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Archiv "Therapie des Clusterkopfschmerzes: Schlußwort" (02.04.1999)

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Academic year: 2022

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Den Verfassern des Beitrages

„Therapie des Clusterkopfschmer- zes“ ist zu ihrer umfassenden und er- schöpfenden Darstellung der Thema- tik sehr zu gratulieren.

Trotzdem seien einige ergänzen- de Erläuterungen zu der im Beitrag erwähnten Prophylaxe und Therapie des Clusterkopfschmerzes mittels hy- perbarer Oxygenation gestattet.

Nachdem einerseits bei der Ätio- pathogenese des Clusterkopfschmer- zes Entzündungsvorgänge ungeklär- ter Ursache im Bereich des Sinus cavernosus und der V. ophthalmica superior diskutiert werden, existieren jedoch auch Hinweise auf eine Mitbe- teiligung serotonerger Stoffwechsel- wege sowie von Neuropeptiden wie Substanz P (2, 3, 4, 6).

Die Rationale der Durchführung einer hyperbaren Sauerstofftherapie ist somit, neben einer allgemeinen Verbesserung der Oxygenierung, in einem vasokonstriktiven und anti- ödematösen Effekt, agonistischer Wirkung auf das serotonerge System sowie Modulation von Neuropepti- den (Substanz P) zu sehen.

Die in der wissenschaftlichen Li- teratur publizierten Ergebnisse be- züglich der Therapie des Clusterkopf- schmerzes mittels hyperbarer Oxyge- nation zeigen einen äußerst positiven Effekt in bezug auf das Schmerzge- schehen (1, 2, 5). In einem Fall konn- ten sogar auch dann noch Therapieer- folge erzielt werden, als auf alle ande- ren Behandlungsschemata refraktär reagiert wurde, auch auf normobare Sauerstoffinhalation (7). Berücksich- tigt werden muß jedoch bei der Inter- pretation dieser Befunde die jeweils relativ geringe Fallzahl.

Es liegen eine Vielzahl von Fall- berichten über die Kupierung akuter Clusterkopfschmerzattacken als auch Berichte über eine prophylaktische Wirkung der hyperbaren Oxygenati- on vor, was angesichts der hervorra-

genden Verträglichkeit, und unter Berücksichtigung der entsprechenden Kontraindikation, vielversprechende Therapieoptionen ohne wesentliche klinisch signifikante Nebenwirkungen eröffnet. Besonders interessant ist die hyperbare Oxygenation, trotz der be- reits beschriebenen Therapieergeb- nisse mittels spezifischer Pharmako- therapie, für Patientengruppen, für

die eine Pharmakotherapie nicht oder nur eingeschränkt in Frage kommt.

Hierzu zählen zum Beispiel Patienten, die an entsprechenden Medikamente- nallergien leiden, Patienten, die einer Pharmakotherapie prinzipiell zurück- haltend gegenüberstehen, als auch ge- gebenenfalls junge Frauen mit Kin- derwunsch.

Literatur bei den Verfassern.

Dr. med. Erwin G. Boss Dr. med. F.-Alfred Buchner Euro-Med-Clinic

Europa-Allee 1 90763 Fürth

Die Behandlung des episodischen und des chronischen Clusterkopf- schmerzes mit hyperbarem Sauerstoff ist ein wichtiges, aktuelles Forschungs- feld in der Entwicklung neuer Thera- pieverfahren. Ein erster Einzelfallbe- richt zur Effektivität der hyperbaren Sauerstofftherapie wurde von Weiss et al. (1989) publiziert. Eine italienische Arbeitsgruppe führte in der Folgezeit

dann mehrere Studien durch, wobei auch eine Plazebokontrolle in Form von normobarem Sauerstoff berück- sichtigt wurde. Dabei zeigte sich, daß bei etwa 90 Prozent der Patien- ten, die hyperbarem Sauerstoff zur Attackentherapie ausgesetzt wurden, eine vollständige Kupierung der Clu- sterattacken erzielt werden konnten.

Bei zirka der Hälfte der behandelten Patienten konnte sogar ein Sistieren der Clusterperiode beobachtet wer- den. Dagegen konnte die Plazebobe- handlung mit normobarem Sauerstoff keinen therapeutischen Effekt errei- chen. Ähnliche Ergebnisse erzielten auch Untersuchungen einer spani- schen Arbeitsgruppe (Pascual et al., 1995) bei vier Patienten. Tatsächlich ist somit die hyperbare Sauerstoff- therapie eine interessante Option in der Akutbehandlung, insbesondere aber auch möglicherweise in der Vor- beugung von weiteren Clusterkopf- schmerzanfällen. Die gegenwärtige Datenlage zur Effektivität ist jedoch noch sehr lückenhaft, es liegen nur we- nige Studien mit sehr geringen Fall- zahlen vor. Daher ist es derzeit zu früh, die hyperbare Sauerstofftherapie als routinemäßiges Therapieverfahren bei Clusterkopfschmerz anzusehen.

Dies gilt auch deshalb, da mannigfalti- ge, hocheffektive und insbesondere auch sehr pragmatisch einsetzbare Therapiealternativen bestehen, die sich in vielfältigen Studien bewährt ha- ben. Liegt jedoch eine Therapieresi- stenz vor oder liegen Kontraindikatio- nen für die in der Übersicht beschrie- benen Therapiemaßnahmen vor, ist ein Therapieversuch mit hyperbarem Sauerstoff aufgrund der derzeitigen Datenlage in spezialisierten Zentren durchaus in Erwägung zu ziehen.

Literatur bei den Verfassern

Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. H. Göbel Neurologisch-verhaltensmedizinische Schmerzklinik in Kooperation mit der Universität Kiel

Heikendorfer Weg 9–27 24149 Kiel

A-863

M E D I Z I N DISKUSSION

Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 13, 2. April 1999 (59)

Therapie des

Clusterkopfschmerzes

Zu dem Beitrag von Prof. Dr. med. Dipl.-Psych.

Hartmut Göbel,

Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Prof. Dr. med. Karl-Heinz Grotenmeyer und Dr. med. Volker Pfaffenrath in Heft 44/1998

Positiver Effekt der Oxygenation

Schlußwort

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