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Archiv "Slowenien: Nicht ganz so trüb" (25.12.2006)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 51–52⏐⏐25. Dezember 2006 A3473

B R I E F E

ARZNEIMITTEL

Der wachsende An- teil teurer Arzneimit- tel geht auf die Ver- ordnung hochwirk- samer Medikamente zurück (DÄ 38/2006:

„Analogpräparate sind nicht der Grund für Mehrausgaben“

von Prof. Dr. Bertram Häussler et al.).

Logisch

Die IGES-Studie von Herrn Häussler et al. deckt sich absolut mit den Er- fahrungen aus eigener Praxis und denjenigen im Umfeld. Es ist lo- gisch, dass sich die Mehrzahl der ambulant tätigen Ärzte schon aus Kostengründen auf Generika zurück- zieht und versucht, Analog-Präparate zu vermeiden. Wie oft kommt mir noch staunend in Erinnerung, wie

„gedankenlos“ vor 15 Jahren Ana- log-Medikamente rezeptiert wurden in all den Praxen, in denen ich ver- tretungsweise tätig war. Die Ärzte müssen von der Politik nicht per Ge- setz daran erinnert werden, wie sie am besten sparen können. Das tun sie selber. Sie müssen hingegen un- terstützt werden bezüglich der Indi- kation zu hinterfragender medika- mentöser Therapien, besonders der modernen und teuren, wie aus der Tabelle in dem Artikel hervor- geht . . . Man wird an der Erarbei- tung von Therapiestandards nicht vorbeikommen.

Dr. Martin Grau,Hauptstraße 15, 53577 Neustadt

FRIEDRICH WOLF

Der Arzt und Drama- tiker war der Na- turmedizin und der revolutionären Ar- beiterklasse verbun- den (DÄ 42/2006:

„Revolutionär im Einfamilienhaus“ von Norbert Jachertz).

Verachtenswert

Trotz ihres anerkennenswerten künst- lerischen Schaffens waren und sind für uns ehemalige DDR-Bürger Leute wie Friedrich Wolf und Stalinpreisträ- ger Bert Brecht verachtenswerte Sym-

pathisanten und Kollaborateure der Stalin-Diktatur, die ja allein in der So- wjetunion meist auf grausamste Weise etwa 30 Millionen Menschen umge- bracht hat. Auch viele Emigranten aus westlichen Ländern sind damals Sta- lins Säuberungswellen zum Opfer ge- fallen. Man fragt sich, ob die Familie Wolf durch einen glücklichen Zufall überlebte oder ob sie – wie Ulbricht und Genossen – einer Gruppe beson- ders skrupelloser Denunzianten an- gehörte. Man soll einen Vater nicht für die Verbrechen seines Sohnes verant- wortlich machen. Aber Markus Wolf war neben Erich Mielke Haupttäter bei den Stasi-Verbrechen unter der SED-Diktatur. Es ist zu hoffen, dass die meisten Menschen in Neuwied so viel Geschichtskenntnis und Achtung vor den Opfern der kommunistischen Gewaltherrschaft haben, dass sie sich nicht gerne an ihren „großen Sohn“ er- innern. Und es ist zu hoffen, dass die

„Gedenkstätte“ nicht von unseren Steuergeldern mitfinanziert wird.

Dr. med. Peter Bonfils,In den Rietbroken 29, 49525 Lengerich

GESUNDHEITSPOLITIK

Mit dem Reformge- setz hält das Surrea- le Einzug in die GKV (DÄ 41/2006: „Wett- bewerbsfähigkeit:

Was ist das, Frau Schmidt?“ von Dr.

med. Till Spiro).

Surrealsatire

Wunderbar, wie Herr Kollege Spiro den Widersinn in unserem Gesund- heitswesen als Surrealsatire entlarvt.

Aber erkennen Sie doch bitte auch

„die“ Chance, wenn endlich mal Po- litiker – verantwortlich für das Wohl des Staatskörpers – nach einer Flut von Reformattrappen nun frei nach Viktor Frankel in paradoxer Inten- tion unser Heil suchen. Für einen großen Wurf muss man weit ausho- len, und zwar in Gegenrichtung. Wir müssen sowieso – nach zeitgemäßer Auslegung – das tun, was uns von Hippokrates angesagt ist. Die ver- fasste Gesellschaft wird unser Tun im Nachhinein beschreiben, und wenn dies nur surreal geht, dann hat

sie schon mal aufgehört, uns etwas vorzuschreiben. Beschreibungen oder andere Darstellungen können surreal sein – Handlungsanweisun- gen nicht.

