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Erstens, daß die Schrift manchmal kopfsteht

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Academic year: 2022

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Beitrag zu dem unbekannten südspanisctien Alphabet Von Aug. Schoeller.

Die Abhandlung von Ad04f Schulten über das unbe¬

kannte Alphabet auf südspanischen Münzen*) gab mir als

Numismatiker einen Anreiz zu näherem Studium. Ich zweifelte

daran, daß die Schrift einmal rechts-, das andere Mal links¬

läufig sei und fand zwei Merkmale, die bisher übersehen

wurden.

Erstens, daß die Schrift manchmal kopfsteht. Das

kommt auch bei den lateinischen Namen vor, so z. B. bei

Carissa, wie Vives«) T. 117, 4 und Heiss T. 51, 5. Vergleicht

man dementsprechend die Schrift Zobel, T. 5, 12, 18 und 19,

so sieht man, daß sie gleichlaufend ist wie die der andern

Nummern, wenn man die Tafel umdreht, so daß die übrige

Schrift kopfsteht. Ein Beispiel für Asido findet man bei

Vives T. 90, 7. Zweitens fand ich, daß bei Asido, Z. 6, die

Schrift das Spiegelbild der andern darstellt, wovon man sich

leicht überzeugen kann.

An Hand dieser Tatsachen erscheint es mir zweifellos,

daß die unbekannte Schrift eine rein linksläufige ist.

Eine Veröffenthchung dieser Entdeckung, die bisher

unterblieb, ist jetzt geboten, weil Schulten mir die Abhand¬

lung Meinhof's^) übersandte und mich zu einer Äußerung

aufforderte. Meine Beobachtungen, die sich auf Abdrücke

des Berliner und des Londoner Kabinetts*) stützen, führen

1) Zeitschr. d. D. M. G., N. F., Bd. 9 (Bd. 84), 1924, S. 1—18.

2) Moneda Hispanica (1924), Atlas (Bd. V).

3) Prof. Carl Meinhop, Hamburg. Vortrag, gehalten auf dem

Orientalistenkongreß in Hamburg am 30. Sept. 1926. ZDMG. 1930,

Bd. 9, Heft 3/4, S. 239-250.

4) Die Abdrücke erhielt ich durch Schulten's Vermittlung.

Zeitschrift d. D. M. O., Neue Folge Bd. X (Bd. 85i. ' 24

(2)

352 A- ScHOELLBR, Bcitr. zu dem unbekannten südspan. Alphabet

nun keineswegs zu einer einwandfreieren Deutung der 2teichen,

aber ich glaube doch, auf einige Kleinigkeiten aufmerksam

machen zu dürfen.

Von allen Zeichen sind, wie mir scheint, nur fünf sicher

erkennbar, nämlich 3, 3, A , Y . Vermutlich ist die Rich¬

tung, in der sie geschrieben wurden, gleichgültig, so bei A"

= -A, :) = C, 1 = t, "Y = Y-, die beiden Zeichen A* und -Y

auch ohne Punkt. Wenn nun an einer Stelle, an der sie

stehen müßten, ein abweichendes Zeichen auftritt, so kann

dies nur ein Stempelfehler sein, ein Umstand, der durch

mangelnde Sorgfalt der Stempelschneider zu erklären ist. Die

gleiche Erscheinung haben wir ja bei einer großen Menge der

barbarischen Münzen, wie auch bei den mittelalterlichen usw.,

wenngleich hier die Unwissenheit der Stempelschneider die

größte Rolle spielte.

Vielleicht ist auch das Zeichen -r sicher und ebenso

das Doppelzeichen J3 , das in verschiedener Form und Rich¬

tung vorkommt: JD, J3, IC, 10, Dl. Vergleicht man die

Zeichen des Libyschen und des Tefinagh, bei denen die Rich¬

tung ebenfalls gleichgültig ist, so wird meine Behauptung

nicht ganz unzutreffend erscheinen.

Eine bessere Deutung der Zeichen als bisher geschehen,

kann ich nicht geben. Ich ziehe aber die Auslegung vor,

die ScH. annimmt, also A- = a, Y w, 2) = 5, A = A;, 3 — b

und für das Doppelzeichen JD =s, den Zwischenlaut zwischen

s und t. Seine Lesungen, von denen mir Sakilis als bedeut¬

samste erscheint, ergeben verständliche Namen.

1. Lascnta.

Lesung wie bei Sch. l(a)skut, nur muß das a wegfallen,

weil kurze Vokale in konsonantischer Schrift nicht bezeichnet

werden. Zweifelhaft kann sein, ob D II, wie M. glaubt, =s l

oder DI I = s i zu lesen ist. Der Endbuchstabe t ist unsicher.

Die Auslegung, die M. gibt, indem er von 17 c ausgeht, scheint

mir nicht gerechtfertigt. Da hier anstelle von -Y, wie sonst,

ein -A steht, kann dies nur Stempelfehler sein, ebenso wie

bei 16a und 19 das Vi V statt -Y. Ich bemerke, daß der

Punkt hinter Y, wie das Berliner Exemplar zeigt, ebensogut

(3)

A. ScHOBLLBB, Bcitr. zu dem unbekannten südspan. Alphabet 353

zu dem folgenden Zeichen gehören könnte, denn es steht

dort r Y.

2. Asido.

Die Zeichen J3 und JD können, wie gesagt, beide = »

sein, so daß as resp. as« zu lesen ist. Vives T. 90, 1 und 5

haben IDIDA" und IDI DA. Auch hier halteich es für nicht ge¬

rechtfertigt, von dem nur einmal vorkommenden Schlu߬

zeichen I auszugehen, da sonst J oder J (dieses auf einem

besonders deutlichen Berliner Exemplar) steht. Daß A" = a

anzusprechen sei , dürfte nicht verwunderlich sein , weil bis

zu der Zeit (um 200 v. Chr.), in der die fraglichen Münzen

geprägt wurden, dieser Buchstabe längst in das unbekannte

Alphabet mit aufgenommen sein konnte. Für den vokalischen

Anlaut a mußte man ebenso wie für i und u ein Zeichen haben.

