BEMERKUNGEN ZUR NEUAUSGABE DER BIBLIA HEBRAICA (Biblia Hebraica Stuttgartensia)
Von Diether Kellermann, Tübingen
Professor D. Karl Elliger zum 7.3.1976
zugleich in dankbarem Gedenken an den 7.3.1975
Die Neuausgabe der Biblia Hebraica, die im Unterschied zu der seit 1929
von Rudolf Kittel (l) herausgegebenen 3. Auflage der Biblia Hebraica (BHK)
nunmehr den Beinamen Stuttgartensia (BHS) trägt und die von Karl Elliger
und Wilhelm Rudolph herausgegeben wird, ist so weit fortgeschritten, daß zum
gegenwärtigen Zeitpunkt die Korrekturen auch für das als letzter Faszikel er¬
scheinende Heft 1/2 Samuelis (2) nahezu abgeschlossen sind. Im nächsten
Jahr (1976) kann folglich - soweit das von der Redaktion abhängt - die Ge¬
samtausgabe erscheinen (3).
Da inzwischen verschiedene Reaktionen auf die bisher im Handel befindli¬
chen Einzelhefte (4) in Form von Besprechungen (5) vorliegen, dürfte es an¬
gebracht sein, aus der Sicht des Redaktionsassistenten zu einigen Fragen Stel¬
lung zu nehmen.
Bei der Kritik an BHS sollte man die Voraussetzungen und die Geschichte
ihrer Entstehung sowie das Ziel dieser Neuausgabe mitberücksichtigen, da¬
mit nicht an unerfüllten Erwartungen gemessen wird, die eine in erster Li¬
nie als Studienausgabe konzipierte Handausgabe des hebräischen Alten Testa¬
ments weder erfüllen wollte noch konnte (6).
Als Karl Elliger und Wilhelm Rudolph im Jahre 1954 die Herausgeberschaft
der Biblia Hebraica von Albrecht Alt und Otto Eißfeldt übernahmen, waren die
Bearbeiter der Einzelhefte nahezu vollständig benannt und bereits vertraglich
gebunden. Die Vielzahl der Mitarbeiter macht sich vor allem in der unter¬
schiedlichen Auffassung der Ausarbeitung der textkritischen Apparate bemerk¬
bar (7). Der durch die ergangenen Richtlinien gesteckte Rahmen wurde weit¬
gehend ausgenutzt und zum Teil überschritten. Das hat zur Folge, daß ein ge¬
wisser Pluralismus in der Auffassung und Darstellung der textkritischen Pro¬
bleme in BHS zu beobachten ist. Dieses mosaikartige Bild hätte sich nur ver¬
meiden lassen, wenn die Ausarbeitung der textkritischen Apparate in den Hän¬
den einiger weniger Fachleute gelegen hätte. Aber die jetzt vorhandene Vielfalt
der Meinungen muß nicht negativ bewertet werden. Sie läßt Raum für Spezial-
interessen. So empfiehlt es sich etwa, im alttestamentlichen Proseminar bei
der Behandlung der Variantensammlungen aus mittelalterlichen Handschriften
durch Benjamin Kennicott (8) und Giovanni Bernardo de Rossi (9) auf den von
Johannes Hempel wie schon in BHK ausgearbeiteten Apparat zum Deuterono¬
mium zurückzugreifen, weil nur hier in BHS einzelne Handschriften mit ihren
Nummern genannt sind (10). Als Beispiel für die Behandlung von Geniza-Frag-
menten (ll) eignet sich besonders der Apparat zu Canticum, der von Fried¬
rich Horst bearbeitet wurde. Für die 117 Verse sind über 55 meist den Voka¬
lismus betreffende Varianten aus Geniza-Fragmenten aufgenommen.
Während der Benutzer der BHS an schwierigen Textstellen in der Regel ei¬
nen verschieden laut vorgetragenen Vorschlag (12) des jeweiligen Bearbei¬
ters zu Behebung der Textverderbnis findet, ist das im Apparat zu l/2 Samu¬
elis nicht der Fall (13). So eignet sich dieser Apparat gerade für fortgeschrit¬
tene Studenten, die ihre textkritischen Kenntnisse selbständig anzuwenden wis¬
sen und das gebotene Material in eigener Verantwortung werten können und
müssen.
Daß die von den Bearbeitern der einzelnen Bücher zu verantwortende Text¬
gliederung und der stichische Satz poetischer Texte bei der gegenwärtigen For¬
schungslage, die keineswegs von einem consensus bestimmt ist (14), nicht
allen Wünschen jeden Benutzers der BHS entsprechen können, wird nicht ver¬
wundern. Gegenüber der stichischen Gliederung des Textes in BHK sind jedoch
in BHS an vielen Stellen Fortschritte zu verzeichnen, so z.B. im Dodekapro¬
pheton (15), das in BHK von Otto Procksch, in BHS von Karl Elliger bearbei¬
tet wurde.
Die Notwendigkeit einer Neuausgabe der Biblia Hebraica ergab sich auch
aus der Schwierigkeit, irgendwelche Veränderungen im Satzbild der BHK an¬
zubringen. Da BHK im Handsatz hergestellt worden war, existierten nur so¬
genannte Stereo-Druckplatten aus Blei (16), weil die bewegliche Schrift nach
Anfertigung einer bestimmten Anzahl von Seiten wieder abgelegt und neu ver¬
wendet werden mußte. Die Bleiplatten waren für Veränderungen oder Korrek¬
turen äußerst ungeeignet. Den stichischen Satz einer Zeile zu ändern, war un¬
möglich. Mußte ein Wort verbessert werden, so suchte man mit Hilfe der Kon-
kordainz, ob das Wort auf einer anderen Seite in der gleichen Form und mög¬
lichst mit den gleichen Akzenten noch einmal vorkam. Hatte die Suche Erfolg,
so wurde ein Duplikat der Bleiplatte der betreffenden Seite hergestellt. Dann
mußte das Wort herausgesägt und in die Platte der zu korrigierenden Seite
eingelötet werden. Diese Schwierigkeiten sowie die Beobachtung, daß die Druck¬
platten mit dem Text der BHK verbraucht waren und immer mehr abgebroche¬
ne Vokale und schwer lesbare Wörter aufwiesen - ganz zu schweigen von der
stellenweise kaum mehr zu entziffernden Randmasora - waren wesentliche
Argumente für die Notwendigkeit einer Neuauflage.