Dr. Hans Ulrich Steudemann,Stüdlstraße 5, 80995 München

SLOWENIEN

Obwohl Politiker und Ärzte kritisieren, dass Versicherte in Slowenien zu viele Vorzüge genießen, scheint der Transfor- mationsprozess gelungen (DÄ 23/2006:

„Gesundheitssysteme Mittel- und Osteu- ropas [Teil 8]: Slowenien „Unterfinanzier- tes Paradies“ von Martina Merten).

Nicht ganz so trüb

Ein übersichtlicher und offensicht- lich gut gemeinter Beitrag vermittelt leider durch einige unkorrekte Anga- ben und Zahlen ein dem tatsächlichem Zustand nicht entsprechendes Bild des Gesundheitswesens in diesem neuen EU-Land. Deswegen erlauben Sie mir, dieses trübe Bild mit folgenden Korrekturen aufzuklären:

– Ein Assistenzarzt ohne Fachausbil- dung fängt in Slowenien mit einem Gehalt von mehr als 330 000 SIT (slowenische Tolar) –1 375 Euro net- to – an, Dienste nicht eingerechnet, und nicht wie angegeben mit 900 Eu- ro brutto. Die Hausärzte verdienen nicht weniger als 450 000 SIT (1 875 Euro netto) und die Fachärzte, ohne Dienste, nicht weniger als 650 000 SIT (2 700 Euro netto). Die neulich in den Tageszeitungen veröffentlichen Gehäl- ter der Chefärzte in slowenischen Kran- kenhäusern und Gesundheitsheimen wiesen alle Beträge über 800 000 SIT (3 330 Euro netto) aus. Obwohl nied- rig, verglichen mit den Gehältern der Ärzte in Deutschland, weisen diese Zahlen bereits die Verdoppelung der Zahlen in Ihrem Beitrag aus.

– Obwohl alle notwendigen Leistun- gen über die staatliche Krankenversi- cherung abgedeckt werden, erteilte bereits 2005 diese Ersatzkasse für Slowenien 1 286 Zulassungen (Kon- zessionen), die 2005 11,46 Prozent aller ärztlichen Leistungen abdeck- ten. Dabei ist die „Notwendigkeit“

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B R I E F E

sicherlich nicht so weit gefasst wie in Deutschland. Diese Zahlen belegen allerdings, dass der im Beitrag ver- neinte Bedarf nach den Privatpraxen besteht und steigt . . .

– Die Angaben über die Investitionen in dem Uniklinikum in Ljubljana treffen so nicht zu: So wurden z. B.

in diesem Haus nur im Jahr 2004 38 modernste OP-Tische der Fa. Ma- quett aufgestellt, 2006 kommen wei- tere zwölf Tische hinzu. Das Haus wurde durch die moderne OP-Tech- nik bereits im Jahre 2000 auf den hohen Eurotransplant-Standard ge- bracht . . . Dies alles steht in klarem Widerspruch zu der Aussage im Bei- trag, dass „in dem Haus in den letz- ten 20 Jahren nichts investiert wur- de“. Vermutlich sind diese Fehler im Beitrag durch sprachliche Miss- verständnisse zustande gekommen.

Andrej Pitako,Rechtsanwalt, Kolodvorska ul. 7/I, 1000 Ljubljana

JÜDISCHE ÄRZTE

Vor den Abtranspor- ten wurde Berliner Juden 1942 ein Al- tersruhestand in Theresienstadt vor- gegaukelt (DÄ 43/2006: „Jüdische Ärzte in der NS-Zeit: Der große Betrug“

von Franz Brenner und DÄ 45/2006: „Der Verfolgten und Ermordeten gedacht“).

Besonders betroffen

Mit besonderem Dank und meist großer Erschütterung lese ich immer Ihre Berichte über Juden und Ärzte aus der NS-Zeit. Besonders betroffen machte mich der o. g. Bericht. Und das nicht nur, weil mein Vater als

„Halb-Jude“ Holocaustüberlebender war. Auch seine Assimilation an

Deutschland durch Änderung seines Nachnamens von Cohen in Stein- metz (Geburtsname seiner Mutter) hatte ihm nichts genützt. Alle, gerade die Jüngeren, sollten wenigstens die- se Geschichte Deutschlands zur Kenntnis nehmen.

