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Archiv "Kardiovaskuläre Erkrankungen: Ganzheitliche Risikointervention" (25.06.2010)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 25

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25. Juni 2010 A 1271 KARDIOVASKULÄRE ERKRANKUNGEN

Ganzheitliche Risikointervention

Eine Reduktion des LDL-Cholesterins mindert das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse.

Die angestrebten Zielwerte werden häufig erst durch Kombinationstherapien erreicht.

A

us Leitlinien geht hervor, dass Koronarpatienten oder Pa- tienten mit äquivalentem Risiko ei- ne Lipidtherapie erhalten sollten, wenn das LDL-Cholesterin über 100 mg/dl liegt. Eine aktuelle Stu- die (1) hat bestätigt, dass Diabetes mellitus Typ 2 ein Risikoäquivalent ist: In der kardiovaskulären Morta- lität waren Diabetiker mit Patienten gleichzusetzen, die bereits einen Myokardinfarkt erlitten haben. Dies traf für beide Geschlechter zu, wie Prof. Dr. med. Ulrich Laufs (Uni- versität Homburg/Saar) ausführte.

Statine bilden die Basis Bei Typ-2-Diabetikern vermindert eine LDL-Senkung durch ein Statin das relative Risiko für vaskuläre Komplikationen um 25 Prozent, wie eine neuere Metaanalyse (2) zeigt. Auch das Risiko für ein Schlaganfallrezidiv kann durch Sta- tine reduziert werden. In den ersten sechs Monaten nach einem Schlag- anfall steht der Rezidivschlaganfall als Todesursache im Vordergrund, danach wird der Herztod häufiger.

Statine bilden die evidenzbasierte Grundlage der Lipidtherapie. Sim- vastatin stelle dabei aufgrund der soliden Datenlage und des Preis - gefüges die Leitsubstanz dar, hob Laufs hervor. Wenn Simvastatin in einer moderaten Dosis allein nicht ausreicht, kann durch eine Dosis- steigerung nicht viel erreicht wer- den. Denn jede Verdoppelung der Dosis bringt nur sechs Prozent mehr LDL-Senkung. Zweite Option wäre der Wechsel zu einem noch stärker wirksamen Statin. Man könne davon ausgehen, dass 80 mg Simvastatin in der Wirkung 10 mg Rosuvastatin oder 30 mg Atorvastatin entspreche, sagte Laufs. Bei beiden stärkeren Statinen sind jedoch für die Patien- ten hohe Zuzahlungen fällig.

Die effektivste Möglichkeit, das LDL-Cholesterin noch mehr zu sen-

ken, ist die duale Therapie mit Sim- vastatin und dem Cholesterin-Re- sorptionshemmer Ezetimib (Inegy®).

Dabei gilt die Faustregel: 10 mg Simvastatin plus 10 mg Ezetimib entsprechen 80 mg Simvastatin al- lein. Dieser synergistische Effekt ist damit zu erklären, dass die Ge- genregulation zwischen enteraler Cholesterinaufnahme und hepati- scher Cholesterinsynthese, die den Wirkungsgrad beider Monothera- pien einschränkt, durch die duale Therapie unterbunden wird. „Wenn das Cholesterin unter der dualen Therapie nicht sinkt, liegt es an der Compli ance“, betonte Laufs.

Die duale Therapie schlägt auch stärkere Statine, wie die IN-CROSS- Studie (3) bei Risikopatienten ge- zeigt hat. Diese erhielten nach einer Statinmonotherapie über sechs Wo- chen 10 mg Ezetimib und 20 mg Simvastatin oder 10 mg Rosuvasta- tin. Diese Therapie senkte das LDL- Cholesterin um 27,7 Prozent, die Monotherapie mit Rosuvastatin um 16,9 Prozent.

Patienten, bei denen unter einer Statinmonotherapie das HDL-Cho- lesterin erniedrigt und die Triglyze-

ride erhöht bleiben, können even - tuell von einer Statin-Nikotinsäure- Kombination profitieren. Denn auch diese Lipidwerte sind mit einem er- höhten kardiovaskulären Risiko verbunden.

Nikotinsäure hat einen starken Effekt auf HDL-Cholesterin und Triglyzeride. Mit einer neuen Kom- bination aus retardierter Nikotin- säure und dem Prostaglandin- D2-Inhibitor Laropripant (Tredap- tive®) konnte das größte Nebenwir- kungsproblem der Nikotinsäure, das einer adäquaten Dosierung im Weg stand, gelöst werden: Die Inzidenz von Flush ist bei der Kombination deutlich geringer, sodass es besser möglich ist, in effektive Dosie- rungsbereiche hineinzukommen. ■ Dr. med. Angelika Bischoff

LITERATUR

1. Schramm TK et al.: Circ 2008; 117:

1945–54.

2. Cholesterol Treatment Trialists (CTT) Colla- borators: Lancet 2008; 371: 117–25.

3. Farnier M et al.: Int J Clin Pract 2009;

63,4: 547–59.

Symposium „Der kardiovaskuläre Risikopatient – Was gibt es Neues?“, München. Veranstalter: MSD

Hepatitis im Zusammenhang mit Sitagliptin bei vorbestehender nichtalkoholischer Fettle- bererkrankung – Sitagliptin ist ein orales Anti- diabetikum, das über die Inkretinhormone den Blutzucker beeinflusst. Es ist seit 2007 in Deutschland verfügbar und zugelassen für die Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2, wenn Diät und Bewegung allein oder eine Behandlung mit anderen oralen Antidiabetika den Blutzucker nicht ausreichend senken. Es kann als Monothe- rapie bei Patienten eingesetzt werden, für die Metformin nicht geeignet sind, sowie als Kombi- nationspartner bei Zwei- oder Dreifachtherapien mit Metformin, einem Sulfonylharnstoff oder ei-

nem PPARy-Agonisten (Rosiglitazon, Pioglitazon).

Sitagliptin ist auch zur Kombination mit Insulin zu- gelassen.

Der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) wurde der Fall eines 65-jähri- gen Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 gemel- det, der seit Anfang 2008 mit 100 mg Sitagliptin pro Tag behandelt wurde. Im März 2008 wurden bei dem Patienten erhöhte Leberwerte festgestellt (ASAT 1 200 U/l, ALAT 1 800 U/l, GGT 520 U/l, LDH 600 U/l, AP 250 U/l, Bilirubin 1,05 mg/dl).

Es erfolgte eine stationäre Abklärung.

Bitte teilen Sie der AkdÄ alle beobachteten Nebenwirkungen (auch Verdachtsfälle) mit. EB

KURZ INFORMIERT

P H A R M A

Referenzen

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