Ein Ziel der Neuausgabe mußte es sein, möglichst nicht hinter der typogra¬
phischen Qualität von BHK zurückzubleiben, was sich umso schwieriger ge¬
staltete, als einerseits die nach Angaben von Rudolf Kittel entworfenen und
geschnittenen Schriftzeichen bei Drugulin in Leipzig durch die Kriegseinwir¬
kungen verloren waren, und andererseits reiner Handsatz aus Zeit- und Kosten¬
gründen nicht mehr in Frage kam. Bei der Beschaffung der neuen Schrift für
BHS von Monotype in London wurden sowohl bei den Konsonanten als auch bei
den Akzenten und Vokalen erhebliche Einwände beim Vergleich mit dem Schrift¬
bild von BHK laut, so daß man sich entschloß. Neuschnitte zu bestellen auf¬
grund von Zeichnungen, die der Setzer der Bibelanstalt, Karl Häußler, an¬
fertigte (17).
Da die hebräischen Schriftzeichen für den Maschinensatz so geschnitten
sind, daß breite Konsonanten ein Quadrat von 20 Einheiten, schmale Konso¬
nanten ein halbes Quadrat von 10 Einheiten einnehmen, mußte das Schriftbild
von BHS gegenüber BHK zwangsläufig anders wirken; denn die in BHK ver¬
wendeten Buchstaben waren verschieden breit (18), ähnlich einem Alphabet
in lateinischer Schrift. Besonders die Form des Sin (19) der Monotypeschrift
erregte Anstoß, weil die Zusammendrängung der Type im Vergleich zur 27
Einheiten breiten Form in BHK besonders auffällig wirkte. Überlegungen, ein
Sin-Zeichen von 25 Einheiten schneiden zu lassen, wurden nicht realisiert,
weil die technische Herstellung des Satzes nicht unnötig erschwert werden soll¬
te (20). Erst im Verlauf der Korrekturen zu den einzelnen Heften wurden im¬
mer wieder neue Schwierigkeiten entdeckt. So ist das Qof-Zeichen wegen des
dünnen, leicht abbrechenden Abstrichs so geschnitten, daß Vokal-Akzent-Kom¬
binationen nicht unter dem Buchstaben stehen, sondern z.T. nach rechts über¬
hängen (21). Durch unermüdliche Versuche und durch Vokal-Akzentverschie¬
bungen um einen Punkt, die z.T. nötig wurden, weil die Vokal-Akzentzeile we¬
gen der geringeren Bleimenge schneller erkaltete als die Konsonantenzeile
und sich daher am Anfang und Ende der Zeile das Verhältnis von Konsonant
und Vokal oder Akzent leicht verschob, wurde das jetzt vorliegende Schrift¬
bild der BHS erreicht, das dem von BHK - berücksichtigt man den Maschi¬
nensatz - kaum nachsteht. Das Verhältnis von Konsonantenzeile zu Akzent-
und Vokalzeile, das in BHK je nach Heft unterschiedlicher Qualität ist, konnte
in BHS nach mühevoller Kleinarbeit so gestaltet werden, daß ein vorzeigbares
Ergebnis erzielt wurde.
Legt man der Edition des Textes eine einzige Handschrift zugrunde - und
das konnte für BHS nur der Codex Leningradensis B 19^ (L) sein - , dann
bleibt keine andere Möglichkeit sds die einer kompromißlosen Wiedergabe,
will man nicht der Willkür Tür und Tor öffnen. Grenzen in der Wiedergabe wa¬
ren freilich dadurch gesetzt, daß die Handschrift nicht in Faksimile, sondern
im Druck wiedergegeben werden mußte. Die Eigenheiten von L wurden dennoch
möglichst beibehalten. Schreibfehler wurden nicht mehr stillschweigend korri¬
giert, sondern sind, soweit sie in den Photographien bei der mehrmaligen Kol¬
lation des Textes mit BHK erkannt wurden, in einer Anmerkung im textkriti¬
schen Apparat vermerkt.
Die Anwendung des Grundsatzes, der Handschrift L genau zu folgen, hatte
vor allem Konsequenzen in der Metegsetzung. Das Meteg wurde in BHS folge¬
richtig so abgedruckt, wie es sich in L findet, d.h. es wurde die Stellung des
Meteg links oder rechts vom Vokal, wie es sich in der Handschrift trifft, bei¬
behalten, auch wenn an manchen Stellen eindeutig die Stellung rechts vom Vo¬
kalzeichen durch Platzgründe bedingt ist. Das ist vor allem dann der Fall,
wenn der Hals eines Lamed aus der Zeile darunter die Vokal setzung behin¬
dert (22). Andererseits gibt es eine ganze Reihe von Fällen, bei denen für die
Stellung des Meteg rechts vom Vokal keine äußeren Gründe erkennbar sind (23),
wo also durchaus links vom Vokal ausreichend Raum für ein Meteg zur Verfü¬
gung steht. Auch bei den Hatef-Lauten wurde darauf geachtet, daß das Meteg
in seiner Stellung mit L übereinstimmt. So steht nun öfters Meteg zwischen
den beiden Swa-Punkten und den Hatef-Vokalzeichen (24). Dieser Versuch ei¬
ner genauen Wiedergabe der Verhältnisse in der Handschrift hatte natürlich
zur Folge, daß nunmehr keine Metegs mehr hinzugefügt werden konnten, wie
das in BHK aus pädagogischen Grundsätzen, die Rudolf Kittel im Vorwort
erläutert, geschehen ist. Die in BHK zugefügten Metegzeichen stehen vom Ein¬
zelheft der Psalmen an auf Paul Kahles Wunsch in der Regel rechts, während
die sich in L findenden Metegs links gesetzt sind, auch wenn sie in L rechts
stehen. Wenn in BHS die Meteg-Verhältnisse in L genau aufgenommen wurden,
dann hängt das mit der Erkenntnis zusammen, daß die Regeln für die Meteg¬
setzung, die sich in unseren Grammatiken (25) finden, zurückgehen auf die
Arbeiten von Wolf Benjamin Ze'ev ben Samson Heidenheim (1808) (26) und
Seligmann Isaac Baer (1869) (27), die beide auf jungen mittelalterlichen Hand¬
schriften fußen. Insofern mögen diese Regeln für den textus receptus zutref¬
fen, wie er sich seit der Ausgabe des Jacob ben Hajjim ibn Adonijah, die 1524/
25 bei Daniel Bomberg in Venedig erschien (28), eingebürgert hat. Sie können
aber nichts aussagen über die Entstehung der Gesetze der Metegsetzung und
über den ursprünglichen Sinn des Meteg. Frühere Versuche, das Meteg un¬
voreingenommen in seiner Bedeutung näher zu untersuchen, z.B. durch Hu¬
bert Grimme (29), der im Meteg ein Gegentonzeichen sieht, oder durch Frank
R. Blake (30), der das Meteg als Ausrufezeichen versteht, durch das beson¬
dere Aufmerksamkeit auf einen Konsonanten, Vokal oder Akzent gelenkt wer¬
den soll, haben kaum zur Erhellung des Problems beigetragen. Wenn Paul
Kahle (31) meint: "eine gründliche Untersuchung des gesamten heute zur Ver¬
fügung stehenden Materials wäre sehr zu wünschen", so bietet die in BHS ange¬
wandte Methode, das Meteg so genau wie möglich nach der Handschrift L zu
setzen, eine Grundlage für weitere Forschungen (32). In Kauf genommen wer¬
den mußte dabei allerdings, daß nunmehr die vom Anfänger geschätzte Lese¬
hilfe zur Unterscheidung des Qames in unbetont geschlossener Silbe in vielen
Fällen weggefallen ist. Im Jesajaheft, in dem in BHK die zugefügten Metegs
nicht durch ihre Stellung gekennzeichnet sind, mußten in BHS über 200 Metegs
getilgt werden (33 ).
