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Metformin auch bei CKD geeignet

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Academic year: 2022

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STUDIE REFERIERT

666

ARS MEDICI 16 | 2018

Patienten mit chronischer Nierener- krankung wird häufig kein Metformin (Glucophage® und Generika) verab- reicht, weil befürchtet wird, dass es bei ihnen zu einer Akkumulation im Serum und infolgedessen zu einer Laktazidose kommen könnte. Von dieser Unsicher- heit bezüglich der Anwendung könnten viele Personen betroffen sein. Bei etwa 20 Prozent aller Diabetes-Typ-2-Pa- tienten beträgt die geschätzte glomeru- läre Filtrationsrate (eGFR) weniger als 60 ml/min/1,732.

Eine aktuelle Studie (1) untersuchte nun die Verbindung zwischen einer Metforminbehandlung und der Azi - doserate über das ganze Spektrum der eGFR-Werte und berücksichtigte dabei auch die Veränderung der eGFR-Sta- dien über die Zeit. Ausgewertet wur- den die Daten einer gemeindebasierten Kohorte von 75 413 Patienten des Gei- singer-Health-Systems.

Die Ergebnisse wurden in einer Repli- kationsanalyse anhand einer zweiten bevölkerungsbasierten Kohorte über- prüft, deren Daten aus der Market - Scan-Datenbank stammten. An dieser Studie nahmen 67 578 Diabetes-Typ-2- Patienten teil, die erstmals Metformin erhalten hatten, sowie weitere 14 439 Patienten, die erstmals mit Sulfonyl- harnstoffen behandelt wurden.

Azidoserisiko erst bei

eGFR < 30 ml/min/1,73

2

erhöht

In der Kohorte des Geisinger-Health- Systems betrug das durchschnittliche Alter 60,4 (SD [standard deviation]:

15,5) Jahre, und 51 Prozent der Teil- nehmer waren Frauen. Im Verlauf eines medianen Follow-ups von 5,7 Jahren (Interquartilbereich: 2,5–9,9 Jahre) kam es zu 2335 Hospitalisierungen aufgrund einer Azidose.

Insgesamt war Metformin im Vergleich zu anderen Formen des Diabetesmana- gements nicht mit einer erhöhten Azidose inzidenz assoziiert (adjustierte Hazard-Ratio [aHR]: 0,98; 95%-Kon - fidenzintervall [KI]: 0,89–1,08). Bei einer eGFR von 45–59 ml/min/1,73 m2 (aHR: 1,16; 95%-KI: 0,95–1,41) und bei einer eGFR von 30–44 ml/min/

1,73 m2 (aHR: 1,09; 95%-KI:

0,83–1,44) wurde ebenfalls keine er- höhte Azidoseinzidenz beobachtet. Das Azidose risiko erhöhte sich erst, wenn die eGFR weniger als 30 ml/min/1,732 (aHR: 2,07; 95%-KI: 1,33–3,22) be- trug.

Diese Ergebnisse blieben auch nach einem rechnerischen Abgleich für die Einnahme anderer Medikamente wie Diuretika, RAAS-(Renin-Angiotensin- Aldosteron-System-)Inhi bitoren, Sta- tine, nicht steroidale Antirheumatika (NSAR), Insulin und andere Antidia - betika konsistent. Bei einer eGFR von 30–44 ml/min/1,73 m2betrug die aHR 1,13 (95%-KI: 0,85–1,49). Bei einer eGFR unter 30 ml/min/1,73 m2 lag die aHR dann bei 2,21 (95%-KI:

1,42–3,44).

Sowohl bei Metforminanwendern als auch bei Patienten, die kein Metformin einnahmen, war die Abnahme der eGFR selbst mit einer Zunahme der Azidoseinzidenz verbunden. Die Inzi- denz nahm von 4 Ereignissen pro 1000 Personen jahre bei einer eGFR von 60–89 ml/min/1,73 m2 auf 24 Ereig- nisse pro 1000 Personenjahre bei einer eGFR unter 30 ml/ min/1,73 m2zu.

Im eGFR-Bereich von 30–44 ml/min/

1,73 m2 blieben die Ergebnisse auch konsistent beim Vergleich zwischen Metforminneuanwendern und Sulfo- nylharnstoffneuanwendern (aHR: 0,77;

95%-KI: 0,29–2,05) sowie beim Ver-

gleich von Metformin und anderen Antidiabetika in Propensity-Matched- Kohorten (aHR: 0,71; 95%-KI:

0,45–1,12) und bei Ausschluss von Per- sonen, die bei Studienbeginn Insulin angewendet hatten (aHR: 1,16; 95%- KI: 0,87–1,57).

Ähnliche Ergebnisse wurden in der Re- plikationsstudie beobachtet. In der Market-Scan-Kohorte war Metformin in der eGFR-Kategorie von 30–44 ml/

min/1,73 m2 mit einem ähnlichen Azidoserisiko verbunden wie ein Sulfo- nylharnstoff (aHR: 0,86; 95%-KI:

0,37–2,01).

Kommentar

Der Autor des Editorials (2) weist da- rauf hin, dass die eGFR im Bereich zwi- schen 30 und 44 ml/min/1,73 m2mehr- fach bestimmt werden sollte, da eine Einzelmessung nicht genau genug sein könnte. Während einer Metforminbe- handlung sollten Patienten, bei denen ein erhöhtes Dehydratationsrisiko auf- grund von Komorbiditäten oder der gleichzeitigen Einnahme anderer Medi- kamente (z.B. SGLT-[Natrium-Glukose- Kotransporter-]2-Inhibitoren, Diuretika) vorliegt, sorgfältig im Hinblick auf Symptome und eine Verschlechterung der Nierenfunktion überwacht werden. s

Petra Stölting Quellen:

1. Lazarus B et al.: Association of metformin use with risk of lactic acidosis across the range of kidney function: a community-based cohort study. JAMA Int Med 2018; online 4 June 2018.

2. Good CB, Pogach LM: Should metformin be first-line therapy for patients with type 2 dia- betes and chronic kidney disease? JAMA Int Med 2018; online 4 June 2018.

Interessenlage: Zu 1): 1 der 10 Autoren der refe- rierten Studie ist in verschiedenen Beratungsgre- mien tätig. Zu 2): Der Kommentator erklärt, dass keine Interessenkonflikte vorliegen.

Diabetes Typ 2

Metformin auch bei CKD geeignet

Metformin wird über die Nieren ausgeschieden. In diesem Zusammenhang ergibt sich die Frage, ob das Antidia- betikum auch bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sicher angewendet werden kann. In einer retro- spektiven Studie mit zwei grossen bevölkerungsbasierten Kohorten zeigte sich jetzt, dass Metformin bis zu einer eGFR von 30 ml/min/1,73

2

nicht mit einem erhöhten Risiko für eine Laktazidose verbunden ist.

JAMA

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