A-2616 (36) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 42, 16. Oktober 1998
Ambulante Versorgung
KBV will das „grüne Rezept“ testen
Mit der Einführung eines
„grünen Rezepts“ will die Kas- senärztliche Bundesvereinigung (KBV) eine Hilfestellung für nie- dergelassene Ärzte leisten, die ihren Medikamenteneinsatz bei leichteren Erkrankungen ihrer Pa- tienten reduzieren möchten. Das
„grüne Rezept“ beinhaltet Be- handlungsanweisungen, die über- wiegend auf bewährten Hausmit- teln beruhen.
Der in Grün gehaltene Vor- druck ähnelt dem Original-Re- zeptformular und bietet verschie- dene Optionen zum Ankreuzen.
Der Arzt kann somit eine auf die jeweiligen Krankheitssymptome abgestimmte Therapie zusam- menstellen.
Als erstes Muster hat die Kas- senärztliche Bundesvereinigung ein
„grünes Rezept“ zur Behandlung von Entzündungen der Nasenne- benhöhlen entwickelt. Weitere Ent- würfe – beispielsweise zu Schlaf- störungen, leichteren Sportverlet- zungen oder einfachen Schmerzbe- handlungen – sollen folgen.
In einer ersten Umfrage unter Ärzten stieß die Idee des „grünen Rezepts“ nach Darstellung der KBV auf überwiegend positive Re- sonanz. Wie die Patienten dazu ste- hen, soll in einer breitangelegten Umfrage von „medizin heute“ er- mittelt werden.
Zunächst will die Kassenärzt- liche Bundesvereinigung das „grü- ne Rezept“ in der Praxis testen las- sen. Sollte es sich bewähren, will die KBV die entsprechenden Vor- drucke allen rund 115 000 nie- dergelassenen Ärzten unentgelt- lich zur Verfügung stellen.
„Das grüne Rezept“, zeigte sich KBV-Vorstandsmitglied Dr.
med. Jürgen Bausch durchaus opti- mistisch, „kann sich zu einer sinn- vollen Ergänzung der bisherigen Verschreibungsgewohnheiten in den Arztpraxen entwickeln.“ JM
P O L I T I K AKTUELL