Aber nicht nur die Metegsetzung in BHS bietet Probleme, sondern die Behand¬
lung der Akzente insgesamt. So wurde einerseits z.B. die jedem Einzelheft
der BHS beigefügte Liste der Akzente als altmodische Zugabe bezeichnet und
die Frage aufgeworfen, wer denn überhaupt ein solches Beiwerk wünsche (34).
Andererseits wurde in einer ausführlichen Besprechung des Jesajaheftes in
Textus durch Israel Yeivin (35) gerade auf Akzentfehler im Text der BHS ver¬
wiesen. Da die Akzente Jetib und Mahpak sich der Form nach nicht unterschei¬
den, kommt es in einigen Fällen besonders auf die Stellung unter (so Mahpak)
oder vor der Tonsilbe (so Jetib als praepositivus) an, nämlich stets dann,
wenn das Vokalzeichen nicht unter, sondern über den Radikalen sitzt. In der
Handschrift ist diese Unterscheidung der beiden Akzente nicht immer ganz
deutlich. Auch in BHK sind einige Fälle mit falscher Akzentstellung (36) vor¬
handen, und in die bis zum Erscheinen der genannten Rezension fertiggestell¬
ten Einzelhefte (37) der BHS schlichen sich gleichfalls einige Jetib-Mahpak-
Verwechselungen ein, die in der Gesamtausgabe korrigiert sein werden. Wenn
heutzutage die Gesetze für die Abfolge der Akzente nicht mehr allgemein vor¬
ausgesetzt werden können, anders als zu Franz Delitzschs Zeiten, als man
Übungsstücke nicht kanonischer Texte noch akzentuieren konnte (38), ist es
wohl umso wichtiger, daß der Druck die richtige und leicht erkennbare Stel¬
lung der Akzente wiedergibt.
Daß die Akzente eines Textes nicht überflüssiges Beiwerk sind, die nur für
die synagogale Rezitation Bedeutung haben, sondern daß die masoretische
Akzentsetzung auch als exegetische Tradition gelten kann, läßt sich leicht
nachweisen. Sie wurde zwar erst im Mittelalter kodifiziert, beruht aber wohl
auf einer weiter zurückreichenden Uber lieferung.
Eine Änderung der Akzente in BHS gegenüber BHK aufgrund von L (39), die
für die Interpretation der Stelle wichtig ist, findet sich Jes 40, 13b. BHK hat
die ersten beiden Wörter des Satzes TjyTi-' insy wx-\ mit Tifha und
Merka akzentuiert. Diese Akzentfolge in Jes 40, 13b findet sich außer in BHK
z.B. (40) noch im Codex Cairensis (41), in der Parma-Bibel (42), in den
Editionen von Meir Halevi Letteris (43) und von Norman Henry Snaith (44)
und in 19 Mss 1 Ed, die Christian David Ginsburg (45) im Apparat z. St. auf¬
führt. Die Akzentuation in BHS mit Merka an erster Stelle gefolgt von fifha
wird von Israel Yeivin (46) angezweifelt, weil das erste Zeichen unter vxi
senkrecht steht und deshalb entweder fifha oder Ga'ja (Meteg) sein könnte.
Daß das zweite Zeichen unter insy nur Tifha sein kann, gibt auch Israel
Yeivin zu. Aber er meint, daß der Abschreiber die Folge Tifha - Merka (47)
im Sinne hatte und unter dem ersten Wort das richtige Zeichen Tifha, unter
dem zweiten dagegen das falsche Zeichen anbrachte. Nun ist zuzugeben, daß
das erste Zeichen unter u^'Xi in L senkrecht steht, was allerdings keine sel¬
tene Erscheinung in der Handschrift ist. Aber wenn man vom eindeutigen Ak¬
zent Tifha unter insy ausgeht, dann zeigen die Belege für die Folge Merka
- Tifha bei Christian David Ginsburg im Text (48), im Codex Reuchlinianus (49),
in der editio Bombergiana, sowie z.B. in der Ausgabe von Johann Heinrich
Michaelis (50) von 1720, daß das in L senkrecht stehende Zeichen unter wxi
als Merka zu interpretieren ist. Die beiden verschiedenen Akzentfolgen ha¬
ben natürlich Konsequenzen für die Ubersetzung des Satzes, der nach BHK
lauten müßte: "und 'wer' ist der Mann, dem er seinen Rat wissen ließe?",
nach BHS dagegen: "und 'wer' ist sein Ratsmann, den er unterwiese?" (5l).
