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Pseudomembranöse Kolitis nach Antibiotika
Für die gelegentlich nach einer Anti- biotikatherapie beobachtete pseu- domembranöse Kolitis werden to- xinbildende Clostridien (C. sordellii) verantwortlich gemacht. Die Auto- ren unternahmen deshalb den Ver- such, dieses schwere und nicht sel- ten tödlich endende Krankheitsbild
mit einem Antibiotikum anzugehen, auf das Clostridien empfindlich sind.
Neun Patienten mit einer minde- stens zehn Tage bestehenden pseu- domembranösen Kolitis nach Clin- damycin, Ampicillin, Cefazolin oder Penicillin erhielten 2 g Vancomycin peroral.
Alle Patienten, bei denen Clostri- dientoxine im Stuhl nachweisbar waren, zeigten eine rasche Normali- sierung der schweren Durchfälle, nach einer sieben bis zehntägigen Behandlung waren auch die rekto-
Frauen, die vor der Menopause akut oder chronisch mit Antikoagulantien behandelt werden, haben ein nicht unerhebliches Risiko, eine folgen- schwere Ovarialblutung zu erleiden.
Wenn solche Frauen wegen Herz- klappenprothesen, nach Phlebo- thrombose, beziehungsweise nach Thrombophlebitis oder nach Lun- genembolie mit Antikoagulantien be- handelt werden müssen, sollte man eine ovarielle Suppressionstherapie in Erwägung ziehen oder gar, sofern kein Kinderwunsch mehr besteht, die Durchführung einer Oophorek- tomie diskutieren. Die vulnerable
Phase des Auftretens einer Ovarial- blutung liegt um den Zeitpunkt der Ovulation. Heparin stellt das größte Risiko für eine Blutungsauslösung dar. Falls es unter der Antikoagulan- tientherapie zu einer ovariellen Blu-
skopisch nachweisbaren Verände- rungen deutlich gebessert oder ganz verschwunden. Die Toxinkon- zentration im Stuhl fiel rasch ab, nur bei einem Patienten war nach sieben Tagen noch Toxin nachweisbar.
Langzeitbeobachtungen ließen auch nach Absetzen des Vancomycins kein Rezidiv erkennen. Intravenös verabreichtes Vancomycin scheint unwirksam zu sein, die Stuhlkon- zentration nach peroraler Gabe liegt mit 3 mg/g ungefähr 1000mal höher als die niedrigste effektive Hemm- konzentration für Clostridium diffici- le.
Tedesco, F., Markham, R., Gurwith, M., Chri- stie, D., Bartlett, J. G.: Oral vancomycin for antibiotic-associated pseudomembranous col- itis; Lancet 2 (1978) 226-229. Division of Gas- troenterology, Department of Medicine, P.O.
Box 520875, Miami, Florida 33152, USA
tung kommt, kann nur die frühzeiti- ge Diagnose einer intraperitonealen Blutung lebensrettend sein. Die Koagulopathie sollte dann konse- quent mit Protaminsulfat bezie- hungsweise Vitamin K und mit Frischbluttransfusion angegangen werden.
In der vorliegenden Arbeit berichten die Autoren über 6 Ovarialblutungen bei noch menstruierenden Frauen unter Antikoagulantientherapie. Be- reits in einer zuvor publizierten Ar- beit war von 28 ovariellen Blutungs- zwischenfällen berichtet worden.
Die Mortalitätsrate bei all diesen Fäl- len lag bei 10,7 Prozent. Dem
Semchyshyn, S., M. D.; Zuspan, F. P., M. D.:
Ovarian hemorrhage due to anticoagulants, Am. J. Obstet. Gynecol. 131 (1978) 837-844, Ohio State University, Columbus
Nordnorwegen:
Kein Zusammenhang zwischen Vitamin D und Herzinfarldrate
Für die hohe Sterberate an korona- rer Herzkrankheit bei der Bevölke- rung Nord-Norwegens wurde in den letzten Jahren verschiedentlich die hohe Aufnahmerate von Vitamin D in Form von Fischen und Fischölen in der Nahrung verantwortlich ge- macht.
Die von 1974 bis 1978 durchgeführte sogenannte Tromso Heart Study sollte unter anderem die Frage be- antworten, ob ein erhöhtes Vitam in- D-Angebot in der Nahrung ein Risi- kofaktor für die Entstehung einer koronaren Herzkrankheit ist. Es wu r- de postuliert, Vitamin D könne die Cholesterin-Konzentration im Se- rum erhöhen.
Die Autoren konnten zeigen, daß sich die Serum-Konzentrationen von 25-hydroxy-Vitamin D in der Unter- suchungsgruppe und in einer gleichaltrigen Kontrollgruppe nicht unterschieden.
Es zeigte sich auch keine signifikan- te Korrelation zwischen dem Serum- Vitamin-D-Spiegel und der Serum- Cholesterin-Konzentration.
Allerdings waren die Triglyzerid- Konzentrationen im Serum in der Untersuchungsgruppe deutlich hö- her als in der Kontrollgruppe. Die Autoren vermuten, daß dies lediglich auf die unterschiedlichen diäteti- schen Gewohnheiten zurückzufüh- ren sei.
Es gibt damit keinerlei Anhalt dafür, daß die hohe Mortalitätsrate an ischämischer Herzerkrankung in Nord-Norwegen auf die Vitamin-D- Aufnahme in der Nahrung zurückzu- führen ist. Dem
Vik, T.; Try, K.; Thelle, D.; Ferde, 0. Tromse Heart Study: Vitamin D metabolism and myo- cardial infarction, British Medical Journal 21.
July 1979, University of Tromso, 9001 Tromse, Norway
Ovarialblutungen
bei Antikoagulantienbehandlung
2570 Heft 40 vom 4. Oktober 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT