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Archiv "Harnwegsinfektionen: Schlußwort" (19.11.1993)

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Academic year: 2022

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MEDIZIN

durchgeführt wurden, in einer Studie sogar mit einem intraindividuellen Wechsel zwischen Uro-Vaxom® und Plazebo, dem sogenannten Cross- over-Design.

Eine weitere plazebokontrollier- te Doppelblindstudie wurde kürzlich abgeschlossen und ausgewertet und zeigt, wie auch die vorangegangenen Prüfungen, eine Senkung der Rezi- divhäufigkeit von im Mittel rund 70 Prozent durch Uro-Vaxome mit einer signifikanten Überlegenheit gegen- über Plazebo. Diese Studie wird vor- aussichtlich noch in der ersten Hälfte des Jahres 1993 im „Journal of Uro- logy" veröffentlicht werden.

Daneben liegen zu Uro-Vaxom®

die Ergebnisse mehrerer offener kli- nischer Prüfungen vor, bei denen oh- ne Plazebokontrolle ein Vergleich des Status vor Therapie mit dem Sta- tus nach Therapie dokumentiert wur- de. Die Validität der Ergebnisse aus diesen Studien steigt dadurch deut- lich, daß die therapeutischen Erfolge sehr ähnlich ausfallen wie in den pla- zebokontrollierten Doppelblindstu- dien. Über die angesprochenen klini- schen Studien hinaus liegt eine Fülle von Veröffentlichungen zu experi- mentellen Untersuchungen vor, die zur Aufklärung der verschiedenen Angriffspunkte von Uro-Vaxom® in dem Immunsystem beitragen sollen und geeignet sind, den bisher noch nicht in allen Einzelheiten aufgeklär- ten Wirkmechanismus zu verstehen.

Auch wenn exakte Kenntnisse über den Wirkmechanismus mehr Si- cherheit in der Therapie vermitteln, so ist letztlich doch der klinische Nachweis der Wirksamkeit das maß- gebliche Kriterium für den Einsatz eines Präparates in der täglichen Pra- xis. Die Wirksamkeit von Uro-Va- xom® selbst ist, wie bereits oben er- wähnt, auf dem höchstmöglichen wis- senschaftlichen Niveau durch plaze- bokontrollierte Doppelblindstudien mit insgesamt 414 Patienten doku- mentiert. Die Ergebnisse der offenen klinischen Prüfungen umfassen ein Kollektiv von 718 Patienten.

Dr. H. Riederer Dr. G. Schreiber

Sanofi Winthrop GmbH Augustenstraße 10 80333 München

DISKUSSION

Schlußwort

In den vergangenen 20 Jahren haben wiederholte gründliche Analy- sen gezeigt, daß die Mittelstrahl- urin-Untersuchung praktisch in je- dem Falle ausreichend verläßliche Informationen über den Urin liefert (Voraussetzung: Auffangen in einem weithalsigen, keimarmen Einmalge- fäß; bei Frauen Spreizen der Scham- lippen, Auffangen des Mittelstrahl- urins wirklich aus dem laufenden Harnstrahl, ohne diesen zu unterbre- chen; beim Mann Zurückziehen des Praeputiums über die Glans-Penis).

Der diagnostische Blasenkatheter hat seinen Stellenwert völlig verlo- ren. In Abhängigkeit von dem Übungsgrad stellt er wegen der Ver- schleppung physiologischer Erreger in die Harnblase sogar ein Risiko für diese untersuchte Person dar. Herr Prof. Dr. U. Dubach aus Basel hat den in unberechtigter Weise noch weit verbreiteten Einsatz des Blasen- katheterismus zu diagnostischen Zwecken gerade beim weiblichen Geschlecht mit dem Begriff des „Se- xismus" zutreffend gekennzeichnet.

Bestehen Unklarheiten aus dem Er- gebnis des Mittelstrahlurins heraus, ist in jedem Falle die diagnostische suprapubische Harnentnahme (frü- her: „Blasenpunktion") zu empfeh- len. Beide Empfehlungen gelten ganz besonders für das von Herrn Carl er- wähnte Uretrahlsyndrom.

Die Bemerkung mit dem Hin- weis auf die Abstrichuntersuchung aus dem vaginalen und dem Ure- thralbereich möchte ich nachhaltig unterstreichen, jedoch dringend da- von abraten, gerade im weiblichen Genitalbereich mit „Desinfizienzien"

zu behandeln. Sie sind teuer, unnö- tig, den Betreffenden nur belästi- gend. Ein gleiches gilt auch für die in diesem Beitrag zu Unrecht empfohle- ne „Pille" danach. Unsere Empfeh- lung wäre, ehe man sich zu dieser wirklich letzten aller Möglichkeiten entscheidet, die vom Kollegen Carl empfohlenen diagnostischen Maß- nahmen unter allen Umständen vor- zuschalten. Insofern danke ich für diese Erinnerung!

Bei Herrn Kollegen Horn möch- te ich mich über den Hinweis auf die Prostatitis herzlich bedanken. Sie

stellt ja ein besonders schwieriges diagnostisches und therapeutisches Problem dar. Sie darf in einem sol- chen Beitrag nicht fehlen. Wegen der besonderen Problematik, besonders auch der chronischen Prostatitis, wä- re es wert, dieser Frage einen eige- nen Beitrag zu widmen.

Zum Problem der Wirksamkeit sogenannter Immunobiotherapeuti- ka wurde vom Hersteller ein ver- ständlicherweise einseitig ausgerich- teter Kommentar eingesandt. Zur Begründung der in dem Beitrag wie- dergebenen Thesen wurden drei Ar- beiten vorgelegt, die 1986 bezie- hungsweise 1990 veröffentlicht wur- den. In den wiedergegebenen Unter- suchungen wurde die Immunbiothe- rapie mit „aus Escherichia coli extra- hierten, immunstimulierenden Frak- tionen" gemeinsam mit einer intensi- ven antibakteriellen Therapie einge- setzt. Im Gegensatz zu den Interpre- tationen der Autoren ist bei kriti- scher Durchsicht der drei Publikatio- nen der Nachweis nicht geführt wor- den, daß für die unter Harnwegsin- fektionen leidenden Patienten wirk- lich eine Erleichterung erreicht wer- den konnte. So kommt auch in der 1990 publizierten sogenannten Cross-over-Studie der Autor selbst in seiner Diskussion zu der Meinung, daß in der zweiten Phase die Effekte der beiden Produkte (Verum/Plaze- bo) nicht leicht voneinander zu tren- nen sind. Zusätzlich ist zu beachten, daß für dieses in seiner Wirksamkeit wenig belegte Konzept (was muß man sich unter einem immunstimu- lierenden Extrakt aus Escherichia co- li, das man oral verabreichen kann, vorstellen?) Tagestherapie-Kosten von DM 2,29 zusätzlich entstehen.

Bei dieser Datenlage wird der kritische Leser nachvollziehen kön- nen, daß dieses in einer frühen Ent- wicklungsphase befindliche Konzept in einem Bericht über den aktuellen Kenntnisstand über Diagnose und Therapie von Harnwegsinfektionen nicht berücksichtigt werden konnte.

Prof. Dr. med. Arno-E. Lison Direktor der

Medizinischen Klinik III Klinikum für Innere Medizin Zentralkrankenhaus

St.-Jürgen-Straße 28205 Bremen

Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 46, 19. November 1993 (57) A1-3079

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