Ein ähnliches Akzentproblem findet sich schon in der ersten Satzhälfte von
Jes 40, 13 (52). Auch Ez 8,3 njpon nsjpn "^j^d hat sich die Ak¬
zentfolge in BHS geändert, so daß eine andere Interpretation auch dieser Wen¬
dung möglich wird (53).
Zum Problem der genauen Wiedergabe der Handschrift L gehört auch die
Kennzeichnung der Paraschen (54) durch ein gegenüber der normalen Schrift¬
größe etwas kleineres s und o . Da der Text nicht wie in einer Handschrift
in schmalen Kolumnen gedruckt wird und da außerdem eine den exegetischen
Erkenntnissen des Bearbeiters entsprechende Texteinteilung vorherrscht, wur¬
den die sich in L findenden Sinnabschnitte durch s für Petuha und o für Se-
tuma abgekürzt wiedergegeben.
Die Ankündigung im Vorwort I im Jesajaheft, "nur wo s gelegentlich in
L doch einmal steht, ist es in der normalen Schriftgröße gesetzt", wurde in dem
Wunsche formuliert, die Handschrift L so getreu wie möglich in BHS wiederzu¬
geben. Da an einigen (55), im Vergleich zur Gesamtzahl aller Petuljot wenigen
Stellen in L die Petuha besonders gekennzeichnet ist, sollten diese Fälle im
Unterschied zur sonst üblichen Regelung, die spatia (56) im Text durch ein
gegenüber der normalen Schriftgröße kleineres o wiederzugeben, mit einem
größeren Buchstaben aus der normalen Textschrift der BHS gekennzeichnet
werden. Daß diese Ankündigung nicht verwirklicht wurde, hat mehrere Gründe.
Die Kennzeichnung einer Petuha in L durch ein besonderes Zeichen geschieht
nur dort, wo der Schreiber die letzte (57) oder die erste (58) Zeile einer der
drei Kolumnen freilassen mußte. Diese vom Zufall diktierte besondere Kenn¬
zeichnung einer Petuha, die in der Handschrift notwendig ist, damit die Pe¬
tuha überhaupt erkennbar ist, in BHS gegenüber den sonstigen Petuhot hervor¬
zuheben, hätte ohne ausführliche Erklärung beim Benutzer der BHS zu falschen
Folgerungen führen können. Außerdem trifft es nur für einen Teil der in Fra¬
ge kommenden Stellen zu, daß ein ei die Lücke kennzeichnet (59); an anderen
Stellen (60) steht am Anfang und am Ende der die Petuha kennzeichnenden
Leerzeile je ein b , an vier Stellen (61) schließlich wird die Leerzeile durch
ein dem nun inversum gleichendes Zeichen am Zeilenbeginn und am Zeilen-
ende angezeigt (6^). Die Darstellung dieses unterschiedlichen Sachverhal¬
tes einheitlich durch ein in der Schriftgröße hervorgehobenes s in BHS hät¬
te kaum zur Verdeutlichung gedient. Da in neuerer Zeit die Beschäftigung
mit der Texteinteilung durch Petuhot und Setumot vor allem im Vergleich
mit den Qumrantexten wieder ins Blickfeld der Forschung (63) geriet, lag
die Gefahr nahe, daß die besondere Hervorhebung der zufällig am Ende oder
Anfang der Kolumne stehenden Leerzeile in L bei der Auswertung der jewei¬
ligen Stelle aufgrund von BHS ohne Einsicht in die Verhältnisse in der Hand¬
schrift selbst zu falschen Schlüssen führt. Damit soll nicht von der Unter¬
suchung der Textgliederung des Alten Testamentes durch Petuhot und Setu¬
mot abgeraten werden, sondern im Gegenteil zu weiterer Forschung die
Grundlage geschaffen werden. Da die Parascheneinteilung in vortalmudische
Zeit zurückreicht, liegt hier eine der ältesten exegetischen Traditionen der
Textgliederung vor, deren Probleme (64) noch nicht ausdiskutiert sind.
Es ist zu hoffen, daß die Neuausgabe der Bibla Hebraica, die gegenüber
BHK einige Änderungen, vor allem einen genaueren Abdruck der Handschrift
L. und z.T. von Grund auf neubearbeitete textkritische Apparate bietet, nicht
weniger gute Dienste bei der Beschäftigung mit dem hebräischen Text des
Alten Testamentes leisten wird wie BHK.
Anmerkungen
Abkürzungen werden nach BHS und nach S. Schwertner, Internationales Ab¬
kürzungsverzeichnis für Theologie und Grenzgebiete, 1974 verwendet. He-
bräiche Fachausdrücke, z.B. für Akzente, werden aus drucktechnischen
Gründen in vereinfachter Schreibweise gebraucht.
1. Für den nach dem Codex Leningradensis B 19^ gestalteten Text und für
die Aufnahme von Punktationsvarianten zeichnete P. Kahle verantwort¬
lich. Nach dem Tode von R. Kittel (20.10. 1929) betreuten A. Alt und O.
Eißfeldt die Edition und die weiteren Nachdrucke.
2. Bearbeiter ist P.A.H. de Beer.
3 . Diese Zeitangabe verdient festgehalten zu werden, weil im Vorwort zum
jüngsten Nachdruck des Textes der BHK in "DasAlte Testament hebräisch¬
deutsch", 1974, von BHS gesagt ist, daß sie "noch längere Zeit nicht ab¬
geschlossen sein wird", eine Aussage, die sich durch die Wiedergabe in
ZAW 87, 1975, 245 und FAB 29, 1975, 50 (vgl. jedoch die Richtigstel¬
lung S. 258) fortpflanzt.
4. 1 O. Eißfeldt, Liber Genesis (1969); 2 G. Quell, Exodus et Leviticus
(1973); 3 W. Rudolph, Numeri - J. Hempel, Deuteronomium (1972);
4 R. Meyer, Josua et Judices (1972); 6 A. Jepsen, Liber Regum (1974);
7 D. Winten Thomas, Liber Jesaiae (1968); 8 W. Rudolph, Liber Jeremiae
(1970); 9 K. Elliger, Liber Ezechiel (1971); 10 K. Elliger, Liber XII
Prophetarum (1970); 11 H. Bardtke, Liber Psalmorum (1969); 12 G.
Gerleman, lob - J. Fichtner, Proverbia (1974); 15 W. Rudolph, Liber
Chronicorum (1975).
