• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Fortbildung: Kritik vom WDR" (22.08.1987)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Fortbildung: Kritik vom WDR" (22.08.1987)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

D

ie politisch-polemische Kritik an der Fortbildung der Ärzte ist — nach den

„revolutionären" siebziger Jah- ren — in jüngster Zeit fast ver- stummt. Welcher parteiische Publizist würde auch seine Ge- sinnungsgenossen kritisieren wollen, die eine Fortbildung ab- lehnen — und sei es „nur" die in Katastrophenmedizin .. .

Durch eine einzelne Stimme aus dem WDR-Mittagsmagazin läßt sich aber noch heute die

„hohe Politik" irritieren, so der Bundestagsabgeordnete der Regierungskoalition Dr. Paul Hoffacker und der Ministerial- direktor im Bundesarbeitsmini- sterium Karl Jung durch simple Rundfunk-Behauptungen, die Fortbildung der niedergelasse- nen Ärzte sei ungenügend, und es sei denkbar, daß ein Arzt sich nach seiner Ausbildung nieder- läßt, zwanzig Jahre irgendwo im Lande praktiziere, ohne jemals eine Fortbildung absolviert zu haben.

Fortbildung

Kritik vom WDR

Während der Westdeutsche Rundfunk sich weigert, die un- richtigen Behauptungen zu be- richtigen, sah sich die Kassen- ärztliche Bundesvereinigung ge- zwungen, das Bundesministeri- um für Arbeit und Sozialord- nung über die wahren Verhält- nisse in der Fortbildung der Kassenärzte aufzuklären. In Wahrheit kann man nämlich von einem fast übergroßen An- gebot an Fortbildungsmöglich- keiten sprechen, die es jedem Kassenarzt erlauben, nach eige- nen individuellen Bedürfnissen das auszuwählen, was er an Fortbildung braucht.

Die Fortbildungspflichten aller Ärzte sind in der Berufs- ordnung für Ärzte klar geregelt;

über die den Ärztekammern ob- liegende spezifisch medizinische

Fortbildung hinaus ist es Aufga- be der Kassenärztlichen Verei- nigungen, das zu regeln, was der Arzt an Fortbildung für seine kassenärztliche Tätigkeit benö- tigt, so insbesondere im Hin- blick auf das Wirtschaftlich- keitsgebot.

Und wenn ein vorurteils- freudiger Mikrophonist dies al- les beiseite pustet und sugge- riert, daß eben der Fortbil- dungserfolg schlecht sei, so muß auch dem heftig widersprochen werden. Mit dem hohen Wis- sensstand fortgebildeter Ärzte hat sich das Leistungsspektrum der niedergelassenen Praxis in den letzten beiden Jahrzehnten bekanntlich ständig erweitert und verbessert. Vielleicht wurde aber die Fortbildung, auf der dieser Fortschritt basiert und die von der Ärzteschaft in eigener Regie und mit eigenen Mitteln gestaltet wird, nach außen nicht marktschreierisch genug „ver- kauft", so daß sie in Bonn unbe- merkt blieb? EB

D

ie „von keiner Seite be- zweifelte Hilfsbereit- schaft muß von einer Hilfsfähigkeit begleitet werden, die sich jeder Arzt in angemes- senem Umfang, z. B. durch das gründliche Studium einer sol- chen Monographie, aneignen muß, soll seine Hilfsbereitschaft nicht eine inhaltlose Erklärung bleiben`

Monographie ist eine Sammlung der überarbeiteten Referate des 3. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Ka- tastrophenmedizin im Juni 1985 in Frankfurt/Main, herausgege- ben von Prof. Dr. med. Edgar Ungeheuer (Deutscher Ärzte- Verlag, Köln 1986). Das Zitat am Anfang stammt, bemerkens- werterweise, aus einer in der DDR erschienenen, lobenden Besprechung dieses Buches. Re- zensent: Prof. Dr. sc. med.

