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124 DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2018 | www.diepta.de

M

etformin ist das äl­

teste orale Antidia­

betikum. Es wurde 1957 synthetisiert und hat sich über die vergangenen 60 Jahre auf dem Markt bewährt. Che­

misch gehört Metformin zu den Bigu­

aniden. Bis in die 1970er Jahre gab es noch andere Biguanide, heute ist Met­

formin das einzige, da es das beste Ri­

sikoprofil hat. Es hemmt die Neusyn­

these von Glucose in der Leber, senkt die Insulinresistenz, verlangsamt die Kohlenhydrataufnahme aus dem Darm und fördert die Zuckerauf­

nahme in die Muskulatur. Es ist zur Monotherapie in verschiedenen Do­

sierungen bei der Indikation Diabetes Typ II zugelassen, kann aber auch mit anderen oralen Antidiabetika oder In­

sulin kombiniert werden. In Verbin­

dung mit Insulin ermöglicht Metfor­

min bis zu 30 Prozent niedrigere Insulindosen, außerdem wirkt es einer Gewichtszunahme, die häufig unter Insulin auftritt, entgegen. Im Gegensatz zu Sulfonylharnstoffen sind gefährliche Hypoglykämien sehr selten. Insbesondere für Patienten mit Übergewicht ist Metformin günstig, da es eher appetithemmend, lipidsen­

kend und damit auch gewichtsredu­

zierend wirkt. Bewegung und Mus­

kelaufbau des Patienten wird durch Metformin noch zusätzlich belohnt, weil sich die Effekte der Lebensstilver­

änderung und der Pharmakotherapie gegenseitig erhöhen.

Metformin wird individuell dosiert.

Es ist in drei Wirkstärken, 500, 850 und 1000 Milligramm auf dem

Markt und wird zwei­ bis dreimal täglich zu oder nach dem Essen ein­

genommen. Die maximale Tages­

dosis beträgt bei Erwachsenen 3000 Milligramm, bei Kindern ab 10 Jah­

ren 2000 Milligramm. Da Metformin bitter schmeckt, sollte die Tablette nicht zerbissen oder zerkleinert wer­

den. Unter Metformin sollten die Nierenfunktionswerte regelmäßig überprüft werden. Es darf aber auch bei Patienten mit einer mäßigen Nie­

renfunktionsstörung unter Dosis­

kontrolle verordnet werden.

Die häufigsten Nebenwirkungen be­

treffen den Gastrointestinaltrakt.

Hier ruft Metformin bei vielen Pa­

tienten Übelkeit, Erbrechen, Völle­

gefühl und Durchfälle hervor. Um die gastrointestinale Verträglichkeit zu verbessern, wird in der Initial­

phase langsam eingeschlichen, bis die gewünschte Dosierung erreicht ist. Eine weitere sehr seltene, aber wichtige Nebenwirkung ist die Lak­

tatazidose, die Übersäuerung des Blutes durch vermehrte Laktatbil­

dung. Diese beginnt unspezifisch mit grippeähnlichen Symptomen, Fie­

ber, Müdigkeit, Kreislaufstörungen und Übelkeit. Problematisch ist, wenn die Laktatazidose nicht früh genug erkannt wird, dann kann sie auch tödlich verlaufen. Gefährdet für diese Nebenwirkung sind Pa­

tienten mit einer Leber­ oder Nie­

reninsuffizienz, nach einem Herz­

infarkt oder einer fortgeschrittenen Herzinsuffizienz. Hier sollte der Arzt das Risiko gegen den Nutzen ab­

wägen.

Die Einstellung erfolgt in der Regel unter Überwachung der Blutzucker­

werte und dem Langzeitwert HbA1c. Dieser sollte nicht über 6,5 Pro­

zent liegen. Bei älteren Patienten werden auch leicht höhere Werte toleriert. Im Durchschnitt werden unter Metformin Reduktionen des HbA1c­Wertes um bis zu 1,5 Pro­

zentpunkte erzielt.

Metformin wird nicht hepatisch me­

tabolisiert und tritt so auch nicht in Wechselwirkung mit Induktoren oder Inhibitoren des Cytochrom­

P450­Systems in der Leber. Jodierte Röntgenkontrastmittel sind kon­

traindiziert wegen des erhöhten Ri­

sikos für eine Laktatazidose. Die Empfehlung der Fachinfo lautet, Metformin vor und bis zu 48 Stun­

den nach intravaskulärer Gabe der Kontrastmittel abzusetzen. Dem Dia­

betiker sollte von erhöhtem Alkohol­

konsum abgeraten werden, da auch dann Metformin ein erhöhtes Risiko für Laktatazidose aufweist. ■

Dr. Katja Renner, Apothekerin

Metformin

PRAXIS STECKBRIEF

Metformin ist das Mittel der Wahl unter den oralen Antidiabetika.

Die medikamentöse Therapie des Typ II-Diabetes beginnt gemäß

den aktuellen Leitlinien mit diesem Wirkstoff.

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PTA Wirkung

Hemmung der Gluconeogenese, Senkung der Insulinresistenz, Verminderung der Kohlenhydrat aufnahme aus dem Darm, Verbesserung der Glucoseaufnahme in die Muskulatur

Hauptindikationen

Diabetes mellitus Typ II – Mono­ und Kombinationstherapie

Einnahme

Direkt zu den Hauptmahlzeiten

Nebenwirkungen

Gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Blähungen, Durchfall, Erbrechen)

Kontraindikationen

schwere Niereninsuffi zienz (Kreatinin­Clearance unter 30 ml/min), Leberinsuffi zienz, akute Alkoholvergift ung, Alkoholismus

Wechselwirkungen

Vorsicht bei der Kombination mit NSAR und Diuretika wegen Verschlechterung der Nierenfunktion, Vermeidung der Kombination mit j odierten Röntgenkontrastmitteln, Achtung Alkoholkonsum

© magicinfoto / iStock / Thinkstock

Antidiabetika

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