5. Vgl. BoL 1969, 16; 1970, 23; 1972, 21; 1973, 19; 1974, 23; 1975, 34
- CBQ 31, 1969, 615f. ; 32, 1970, 254f. ; 36, 1974, 440-442 - CuBi 26,
1969, 54-56 - DtPfrBl 68, 1968, 939 - EstAg 7, 1972, 377 - ET 80,
1968/69, 214f. ; 81, 1969/70, 127 - ETR 45, 1970, 91f. ; 46, 1971, 79f.
305; 47, 1972, 230f. - NedThT 24, 1969, 386-388 - NRTh 94, 1972,
788f. - RB 76, 1969, 448f. - RBL 23, 1970, 232-234 - REJ 128,
1969, 121 - RSLR 6, 1970, 391-395 - SEÄ 33, 1968, 187-189 - Tex¬
tus 7, 1969, 114-123 - Theol(A) 39, 1968, 303f .; 41, 1970, 731f. -
ThLZ 95, 1970, 650-652; 98, 1973, 514-516 - ThZ 26, 1970, 215f. -
ZAW 81, 1969, 126f.; 411f.; 83, 1971, 289-291; 84, 1972, 290; 85,
1973, 231. 260f. ; 86, 1974, 376f.
6. Das kann ein Zitat aus einem Rundschreiben an die Mitarbeiter vom No¬
vember 1959 verdeutlichen: "Es muß mit Nachdruck darauf verwiesen
werden, daß der Apparat der Kittelbibel in erster Linie dem Theologen,
aber auch sonst jedem wissenschaftlich gebildeten Bibelleser eine Hilfe
zum Verständnis des atlichen Textes geben will an solchen Stellen, wo
er verderbt ist, vielleicht auch nur scheint, oder wo eine abweichende
Uberlieferung andere Möglichkeiten des Verständnisses eröffnet, die nä¬
her an die ursprüngliche Meinung heranführen. Das bedeutet, daß zwar
ein möglichst umfangreiches Material verglichen werden sollte, aber
die Ergebnisse des Vergleichs für die Aufnahme in den Apparat bewußt
gesiebt werden müssen."
7. Für die redaktionelle Vereinheitlichung war es wenig förderlich, daß
insgesamt 5 Redaktionsassistenten zu verschiedenen Zeiten an den Ma¬
nuskripten für die BHS arbeiteten und z.T. Korrekturen lasen.
8. Vetus Testamentum Hebraicum cum variis lectionihus, Oxford 1776 -
1780.
9. Variae Lectiones Veteris Testamenti, Parma 1784-1788, Nachdruck
Amsterdam 1969-1970.
10. Vgl. dazu J. Hempel, Chronik, ZAW 48, 1930, 187-206, und ders.,
Innermasoretische Bestätigung des Samaritanus, ZAW 52, 1934, 254-
274; für das Dodekapropheton vgl. H. Gese, Die hebräischen Bibelhand¬
schriften zum Dodekapropheton nach der Variantensammlung des Kenni¬
cott, ZAW 69, 1957, 55-69.
11. Die in der University Library, Cambridge, und in der Bodleian Library,
Oxford, vorhandenen Sammlungen von Fragmenten von Bibelhandschrif¬
ten aus der Alt-Kairener Geniza wurden 1958 und 1959 von M. Dietrich
und H.P. Rüger mit BHK kollationiert. Die Ergebnisse wurden den Be¬
arbeitern der Einzelhefte zur Einarbeitung in den textkritischen Apparat
zur Verfügung gestellt, vgl. J. Hempel, Der textkritische Wert des Kon¬
sonantentextes von Kairener Genizairagmenten in Cambridge und Oxford
zu Deuteronomium, NAWG, 1959, 2o7-236.
12. In der Formulierung: 1 - 1? - prb 1 - frt 1.
13. In diesem Apparat werden Varianten ohne Wertung des Bearbeiters no¬
tiert. In der Auswahl der Varianten kann man allerdings bereits eine
gewisse Bewertung sehen. Als Besonderheit bietet der Apparat zu l/2
Samuelis außerdem rund 150 Qumränvarianten, die der Bearbeiter nach
Reproduktionen bisher noch unveröffentlichter Textfragmente aus Höhle
4 einarbeiten konnte.
14. Vgl. z.B. E. Kutsch, ZAW 81, 1969, 411 (zu einigen stichischen Pro¬
blemen der Psalmen in BHS) oder ders., ZAW 83, 1971, 290 (zur Druck¬
anordnung in der Genesis in BHS).
15. Vgl. E. Kutsch, ZAW 83, 1971, 290f.
16. In der Zwischenzeit sind diese Bleiplatten vernichtet worden.
17. Von den Kosonanten wurde das Kaf 3 neu geschnitten, und vor allem
wurde die Mehrzahl der Akzente (vgl. z.B. das Zarqa in der Ausgabe
von N.H. Snaith) abgeändert nach den in BHK gebrauchten Formen, die
wiederum in Anlehnung an die Schreibweise in L entstanden sind. Insge¬
samt mußten nahezu 100 Matrizen neu gezeichnet und geschnitten wer¬
den.
18. In der Drugulinschrift waren die Buchstabenbreiten auf 8, 9, 10, 15, 18,
19, 20, 21, 22 und 27 Einheiten verteilt.
19. In der Monotypeschrift steht bei Sin und Sin mitDages der Punkt zwi¬
schen dem rechten und mittleren Arm des Buchstaben. Die Handschrift
dagegen unterscheidet so, daß bei Sin der Punkt zwischen dem linken
und dem mittleren Arm gesetzt wird. Diese Differenzierung wurde in
BHS - wie schon in BHK - nicht übernommen. Sie wurde aber bisher
auch nicht - trotz der Bemerkung Textus 7, 1969, 115 - in der Aus¬
gabe des Hebrew University Bible Project durchgeführt, vgl. jetzt M.
H. Goshen-Gottstein, The Book of Isaiah, 1975 (bis Jes 22,10).
20. Auch der Wunsch P. Kahles, den Lamed-Hals zu verlängern, ähnlich
der Buchstabenform in der Handschrift oder in der Randmasora in BHK,
konnte aus technischen Gründen nicht verwirklicht werden.