Hans Röding, Potsdam, Chir- urg, selbst Mitautor eines ein- schlägigen Lehrbuches („Der Massenunfall") und — stellver- tretender Vorsitzender der

Katastrophenmedizin

Lob aus der DDR

DDR-Sektion der „Internatio- nalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges".

Die DDR-Sektion erfreut sich ja, wie man dieser Tage wieder einmal dem SED-Organ

„Neues Deutschland" entneh- men konnte, einer „gemeinsa- men Mission" mit ihrer politi- schen Führung: Auf der ersten Seite wurde das Dokument des Moskauer IPPNW-Kongresses

„Was wir glauben" groß aufge- macht, einschließlich aller Wi- dersprüche: „Alle Systeme"

(zur Überwachung der Kern- sprengköpfe) „werden eines Ta- ges versagen", heißt es da.

Aber drei Absätze weiter: „Wir glauben, daß der Mensch kon- trollieren kann, was er geschaf- fen hat."

Rödings Buchbesprechung deutet an, daß es auch in der

DDR Widerstände gegen die Fortbildung in Katastrophenme- dizin gibt. Er schreibt: „Die Verfolgung der täglichen Infor- mationen über die Medien be- weist im Gegensatz zu einigen anderen Auffassungen die un- veränderte Aktualität der ange- sprochenen Problematik". Viel- leicht ist deshalb die Begrün- dung so merkwürdig, mit der sich Röding gegen den angeb- lich nicht eindeutigen Terminus

„Katastrophenmedizin" wen- det: Katastrophen seien ja über- all per Gesetz definiert, schreibt Röding — und vergißt hinzuzufü- gen, daß der Katastrophen- schutz in der DDR der Zivilver- teidigung obliegt, die dem Mili- tär unterstellt ist.

Es ist schon grotesk: Was IPPNW-Anhänger im einen deutschen Staat als „Kriegsme- dizin" ablehnen, gilt dem IPPNW-Funktionär Röding im anderen deutschen Staat „als in- ternationales Niveau und wird auch in unserem Lande publi- ziert und gelehrt"! gb

111

141

Dt. Ärztebl. 84, Heft 34/35, 22. August 1987 (1) A-2205

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Der Leitfaden informiert über die Ursachen und Fol- gen von arbeitsbezogenem Stress für Unternehmer und Arbeitnehmer. Außerdem ent- hält er Ratschläge, wie damit besser

Jörg-Dietrich Hoppe, Präsi- dent der BÄK, hält eine Förderung der Palliativmedizin für dringlich: „Viel- leicht vermögen wir dann auch in den Niederlanden eine

F rauen, die an Brustkrebs erkrankt sind und die ei- nen lokalen Rückfall erlei- den oder bei denen sich der Tumor in andere Organe aus- breiten konnte, sind in ei- ner

2. 7 in Verbindung mit Abs. Diese Rahmenvorgaben legen das Ausgabenvolumen für Heilmittel für die Jahre 2004 und 2005 fest. Auf dieser Grundlage ist das jeweils

Alle drei Patien- ten, zwei Männer im Alter von jeweils 54 Jahren und eine 62-jährige Frau, litten an einer rheumatoiden Arthritis.Trotz Steroid- Therapie des Sehnervenschadens kam

Die Krankenkassen genehmigen auf ärztliche Verordnung Fahrten zur ambulanten Behandlung von Versicherten, die keinen Nachweis nach Satz 1 besitzen, wenn diese von einer der

Immerhin 90 Prozent sind der Ansicht, dass der mündige Patient selbst entscheiden soll, ob er für den Medikamentenkauf die Apo- theke vor Ort vorzieht oder seine Medikamente per

Nach dem gegenwärtigen Erkennt- nisstand zu unerwünschten Wirkungen von Meloxicam aus Deutschland oder aus dem Ausland bedarf die postulierte Überlegenheit der Substanz einer