ÜBERGANGSPHASE IM KBV-VORSTAND
Beratergremium steht
Bis zur Neuwahl des zweiten Vorstands kann Andreas Köhler auf fünffachen Rat zurückgreifen.
D
as Gremium, das Dr. med. An- dreas Köhler nach dem Rück- zug seines Vorstandskollegen, Dr.med. Carl-Heinz Müller, zum 1. März in hausärztlichen Fragen unterstützen soll, steht. Ihm gehören Dipl.-Med.
Regina Feldmann, Dr. med. Wolf- gang-Axel Dryden, Dr. med. Wolf- gang Krombholz, Dr. med. Gerd Zimmermann und Dr. med. Thomas Fischbach an. Sie sollen den Vor- standsvorsitzenden der Kassenärzt- lichen Bundesvereinigung (KBV) Köhler beraten, bis ein Nachfolger für Müller gewählt ist. Dies ist für die Vertreterversammlung am 21.
Mai vorgesehen.
Mehrere mögliche Müller-Nach- folger haben bereits abgewinkt. Zu hören ist, der ein oder andere wolle lieber an der Spitze einer eigenen Kassenärztlichen Vereinigung (KV) stehen.
Köhlers Beratungsgremium be- steht aus berufspolitisch erfahre- nen Mitgliedern. Feldmann ist Vor- standsvorsitzende der KV Thürin- gen, Dryden Vorstandsvorsitzender der KV Westfalen-Lippe. Sie en - gagieren sich in der Arbeitsgemein- schaft „Länderübergreifender An- gemessener Versorgungsanspruch“
(LAVA) für eine bessere Honorie- rung der ambulanten Versorgung in acht Bundesländern.
Dryden hat bislang als einziger öffentlich ein gewisses Interesse an der Müller-Nachfolge erkennen lassen. Bei der jüngsten Vertreter- versammlung der KV Westfalen- Lippe sagte er: „Für den aus mei- ner Sicht sehr wahrscheinlichen Fall, dass wir einen anderen geeig- neten hausärztlichen Kandidaten in Berlin benennen können, schlie- ße ich meine Kandidatur aus.“ Der andere Kandidat könnte Feldmann sein; ihr werden Ambitionen nach- gesagt.
Fischbach ist niedergelassener Kinderarzt in Solingen. Er gehört
zum Vorstand des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. Dass er in die Runde einbezogen wurde, dürfte nicht zuletzt den Anspruch vieler Kinderärzte untermauern, als wichtiger Teil der hausärztlichen Versorgung gesehen zu werden.
Krombholz, KV-Vorstandsvorsit- zender in Bayern, und Zimmermann, stellvertretender KV-Vorstandsvor- sitzender in Hessen, hatten sich im Frühjahr 2011 durch ihr Engage- ment für die „Freie Allianz der Länder-KVen“ (FALK) eher als Kritiker der KBV-Vorstandspolitik positioniert. „Dass im Beratungs- gremium zwei Vertreter von LAVA und zwei von FALK sind, ist folge- richtig“, betont Zimmermann. „Wir betreiben in der Vertreterversamm- lung keine Funda mentalopposition, sondern arbeiten durchaus zusam- men. Es ist vielleicht auch ein - facher, zwei Gruppierungen unter einen Hut zu bringen als 60 Indivi- dualisten.“
„Wir sind eine Art
Rückversicherung für Köhler“
Zimmermann geht davon aus, dass das Beratungsgremium für die nächsten drei Monate eher symbo- lischen denn operativen Charak- ter haben wird. Köhler könne sich schließlich jederzeit mit dem hausärztlichen Fachausschuss be- raten. „Wir sind eine Art Rückver- sicherung für Köhler, dass er in hausärztlichen Fragen nicht allein entscheiden muss“, sagt der KV- Vorstand.
Ob er Interesse hätte, Müllers Nachfolger zu werden? Zimmer- mann winkt ab. Er sei 63, es soll- ten Jüngere diesen Posten überneh- men. Und außerdem könne er sich eine enge Zusammenarbeit mit dem KBV-Vorsitzenden nicht vorstel- len: „Wir sind zu unterschiedliche
Charaktere.“
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Sabine Rieser
A 362 Deutsches Ärzteblatt