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Archiv "Colon irritabile in der Allgemeinbevölkerung" (20.11.1992)

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Academic year: 2022

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dem Bestimmen des Blutdruckes vertraut sind - vor allem in nicht-in- ternistischen Abteilungen -, verken- nen häufig die Chance, die sich für ihren Patienten bietet, neben der einweisenden Erkrankung Begleit- erkrankungen zu entdecken oder besser zu therapieren. Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen zum Thema Blutdruckmessung für Schwestern und Pfleger haben sich als sehr hilfreich erwiesen. Die so ausgebildeten Pfleger können ihrer- seits den Hochdruckpatienten anlei- ten, seinen Blutdruck täglich selbst zu kontrollieren. Das Ubertragen der RR-Kontrolle auf den geschul- ten Patienten entlastet das Pflege- personal. Durch das bessere Ver- ständnis über die Zusammenhänge seiner Erkrankung ist er stärker mo- tiviert, seine medikamentöse Thera- pie über einen langen Zeitraum kon- sequent einzuhalten. Die Einbezie- hung des Patienten in den therapeu- tischen Vertrag erhöht die Therapie- disziplin (Compliance) und gestaltet sie erfolgreicher, sicherer und ne- benwirkungsärmer.

Ernährung

des Hypertonikers

Bei der Therapie des Hypertoni- kers kommt der Beachtung des Li- pid- und Cholesterinstoffwechsels als der Regelgröße, die an der Schä- digung der Gefäßwände beteiligt sind, ein zentraler Stellenwert zu.

Reduktion des Körpergewichts und Einschränkung der Kochsalzzufuhr verbessern darüber hinaus die medi- kamentöse Einstellung des erhöhten Blutdrucks. Zudem mehren sich Studien, die auch nach eingetrete- ner Gefäßwandläsion, dokumentiert durch die Koronarangiographie, eine Stagnation dieses Prozesses durch konsequente Senkung der Blutfette beobachten. Für den behandelnden Arzt bedeutet dies, seine Hyperto- niepatienten über den Zusammen- hang von Gefäßwandschädigung und Nahrungsaufnahme aufzuklären. Ei- ne Änderung von Eßgewohnheiten einzuleiten, stößt - ähnlich wie beim Rauchen - auf großen Widerstand und verlangt viel Energie vom The-

rapeuten. Diese Aufgabe können Di- ätassistentinnen leisten Eine Plan- stelle für Diätassistenz ist meist nur in großen Kliniken vorgesehen. Die selbstverständliche Verknüpfung von medikamentöser Therapie und Diät beim Hypertoniker, vergleich- bar dem Diabetiker, wird von den behandelnden Ärzten noch nicht konsequent genug geleistet. Dabei bietet der Klinikaufenthalt eine gute Chance, eine cholesterin- und salzar- me und dennoch schmackhafte Kost vorzuführen.

Trotz intensiver langzeitiger Be- treuungs- und Aufklärungsarbeit er- scheint die objektivierbare Verände- rung nur mäßig auszufallen. In der Heidelberger Universitätsklinik wur- den 38 Patienten mit stabiler Angina pectoris und angiographisch doku- mentierten Gefäßwandveränderun- gen über einen Zeitraum von fünf Jahren betreut. 18 Patienten wurden in der Gruppe regelmäßig diätetisch angeleitet, konnten zweimal wö- chentlich an einer Herzsportgruppe teilnehmen und am Heimfahrrader- gometer täglich trainieren. In Ab- ständen sollten die Patienten ein selbstgeführtes Diätprotokoll vorle- gen. Diese Angaben wurden zu den Serumlipiden in Beziehung gesetzt.

In der Kontrollgruppe waren eben- falls 18 Patienten mit vergleichbarem Krankenstatus. Sie wurden zu Be- ginn der Studie ebenfalls in der Klinik betreut, diätetisch beraten und zu Bewegungstraining angehal- ten. Nach dem Verlassen des Kran- kenhauses oblag die Durchführung ihrer eigenen Initiative. Lipidsenker wurden keinem der Patienten ver- ordnet.

Nach fünf Jahren lag in der In- terventionsgruppe das Körperge- wicht, das Gesamtcholesterin und LDL-Cholesterin deutlich unter dem Ausgangswert, während diese Para- meter bei der Kontrollgruppe ange- stiegen waren. Dagegen bestand bei der Interventionsgruppe keine Kor- relation zwischen den Angaben des selbstgeführten Diätprotokolls, auf- genommener Energiemenge und Körpergewicht oder zwischen dem verzehrten Fett und dem Serum- Cholesterin. Leichter fiel den Pa- tienten offensichtlich die Umstellung der Nahrung auf ungesättigte Fett-

säuren, welche durch die Fettgewe- bebiopsie verifizierbar waren.

Fazit: Patienten, die ihre Le- bensgewohnheiten umstellen sollen, benötigen eine umfassende, fortwäh- rende Einbindung in das therapeuti- sche Konzept mit einem engen räumlichen und zeitlichen Bezug.

Christiane Wambach

Prof. Dr. med. Gerhard Wambach Medizinische Klinik II

der Universität Köln Ostmerheimer Straße 200 W-5000 Köln 91

FÜR SIE REFERIERT

Colon irritabile in

der Allgemeinbevölkerung

Das Reizdarmsyndrom stellt die häufigste funktionelle Erkrankung des Gastrointestinaltraktes dar, un- ter der bis zu 30 Prozent der Allge- meinbevölkerung zu leiden scheinen.

Die Autoren führten eine Umfrage in Southampton durch, wobei von 2280 angeschriebenen Patienten in acht Allgemeinpraxen 1620 antwor- teten. 25 Prozent berichteten über mehr als sechs Episoden von Bauch- schmerzen im vergangenen Jahr. 23 Prozent gaben Symptome an, die sich mit der Diagnose eines Colon ir- ritabile deckten. Das Verhältnis Männer zu Frauen betrug 1:1,38. Die meisten Patienten klagten über Obstipation und Diarrhoe. 35 Pro- zent gaben gelegentlich peranale Blutungen an. Häufig genannte Symptome umfaßten ferner Sod- brennen, Dyspepsie, Palpitationen, Migräne und Dysurie. Nur ein Drit- tel der Angeschriebenen hatten me- dizinische Hilfe gesucht. Aufgrund der geschilderten Symptome glauben die Autoren, daß es sich beim Colon irritabile um eine Dysfunktion der glatten Muskulatur handelt.

Jones R., S. Lydeard: Irritable bowel in the general population. Brit. Med. J. 304;

87-90, 1992.

University of Southampton, Southampton.

A1-4022 (70) Dt. Ärztebl. 89, Heft 47, 20. November 1992

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