21. Überlegungen, nur den Vokal rechts vom Abstrich des Qof, den Akzent
dagegen links davon zusetzen, wie es zuweilen auch in der Handschrift
(z.B. fol 78b: Nu 7,17 "ipa , fol 85b: 16,31 ypsm , fol 86a:
17,11 nspn _ fol 90b: 24,17 api , fol 95a: 31,30 npn
geschieht, wurden nach Satzproben wegen des sehr ungewohnten Bildes
wieder aufgegeben. Ein Neuschnitt des Qof-Zeichens, der z.B. an den
angegebenen Stellen in Nu verwendet ist, soll an den schwierigsten Stel¬
len weiterhelfen.
22. Z.B. fol 223b: Jes 8,13 Dsv-iyn , wo die in den Handschriften
übliche Oberlänge des Lamed von laK"?! v. 14 links neben dem
Patah beginnt, so daß für das Meteg nur noch rechts des Patah Platz
ist; oder fol 82a: Nu 11,26 (letztes Wort) nanna , wo das La¬
med von nu;n"7 v. 27 die Stellung des Meteg bedingt im Gegensatz
zu dem gleichen Wort nann^ v. 27 und v. 26a, wo das Meteg
links steht.
23. Z.B. fol 244a: Jes 63,15 "inKa? , fol 245a: Jes 65,8 mnwn
oder fol 92a: Nu 26,63 ttpb .
24. Z.B. fol 421a: Ru 1,2i'7D'''7K , fol 423a: Ru, 4,15 -iwx
oder fol 414b: Prv 14,22; fol 418a: 24,12; fol 419a: 26,19 jeweils «"jn
fol 418a: Prv 25,7 ; fol 420b: Prv 31,1 nuK oder fol 409a:
Hi 41,10 Tnu^'uv .
25. W. Gesenius - E. Kautzsch, Hebräische Grammatik, ^^igog^ § 16,2,
G. Bergsträsser, Hebräische Grammatik I, 1918, § 11 d-g. - H. Bauer
- P. Leander, Historische Grammatik der hebräischen Sprache, 1922,
§ 9 h' -1' und 12 b' - p' (von P. Kahle). - R. Meyer, Hebräische
Grammatik I, -^1966, § 16,2 und neuerdings Th.O. Lambdin, Introduction
to Biblical Hebrew, 1973, S. XXVIIf.
26. W. Heidenheim, O'nyun 'udu^d tsd , 1808. Im wesent¬
lichen eine Übersetzung davon findet man in G. Riegler - A. Martinet,
Hebräische Sprachlehre für Universitäten, Lyceen, Gymnasien und is¬
raelitische Schulen, 1842, II. Anhang, S. 260-286.
27. S. Baer, Die Metheg-Setzung, nach ihren überlieferten Gesetzen dar-
gestellt, AWEAT 1, 1869, 55 - 67 und 194 - 207.
28. Biblia Rabbinica. A reprint of the 1525 Venice Edition, ed. by Jacob
ben Hayim ibn Adoniya, Introduction by M. Goshen-Gottstein, Jerusa¬
lem 1972.
29. H. Grimme, Grundziige der hebraeischen Akzent- und Vokallehre.
Collectanea Friburgensia 5, 1896, 25-27.
30. F.R. Blake, The Hebrew Metheg, JAOS 32, 1912, 78-102.
31. In: H. Bauer-P. Leander, Grammatik, 156.
32. Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auf 1. Yeivin,
T?:yoi •mi7-'3 n^is mx nns The Aleppo Codex of the Bible: A
Study of its Vocalization and Accentuation, 1968 (mir bisher nicht zu¬
gänglich), und dazu kritisch M. Breuer, Les 35, 1971, 85-98 und 175-
191. A. Dotan, The Minor Ga'ya, Textus 4, 1964, 55-75 kann verschie¬
dene Entwicklungsstufen für die Regeln, wann das "leichte Meteg" zu
setzen ist, herausarbeiten; vgl. noch ders., EJ 16, 1971, 1450-1453.
33. Auffällig ist vor allem, daß das Meteg unterschiedlich häufig gesetzt
wird. Ein Vergleich der ersten 10 Kapitel des Buches Jesaja zwischen
L (nach BHS), A, dem Aleppo Codex (nach der soeben erschienenen
Edition von M.H. Goshen-Gottstein) und C, dem Codex Cairensis (lei¬
der sind gerade innerhalb von Jes 1-10 einige Stellen sehr schlecht zu
lesen, so daß die Zahlen kein absolutes Bild geben, aber dennoch die
Tendenz richtig vermitteln) ergab folgendes Resultat: L bietet 121 Me¬
tegs (davon 40, die nicht auch in A stehen); in A sind nur 106 Metegs
gesetzt (davon 27, die nicht auch in L stehen); C dagegen hat etwa 266
Metegs (davon 140, die weder in L noch in A stehen). Will man nicht
annehmen, daß in C Metegs sekundär hinzugefügt sind, dann ist zwischen
L und A eine größere Affinität festzustellen als zwischen beiden und C.
34. Vgl. J. Barr, BoL 1972, 21: "It is a quaint custom to furnish a bookmark
which lists all the Hebrew accents; who ever wanted such a thing?".
35. Textus 7, 1969, 115f.
36. Z.B. Jes 18,2'>ii, 23,18 «71,7, 25,5 ann , 27,5 ik , 30,32 '73
42,24 T T ; im letzten Fall z.B. auch in der Ausgabe von Ginsburg falsch.
37. Außer Jes noch Gn, Dodekapropheton, Jer, Ez, Jos/Jdc und Nu/Dt.
38. Vgl. Franz Delitzsch, Die Psalmen, BC 4,1, ^1895, 858ff. : "Prakti¬
sche Handhabung der accentuologischen Regeln", angewandt bei den au¬
ßerkanonischen Beispielen Ps 151 und Sir 51.
39. Einige Beispiele: Änderung von Merka (BHK) zu Munah (BHS nach L)
fol lb: Gn 1,16 n"7wn?3'7 (2°); fol 2a: Gn 2,5 mu (2°);
fol 5a: Gn 8,11 ny"? ; fol 5b: Gn 9, 3.17 (1°) it:;« ; fol 6a: Gn
10,12 T'ai .
40. Die Auswahl der zum Vergleich herangezogenen einzelnen Handschriften
und Editionen ist nur dadurch begründet, daß diese Werke mir leicht zu¬
gänglich sind.
