählte ihn. DÄ

Kooperation

statt Konfrontation

Die Revolution fand nicht statt. Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung wählte am 4. März in Köln für die 9. Amtsperiode einen erfahrenen, arbeitsfähigen Vorstand; seine Zusammensetzung zeugt für Wandel und Kon- tinuität zugleich. Vier der Gewählten waren bereits im bisheri- gen Vorstand vertreten; vier sind neu, doch auch die Neuen bringen durchweg jahrelange berufspolitische Erfahrung mit.

Dt. Ärztebl. 86, Heft 11, 16. März 1989 (17) A-689

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