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Archiv "Arzneimittelsicherheit: Wirken Protonenpumpenhemmer teratogen?" (27.12.2010)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 51–52

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27. Dezember 2010 A 2559

STUDIEN IM FOKUS

Die tiefe Hirnstimulation (DBS) gilt als außerordentlich effektiv bei medikamentös nicht kontrollierba- rer Parkinson-Krankheit. Nun hat ein Expertengremium aus den USA und Europa Konsens über wesentliche, zum Teil unklare Punkte erzielt:

Gute Kandidaten für die DBS sind Patienten ohne erkennbare kognitive oder psychiatrische Pro- bleme, die medikamentös nicht kontrollierbare motorische Fluktua- tionen und/oder nicht behandelba- ren Tremor haben oder die Medika- mente nicht vertragen.

Den für die DBS erforderli- chen Eingriff sollte ein Chirurg mit besonderer Expertise in stereotak - tischer Neurochirurgie vornehmen, der in einem interdisziplinären Team erfahrener Experten arbeitet. Die Programmierung der Stimulation

sollte durch einen speziell ausgebil- deten Arzt erfolgen; bis zum Errei- chen optimaler Ergebnisse können 3 bis 6 Monate vergehen.

Außer den auf Levodopa an- sprechenden Symptomen bessert sich unter DBS auch der Tremor, im Allgemeinen mehrere Jahre lang.

Für die Therapie bei motorischen Symptomen eignen sich Globus pallidus pars externa und Nucleus subthalamicus gleichermaßen. Bei Stimulation im N. subthalamicus ist eine stärkere Reduktion der dop - aminergen Medikation möglich;

allerdings kann sich bei einer Sub- gruppe von Patienten die nichtmo- torische Symptomatik verschlech- tern und das Sturzrisiko erhöhen.

Kernspintomografien des Hirns nach Implantation der Elektroden sind dann sicher und unbedenklich,

wenn lediglich Kopfspulen verwen- det und weitere Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden. Kernspintomo- graphien des Körpers sind weiter- hin verboten.

Die ablative Chirurgie ist eine wirksame Alternative zur DBS, wenn diese nicht möglich ist, etwa bei erhöhtem Infektionsrisiko.

Fazit: „Die Empfehlungen stellen den derzeit gesicherten Stand des Wissens zur DBS bei Morbus Par- kinson dar und können als Richt- schnur für Patienten, Ärzte und an- dere im Gesundheitswesen Tätige dienen“, kommentiert Prof. Dr. med.

Gün ther Deuschl (Kiel). Die großen deutschen Implantationszentren sei- en in die Ausarbeitung involviert gewesen. Josef Gulden

Bronstein JM et al.: Deep brain stimulation for Parkinson disease. An expert consensus and review of key issues. Arch Neurol 2010; pub - lished online October 11 (DOI 10.1001/arch- neurol.2010.260).

TIEFE HIRNSTIMULATION BEI PARKINSON-KRANKHEIT

Worüber sich Experten international einig sind

Sodbrennen und Aufstoßen sind in der frühen Schwangerschaft relativ häufig, deshalb nehmen die Frauen oft Protonenpumpenhemmer (PPI).

Nun ist auf Datenbasis eines däni- schen Registers untersucht worden, ob ein Zusammenhang besteht zwi- schen der Einnahme von PPI und Geburtsdefekten (1). Alle von Janu- ar 1996 bis September 2008 leben- den Neugeborenen wurden einge- schlossen und mit Daten zur Ver- schreibung von PPI, zu Geburtsde- fekten und möglichen Störfaktoren abgeglichen. Auswertungsrelevant war die Einnahme von PPI 4 Wo- chen vor Konzeption bis Schwan- gerschaftswoche (SSW) 12 und von SSW 0 bis 12 (1. Trimester).

Von den 840 968 Lebendgeburten hatten 5 082 Mütter (3,4 %) in den 4 Wochen vor der Konzeption und im ersten Schwangerschaftsdrittel PPI

eingenommen, am häufigsten Ome- prazol. Insgesamt wurden 21 985 (2,6 %) Geburtsdefekte beobachtet, davon hatten die Mütter in 174 Fäl- len (3,4 %) PPI verwendet. Hieraus errechnete sich eine adjustierte Odds Ratio (OR) von 1,23 (95%-KI 1,05–1,44). Von den 3 651 Kindern, deren Mütter PPI im 1. Trimester genommen hatten, gab es bei 118 größere Geburtsdefekte (3,2 %), hier betrug die Odds Ratio 1,10 (95%-KI 0,91–1,34). Zwischen den PPI gab es keine Unterschiede. Die Einnah- me von PPI im 1. Trimester birgt al- so kein teratogenes Risiko. Die Ana- lyse ergab allerdings, dass ein PPI- Gebrauch – außer von Omeprazol – in den 4 Wochen vor der Konzeption mit einem statistisch signifikant er- höhten Risiko von Geburtsdefekten assoziiert war (adjustierte OR 1,39).

Die Autoren halten dies für einen

Zufall. Die Plasmahalbwertszeit von PPI liege bei 1 bis 2 Stunden, ein Carry-over-Effekt in die Frühschwan - gerschaft sei unwahrscheinlich. Die- se Erklärung sei zu einfach, heißt es im Editorial. Es gelte, die langan - haltende Säurehemmung der PPI zu beachten: Möglicherweise führe sie zu einer Verarmung an Mikronähr- stoffen, was sich auf die Organo - genese negativ auswirke.

Fazit: Den Ergebnissen der Kohor- tenstudie zufolge ist die Anwen- dung von PPI bei Frauen im ersten Schwangerschaftsdrittel offenbar sicher. Für Frauen im gebärfähigen Alter wird Omeprazol als Mittel der Wahl bezeichnet, solange es keine weiteren Daten gibt (2).

Dr. rer. nat. Susanne Heinzl

1. Pasternak B et al.: Use of proton-pump in- hibitors in early pregnancy and the risk of birth defects. NEJM 2010; 363: 2114–23.

2. Mitchell AA: Proton-pump inhibitors and birth defects—some reassurance, but more needed. NEJM 2010; 363: 2161–2.

ARZNEIMITTELSICHERHEIT

Wirken Protonenpumpenhemmer teratogen?

M E D I Z I N R E P O R T

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