41. Codex Cairo of the Bible. A Limited Facsimile Edition, Introduction by
D.S. Löwinger, Jerusalem 1971, abgekürzt: C.
42. Ms. Parma No 2808 = de Rossi No 2, in: Corpus Codicum Hebraicorum
Medii Aevi, Pars II: The Pre-Masoretic Bible, Vol II: Codices Palatini
Copenhagen 19 59.
43. □■>3TnDT □'X''33 mm tso , London, zuerst 1852, in der Folgezeit
viele Nachdrucke.
44. D'^irai mx-'^a min idd London 1958; vgl. VT 7, 1957,
207f. und Textus 2, 1962, 8-13.
45. The Old Testament, London 1926.
46. Textus 7, 1969, 119.
47. Außer in C wurde diese Akzentfolge von I. Yeivin noch im Aleppo Codex
und im Ms Sassoon 1053 festgestellt.
48. Also wohl in allen von Ginsburg kollationierten Mss, außer den oben be¬
reits genannten 19 Mss.
49. Corpus Codicum Hebraicorum Medii Aevi, Pars II: The Pre-Masoretic
Bible, Vol I: Codex Reuchlinianus ( = No 3 der Badischen Landesbibli¬
othek in Karlsruhe, früher Durlach No 55), Copenhagen 19 56. Auch hier
steht allerdings das erste Zeichen wie in L senkrecht.
50. Biblia hebraica ex aliquot manuscriptis et compluribus codicibus, Halle
1720.
51. Zur Problematik des Verses vgl. K. Elliger, Jesaja 11, BK XI, 1, 1970,
40ff ., zum Akzentproblem speziell S. 52f ., Anm. 1.
52. Vgl. Miles B. Cohen, Masoretic Accents as a Biblical Commentary,
The Journal of the Ancient Near Eastern Society of Columbia University
4, 1972, 2-11, zu Jes 40,13 bes. 6-8.
53. BHK, Parma-Bibel, Codex Reuchlinianus, 12 Mss bei Ginsburg im Ap¬
parat und die Edition von Letteris bieten die Akzentfolge Merka - Tifha,
so daß zu übersetzten ist "das Bild der Eifersucht, das reizt". BHS nach
L, sowie C, editio Bombergiana, die Ausgaben von Michaelis, Ginsburg
(im Text) und Snaith zeigen die Folge Tifha - Merka, so daß der Ausdruck
dann heißt "das Bild, das Eifersucht erregt". Auch an dieser Stelle -
zur Interpretation vgl. W. Zimmerli, Ezechiel, BK XIII, 1, 1969, 192
- zeigen die Akzentvarianten zumindest, daß die Schwierigkeiten der
Textstelle erkannt wurde. Vgl. noch Ez 8,15 m"7ni may in,
Merka - Tifha: BHS = L, Parma-Bibel, Codex Reuchlinianus, Ausgabe
von Michaelis; Tifha - Merka, C, editio Bombergiana, Ausgaben von
Letteris, Ginsburg und Snaith.
54. Außer Betracht bleiben die ebenfalls als Paraschen bezeichneten Wochen¬
abschnitte der synagogalen Lesungen nach dem in Babylonien entstande¬
nen einjährigen Lesezyklus.
55. Insgesamt 28.
56. Nicht berücksichtigt sind auch solche Stellen, an denen sich innerhalb
eines Verses Lücken finden, die mehrere Buchstaben groß sind und wohl
durch Radierungen entständen sind, also nicht zu den Setumot in der Mit¬
te eines Verses |7TD!5 ysoKa K|7Ds wieJos4,l oder IS 14,19;
17,37; 20,27 gehören. So finden sich fol 57a: Lv 1,9 hinter nVy eine
Lücke, in die das Nin paßte, das nach v. 13 und 17 zu erwarten ist
und das in der Überlieferung von Zeugen belegt wird (vgl. BHS Lv 1,9°).
Ein ähnlich interessanter Fall begegnet fol 110a: Dt 18,12, wo man hin¬
ter dem ersten mn' auf einen freien Raum stößt, der gerade so groß
ist, daß das hinter dem 2. und 3. nini des Verses folgende T'n'?«
Platz hat, wie es bei einigen Zeugen überliefert ist (vgl. BHS Dt 18, 12^).
Vermutlich ist "i'n'?« ausradiert und der leere Raum jetzt anders als
Lv 1,9 mit sieben Punkten ausgefüllt worden (vgl. auch M.H. Goshen-
Gottstein, Textus 5, 1966, 55, Anm. 10).
57. Insgesamt 15mal: fol 67a: Lv 17,16/18,1; fol 70b: Lv 23,44/24, 1; fol
85b: Nu 17,8/9; fol 102a: Dt 4,99/50; fol 136a: Jde 1,7/8; fol 157b:
IS 14,35/36; fol 181b: 2S 21,22/23; fol 246a: Jer 2,3/4; fol 261a: Jer
29,7/8; fol 267b: Jer 38,22/23; fol 278b: Ez 5,17/6,1; fol 282b: Ez
14,23/24; fol 305b: Ho 6,11/7,1; fol 332a: ICh 7,19/20; fol 412a: Prv
7,23/24.
58. Insgesamt 13mal: fol 44b: Ex 21,27/28; fol 66a: Lv 15,33/16,1; fol
144b: Jde 12,15/13,1; fol 151b: IS 3,10/ll; fol 178b: 2S 17,13/14;
fol 198a: IR 17,16/17; fol 255a: Jer 17,27/18,1; fol 291b: Ez 29,12/13;
fol 353a: 2Ch 17,6/7; fol 359a: 2Ch 27,9/28, 1; fol 410a: Prv 1,19/20;
fol 410b: Prv 3,4/5; fol 411b: Prv 5,23/6,1.
59. Nur ein s steht fol 66a, 144b, 151b, 178b, 198a, 255a, 291b, 353a,
410b, 411b, am Kolumnenbeginn und zwar 3mal davon (fol 66a, 144b,
411b) steht s ganz rechts am Zeilenbeginn, während an den übrigen
Stellen s in der Zeilenmitte oder etwas rechts davon plaziert ist; am
Kolumnenende steht nur 3mal ein s , und zwar Imal in der Mitte der
Zeile (fol 136a), 2mal dagegen rechts am Zeilenbeginn (fol 102a, 267b).