3. Iptuci.

Die Abdrücke von Berhn und London wie auch Vives

T, 93,1 und 2, zeigen, wie ich es sehe, ein achtspeichiges Rad.

Die Schrift müßte demnach acht Zeichen haben und nicht

nur sieben wie bei Zobel. Möglich auch, daß der achte Platz

leer bheb. Jedenfalls ist hier bei keinem Exemplar ein Zeichen

erkennbar. Die Zeichen stehen auf dem inneren Kreise und

sind, wie auch sonst, linksläufig zu lesen; sie folgen auf ein¬

ander wie bei Zobel, wenn man die Tafel herumdreht. Ein

Berliner Exemplar hat /// ^ /I C fl -i- /// ///, ähnlich wie Z. 11 a

und Vives T. 93, 2. Das Londoner hat erkennbar nur C Vi ,

also vor C ein von den andern ganz verschiedenes Zeichen,

das aber dem -Y am ähnlichsten ist. Bei Vives T. 93,3 scheint

das Rad noch mehr als acht Speichen zu haben. Immerhin

ist iptuski, wie Sch. liest, am einleuchtendsten^

4. Vesci.

Das Londoner Exemplar scheint CA!/ oder C Y I f zu

haben, also C, das von Sch. vermißte s, statt wie bei Zobel

V. Die Lesung u(e)s(ki) gewinnt so an WahrscheinHchkeit.

5. Turiregina.

Die Münzen haben deutlich t oder V wie das Londoner

Exemplar und nicht V- Es dürfte sich also um k handeln,

24*

(4)

354 A.. Schoeller, Beitr. zu dem unbekannten südspan. Alphabet

das kopfsteht , ebenso wie -A = seinem Spiegelbild A- . Am

Schluß steht J 31 und nicht j D I . Hierdurch entsteht zwar

eine gewisse Schwierigkeit: Sakilis zu lesen, wie Sch. vor¬

schlägt; ich halte aber seine Deutung: Sakilis, als iberischer

Ortsname, für die wahrscheinlichste.

6. Baelo.

Ein Berliner Exemplar gleicht Z. 10. Ich möchte JC

für das Doppelzeichen s halten, zumal, da auf einem andern

Exemplar I C steht. Demnach wäre s .b zu lesen, anklingend

an die Deutung baisil von Sch. Das zwischen den beiden

stehende Zeichen ist unsicher. Ob das letzte Zeichen J, bei

den Berliner Exemplaren vi und J = Z zu lesen sei, ist fraglich.

7. Oha.

Z. 20 a kann ohne besondere Schwierigkeit als Lascut ge¬

deutet werden. Jedenfalls ist es diesem ähnlicher als Z. 21

und 22. Lesung für = sub(i) , wie Sch. angibt. J = i

ist fraglich.

8. Lac.

Wenn man die Tafel umgekehrt vor den Spiegel hält,

sieht man deutlich jsA-l, also (l)ak. ]r\- = ka sicher. 1 = l

ist fragbch. Eigentümlich ist das Zeichen 1, J oder J, das

alleinstehend bei Sakihs, Baelo und Lac angetroffen wird.

Würde es auch bei Lascut stehen, wäre es als l sicher.

9. Arsa.

Die Lesung arsa, die Sch. gibt, ist wohl unzutreffend,

weil D = 6 und A = k aAs sicher anzusehen sind. Die Zeichen

Vives T. 92 sind verschieden von denen bei Zobel , so daß

eine Deutung vorläufig aussichtslos erscheint.

(5)

Bücherbesprechungen

Hans Schmidt und Paul Kahle: Volkserzählungen aus

Palästina, gesammelt bei den Bauern von Bir-Zet und

in Verbindung mit Dschirius Jusif herausgegeben.

Zweiter Band. Göttingen: Vandenhoeck und Rup¬

recht 1930. (= Forschungen zur Religion und Literatur

des Alten und Neuen Testaments. Erste Folge,

18. Heft.) 22*, 252 S., 48 Abbildungen.

In erstaunlicher Fülle und Schärfe ersteht dem Leser

der hier gesammelten Erzählungen das Bild vom Leben der

Bauern eines palästinischen Dorfes — ein Bild, das über

volkskundliches Interesse hinaus auch für das Verständnis

literarischer Dokumente Bedeutung hat. Weitaus schwächer

ist der Eindruck des sachlichen Inhaltes und der Motive in

den meisten dieser Legenden, Sinngeschichten, Fabeln und

Märchen — mit Ausnahme vieler der dem täglichen Leben

restlos nahen Schwänke. Was bedeutet dieses auffällige Über¬

wiegen des scheinbar Äußerlichen über den eigenthchen inhalt¬

lichen Kern für das Wesen der Erzählungen und welche

Folgerungen ergeben sich aus ihm für ihre wissenschaftliche

Auswertung ?

Wenn in der klassischen arabischen Dichtung und —

mit entsprechenden Einschränkungen — in allen Gattungen

des arabischen Schrifttums das Formale neben dem Inhalt

liehen und das Einzelne gegenüber dem Ganzen eine für

modern-europäische Begriffe unverhältnismäßig große Rolle

spielt, so liegt dem zwar eine bewußte künstlerische (oft gar

künstliche!) Tendenz zugrunde, die dem Geschichtenerzähler

aus dem Volke fernliegt. Aber ungewollt tritt die entspre-

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