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Archiv "KBV-Vertreterversammlung: Honorarzuwachs und Bürokratiemonster" (10.12.2010)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 49

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10. Dezember 2010 A 2421 KBV-VERTRETERVERSAMMLUNG

Honorarzuwachs und Bürokratiemonster

Was hat das KV-System erreicht? Welche Aufgaben und Konflikte werden die nächsten Jahre prägen? Darüber diskutierte die Vertreterversammlung – zum letzten Mal in dieser Amtsperiode.

W

elcher Vorstand die Kassen- ärztliche Bundesvereinigung (KBV) vom Frühjahr 2011 an füh- ren wird, ist offen. Noch sind nicht alle Wahlen in den Kassenärztli- chen Vereinigungen (KVen) abge- schlossen, und so lange halten sich die amtierenden KBV-Vorstände, Dr. med. Andreas Köhler und Dr.

med. Carl-Heinz Müller, mit In - teressensbekundungen an einer zwei - ten Amtszeit zurück. Es zeichnet sich aber schon ab, dass KBV- kritische Organisationen wie der Deutsche Hausärzteverband oder Medi erheblich an Einfluss ge - wonnen haben.

Köhler und Müller zogen bei der letzten Vertreterversammlung (VV) der zurückliegenden sechsjährigen Amtsperiode am 3. Dezember Bi- lanz und skizzierten die Herausfor- derungen der Zukunft. Die vergan- genen Jahre „haben uns als Man- datsträgern und vor allem den Ver- tragsärzten und -psychotherapeuten einiges abverlangt“, sagte Köhler.

„Vor allem der Richtungsstreit zwi- schen Kollektivvertrag und Selek- tivvertrag hat uns in schädliche Grabenkämpfe gezwungen.“ In der nächsten Amtsperiode stehe diese Grundsatzfrage aber erneut zur Debatte, prognostizierte der KBV- Vorstandsvorsitzende.

Er verwies darüber hinaus auf die Erfolge der Honorarpolitik:

Standen im Jahr 2004 insgesamt 26 Milliarden Euro an Honorar für die ambulante ärztliche Versorgung zur Verfügung, so werden es 2011 mehr als 32 Milliarden Euro sein.

Wichtig wird es in nächster Zeit nach Köhlers Worten werden, beim Bürokratieabbau voranzukommen:

„Jetzt höre ich schon Ihre Zwi- schenrufe: Und was ist mit den Ambulanten Kodierrichtlinien?“

Tatsächlich wurde darüber heftig diskutiert*. Wenn man „dieses Büro-

kratiemonster“ umsetzen wolle, dann müsse das extrabudgetär finan- ziert werden, forderte der baden- württembergische Delegierte und Vorsitzende des dortigen Hausärzte- verbands, Dr. med. Berthold Diet- sche. Schließlich entstünden jährlich Bürokratiekosten von 1,2 Milliarden Euro. Sein hessischer Kollege Dr.

med. Dieter Conrad hatte sogar klei- ne rote Nikolausstiefel mitgebracht, um zu verdeutlichen, dass die Am- bulanten Kodierrichtlinien (AKR) wie zu enges, unpassendes Schuh- werk seien, in das man die Ärzte mit Gewalt zwängen wolle.

Am Ende forderte die VV den KBV-Vorstand auf, die Kodierricht- linien nachzubessern. Man solle die AKR im ersten Halbjahr 2011,

wenn die Übergangsphase der Ein- führung läuft, „an die Bedürfnisse der Praxis, insbesondere im haus- ärztlichen Bereich“, anpassen. Die KBV-Führung solle zudem dafür Sorge tragen, dass die Umsetzung in den Praxisverwaltungssystemen optimal gestaltet werde.

Mit deutlicher Mehrheit abge- lehnt wurde ein Antrag der KV Hessen, aufgrund der gesetzlich vorgegebenen Verschiebung der Vergütung nach Morbiditätsge- sichtspunkten auch die Kodierricht- linien auszusetzen. Nur mit knapper Mehrheit wurde ein Antrag der KVen Baden-Württemberg, Bay- erns und Hessen abgelehnt, die AKR zu stoppen, bis die Kranken- kassen den Aufwand vergüteten.

Man arbeite mit Hochdruck an AKR-Verbesserungen für die Haus- ärzte, hatte Köhler zuvor versichert:

„Um sie in einem durch die ICD-10 geprägten Dokumentationssystem in der stationären und ambulanten Versorgung nicht zu isolieren, soll die Struktur der ICPC mit ICD- 10-Schlüsselnummern hinterlegt werden. Für viele ICPC-Codes ist eine eindeutige Übersetzung in ei- nen ICD-10-Code möglich.“ Bei der ICPC handelt es sich um ein Klassifikationssystem für den all- gemeinärztlichen Bereich.

KBV-Vorstand Müller hatte auf Fortschritte in seinen spezifischen Arbeitsbereichen verwiesen. „Mit dem Auf- und Ausbau der Online- Dienste, etwa der elektronischen Dokumentation, sind wir auf einem guten Weg zur Verwaltungsverein- fachung“, sagte er. Für das kom- mende Jahr stellte Müller den Ver- tragsärzten ein zeitnahes Feedback der KVen über ihr Arzneiverord- nungsverhalten in Aussicht. Dafür können sie sich künftig in ein ge- schlossenes KV-Portal einloggen. ■ Sabine Rieser Erst die Fakten,

dann das Per - sönliche: „Immer spannend und sehr oft anstrengend“

seien die zurück - liegenden Jahre ge- wesen, bilanzierte Dr. med. Andreas Köhler.

Foto: Georg J. Lopata

*Beiträge zu den AKR und zur Zukunft des KV-Systems nach den Wahlen in DÄ, Heft 50

P O L I T I K

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