DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Durchimpfquoten
lichen Impfgremien aushängen.
Das Deutsche Grüne Kreuz bietet kostenlos hervorragende Poster und Impfkalender an (Deutsches Grünes Kreuz, Schuhmarkt, 3550 Marburg/Lahn).
Öffentliche Informationen
In Erklärungen vor der örtlichen und der regionalen Presse und in Vorträgen (Volkshochschulen, Schulen, Kindergärten usw.) kann auf die neue Situation hingewie- sen werden.
Schlußbemerkungen:
Zu der von Ärzten und Patienten geschätzten freiheitlichen Grund-
ordnung in unserem Land gehört die Möglichkeit, für sich selbst und für seine Kinder über Durch- führung von Schutzimpfungen zu entscheiden. Wir Ärzte haben in diesem auch für uns viele Vorteile bringenden freiheitlichen System die Verpflichtung zur Aufklärung unserer Mitbürger in Fragen der Gesundheit und damit auch der Impfungen. Viele von uns haben es bisher als peinlich empfunden, wenn wir einem Patienten später eine von der Kasse nicht erstatte- te Rechnung schicken mußten, nachdem wir ihn vorher mit mehr oder weniger Mühe für die Imp- fung gewonnen hatten. Nach Wegfall dieser Bremse kann zu- sätzlich zu den wertvollen Aktivi- täten des öffentlichen Gesund- heitsdienstes das volle Potential
aller niedergelassenen Ärzte für eine weitere Verbesserung der Durchimpfungsquote in unserem Land eingesetzt werden. Man könnte es geradezu als eine Be- währungsprobe unseres freiheit- lichen Systems bewerten, wie rasch es uns Ärzten gelingt, die in anderen Ländern schon längst er- reichten Durchimpfungsquoten zu erreichen, durch welche zum Beispiel die jetzt bei uns endemi- schen Masern zuerst auf sporadi- sches Auftreten reduziert und möglichst bald sogar ganz elimi- niert werden könnten.
Anschrift des Verfassers:
Professor Dr. Hermann Olbing Universitätskinderklinik Essen Hufelandstraße 55
4300 Essen 1
FÜR SIE GELESEN
Schluckstörungen bei Vergrößerung
des linken Vorhofs
Bei Patienten mit einem Mitralviti- um kann die Vergrößerung des linken Vorhofs zu einer deutlichen Verzögerung der Ösophaguspas- sage führen. Die Autoren ließen 54 Patienten mit einem Mitralfeh- ler, bei denen ein Klappenersatz geplant war, eine mit Bariumsulfat gefüllte Kalium-Tablette schluk- ken und analysierten die Passage- zeit. Als Kontrolle dienten 26 Pa- tienten mit anderen Herzfehlern, die ebenfalls zur Operation an- standen. Während sich hier in je- dem Fall eine glatte Ösophagus- passage nachweisen ließ, zeigten 50 Prozent der Patienten mit einer Vorhofvergrößerung eine Reten- tion der Tablette von bis zu 15 Mi- nuten. Auch durch einen Schluck Wasser ließ sich die Passage nicht beschleunigen, erst durch einen festen Nahrungsbrocken konnte ein Durchtritt in den Magen erzielt werden. Da viele Patienten mit ei- nem Mitralfehler Diuretika ein- nehmen und auf eine gelegent- liche Kaliumsubstitution angewie-
sen sind, ist mit medikamenten- induzierten Ulzera der Speise- röhre bei Ausweitung des linken Vorhofs und Gabe dünndarmlös- licher Kaliumpräparate zu rech- nen, wenn die Medikation auf nüchternen Magen eingenommen wird.
Behl, P. R., M. P. Holden: Mitra! valve disease and dysphagia. European Heart Journal 5:919-923, 1984
Regional Cardiothoracic Centre, Freeman Hospital, Newcastle upon Tyne NE7 7DN, Großbritannien
Medikamentös induzierte Kolitis
Neben den chronisch entzünd- lichen Darmerkrankungen, der Colitis ulcerosa und dem Morbus Crohn, spielen zunehmend infek- tiöse Kolitiden bei der Differential- diagnose chronischer Durchfälle eine Rolle. Daneben kommen ei- ne Vielzahl von Medikamenten in Frage, die zu einer ulzerösen oder pseudomembranösen Kolitis An- laß geben können. In erster Linie ist hier eine Behandlung mit Gold und mit Zytostatika zu nennen.
Unter einer Therapie mit Breit- bandantibiotika wird sowohl eine pseudomembranöse Kolitis als auch eine rechtsseitige hämorrha- gische Kolitis beobachtet. In Fra- ge kommen ferner D-Penicillamin, Vasopressin, Ergotamin, Östro- gen und Progesteron, Flucytosin, Cimetidin, Methyldopa und nicht- steroidale Antirheumatika. Selbst unter dem Standardtherapeuti- kum für die chronisch entzünd- lichen Darmerkrankungen, dem Sulfasalazin, ist eine Exazerbation des Krankheitsbilds beschrieben worden. Auch eine Reihe von Substanzen, die als Einlauf appli- ziert werden, wie Seifenlösung, wasserlösliche Kontrastmittel so- wie zahlreiche andere rektal ver- abreichte Chemikalien können ei- ne akute Kolitis auslösen. Nicht immer ist der Zusammenhang klar ersichtlich, mitunter machen erst ein atypisches Erscheinungsbild oder ein ungewöhnlicher Verlauf auf medikamentös induzierte Ko- litiden aufmerksam.
Fortson, W. C., F. J. Tedesco: Drug-induced colitis: a review. Am. J. Gastroenterology 79:878-883, 1984
Section of Gastroenterology, Medical College of Georgia, Augusta, GA 30912
2558 (60) Heft 36 vom 4. September 1985 82. Jahrgang Ausgabe A