A1944 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 3819. September 2008
A K T U E L L
Dass Vertragsärztinnen und -ärz- te nicht nur im Rahmen von Aus- nahmeregelungen über das 68.
Lebensjahr hinaus praktizieren dürfen, plant die Bundesregie- rung seit Längerem. Nun ist vor- gesehen, dass die bisherige Be- grenzung in § 95 SGB V aufge- hoben werden soll. Vertragsärz- te, die im Jahr 2008 ihr 68. Le- bensjahr vollenden, könnten so- mit weiter praktizieren. Voraus- setzungen: Der Praxissitz ist
Union und SPD, rechtfertigten die Aufhebung der Altersgrenze. So könnten auch Versorgungsprobleme vermieden werden. Obwohl das Ge- setz am 1. Januar 2009 in Kraft tre- ten soll, sollen die neuen Vorschrif- ten zur Altersgrenze rückwirkend zum 1. Oktober 2008 gelten. Das heißt: Vertragsärzte, die erst im letz- ten Quartal dieses Jahres 68 Jahre alt werden, müssten ihren Vertrags- arztsitz auch nicht mehr zur Nach- besetzung ausschreiben. Rie
Die Qualitätsvorgaben in der sta- tionären und ambulanten Rehabilita- tion sowie der stationären Vorsorge sind neu geregelt worden: Die Spit- zenverbände der Krankenkassen ha- ben mit den Spitzenorganisationen der Rehabilitation die „Vereinbarung zur externen Qualitätssicherung und zum einrichtungsinternen Qualitäts- management“ geschlossen. Der Ver- trag, der bereits zum 1. Juli in Kraft trat, konkretisiert die gesetzliche Verpflichtung zu Qualitätsmaßnah-
men der Vorsorge- und Rehabilita- tionseinrichtungen, die Leistungen zulasten der gesetzlichen Kranken- versicherung (GKV) erbringen.
Grundlage der Vereinbarung ist
§ 137 d des fünften Sozialgesetz- buchs (SGB). Aufgenommen wur- den mit dem GKV-Wettbewerbs- stärkungsgesetz beschlossene Än- derungen: Künftig tragen die Kran- kenkassen beispielsweise anteilig die Kosten für die Auswertung von Maßnahmen der einrichtungsüber-
greifenden Qualitätssicherung. In dem Vertrag wird darauf hingewie- sen, dass sich die Anforderungen für das interne Qualitätsmanage- ment und die Zertifizierung von sta- tionären Rehaeinrichtungen nach
§ 20 SGB IX richten. Entsprechende Vorgaben erarbeitet zurzeit die Bun- desarbeitsgemeinschaft Rehabilita- tion (BAR).
Die Vereinbarung ist im Internet unter www.aerzteblatt.de/plus3808
abrufbar. BH
STATINE VERBESSERN ÜBERLEBEN NACH NIERENTRANSPLANTATION
Patienten nach einer Nierentransplantation, die wegen ihres zu hohen Cholesterinspiegels Sta- tine einnehmen, haben eine höhere Überlebens- chance als solche ohne diese Medikation. Dies bestätigt eine aktuelle Studie, die online vom
„Journal of the American Society of Nephrology“
publiziert worden ist (jasn.asnjour nals.org). Sie basiert auf einer Befragung von 2 041 Patien- ten, die ihr erstes Nierentransplantat zwischen 1990 und 2003 erhalten haben. Zum Zeit- punkt der Operation nahmen circa 15 Prozent von ihnen wegen therapiebedürftiger Hyper- cholesterinämie Statine ein.
Zwölf Jahre nach der Transplantation hatten zwar 73 Prozent der mit Statinen behandelten Patienten überlebt, aber nur 64 Prozent derje- nigen ohne diese Medikation. Die statistische Analyse – sie berücksichtigte, dass Patienten, die Statine einnehmen, generell mehrere Risi-
kofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen haben und/oder bereits erkrankt sind – ergab, dass sich das Mortalitätsrisiko der Transplanta- tionspatienten bei Einnahme von Statinen um 36 Prozent verringerte.
Übergreifende Wirkung von Statinen wird derzeit erforscht
Allerdings, so stellen die Autoren der Studie klar, hätten Statine keine Auswirkungen auf das Überleben des Transplantats. Dr. med. Rainer Oberbauer von der Medizinischen Universität Wien betonte, dass die beobachtende Studie keine Ursache-Wirkungs-Beziehungen klären könne. Ein Beweis, dass eine Statintherapie lebensverlängernd wirken kann, lasse sich erst durch randomisierte Versuche erbringen. Ober- bauer spricht vielmehr von einem „Risikofak- tor-Paradoxon“: Ein hoher Cholesterinspiegel
sei assoziiert mit einer verbesserten Überle- benschance bei Nierenversagen. Bisherige Stu- dien zur Statintherapie bei Nierentransplantier- ten oder Dialysepatienten hatten kontroverse Ergebnisse. Viele Untersuchungen zu Statinen schlossen Patienten mit Niereninsuffizienz aus.
Die bisher bei kardiovaskulären Erkrankun- gen eingesetzen Lipidsenker scheinen sich in letzter Zeit als eine Art „Rundumtalent“ zu ent- puppen. Einer Langzeitstudie der Harvard School of Public Health (USA) mit mehr als 800 Teilnehmern zufolge verzögern Statine den Rückgang der Lungenfunktion im Alter.
Forscher von der University of Michigan (USA) sind zudem zu der Erkenntnis gekom- men, dass eine Statintherapie mit einer 47- prozentigen Minderung des relativen Risikos verbunden ist, an kolorektalen Karzinomen zu
erkranken. Annette Leisse
noch nicht wieder besetzt, und die Ärzte erklären gegenüber dem Zulassungsausschuss die Wiederaufnahme ihrer Tätig- keit. Die Änderung der Vor- schrift soll im Rahmen des Ge- setzes zur Weiterentwicklung der Organisationsstrukturen in der gesetzlichen Krankenversi- cherung erfolgen, das im Herbst 2008 verabschiedet werden soll.
Die bisherigen Erfahrungen, heißt es in der Begündung von AUFHEBUNG DER ALTERSGRENZE
Änderungen sollen bereits für dieses Jahr gelten
MEDIZINISCHE REHABILITATION
Neue Vereinbarung zu Qualitätssicherung
Foto:mauritius images