Dr. med. Werner Steinmetz,Mozartstraße 16, 91320 Ebermannstadt

Ergänzung

Der Redaktion des DÄ danke ich, dass Beiträge zu „Themen der Zeit“, wie: „Jüdische Ärzte in der NS-Zeit:

Der große Betrug“ von Franz Bren- ner in DÄ 43/2006 in einiger Regel- mäßigkeit in der Zeitschrift zum Ab- druck kommen. In DÄ 45/2006, un- ter der Rubrik „Aktuell“, tadelte Ge- sundheitsministerin Schmidt auf ei- ner Gedenkveranstaltung der Ärzte- schaft für die vertriebenen und er- mordeten jüdischen Ärzte in der Neuen Synagoge in Berlin die späte Aufarbeitung des Themas „Rolle der Ärzteschaft im Nationalsozialismus“

erst im 21. Jahrhundert. Nach meiner Kenntnis bestand seit Anfang der 1980er-Jahre ein Forschungsprojekt

„Medizin im Nationalsozialismus“

am Karl-Sudhoff-Institut für Ge- schichte der Medizin und der Natur- wissenschaften der damaligen „Karl- Marx-Universität Leipzig“. Unter der Leitung seines Direktors, Herrn Professor Dr. Achim Thom, wurden im Rahmen des Forschungsprojekts sehr viele Arbeiten zur Erlangung der Promotion A angefertigt . . . Herr Professor Dr. Thom selbst hat bereits im Jahre 1983 an der Berliner Hum- boldt-Universität ein überregionales Symposium zur Medizin im Natio- nalsozialismus abgehalten und die Ergebnisse einer systematischen Aufarbeitung vorgestellt. Studien zu derartigen Untersuchungen in West- deutschland erschienen Mitte der Siebzigerjahre und wurden u. a. auf einer Tagung zum Thema „Medizin im Nationalsozialismus“ an der Evangelischen Akademie in Bad Boll im Jahre 1982 veröffentlicht.

Deshalb soll hier ergänzt werden, dass die Aufarbeitung dieser Vergan- genheit durch die deutsche Ärzte- schaft bereits im vorigen Jahrhundert begann. Meiner Meinung nach sind Institute für Geschichte der Medizin,

ihrem Selbstverständnis folgend, für die wissenschaftliche Aufarbeitung bestens gerüstet.

Literatur bei dem Verfasser

Klaus Zöphel,Burgenlandstraße 36, 01279 Dresden

ARZT – PATIENT

Ärzte sind keine rei- nen Dienstleister (DÄ 39/2006: Arzt-Pati- ent-Verhältnis: Pro- fessionelle Fürsor- ge“ von Dr. med.

Leonhard Hansen, Dr. rer. pol. Edith Meier).

Fröhliche Naivität

Die Autoren versuchen allen Ernstes uns einzureden, dass wir zusätzlich bei Entscheidungen sowohl im ge- sundheitspolitischen Bereich (Er- höhung des Mangels durch Verwal- tung = Parkinsons Gesetz) als auch in der Arzt-Patienten-Beziehung ir- gendwie noch Patientenvertreter brauchen, die mitbestimmen über al- les Mögliche. Wie deren demokrati- sche Legitimation aussehen könnte, wird nicht dargestellt. Was soll sie von Politikern unterscheiden? Wel- che Verantwortung und Ausbildung sollten sie haben? Die fehlende fach- liche Kompetenz unserer höchsten Gesundheitspolitikerin wird ja gera- de lautstark von verschiedenen Sei- ten angeprangert . . . Entlarvend auch die Diktion, dass von dem Fak- tum der „schleichenden Rationie- rung“ sich die Notwendigkeit der sinnvollen Verteilung der rationier- ten Ressourcen ableite. Ja, sogar das Recht der Patientenvertreter auf

„Mitbestimmung in Diagnostik und Therapie“, „Risikoselektion“ und

„Systemverantwortung“ wird postu- liert. Fröhliche Naivität löst endgül- tig alle Probleme durch die Mitbe- stimmung der Patienten bei der Be- handlung und die Postulierung ihrer uneingeschränkten „Eigenverant- wortung für ihre Gesundheit“. Fazit:

Die Patienten profitieren mit Sicher- heit mehr von zusätzlichen Arzt- oder Pflegepersonalstellen als von Patientenbeauftragten.

Dr. med. Rolf E. Ullner, Kommerzienrat-Meindl-Straße 1, 84405 Dorfen

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