60. Am Anfang und am Ende der Zeile steht je ein s am Kolumnenbeginn:
fol 44a, 359a, 410a, am Kolumnenende: 8mal fol 67a, 70b, 85b, 157b,
181b, 267b, 178b, 332a, 412a.
61. fol 246a: Jer 2.3/4; fol 261a: Jer 29,7/8; fol 282b: Ez 14,23/24; fol
305b: Ho 6,11/7,1, immer am Kolumnenende.
62. Im Codex Cairensis dagegen sind insgesamt nur an 5 Stellen Leerzeilen
am Anfang oder Ende einer Kolumne. An den ersten beiden Stellen S. 29:
Jos 12,6/7 (in L dagegen o ) und S. 79: Jde 18,31/19,1 ist die Leer¬
zeile näher gekennzeichnet; am Beginn der Zeile steht ein Zeichen, das
einem Waw mit Punkt gleicht, aber deutlieh von den in L gebräuchlichen
Zeiehen verschieden ist. Eine Leerzeile ohne Kennzeichnung findet sich
S. 151: 2S 11,7/8 (in L weder 5 noch o ), S. 487: Ez 28,26/29,1
(in L dagegen o ) und S. 564: Hag 2,19/20 (in L dagegen o ).
63. Vgl. H. Bardtke, Die Parascheneinteilung der Jesajarolle I von Qumran,
Festschrift für Franz Dornseiff, 1953, 33-75; ders.. Die Handschriften¬
funde am Toten Meer, Die Sekte von Qumrän, 2. Aufl. 1961, 91-96; ders..
Zur Parascheneinteilung des Buches Esther, in: Das Bueh Esther, KAT
XVII, 5, 1963, 268-270; C. Perrot, Petuhot et Setumot. £tude sur les
alineas du Pentateuque, RB 76, 1969, 50-91; K. Elliger, Jesaja II, BK
XI, 1970ff. , S. 136, 160, 199, 223f ., 242, 255, 275, 309(1), 332, 343,
365.
64. Auffällig ist vor allem das Schwanken der Textgliederung dureh Petuhot
und Setumot in den verschiedenen Handschriften, vgl. weiter M.H.
Goshen-Gottstein, Textus 5, 1966, 53-59, bes. 55f ., und ders. , in:
The Book of Isaiah, Sample edition with Introduction, S. 21. mit Anm. 4.
DER EPILOG DES HIOBBUCHES UND 11 QTG JOB Von Ernst Kutsch, Erlangen
Unter den Texten, die seit 1947 in zahlreichen Höhlen westlich des Nord¬
endes des Toten Meeres zutage gekommen sind und die mit dem (modernen)
Namen der Siedlung einer jüdischen Mönchsgemeinschaft aus der Zeit um
Christi Geburt, Hirbert Qumran, verbunden sind, befindet sich ein Targum
zu dem alttestamentlichen Buch Hiob. Entsprechend dem Fundort, der in
der Reihenfolge der Entdeckung 11. Höhle, wird dieser Text als llQtgJob
bezeichnet (l). Von diesem Targum sind Texte bzw- Textteile zwischen Hi
17, 14 und 42,11 erhalten. Es handelt sich um Bestandteile einer Rolle, und
zwar 27 Fragmente und eine sog. "Kleine Rolle"; dazu kommen ca. 23 Kleinst¬
fragmente mit nur wenigen oder gar nur einem Buchstaben. Insgesamt sind
Teile von 38 Kolumnen erhalten, von denen die Reste von 10 Kolumnen in der
"Kleinen Rolle" zusammenhängen. Von diesen Kolumnen sind zwischen 8 und
11 Zeilen erhalten, zum großen Teil nur in Resten. Nür bei einzelnen Frag¬
menten ist der obere Rand des Textes zu erkennen, aber bei keiner der Ko¬
lumnen der "Kleinen Rolle". Es läßt sich errechnen, daß die vollständigen
Kolumnen etwa 16 oder 17 Zeilen umfaßt haben müssen (2).
Von den Problemen, die dieser Targumtext aufwirft, nehmen wir hier ei¬
nes in den Blick, das sich auf den sog. Epilog des Hiobbuchs bezieht, also
auf den Prosatext am Ende des Buches: Hi 42, 7-17. Von diesem Stück ist
in Qtg der Text erhalten, der Hi 42, 9b- 11 entspricht. Es ist der Textbestand
der letzten Kolumne, Kol.XXXVIII. Sieben Zeilen dieser Kolumne sind voll¬
ständig erhalten; minimale Zeichenreste lassen erkennen, daß noch wenig¬
stens eine Zeile darüber stand. Ob damit der oberste Rand der Kolumne er¬
reicht wäre, ist nicht auszumachen. Der Raum links neben dieser Kolumne
ist leer; das heißt, daß hier das Ende des Hiobbuches und der Rolle erreicht
ist. Es ist aber nicht sicher auszuschließen, daß über dem jetzigen Rand
noch eine Zeile geschrieben war (3). Der erhaltene Text lautet in Uberset¬
zung: "9) ••• Gott, und Gott hörte die Stimme Hiobs, und er erließ ihnen
ihre Sünden um seinetwillen. 10) Und Gott wandte sich wieder Hiob zu in
Barmherzigkeit und gab ihm das Doppelte von allem, was er besessen hatte.
Ii) Und es kamen zu Hiob alle seine Freunde und .alle seine Brüder und alle
seine Bekannten, und sie aßen mit ihm Brot in seinem Haus, und sie tröste¬
ten ihn wegen des Unglücks, das Gott über ihn hatte kommen lassen. Und je¬
der von ihnen gab ihm ein Lamm und einen Goldring."
Auffällig ist, daß der Qtg-Text mit dem Schluß von V. 11 endet. Wie erklärt
sich dieser Sachverhalt, und welche Folgerung ist aus ihm hinsichtlich der
Entstehungsgeschichte des Hiobbuches zu ziehen ?
Die Handschrift läßt den Text mitten in der Zeile aufhören; der Rest der
Zeile bleibt frei. Diese Gegebenheit nennen wir eine*"offene Parasche". Der
Schreiber bezeichnete damit einen Einschnitt im Text. In dem uns erhaltaien
Text des Qtg finden sich mehrere solcher "offenen Paraschen". Sie markie-